- Fr 11. Apr 2014, 04:38
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American Horror Story: Coven
Ich hab dann jetzt auch mal die Staffel hinter mich gebracht. Da mir das Gesehene ehrlich gesagt kein ausführliches Review wert ist, schreibe ich meine Gedanken einfach mal in Stichworten nieder.
- Die allererste Szene in der allerersten Folge fand ich fantastisch. Kathy Bates als foltert Schwarze und erschafft sich ihren eigenen Minotaurus. Da wurde ich so dermaßen scharf auf die Serie, weil ich da dieses "Misery"-Feeling sofort hatte. Leider enttäuschte mich ihre Figur danach komplett.
- Bates war nicht die einzige Schauspielerin, die ich verschenkt fand. Im Prinzip wurde der ganze großartige Cast nicht gewürdigt, da er zwar tapfer vor sich hin spielte, allerdings in völlig hirnrissigen Plots.
- Wer auch immer die Idee hatte, da nahezu jeden einmal sterben und wiederauferstehen zu lassen, sollte künftig von weiteren Umsetzungen dieser Ideen Abstand nehmen. Es war mir ab einem gewissen Punkt einfach völlig egal, wer wann wo warum stirbt, weil man sich sicher sein konnte, dass der- bzw. diejenige nach 1-2 Folgen eh wiederbelebt wird. Anfangs hat man sich ja zumindest noch Mühe dabei gegeben, fadenscheinige Argumente dafür zu finden. Irgendwann tauchten dann einfach Queenie und LaLaurie wieder auf und die Argumentation verlief in etwa so: "Joar, ich hab gemerkt, dass mich auch ne Silberkugel nicht töten kann, geil, wa? Und dann sah ich die dicke Rassistin hier und hab se zusammengeflickt. Habbisch jut gemacht, man sieht kaum wat, ne?"
- Ebenso chaotisch und konsistenzarm verliefen die Neuerwerbungen von magischen Kräften. Ach, spätestens in der zweiten Staffelhälfte war eigentlich alles nur noch chaotisch und irgendeine Konsistenz.
- Musikalisch, optisch und schauspielerisch waren die Folgen wieder einmal klasse. Das hat mir in so vielen Momenten die Serie gerettet, weil es zumindest optische und akustische Schauwerte gab.
- Insgesamt war das dennoch die mit Abstand schwächste Staffel, da sowohl Story als auch Figurenzeichnung komplett misslungen war und es einem irgendwann komplett egal war, wer jetzt stirbt, Supreme wird oder sonst was macht.
Zum Finale:
Ich finde ja, dass Folge elf der traurige Tiefpunkt dieser Staffel war. Queenie und LaLaurie tauchen einfach mal so wieder auf, es liefen dutzende Dinge zusammenhanglos nebenher und die ach so gefährlichen Hexenjäger werden in drei Sekunden zur Strecke gebracht. Geil.
Insofern war ich danach fast positiv überrascht, wie die soeben geschauten letzten zwei Folgen abliefen. Gerade diesen Supreme-Wettbewerb fand ich sogar wieder ziemlich spaßig und kurzweilig, auch wenn dann natürlich der Ausgang des ganzen auch wieder deppert war und man es sich doch ernsthaft noch erdreistet hat, sogar Fiona nochmal aufleben zu lassen. Aber die erste Hälfte der Finalfolge hat mich unterhalten, immerhin.
Bewertung der Staffel: 5/10
--> Schauspiel, Optik und Musik retten da einiges, zudem die noch recht soliden ersten 3-4 Folgen und das ansatzweise erträgliche Finale.
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Was die vierte Staffel angeht, bin ich jetzt natürlich erst einmal skeptisch. Ich würde mir wieder etwas weniger Trash wünschen, dafür können die Folgen wieder mehr an die Psyche gehen und einfach emotional packen. Das gab es in "Coven" einfach zu selten, so richtig psychologisch grausam war eigentlich nur die Vergewaltigung von Kyle durch dessen Mutter. Aber auch atmosphärisch sollte man wieder was drauflegen.
Dafür ist eine Zirkus-Story meines Erachtens deutlich besser geeignet als diese Hexennummer, die mir von Anfang an nicht wirklich zusagte. Ich hoffe, man orientiert sich wieder mehr an "Asylum", ansonsten werde ich mir nicht nochmal eine ganze Staffel anschauen, die inhaltlich so wenig zu bieten hatte wie diese hier.
Fohlen