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von little_big_man
#1451613
Ja, seit ich Hörbücher höre, gehe ich tatsächlich auch manchmal einfach 30-60 Minuten spazieren, was ich vorher immer für die absolut unsinnigste und langweiligste Beschäftigung hielt. Aber an Tagen, wo ich sonst nur in der Wohnung sitzen würde, ist das tatsächlich eine angenehme Abwechslung zum passiven Lesen. Man könnte es "aktives Hörbuchen" nennen oder so... ;)

(Ich bin schon seit langem und noch eine ganze Weile mit einem Gesamtwerk-Durchgang von "The Wheel of Time" beschäftigt, was mit seinen 15 Büchern und mehreren 100 Stunden ein absolutes Mammutprojekt ist.)
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von Neo
#1451711
Ach, ihr Guten, ihr. Bin gestern ein paar Stündchen durch die Gegend gelaufen und habe mir ein Hörbuch auf die Lauscherchen gehauen. Das hat in der Kombi echt was Tolles. Bin auch kein Spaziergänger, da zu uneffektiv und dann hab ich doch immer den dummen Gedanken, dass ich dann lieber gar nichts mache, wenn nicht gleich richtig, aber so hat es was. :oops: :o
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von rosebowl
#1451779
Hmm... Vielleicht muss ich das auch mal in Kombination mit einem Spaziergang probieren. Meine wenigen Versuche, mir ein Hörbuch zu Gemüte zu führen, endeten regelmäßig damit, dass ich eingepennt bin :D
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von Nerdus
#1451782
Du sollst ja auch nicht auf der Straße herumwandern, alter Mann :!: Vielleicht begleitet dich ein Zivi, wenn du nett fragst :P
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von baumarktpflanze
#1452028
...wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen. Für einen großen Aktionstag des Umweltministeriums Baden Württemberg habe ich zum Ende des Sommers Jugendliche einen Tag lang im Rollstuhl durch die Stadt geführt bzw. von Blinden blind durch die Stadt führen lassen.

Das war für mich eine ganz neue Erfahrung:
  1. Bordsteine werden zu einem unüberwindbaren Hindernis.
  2. Normale Geldautomaten sind zu hoch, weswegen Du immer einen Schalter brauchst oder jemanden, der für Dich die Geheimzahl eingibt.
  3. Einsteigen in U- oder S-Bahn ist ohne Hilfe nicht möglich - und wenn Du dann Hilfe hast, schauen Dich alle an, weil deinetwegen der Zug noch wartet, der Zugführer extra mit der Rampe kommen muss und alle aufrücken müssen, damit Du in Deinem Rollstuhl einen Platz findest.
  4. Und dann sind da noch die Blicke der Leute, die Dich im Rollstuhl anstarren, als hätten sie noch nie jemanden gesehen, der im Rollstuhl sitzt
"Redet nicht über uns ohne uns" sagen Menschen mit Behinderung immer wieder. Ich weiß jetzt, was es bedeutet.
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von vicaddict
#1452227
...dass ich auf Platz 8 der meist-spammenden User stehe und einer der wenigen ohne Nutzertitel bin. Nächstes Jahr feiere ich hier 10jähriges. Wow. 10 Jahre und kein Real Life :oops:
von Waterboy
#1452313
Es gibt wirklich noch nen Musik Sender in Deutschland :shock:

Deluxe Music heißt der.

Ich bin wahrscheinlich wieder mal der letzte der den entdeckt hat, aber ich war wirklich überrascht das da

a) wirklich nur Musik läuft
b) nicht nur Chartsmainstream sondern auch vieles andere
c) es kaum Werbung gibt

Nachdem VIVA nur noch gefühlt 5 Stunden am Tag Musik zeigt und da auch immer nur das gleiche läuft, ne echte alternative und schon einige Songs für meine Playlist gefunden.
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von rosebowl
#1452315
Waterboy hat geschrieben:
Ich bin wahrscheinlich wieder mal der letzte der den entdeckt hat.
Das glaub ich auch :D
Aber ich schau da auch gerne mal rein. Fernsehen ist manchmal eine angenehmere Berieselung als Radio, aber das meiste, was tagsüber so in der Glotze läuft, kann man sich ja kaum antun. Da ist so ein Musiksender schon was schönes...
Und es ist auch schön zu sehen, dass Musikvideos doch immernoch eine Rolle spielen.
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von Neo
#1452424
baumarktpflanze hat geschrieben:...wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen. Für einen großen Aktionstag des Umweltministeriums Baden Württemberg habe ich zum Ende des Sommers Jugendliche einen Tag lang im Rollstuhl durch die Stadt geführt bzw. von Blinden blind durch die Stadt führen lassen.
[...]
[*]Normale Geldautomaten sind zu hoch, weswegen Du immer einen Schalter brauchst oder jemanden, der für Dich die Geheimzahl eingibt. [...]
Den Fall hatte ich letztens erst. War einkaufen und da saß ein älterer Herr im Rollstuhl, der, außer diesen zu bedienen, gar nichts mehr machen konnte. Er bat mich dann aus seiner Bauchtasche seinen Geldbeutel zu holen und 200€ abzuheben und sagte mir natürlich die Geheimzahl. Das ist schon ein sehr großes Vertrauen, was man einem Menschen entgegenbringen muss und auch total schrecklich so abhängig zu sein. Danach stand ich dann noch gefühlte 5 Minuten bei ihm, da er mich auch noch bat sein mobiles Telefon aus der Tasche zu holen und einen Freund von ihm zu kontaktieren. Sie wollten sich an einem Ort treffen, der relativ weit weg war. Habe mich da schon gefragt, wie er dort hinrollen will. Stuttgart ist ja nicht wirklich, wie du schon anmerktest, rollstuhlfahrerfreundlich. :? Und wie dann die Leute guckten als er eben mit dem Freund telefonierte und ziemlich laut sprechen musste, da dann deutlicher und einigermaßen verständlich, dass man sich doch da und da treffen sollte, und sagte, dass er noch auf die Toilette muss und dort eine geeignete für Behinderte wäre. Das war schon ein großes Gemurmel und Geglotze und die Verkäuferin machte den Leuten klar, dass alles okay sei und man doch weitergehen möge.

