- Mi 8. Jan 2014, 17:38
#1323722
Nachfolgend ein paar Aussagen aus dem doppelseitigen Zeit-Interview:
Zum richtigen Zeitpunkt:
Zum richtigen Zeitpunkt:
Ich musste meine Laufbahn als Fußballprofi beenden – zu viele Verletzungen. Ich habe also jetzt Zeit für dieses Engagement. Überdies habe ich das Gefühl, dass jetzt ein guter Moment dafür ist. Die Olympischen Spiele von Sotschi stehen bevor, und ich denke, es braucht kritische Stimmen gegen die Kampagnen mehrerer Regierungen gegen Homosexuelle.Zum Verhältnis zu anderen Spielern:
Homosexualität wird im Fußball schlicht ignoriert. In England, Deutschland oder Italien ist das kein ernsthaftes Thema, nicht in der Kabine jedenfalls. Deswegen ist es nicht einfach, in der Fußballszene überhaupt jemanden zu finden, der sich über seine sexuelle Orientierung öffentlich äußern will. Bis heute kenne ich keinen Fußballer persönlich, der das zu seinem Thema gemacht hat.Über die möglichen Reaktionen:
ZEIT: Haben Sie auch darüber nachgedacht, was für Sie die schlimmste Reaktion auf dieses Interview wäre?
Hitzlsperger: Darüber spekuliere ich nicht. Das Schlimmste wäre sicher, wenn es niemand lesen würde. (lacht)
ZEIT: Wie sieht das beste denkbare Szenario aus? Welche Reaktionen erhoffen Sie sich auf dieses Interview? Liebesbriefe ohne Ende?
Hitzlsperger: (lacht) Och, wenn der richtige Brief dabei ist ...! Nein, im Ernst: Ich möchte eine öffentliche Diskussion voranbringen – die Diskussion über Homosexualität
unter Profisportlern. Ich möchte dazu beitragen, indem ich einmal öffentlich darüber spreche, dass die sexuelle Orientierung eines Sportlers wieder seine Privatangelegenheit wird, weil es auf diesem Gebiet einfach nichts Unnatürliches gibt.
ZEIT: Sie haben das Ende Ihrer aktiven Laufbahn abgewartet, bevor Sie sich jetzt äußern. Wollten Sie Ihre Karriere nicht gefährden?
Hitzlsperger: Darüber habe ich durchaus nachgedacht ...
ZEIT: Und sich nicht getraut?
Hitzlsperger: Was hat Nachdenken mit Sichtrauen zu tun? Dazu muss man erst einmal mit anderen über das Ergebnis des Nachdenkens reden. Die häufigste Reaktion war: »Sag das bloß nicht laut! Das bringt nur Probleme.«
Wir haben so viel Glück auf dem Gewissen.