baumarktpflanze hat geschrieben:
Kann man diesen Punkt mit Fakten belegen oder ist das einfach nur ein subjektiver Eindruck von Dir?
Der Eindruck bildet sich aus mehreren Quellen. Ich war auch mehrfach vor Ort, aber in der Tat würde ich mir nicht anmaßen, diese subjektiven Eindrücke hier als maßgebliche Grundlage zu nehmen. Im Vergleich zu manchen Personen aus gewissen Ecken vertraue ich unseren etablierten Medien zumindest überwiegend auch wenn es dort manchmal zu Fehlern in der Berichterstattung kommt aber ich habe in den vergangenen Jahren viele Berichte zu Berlin gesehen sei es bei Kontraste, Frontal21 usw. Da wurden oft die Arbeitsweise von Behörden und die finanzielle Situation von Berlin behandelt. Ich kann hier aber jetzt keine konkreten Ausgaben mehr nennen.
Dann habe ich wie geschrieben einige Bekannte in Berlin, mit denen ich mich auch über Berlin und die dort relevanten Themen unterhalte und deren Schilderungen fließen da in die Meinungsbildung ebenfalls ein, diese Bekannten sind übrigens Ur Berliner und auch der Stadt sehr verbunden. Dann gab es immer wieder auch Interviews von Politikern aus Berlin die entweder in der Regierungsverwantwortung waren bzw. sind oder es handelte sich um Mitglieder der Opposition. Auch die Wirtschaftsorganisationen und Wirtschaftsinstitute haben sich mit Berlin in der Vergangenheit mehrfach befasst und dort in Studien oder Positionspapieren die Situation thematisiert.
baumarktpflanze hat geschrieben:
Ich bin 20 Jahre in Berlin zur Schule gegangen und habe dabei viele verschiedene Schulformen kennenlernen dürfen. Und ich muss sagen: Es war vielleicht nicht immer einfach, aber es war eine großartige Schulzeit, die mir viel gezeigt hat und Lehrer, die alles getan haben, damit ich einen guten Abschluss machen kann. In den gesamten 20 Jahren mussten ich oder meine Eltern nicht ein einziges Schulbuch zahlen, weil alle Bücher von der Stadt und den Schulen gestellt worden sind. Berlin war hier einzigartig in ganz Deutschland und hatte das noch aus der DDR übernommen. Ich habe auch in all den Jahren kein einziges Kind kennengelernt, dass nicht auf eine Klassenfaht gehen konnte, weil die Berliner Verwaltung sich immer an den entsprechenden Kosten beteiligt hat. Aber es mag sicher Fälle geben, in denen das anders ist.
Und sicher, das ist subjektiv und vielleicht habe ich auch einfach nur massives Glück gehabt. Und vielleicht ist die Lage heute anders als vor 8 bis 10 Jahren. Aber die Probleme, die es im Bildungssystem gibt, hat man doch nicht nur in Berlin. Hier hat man, auch wenn das Bildungssystem eine föderalistische Sache ist, in Gesamtdeutschland seine Schwierigkeiten.
Bezüglich deiner persönlichen Erfahrungen zu deiner dortigen Schulzeit kann ich mich nicht wirklich auslassen, denn das sind deine Erfahrungen und ich selbst bin nicht in Berlin zur Schule gegangen. Ich kann mich hier nur auf die Aussagen von mit bekannten Lehrkräften und auf Beiträge in Medien beziehen wonach die allermeisten Schulen in Städtischer Trägerschaft stark baufällig sind und in vielen Räumen und Gebäuden kein Unterricht mehr stattfinden kann. Investitionsstau scheint es auch bei Lehrmitteln und Schulausstattung zu geben. Weiterhin vermeidet Berlin die Einstellung von Lehrkräften die den realen Bedarf decken würde, teilweise arbeitet man dort überdurchschnittlich mit Kurzverträgen und beschäftigt vielfach nicht Pädagogen im Regelunterricht. Es sind laut Aussagen vieler, zu wenige Lehrkräfte beschäftigt. Der Krankenstand und die Belastung bei den Lehrkräften ist entsprechend sehr hoch. Hinzu kommt eine zunehmende Zuspitzung in vielen Bezirken aufgrund dem Verfall von Sitten und sozialen Standards.
baumarktpflanze hat geschrieben:
Und sicher, das ist subjektiv und vielleicht habe ich auch einfach nur massives Glück gehabt. Und vielleicht ist die Lage heute anders als vor 8 bis 10 Jahren. Aber die Probleme, die es im Bildungssystem gibt, hat man doch nicht nur in Berlin.
Das habe ich auch zu keiner Zeit behauptet, aber als Entschuldigung darf das den Verantwortlichen in Berlin dennoch nicht dienen. Es muss ein Wille zur Veränderung bei der Politik gegeben sein und dann muss man das anpacken, dazu müsste man eigentlich in der Lage sein in Berlin. Das Berlin im Vergleich zu vielen Kommunen eine etwas verschärfte Situation hat aufgrund der relativ stark ausgeprägten Unterschicht muss man berücksichtigen aber es gilt dennoch das oben beschriebene.
baumarktpflanze hat geschrieben:
In welchen Gebieten in Berlin herrscht inzwischen Anarchie?
Bei dem Thema der örtlichen Sicherheit bzw. der Polizei bezog ich mich hier vorwiegend auf die Situation in der Vergangenheit, dass habe ich auch deutlich gemacht, und angemerkt das sich hier in dem Zusammenhang wohl tatsächlich einiges gebessert hat. Zumindest habe ich aktuell da keine anderen Informationen.
Auf die Polizeistatistik gehe ich nicht ein auch wenn ich Statistiken durchaus traue so ist das bei der Kriminalitätserfassung doch ein besonderer Fall, weil ein sehr großer Teil der Kriminalität nicht erfasst wird, dies ist natürlich überregional der Fall.
baumarktpflanze hat geschrieben:
Wo genau versinkt die Verwaltung "generell immer mehr im Chaos"? (Außer der von Dir anderswo bereits angesprochenen Lage im Lageso.)
Da musst du mal bei den Bürgern nachfragen den Medien und den Wirtschaftsorganisationen. Im Bereich der Verwaltung bestehen wirklich große Missstände in Berlin, nicht in jedem Bezirk und auch nicht in jeder Behörde.
Ich kann mich auch hier nur auf Schilderungen und Medienbeiträge beziehen.
Berlin ist eine Stadt mit vielen Vorzügen und ich stehe Berlin ansich positiv gegenüber muss aber die dortigen Missstände kritisieren, dass wird erlaubt sein. Wenn man hier Verbesserungen erzielen würde, wäre das ja auch vorallem für die Berliner Bürger von Vorteil.