Mir tat das alles so unendlich leid.
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von baumarktpflanze
#1453925
...dass sowohl in Bayern als auch in Rheinland-Pfalz Schüler kostenlos zur Schule befördert werden mit dem ÖPNV. Das gilt für Berufsschüler als auch für Schüler auf allen allgemeinbildenden Schulen bis Klasse 10. In Baden-Württemberg wird gerade aufgrund der Belastungen für die Eltern durch die Monatsmarke für ihre Schüler von Eltern auf kostenlose Beförderung geklagt - in der Hoffnung, dass diese Regelung auch bald in Baden-Württemberg gilt.

Ich bin ehrlich gesagt ein Stück weit entsetzt. Schülermonatsmarken sind bereits jetzt enorm rabattiert. Dazu kommt, dass Schüler ein Großteil des Nutzerkreises vom täglichen ÖPNV tragen - und durch ihre Monatskarten sich auch an der Finanzierung beteiligen. Eine kostenlose Beförderung allein auf der Argumentation, dass man ein kostenloses Recht auf Bildung hat und dies den Weg zur Bildungsstätte einschließe, ist zu kurz.
von Columbo
#1453931
Zur Berufsschule wird in Bayern niemand kostenlos gefahren, das kann ich aus eigener Erfahrung versichern. Ausnahmen gibt es erst ab 4 oder 5 Kindern.

Ansonsten verstehe ich dein Entsetzen kein Stück, ist doch eigentlich selbstverständlich, dass Schüler kostenlos befördert werden, das sind mal sinnvolle Ausgaben des Staates. Ich bin eher entsetzt, dass andere Bundesländer das nicht auf die Reihe bekommen.
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von vicaddict
#1453932
Columbo hat geschrieben:Zur Berufsschule wird in Bayern niemand kostenlos gefahren, das kann ich aus eigener Erfahrung versichern. Ausnahmen gibt es erst ab 4 oder 5 Kindern.

Ansonsten verstehe ich dein Entsetzen kein Stück, ist doch eigentlich selbstverständlich, dass Schüler kostenlos befördert werden, das sind mal sinnvolle Ausgaben des Staates. Ich bin eher entsetzt, dass andere Bundesländer das nicht auf die Reihe bekommen.
Bei uns musste man da immer zuzahlen. Ich bekam sogar gar kein Ticket, weil ich ein paar Meter zu nah dran wohnte.
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von baumarktpflanze
#1453937
Columbo hat geschrieben:Zur Berufsschule wird in Bayern niemand kostenlos gefahren.
Die kostenlose Beförderung gilt für:

- öffentliche oder staatlich anerkannte Realschulen,
- Gymnasien,
- Wirtschaftsschulen,
- Berufsfachschulen und Berufsschulen in Vollzeitform
- öffentlicher Förderschulen und
- Mittlere-Reife-Klassen an Mittelschulen.

Schau mal hier. Vielleicht liegt es daran, dass Du nicht Vollzeit an der Berufsschule warst, denn bei Teilzeit wird der Weg tatsächlich nur mit Ausnahmen erstattet.
von Columbo
#1453943
Berufsschule in Vollzeit, das ist aber auch nur eine ganz kleine Minderheit. Jemand, der eine duale Ausbildung macht bekommt keinen Cent für die Beförderung zur Beruffschule, egal ob wöchentlicher Unterricht oder Blockunterricht über mehrere Wochen am Stück. Was ich übrigens auch falsch finde, da man in vielen Berufen als Ausbzubildender nur 300-400 € verdient, das sollte für solche Auszubildende dann auch kostenlos sein, vor allem weil sich dann ja auch kein Monatsticket oder sonstige Spartickets lohnt, wenn man nur jede Woche einmal zur Schule fahren muss. Ich bin während meiner Ausbildungszeit, im ersten Lehrjahr den ganzen Winter über mit dem Roller in die 25 Kilometer entfernte Schule gefahren, weil mir nicht danach war für 5-6 € mit dem Bus zu fahren. Danach konnte ich dann zum Glück mit dem Auto fahren, aber einige jüngere Kollegen haben das die halbe Ausbildung durchgezogen. Und ich hatte Glück, dass ich in diese Beruffschule gehen konnte, andere Berufe wurden mal eben nach Regensburg oder Ingolstadt geschoben, das ist dann geil, wenn du erst mit dem Bus 25 Kilometer zum Bahnhof fahren kannst und dann für 10€ noch weiter nach Regensburg, den auch hier lohnen Spartickets nicht, wenn man nur 4-5 mal pro Monat zur Schule muss.

