- Do 12. Jan 2006, 23:02
#86515
Heute in der Zeitung:
Gruß,
webpower
Seit dem 16. Juli 1973 fliegt die Bell UH-1D der Bundeswehr als Rettungshubschrauber in Hamburg. Über 50 000Einsätze haben die Besatzungen der Bundeswehr seitdem durchgeführt. Wie vielen Menschen sie seitdem das Leben gerettet haben, läßt sich nur vermuten - es müssen Tausende sein. In genaue einer Woche geht diese Ära zu Ende. Der Bundesgrenzschutz übernimmt diese Aufgabe. Es wird eine sang- und klanglose Übergabe. Erst im März soll es eine Feierstunde geben.Good bye, Anneliese. Du wirst mir fehlen:( Aber zum Glück ist sie ja nicht ganz weg vom Fenster:) Bleibt das ZDF wenigstens bei der alten Maschine? Die können ja eine der ausgemusterten kaufe. Dann müssen die auch nicht immer warten, das die Bundesehr grad mal eine freigeben kann für die Dreharbeiten.
"Anneliese", so wird der Hubschrauber liebevoll von der Crew genannt, war ein Auslaufmodell. Der für den Vietnam-Krieg konstruierte Hubschraubertyp entspricht schon lange nicht mehr dem Stand der Technik und dem Bedarf des Militärs. Dieses bekommt einen neuen, größeren Hubschrauber. Der ist nicht mehr für Rettungseinsätze in der Stadt geeignet. Für die Notfallrettung in Hamburg und der Metropolregion ist der "SAR 71", so die offizielle Bezeichnung, unerläßlich. Der Hubschrauber bringt den Notarzt zur Einsatzstelle, wenn Notarztwagen eine zu lange Anfahrt hätten oder die Einsatzstelle, beispielsweise auf einem fahrenden Schiff, nicht anders zu erreichen ist. Deshalb gab es eine neue Ausschreibung. Den Zuschlag bekam die Bundespolizei. Die stellt eine Maschine vom Typ Bell 212, einem Hubschrauber, der fast genauso aussieht wie "Anneliese", aber über zwei statt einem Triebwerk verfügt. Die Maschine stellt, wie die Besatzung, die Fliegerstaffel Nord der Bundespolizei. "Wir haben dort 25 Hubschrauber stationiert", sagt Andreas Bebensee, Sprecher der Bundespolizei. Erfahrung bringen die Bundespolizisten mit. Bebensee: "Wir betreiben bereits sieben Luftrettungsstationen in Norddeutschland."
Die Bundeswehr wird weiter präsent bleiben. Arzt und Rettungsassistent sind auch in Zukunft Soldaten. Für sie hat der Dienst auf dem Rettungshubschrauber einen praktischen Nutzen. Sie können, auch in Hinblick auf Auslandseinsätze, Erfahrungen in der Notfallmedizin sammeln. Der Bundeswehrnotarztwagen, der wie der Hubschrauber am Bundeswehrkrankenhaus Wandsbek stationiert ist, bleibt erhalten.
Für die Hamburger wird sich auf den ersten Blick nicht sehr viel ändern. Der Hubschrauber wird weiterhin von der Feuerwehr eingesetzt. Er bleibt in erster Linie ein Transportmittel für den Arzt zum Einsatzort. Patiententransporte sind die Ausnahme. Allerdings hat die neue Maschine ein höheres Abfluggewicht. Sie wird laut Experten nicht in allen Krankenhäusern auf den dortigen Hubschrauberplätzen landen können. Betroffen soll beispielsweise das Krankenhaus Barmbek sein. "SAR 71" wird auch einen neuen Namen bekommen. Er wird "Christoph 29" heißen. Was mit der Bell 212 bleibt, ist dieser unverwechselbare Sound beim Anflug, der dem Hubschrauber den Spitznamen "Teppichklopfer" gab.
Artikel erschienen am Don, 12. Januar 2006
Quelle: http://www.welt.de/data/2006/01/12/830177.html
Gruß,
webpower