Premium Rush (2012)
Actionfilme sind oft nach demselben Muster gestrickt, und auf Dauer wird das ziemlich langweilig. Natürlich ist das unterhaltsam, aber der Zuschauer sehnt sich manchmal nach etwas originellem, nach etwas, was nicht so oft verwendet wurde in der Filmwelt. David Koepp hat die passende Lösung für das Problem gefunden: Fahrradkurriere!
David Koepp hat seit dem Thriller “Das geheime Fenster”, der 2004 in die Kinos kam, nichts von sich hören lassen, jedenfalls nicht als Regisseur. Doch mit “Premium Rush” meldet sich Koepp eindrucksvoll zurück. Der Film glänzt durch ein sehr hohes Tempo, dadurch bekommt das Publikum keine Verschnaufpause und man bleibt immer am Ball. Außerdem sind die Verfolgungsjagden stets abwechslungsreich gestaltet und toll gefilmt, ohne großartige Wackelkamera, sodass der keine Probleme damit hat. Koepp, der mit John Kamps das Drehbuch verfasste, orientierten sich an eine simple Story, die zwar etwas schwach konstruiert wird, aber dafür mit einer sympathischen Hauptfigur aufwarten kann. Action und Humor ergeben außerdem eine gelungene Mischung.
Joseph Gordon-Levitt spielt Wile, der wahrscheinlich beste Fahrradkurier in ganz New York. Jeder Auftrag wird von ihm zuverlässig erledigt. Als er kurzfristig ein Päckchen bekommt, lauert ihm ein Cop nach, der auf diese Lieferung aus ist, eine Katz-und-Maus-Jagd beginnt. Levitt ist der Typ Schauspieler, der in jedem Film abliefert. Und “Premium Rush” macht da keine Ausnahme. Man kauft ihm die Rolle sofort ab, und mit seinem typischen Charme gewinnt er auch die Zuschauer für sich. Michael Shannon stellt den Polizisten Bobby Monday dar, der tief in der Scheiße steckt. Sein einziger Ausweg: Dieses eine Päckchen beschaffen. Erstaunlich, und zugleich ein Segen, dass Shannon sich für diesen Film entschieden hat. Shannon gibt einen herrlich witzigen Polizisten ab, der manchmal auch ziemlich bedrohlich sein kann. Die restlichen Nebencharaktere sind zu vernachlässigen, nur Dania Ramirez könnte man noch wegen ihrem heißen Body erwähnen.
“Premium Rush” ist ein frischer und unterhaltsamer Beitrag, der das in die Einfallslosigkeit gefallene Actiongenre wachrüttelt. Die kurze Laufzeit von 90 Minuten waren einfach perfekt für den Film. Der Film läuft in Echtzeit ab, die Erzählweise und das Voice-Over passen zum Film wie die Faust aufs Auge. Zudem nimmt sich der Streifen keine Auszeit, pausenlose Verfolgungsjagden halten den Zuschauer gebannt auf ihrem Sessel. Genau diese Verfolgungsjagden sind die Highlights des Films. Wenn Wilee sich mit dem Fahrrad durch die Autos schlängelt und Bobby ihn mit einem Auto verfolgt, dann kann man nicht anders als gebannt zuzuschauen. Diese Actionszenen unterscheiden sich auch untereinander, sodass es nie langweilig wird, Kudos an Koepp. Der Element mit der Entscheidung, die immer in Wilee abläuft, war auch eine coole Idee. Leider ist die Story zu dünn geraten, ein bisschen Substanz und Kreativität in der Hinsicht hätte nicht geschadet. Der Blick in das Leben eines Fahrradkurriers ist aber gelungen ausgefallen, ebenfalls funktioniert der Film als nette Hommage an die Stadt New York. Alles in allem ist “Premium Rush” ein simpler, aber effektiver Streifen, mit einem gut aufspielenden Levitt.