Zumal in diesem Land ja eh für jeden Scheiß Geld da ist, da finde ich es schon erbärmlich, dass es manche Bundesländer nicht auf die Reihe bekommen den so oft geforderten und propagierten Nachwuchs kostenlos zur Schule zu bringen. Und auch Bayern sollte da wie gesagt noch nachbessern.
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von Neo
#1453946
Bin da ganz bei dir, Columbo. Ich habe zwar nicht in einer anderen Stadt gewohnt, aber trotzdem zu weit weg, um da einfach mal lustig hinlaufen zu können, wenn ich denn nicht gerade Lust hätte gegen halb 6 aufzustehen. Und im Winter ist es auch mit dem Fahrrad eine richtige Zumutung.
Für die ganzen Dorfkinder wäre das sicherlich auch nicht übel gewesen. Ansich müsste es den Verkehrsdiensten doch auch entgegenkommen, denn in der Region darf man dann doch nicht mehr für umme rumfahren, oder wie ist das gedacht? Wer mag, kann sich dann ja das teure Ticket kaufen, aber der Schulweg sollte schon kostenfrei sein.
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von baumarktpflanze
#1453949
Es gibt gleich mehrere Gegenargumente:

1. Die Regelung an sich ist ungerecht: Warum genau werden Schüler kostenlos mit dem ÖPNV befördert, aber Schüler in einer Ausbildung nur mit Ausnahmen und Studenten gar nicht? Weil Studenten Bafög bekommen? Bafög bekommen Studenten dann, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen, aber eben nicht dann, wenn sie es benötigen würden. Und Auszubildende bekommen meistens so ein geringes Gehalt, dass es schon schwer ist, eine eigene Wohnung zu finanzieren - bzw. müssen ihre Ausbildung sogar selbst zahlen.

2. Die Regelung fördert nicht: Sinn der Regelung ist es ja nicht, den Nachwuchs zu fördern, sondern die Eltern zu entlasten. Das kann man gerne auch machen, aber dann doch an anderer Stelle. Warum sollen Eltern jedes Jahr Schulbücher zahlen, die doch für die Bildung der Kinder sehr viel wichtiger wären als der kostenlose Schulweg? In Berlin hatte man das System jahrelang - die Bücher wurden am Ende des Schuljahres weitergegeben. Daran haben allerdings die Schulbuchverlage nicht verdient - und manches Buch war nach ein oder zwei Jahren durchaus lädiert. Aber hier wäre das Geld sehr viel sinnvoller angelegt. Und würde Eltern entlasten.

3. Kostenloser Nahverkehr löst kein Problem: Die Forderung nach einem attraktiven Nahverkehr wird gerne auch mit der Forderung nach kostenloser Beförderung für alle verbunden. Das ist sicher eine schöne Sache, bringt aber in der Realität nur wenig. Das bisherige Streckenangebot und deren Takt würde gar nicht ausreichen, um die Menschen entsprechend zu befördern. Schon jetzt ist es im Berufsverkehr fast nicht möglich, den Andrang im ÖPNV zu bewerkstelligen. Dennoch bietet jedenfalls der städtische Nahverkehr ein konkurrenzloses Angebot - arbeitet allerdings nur sehr verzerrt kostendeckend. Werden in manchen Großräumen Deckungsgrade von 76% erreicht, sind es in anderen gerade einmal 20%.

Unser Hauptproblem im Bildungssystem und das Hauptproblem der Eltern ist doch nicht der Kauf einer Monatsmarke, sondern die fehlenden Lehrerstellen, die Kosten für die Klassenfahrt und nicht zuletzt auch die Frage der Betreuung nach der Schule. Als jemand, dessen Eltern und später ich von Klein auf für die eh schon streng rabattierte Monatsmarke zahlen musste, habe eher Klagen darüber gehört, dass die Ausfallstunden groß, dass die Lehrmittel schlecht oder das Schulsystem an sich gewisse Mankos hat. Und gerade unter diesem Gesichtspunkt entsetzt es mich, dass man dann Geld dafür ausgibt, um Schüler kostenlos zu ihrer Schule zu bringen.
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von Neo
#1453954
Nur weil manches laut Punkt 1 unfair ist, ist es doch nicht gleich auch schlecht, wenn man denn schon mal ansetzt. Beim Bafög kann man übrigens auch mehr verlangen, wenn man weiter weg wohnt. Da wird dann eigentlich auch miteinbezogen. Zumindest war das bei mir so. Den Rest könnte man dann nochmals gesondert diskutieren, finde ich aber zum Gegenargumentieren nicht wirklich ausführenswert.
Punkt 2 fällt im Süden ohnehin weg. Wenn das geliehene Buch am Ende des Schuljahres zu sehr beschädigt ist, müssen die Eltern die Kosten tragen und fertig. (Habe hier zumindest noch nie erlebt, dass man sich die Bücher selbst zulegen muss.)
Punkt 3 verstehe ich nicht. Es gibt doch so schon extra Schulbusse, die die Kinder von den jeweiligen Bahnhof befördern und während der bzw. vor den Arbeitszeiten kommt doch eh alle paar Minuten eine Bahn. :? Ansich betrifft es doch größtenteils ohnehin nur die, die eines dieser Tickets hätten und die anderen kommen wie gewohnt zur Schule. Und ein-zwei Busse mehr würden da nun auch nicht schaden. Hatten schon oft das Problem, dass die Schüler nicht in die Busse passten und halb raushingen. Der Rest durfte dann laufen, was auch ziemlich dreist ist, wenn man denn (aktuell) schon für ein Ticket blechen muss.
von Columbo
#1453961
Schulbücher muss hier auch niemand bezahlen, die wurden immer schon von der Schule kostenlos gestellt, zahlen muss man nur, wenn man es kaputt gemacht hat, so kenne ich es auch.
Warum genau werden Schüler kostenlos mit dem ÖPNV befördert, aber Schüler in einer Ausbildung nur mit Ausnahmen und Studenten gar nicht?
Vielleicht weil - gerade auf dem Land viele Auszubildende und Studenten ein Auto haben? Oder weil sie selbst schon Geld verdienen bzw. im Falle von Studenten meist genug Zeit haben dies zu tun? Und, wie gesagt, ich bin auch dafür, dass vor allem auf Beruffsschüler und solche die nach der 10. Klasse noch weiter zur Schule gehen auszuweiten, aber das ist ein "kann", Schulkinder müssen aber kostenlos befördert werden.
2. Die Regelung fördert nicht: Sinn der Regelung ist es ja nicht, den Nachwuchs zu fördern, sondern die Eltern zu entlasten. Das kann man gerne auch machen, aber dann doch an anderer Stelle. Warum sollen Eltern jedes Jahr Schulbücher zahlen, die doch für die Bildung der Kinder sehr viel wichtiger wären als der kostenlose Schulweg? In Berlin hatte man das System jahrelang - die Bücher wurden am Ende des Schuljahres weitergegeben. Daran haben allerdings die Schulbuchverlage nicht verdient - und manches Buch war nach ein oder zwei Jahren durchaus lädiert. Aber hier wäre das Geld sehr viel sinnvoller angelegt. Und würde Eltern entlasten.
Wie gesagt: In Bayern ist das mit den Schulbüchern heute noch so. Und natürlich fördern solche Sachen, die der Staat anbietet den Nachwuchs, denn, wenn man den Eltern immer noch mehr Kosten aufschultert - so ein Kind ist ja eh teuer genug - haben noch weniger junge Paare Bock darauf ein Kind oder mehrere zu bekommen. Für 3 oder 4 Kinder auch noch die Beförderung zur Schule zu bezahlen ... da belässt man es dann vielleicht lieber bei einem.
3. Kostenloser Nahverkehr löst kein Problem:
Nun, das ist doch ein völlig anderes Problem bzw. Diskussion, das hat doch mit der Beförderung von Schulkindern nichts zu tun. Schulbusse haben zumindest hier ja nichts mit dem Nahverkehr zu tun, das sind ja eigene Busse, die nur für Schulkinder fahren, wo sonst eh niemand mitgenommen wird.
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von baumarktpflanze
#1453970
1. BaföG
Neo hat geschrieben:Beim Bafög kann man übrigens auch mehr verlangen, wenn man weiter weg wohnt. Da wird dann eigentlich auch miteinbezogen.
BaföG bekommt man nur dann, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt, beispielsweise Länge des Studiums oder Verdienst der Eltern. Erst wenn man die Bedingungen erfüllt, bekommt man überhaupt Leistungen. Da reden wir noch gar nicht darüber, dass man weitere Leistungen bekommen könnte. All diejenigen, die die Bedingungen nicht erfüllen - und das sind einige und ich gehörte zu denen - bekommen keine Leistungen und sind auf private Bildungskredite angewiesen.
Columbo hat geschrieben:Vielleicht weil - gerade auf dem Land viele Auszubildende und Studenten ein Auto haben? Oder weil sie selbst schon Geld verdienen bzw. im Falle von Studenten meist genug Zeit haben dies zu tun?
Bei Studenten würde der kostenlose Nahverkehr ja gerade dazu beitragen, auf das Auto zu verzichten. Auch Berufsschüler oder Schüler über 18 können ja ein Auto haben, im Grunde sogar schon mit Begleitung, wenn sie 17 sind. Dazu kommt: Sicher können Studenten selbst Geld verdienen und tun das großteils auch, wenn sie die entsprechende Zeit im Studium haben. Das wiederum hat aber keinen Einfluss auf das Bafög, weil es da, sofern man es bekommt, entsprechende Freibeträge gibt. Insofern ist das Argument mit dem Geld verdienen nicht ganz zielführend.

2. Zur Schulbeförderungspflicht:
Columbo hat geschrieben:Und, wie gesagt, ich bin auch dafür, dass vor allem auf Beruffsschüler und solche die nach der 10. Klasse noch weiter zur Schule gehen auszuweiten, aber das ist ein "kann", Schulkinder müssen aber kostenlos befördert werden.
Columbo hat geschrieben:Für 3 oder 4 Kinder auch noch die Beförderung zur Schule zu bezahlen ... da belässt man es dann vielleicht lieber bei einem.
Wie viele Kinder dürfen jetzt kostenlos befördert werden? Warum willst Du jetzt eine Ausnahme einführen, wenn es doch vorher ungerecht war, eine Ausnahme einzuführen?