7,5/10
The Cold Light of Day (2012)
Henry Cavill ist ein britischer Schauspieler, der zwar bekannt ist, aber nie seinen großen Durchbruch feiern durfte. In der Serie “The Tudors” fiel er zum ersten Mal einem größeren Publikum auf und auch danach spielte er in semi-großen Filmen wie “Krieg der Götter” oder auch “The Cold Light of Day”, bevor er letztendlich mit “Man of Steel” einen Bekanntheitsschub bekam. Zum Glück feierte er seinen Durchbruch, denn sonst hätte vielleicht weiter so einen Mist wie “The Cold Light of Day” drehen müssen.
Regisseur Mabrouk El Mechri machte mit dem Film “JCVD” aufmerksam, denn dieser Streifen zeigte, dass in van Damme doch ein einigermaßen guter Schauspieler steckt. Mit einem größeren Budget konnte er auch einige nahmhafte Schauspieler für seinen neuesten Film gewinnen, der aber nicht im Ansatz das einhält, was er eigentlich verspricht. Der Erzählfluss stockt und ist nicht flüssig, außerdem ist die Geschichte alles andere als spannend. Altbackene Ideen, die schon tausendfach in anderen Filmen eingesetzt wurden. Madrid wird aber schön in Szene gesetzt, auch wenn hier auch Potenzial verschwendet wird. Das Drehbuch ist ebenfalls ein Reinfall. Der Plot wirkt zu konstruiert ist und ist unlogisch. Viele Wendungen der Charaktere sind ebenfalls unverständlich und so kommt es oft vor, dass man einfach nur da sitzt und den Kopf schüttelt.
Henry Cavill stellt Will Shaw dar, der seit längerere Zeit wieder einmal mit seiner Familie Zeit verbringt. Dennoch belastet ihn die Arbeit, denn seine Firma ist bankrott. Und so kommt es, dass er die Zeit mit seiner Familie nicht genießen kann. Nach einem Ausflug bemerkt er, dass seine komplette Familie entführt wurde. Will versucht alles, um seine Familie zu finden. Cavill gibt sich viel Mühe, Angst und Entschlossenheit zu demonstrieren, aber seine Darstellung gleitet oft ins Lächerliche ab. Bruce Willis spielt Wills Vater. Sein Charakter braucht keine Beschreibung, außer dass er ein Doppelleben führt. Wills wird hier eindeutig verschwendet, was daran liegt, dass er sehr früh das zeitliche segnet. Verónica Echegui ist die Halbschwester von Will, die ihre Rolle ziemlich gut ausfüllt, dabei hilft auch ihr Aussehen. Sigourney Weaver verkörpert die Böse im Film, Carrack. Weaver ist eine Fehlbestzung und man kauft ihr nie die Rolle der harten Agentin ab.
Filme mit Agenten funktionieren nur, wenn sie clever geschrieben sind. Doch “The Cold Light of Day” ist nicht unterhaltsam, nervt und besitzt ein schlechtes Drehbuch. Die ganze Geschichte wurde nicht stimmig zusammengesetzt und wirkt zu konstruiert. Was kein Problem wäre, doch das ganze Konstrukt ist wackelig besitzt sehr viele Logiklöcher. Ein weiterer Schwachpunkt des Films ist der frühe Tod von Bruce Willis. Man wirbt mit seinem Gesicht für den Film und dann stirbt er schon nach kurzer Zeit. Cavill + Willis hätten ein tolles Actionduo ergeben können, doch die Autoren konnten das Potenzial wohl nicht erkennen. Der Film leidet ebenfalls an einem Glaubwürdigkeitsmangel. Wenn Carrack auftaucht, um Will das Leben zur Hölle zu machen, kauft man ihr das nicht ab und wirkt schon fast peinlich. Die Actionszenen sind wenigstens solide in Szene gesetzt, doch man hätte aus der Location einfach viel mehr machen müssen. Madrid ist eine tolle Stadt, doch man sieht nur sehr wenig davon. Alles in allem ist “The Cold Light of Day” ein dämlicher Film, der nur wenig gutes zu bieten hat.
3/10