3. Zur Leistung:

Es ist durchaus richtig, dass man bei der Beförderung im ÖPNV viel verbessern kann. Egal, ob man zusätzliche Busse einsetzt oder aber die Nachtverbindungen ausbaut. Von entsprechenden Verbindungen auf dem Land reden wir da noch gar nicht, wo der Bus nur dreimal am Tag kommt - und auch deswegen die Leute ein Auto haben. Und sicher kann man auch mehr Schulbusse einsetzen. Schulbusse alleine tragen aber nicht die Schulwegversorgung. Bahn und Straßenbahn gehören hier genauso dazu, nicht umsonst werden zur Mittagszeit die Fahrten des ÖPNV entsprechend verstärkt.

Durch die kostenlose Bereitstellung für Schüler wird aber keine zusätzliche Fahrt bestellt, geschweige denn finanziert. Finanziert wird diese Fahrt von den Leuten, die für das Ticket zahlen - zum Beispiel von den Eltern, die eine Monatskarte haben und dafür entsprechend mehr zahlen dürfen und die Steuern, die von uns allen dafür angewendet werden. Auf Deutsch: Die Eltern, die eigentlich entlastet werden sollen, zahlen so am Ende doch. Und natürlich haben Schulbusse etwas mit dem Nahverkehr zu tun, sie werden ja bei den entsprechenden Nahverkehrsträgern vom Land bestellt und entsprechend bezahlt.

Und nochmal:
baumarktpflanze hat geschrieben:Unser Hauptproblem im Bildungssystem und das Hauptproblem der Eltern ist doch nicht der Kauf einer Monatsmarke, sondern die fehlenden Lehrerstellen, die Kosten für die Klassenfahrt und nicht zuletzt auch die Frage der Betreuung nach der Schule. Als jemand, dessen Eltern und später ich von Klein auf für die eh schon streng rabattierte Monatsmarke zahlen musste, habe eher Klagen darüber gehört, dass die Ausfallstunden groß, dass die Lehrmittel schlecht oder das Schulsystem an sich gewisse Mankos hat. Und gerade unter diesem Gesichtspunkt entsetzt es mich, dass man dann Geld dafür ausgibt, um Schüler kostenlos zu ihrer Schule zu bringen.
von Columbo
#1453973
Wie viele Kinder dürfen jetzt kostenlos befördert werden? Warum willst Du jetzt eine Ausnahme einführen, wenn es doch vorher ungerecht war, eine Ausnahme einzuführen?

Hä? Ich will überhaupt keine Ausnahmen einführen. Das bezog sich darauf wie viele Kinder ein Paar bekommt und dass man es sich als Eltern vielleicht ein paar mal mehr überlegt ein drittes oder viertes Kind in die Welt zu setzen, wenn dann für alle gleichzeitig auch noch der Schulbus bezahlt werden muss, Kinder sind eh schon teuer genug.
Zitat:
Bei Studenten würde der kostenlose Nahverkehr ja gerade dazu beitragen, auf das Auto zu verzichten. Auch Berufsschüler oder Schüler über 18 können ja ein Auto haben, im Grunde sogar schon mit Begleitung, wenn sie 17 sind. Dazu kommt: Sicher können Studenten selbst Geld verdienen und tun das großteils auch, wenn sie die entsprechende Zeit im Studium haben. Das wiederum hat aber keinen Einfluss auf das Bafög, weil es da, sofern man es bekommt, entsprechende Freibeträge gibt. Insofern ist das Argument mit dem Geld verdienen nicht ganz zielführend.

Dagegen habe ich doch gar nichts geschrieben, ich bin ja auch dafür, das möglichst viele Schüler, von mir aus auch Studenten kostenlos mit dem Bus zu ihrer Schule/Uni fahren zu dürfen. Das war eher ein Begründungsversuch, warum der Staat diesen Gruppen eben keine kostenlose Beförderung anbietet, weil sie eben eher andere Möglichkeiten haben als z. B. ein Grundschüler. Wie gesagt, das System ist nicht perfekt und vielleicht auch in bestimmten Punkten ungerecht, aber wer bitte hat was davon, wenn man es für alle gleich ungerecht macht? Geht es dem Studenten besser, wenn der Grundschüler auch für seinen Schulbus bezahlen muss? Wohl nicht.
Durch die kostenlose Bereitstellung für Schüler wird aber keine zusätzliche Fahrt bestellt, geschweige denn finanziert. Finanziert wird diese Fahrt von den Leuten, die für das Ticket zahlen - zum Beispiel von den Eltern, die eine Monatskarte haben und dafür entsprechend mehr zahlen dürfen und die Steuern, die von uns allen dafür angewendet werden. Auf Deutsch: Die Eltern, die eigentlich entlastet werden sollen, zahlen so am Ende doch.
Die Rechnung macht aber doch keinen Sinn, klar wird die Beförderung aus dem Steuertopf bezahlt (und damit auch von den Eltern), aber das kann man doch nicht gegeneinander aufrechnen. Sonst könnte man ja auch Schulgeld einführen und dafür den Mehrwertsteuersatz auf 16% senken, weil die 3%, die wegfallen dann durch das Schulgeld gedeckt werden.
Es ist doch nur richtig so etwas aus dem Steuertopf zu bezahlen, den so zahlen auch Leute mit, die sich keine Kinder anschaffen und hoffen, dass der Rest des Landes genug Nachwuchs zeugt, damit irgendjemand auch mal die eigene Rente verdient, lässt man die Eltern die Beförderung zur Schule bezahlen, dann zahlen nur die und die anderen freuen sich, über weniger Steuern, über billigere Bus-Tickets etc.
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von Neo
#1453975
Den von dir abermals zitierten Punkt bzgl. Lehrerstellen, ausfallenden Stunden usw. kann ich hier in BaWü auch nicht nachvollziehen, gerade jetzt, wo es so viele Ganztagesschulen gibt (und da fällt einfach nie etwas aus) und man im höheren Alter sowieso viel zu viele Schulstunden hat, die ebenfalls nicht ausfallen oder man nur in den aller seltensten Fällen nach Hause gehen darf. Kommt sicherlich auch immer darauf an, wo man wohnt und welche Schule man besucht, aber bei uns auf der Realschule und dem Gymi (von der Hauptschule wollen wir gar nicht anfangen, denn da konnte man nicht mal auf Ausflüge gehen, allerdings passt das nicht zur Ticketdiskussion, da diese Schulen für jeden zu Fuß erreichbar ist) hattens nicht alle Dicke und den Eltern wäre das sicherlich sehr entgegengekommen, wenn das Schülerticket flachgefallen wäre.
baumarktpflanze hat geschrieben:1. BaföG
Neo hat geschrieben:Beim Bafög kann man übrigens auch mehr verlangen, wenn man weiter weg wohnt. Da wird dann eigentlich auch miteinbezogen.
BaföG bekommt man nur dann, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt, beispielsweise Länge des Studiums oder Verdienst der Eltern. Erst wenn man die Bedingungen erfüllt, bekommt man überhaupt Leistungen. Da reden wir noch gar nicht darüber, dass man weitere Leistungen bekommen könnte. All diejenigen, die die Bedingungen nicht erfüllen - und das sind einige und ich gehörte zu denen - bekommen keine Leistungen und sind auf private Bildungskredite angewiesen.
Jo, bin ich auch und finde das auch nicht gut geregelt, bringt bei der Diskussion aber noch immer herzlich wenig zur Sache.
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von baumarktpflanze
#1453977
Neo hat geschrieben:Den von dir abermals zitierten Punkt bzgl. Lehrerstellen, ausfallenden Stunden usw. kann ich hier in BaWü auch nicht nachvollziehen, gerade jetzt, wo es so viele Ganztagesschulen gibt (und da fällt einfach nie etwas aus) und man im höheren Alter sowieso viel zu viele Schulstunden hat, die ebenfalls nicht ausfallen oder man nur in den aller seltensten Fällen nach Hause gehen darf.
Ganztagsschulen sind zwar in BaWü entsprechend im Schulgesetz verankert, aber noch nicht flächendeckend in Deutschland verankert. Und natürlich fällt an Ganztagsschulen Unterricht aus - er wird verschleiert, weil der Unterricht halt entsprechend vertreten wird oder die Schüler werden anderweitig betreut.
Neo hat geschrieben:Kommt sicherlich auch immer darauf an, wo man wohnt und welche Schule man besucht, aber bei uns auf der Realschule und dem Gymi (von der Hauptschule wollen wir gar nicht anfangen, denn da konnte man nicht mal auf Ausflüge gehen, allerdings passt das nicht zur Ticketdiskussion, da diese Schulen für jeden zu Fuß erreichbar ist) hattens nicht alle Dicke und den Eltern wäre das sicherlich sehr entgegengekommen, wenn das Schülerticket flachgefallen wäre.
Dass es den Eltern entgegenkommt, steht ja außer Frage. Die Frage ist aber, ob das Geld nicht an anderen Stellen einfach sinnvoller eingesetzt wäre. Gerade dann, wenn es um den Unterrichtsausfall geht, gerade dann, wenn es um die Materialien im Unterricht geht und nicht zuletzt dann, wenn wir über den Zustand der Schulen reden. Was nützt es dem Schüler, wenn er bequem und kostenlos zu seiner Ganztagsschule kommt, aber da nicht auf Klo gehen will, weil alles siffig und kaputt ist? Oder in bestimmten Räumen nicht unterrichtet werden kann?
Neo hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:1. BaföG
Neo hat geschrieben:Beim Bafög kann man übrigens auch mehr verlangen, wenn man weiter weg wohnt. Da wird dann eigentlich auch miteinbezogen.
BaföG bekommt man nur dann, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt, beispielsweise Länge des Studiums oder Verdienst der Eltern. Erst wenn man die Bedingungen erfüllt, bekommt man überhaupt Leistungen. Da reden wir noch gar nicht darüber, dass man weitere Leistungen bekommen könnte. All diejenigen, die die Bedingungen nicht erfüllen - und das sind einige und ich gehörte zu denen - bekommen keine Leistungen und sind auf private Bildungskredite angewiesen.
Jo, bin ich auch und finde das auch nicht gut geregelt, bringt bei der Diskussion aber noch immer herzlich wenig zur Sache.
BaföG ist durchaus ein Argument, weil man ja sagen kann, dass Bafög ein Argument ist, warum Studenten eben das Semesterticket, dass ja noch extremer rabattiert ist als das Schülerticket, eben zahlen müssen. Ähnlich ist es ja mit dem Argument, dass Studenten Geld verdienen. Im Übrigen ist Deine Bemerkung etwas unfair, weil gerade Du ja angeführt hast, dass man mehr Bafög bekommen könnte, wenn man weiter wegwohnt (und dadurch die Monatsmarke ja auch mehr kostet).
Columbo hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:Wie viele Kinder dürfen jetzt kostenlos befördert werden? Warum willst Du jetzt eine Ausnahme einführen, wenn es doch vorher ungerecht war, eine Ausnahme einzuführen?
Hä? Ich will überhaupt keine Ausnahmen einführen. Das bezog sich darauf wie viele Kinder ein Paar bekommt und dass man es sich als Eltern vielleicht ein paar mal mehr überlegt ein drittes oder viertes Kind in die Welt zu setzen, wenn dann für alle gleichzeitig auch noch der Schulbus bezahlt werden muss, Kinder sind eh schon teuer genug.
Ah, dann habe ich das falsch verstanden. :)
Columbo hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:Bei Studenten würde der kostenlose Nahverkehr ja gerade dazu beitragen, auf das Auto zu verzichten. Auch Berufsschüler oder Schüler über 18 können ja ein Auto haben, im Grunde sogar schon mit Begleitung, wenn sie 17 sind. Dazu kommt: Sicher können Studenten selbst Geld verdienen und tun das großteils auch, wenn sie die entsprechende Zeit im Studium haben. Das wiederum hat aber keinen Einfluss auf das Bafög, weil es da, sofern man es bekommt, entsprechende Freibeträge gibt. Insofern ist das Argument mit dem Geld verdienen nicht ganz zielführend.
Dagegen habe ich doch gar nichts geschrieben, ich bin ja auch dafür, das möglichst viele Schüler, von mir aus auch Studenten kostenlos mit dem Bus zu ihrer Schule/Uni fahren zu dürfen. Das war eher ein Begründungsversuch, warum der Staat diesen Gruppen eben keine kostenlose Beförderung anbietet, weil sie eben eher andere Möglichkeiten haben als z. B. ein Grundschüler. Wie gesagt, das System ist nicht perfekt und vielleicht auch in bestimmten Punkten ungerecht, aber wer bitte hat was davon, wenn man es für alle gleich ungerecht macht? Geht es dem Studenten besser, wenn der Grundschüler auch für seinen Schulbus bezahlen muss? Wohl nicht.
Ist es nicht eher dann ungerecht, wenn bestimmte Gruppen für etwas zahlen müssen, aber andere Gruppen nicht? Dass eben Studenten dafür zahlen sollen und Teilzeitberufsschüler und andere nicht? Und selbst wenn, wie Du ja selbst sagst, also auch Studenten kostenlos zur Uni kommen können: Wäre es nicht gerechter, wenn alle einen bestimmten Beitrag leisten, weil es eben nicht nur um die Frage geht, wie teuer ein Kind ist und wer dafür zahlt und wer nicht, sondern es eben auch um die Frage geht, dass der ÖPNV ein System ist, den es zu finanzieren gilt? Und finanzieren wir nicht alle bereits die Schüler, weil eben Schülermonatsmarken extrem rabattiert sind, und Studenten, deren Semestertickets noch stärker subventioniert sind?

Die Frage ist, wie weit diese Kostenloskultur gehen darf - und wo man die Grenze setzt. Und die zweite Frage ist, wie man das rechtfertigt. Ist es wirklich sinnvoll, den Nahverkehr so stark zu subventionieren, dass ihn große Bevölkerungsgruppen kostenfrei steuerfinanziert nutzen dürfen? Und wenn das sinnvoll ist: Wie erklärt man dann den Leuten, die den Nahverkehr durch den Kauf von Tickets erst nutzen können, dass sie ein Ticket kaufen müssen? Überspitzt gesagt: Ich muss doch auch zur Arbeit kommen - und trage damit doch auch zum Wirtschaftswachstum meiner Gemeinde bei.

Und wenn wir den Nahverkehr als Konsequenz daraus - und in einigen Gemeinden versucht man das ja gerade, wie beispielsweise in Tübingen - komplett kostenlos anbietet: Was für einen Vorteil soll das haben in einem Netz, dass den bisherigen Andrang von Fahrgästen in den Hauptverkehrszeiten schon nicht tragen kann - und auch nicht darauf ausgelegt ist, dass auf Schiene und Straße entsprechend mehr Busse und Bahnen fahren? Dass in der Stadt alle paar Minuten eine Bahn kommt, nutzt herzlich wenig, wenn der Regionalexpress überfüllt ist, der nur alle Stunde kommt. Oder der Bus, der eben nicht alle paar Minuten vorfährt.

Wenn ich - und das ist ja immer das Argument, wenn es um möglichst attraktiven Nahverkehr geht - den Nahverkehr günstiger oder kostenlos anbiete, um ihn eben attraktiver zu machen - und auch da wären ja Schüler und Studenten eine Zielgruppe, die man anwerben könnte in der Zeit, in der sie darauf angewiesen sind und insofern wären Kostenlostickets ja eine Möglichkeit -, muss ich auch die entsprechende Infrastruktur schaffen. Die ist aber nicht da. Stattdessen investiert man das Geld in die Straße. Und fast nur in die Straße. Aber das führt jetzt in andere Diskussionen.
Columbo hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:Durch die kostenlose Bereitstellung für Schüler wird aber keine zusätzliche Fahrt bestellt, geschweige denn finanziert. Finanziert wird diese Fahrt von den Leuten, die für das Ticket zahlen - zum Beispiel von den Eltern, die eine Monatskarte haben und dafür entsprechend mehr zahlen dürfen und die Steuern, die von uns allen dafür angewendet werden. Auf Deutsch: Die Eltern, die eigentlich entlastet werden sollen, zahlen so am Ende doch.
Die Rechnung macht aber doch keinen Sinn, klar wird die Beförderung aus dem Steuertopf bezahlt (und damit auch von den Eltern), aber das kann man doch nicht gegeneinander aufrechnen.
Warum kann man das nicht? Der ÖPNV finanziert sich durch die Steuersubvention und die entsprechenden Ticketkäufe. Dazu kommen noch Einnahmen durch Werbung, Sonderfahrten etc. Je weniger der Nahverkehr durch andere Einnahmen einnimmt, desto mehr müssen entsprechende Subventionen die entsprechenden Kosten decken. Manche Verkehrsverbünde machen das ziemlich gut, weil sie mit den Einnahmen gut umgehen, andere weniger. Und ja: Der Verkehr wird durch das Land bestellt, der Nahverkehrsdienstleister führt die entsprechenden Aufgaben nur aus. Aber gerade auf dem Land, wo eben die Ticketeinnahmen nicht reichen und das Land nicht stärker subventioniert, finden dann wiederum entsprechende Fahrten nicht mehr statt - und noch weniger Leute fahren mit dem ÖPNV. Je weniger Leute mit dem ÖPNV fahren, desto weniger kann das Land wiederum die Subventionen rechtfertigen. Das ist ein Teufelskreis.
Columbo hat geschrieben:Es ist doch nur richtig so etwas aus dem Steuertopf zu bezahlen, den so zahlen auch Leute mit, die sich keine Kinder anschaffen und hoffen, dass der Rest des Landes genug Nachwuchs zeugt, damit irgendjemand auch mal die eigene Rente verdient, lässt man die Eltern die Beförderung zur Schule bezahlen, dann zahlen nur die und die anderen freuen sich, über weniger Steuern, über billigere Bus-Tickets etc.
Dass das Bildungssystem mit Steuergeldern finanziert wird, ist auch richtig. Die Frage ist, ob die kostenlose Schülerbeförderung so ein wichtiger Teil des Bildungssystems ist, dass man hier mit entsprechenden Summen subventionieren sollte - oder ob nicht andere Dinge erstmal viel wichtiger sind. Einige habe ich ja oben bereits erwähnt.
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von Neo
#1453984
Unterricht ausfallen bedeutet für mich, dass dieser nicht stattfindet, dem ist aber nicht so (sei es durch Vertretungslehrer, die dann den Unterricht fortführen oder eben Beschäftigungsstunden, die auch zur Widmung des Fachs dienen - auch da gibt es dann eine Aufsicht). Zumindest war das bei mir nie der Fall und das war echt eine richtig miese Schule, in der dauernd Lehrer "krank" waren. Welche Materialien fehlen denn im Unterricht? :?
Ich will nicht anzweifeln, dass einige Schulen da ihre Probleme haben, aber im Süden würde ich das pauschal nicht so gravierend einstufen. Das einzige, was ich wirklich als schlimm empfand, war, dass wir echt unfähige Lehrer und viel zu große Klassen hatten, was u.a. aber auch mit den verfügbaren bzw. nicht verfügbaren Räumlichkeiten zusammenhing.

Zum Bafög: Dass manche gar keines Beziehen können, weshalb auch immer, stand da für mich ausser Frage. Finde es übrigens auch halb so wild, wenn man einen Kredit beziehen muss. Ich weiß ja nicht, wie das bei dir ist, aber ich müsste theoretisch eben "nur" die ganzen Monatssätze blechen und nicht noch zusätzlich Zinsen draufzahlen. Ich störe mich eher daran, dass man etwas an dem Verdienst der Eltern festmacht oder eben nach dem Alter geht, auch wenn man noch nicht über der Regelstudienzeit ist. Geld verdienen geht, solange man zumindest bei den Eltern wohnt und keine Miete bezahlen muss, auch noch in Ordnung. Als Schüler fand ich es mit einem 8+ Stundentag weitaus happiger, zumal man da auch nur zu gewissen Zeiten arbeiten durfte oder am Wochenende und dann kaum noch Freizeit oder gar Zeit zum Lernen hatte.
Aber wie schon gesagt, würde ich das Bafög-Gedöns eher gesondert diskutieren, weil es für mich nicht gleich das Argument für das Schulfahrgeld aushebelt.
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