- Do 10. Dez 2015, 22:53
#1451699
Was ich so seit dem Sommer gezockt habe:
GTAV
der Singleplayer hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Die drei Charaktere lassen einen die Welt durch sehr unterschiedliche Blickwinkel erleben und das Gesamtbild ist eine klasse Gangster-Geschichte mit einer großen Prise Satire auf das Großstadtleben. Überhaupt Los Santos - was für eine Stadt. Keine Ecke fühlt sich hingeklatscht hin, jedes Haus scheint für den einen Ort gebaut. Der Wiedererkennungswert fast jedes Straßenzuges ist überragend. Selbst als ich die Kampagne schon durch hatte, bin ich gerne noch einfach so ein bisschen durch die Gegend gefahren, habe Chaos gestiftet und mal die vorgegeben, mal meinen eigens bestückten Radiosender dabei laufen lassen. Muss mich irgendwann noch an den Multiplayer wagen, aber irgendwie befürchte ich da mehr Belästigung durch andere Spieler als gutes Coop-Play. Leider zockt das von meinen Freunden nur keiner auf dem PC.
9/10
ARK - Survival Evolved
Mein erstes Early Access Survival Game. Klar, das Verkaufsargument waren die Dinosaurier. Die sehen auch wirklich gut aus und wenn man das erste Mal mit einem kleinen Rudel gezähmter Dilophosaurier durch die Gegend streift, fühlt man sich plötzlich recht sicher. Bis man plötzlich in Sichtweite eines der großen Fleischfresser gerät und der erst meine Meute zerfetzt und dann mich - einen Kilometer entfernt von meiner letzter Lagerstätte. Reist man den Weg dann nochmal und hofft der Aggro-Reichweite des noch unbezwingbaren Giganten zu entgehen und sein Inventar wieder zu kriegen? Aber für den Weg braucht man halt auch wieder Kleidung, Waffe, Schutz, um nicht vom erstbesten Raptor in Stücke gerissen zu werden. Und hat man einmal Aggro gezogen ist der Tod fast unabwendbar. Hier offenbaren sich teils Balancing-Schwächen und der extrem grindige Kern des Spiels. Die meiste Zeit verbringt man damit Steine zu klopfen, auf Bäume zu hacken und auf die Sammel-Taste hämmernd durch Büsche zu rennen und eine Tonne Beeren und Strauchfaserwerk einzusammeln. Craften, craften, craften. Das kann schnell ermüdend werden. Vor allem, weil schnell die Ziele fehlen. Das Überleben hat man nach ein paar Stunden gesichert. Kleine Hütte, Bett, Schrank, Kochstelle, Anbaufläche für Saat und ein Rudel Dinos mit denen man größere Beute erlegen kann, um reichlich Fleisch zu kriegen. So wirklich gefährdet ist man dann nicht mehr und es treiben einen nur noch Neugier, Entdeckerdrang und Langeweile in die Gefahr - die fast nie präzise einzuschätzen ist, bis es zu spät ist. Und dann liegt da wieder irgendwo ein Rucksack voll mühsam gecrafteten Zeugs und man hockt am Respawnpunkt, seufz, und fragt sich, ob es das wert ist, nochmal hackend, klopfend und sammelnd durchs Gebüsch zu rennen, um die nächste Expedition zu starten, bei der es nicht so wirklich viel zu gewinnen gibt. Für ein Early Access läuft das Spiel dafür schon recht rund und sieht ziemlich gut aus. Aber unter den Macken in KI, teils fummeliger Bedienung und schlechter Balance leidet der Spielspaß doch noch deutlich.
6/10
Life is Strange
Ein Telltale-Spiel, das nicht von Telltale stammt, könnte man sagen. LiS hat mit einer tief in der Story verwobenen Zeitrückspulkraft zwar ein interessantes Alleinstellungsmerkmal, aber erzählerisch und vom spielerischen Gehalt liegt es nahe bei den Telltale Episodenspielen. Das ist aber auch ein Lob, denn die Story ist toll geschrieben und erzählt. Einfühlsames Young-Adult-Drama um komplizierte Freundschaften und Kids, die ihren Platz im Leben suchen und unter dem Druck manchmal zerbrechen. Und ein Mysterium, das dazu aber relativ nebenrangig steht.
Am Ende sind hier zwar auch viele vorher bedeutungsschwanger angedeutete Entscheidungen herzlich egal für den Ausgang, aber zumindest bis kurz vors Finale, bekommt sehr gut das Gefühl, dass die Welt einen bemerkt, schätzt, anzweifelt oder bewundert.
8/10
The Wolf Among Us
Ich stehe ja normal nicht auf Krimis und gerade wer ins Neo Noir Horn bläst und einen übellaunigen, trinkenden Anti-Held-Ermittler mit zu vielen Zeilen Voice Over ins Rennen schickt, ist bei mir schwer in Gefahr wegen zu tiefem Griff in die Hardboiled Detective Mottenkiste die rote Karte wegen zu vieler Klischees zu kassieren. TWAU schrammt da teils hart an der Grenze. Aber es kommt durch, weil es eben nicht bloß die Aufwärmung alter Stereotype ist. Die Fairy Tale Figuren geben den bekannten Figurenkonstellationen stets einen cleveren Twist, spielen mit den Erwartungen. Und dann ist der Fall auch noch ziemlich cool konstruiert und mündet in einem Finale, bei dem mir meine bisherigen Entscheidungen alle nochmal vorgehalten werden. Wie gerecht war man? Hat man ähnliche Sachverhalte anders behandelt, je nachdem, ob es um nette oder eher feindselige Leute ging? Toll erzählt, klasse Sprecher, messerscharfe Dialoge und faszinierende Charaktere.
9/10
Starcraft - Heart of the Swarm
In knapp drei Tagen durch die recht lange Kampagne gerauscht. Dabei hatte ich die letzten Jahre gar nicht mehr so Bock auf Echtzeitstrategie und die Zerg hatten mich bisher kaum interessiert. Aber die Story mit ihrem Space Opera Bombast überzeugt und ist besser inszeniert als alles, was das Genre je hervorgebracht hat. Die Missionen sind extrem abwechslungsreich und die Entscheidungen mit denen man seine Fähigkeiten und seine Einheiten anpassen kann, bringen auch zwischen den Einsätzen spannende Entscheidungen mit sich. Den Sale-Zehner war es das dicke wert, auch wenn ich den Multiplayer nicht anrühren werde, weil mich das heillos überfordert.
9/10
Call of Duty: Black Ops III
Unerwartet starke Kampagne, die mal ein Stück vom Weltkriegs-Bombast von Modern Warfare, Ghost und Advanced Warfare weggeht und einen etwas eingegrenzteren Konflikt aufrollt. Der ganze Hightech-Kram macht eine Menge Laune und vor allem das flinkere Bewegungssystem bringen neue Dynamik rein. Zudem lässt sich die Kampagne auch super im Coop spielen dank offenerer Areale. Optisch reicht es zwar nicht an die absolute Spitzenklasse, sieht aber schon sehr schick aus. EAs Frostbite Engine Titel und Crysis 3 waren vielleicht noch schicker. Aber sonst fällt mir kein Shooter mit so toll gestalteten Umgebungen ein. Unerwartet anspruchsvoll entfaltet sich dabei auch die Story, die tatsächlich zum zweiten Durchspielen und Nachdenken anregt. Zwar nicht auf die magenumstülpende Art von Spec Ops The Line aber auch nicht viel schwächer. Tatsächlich eine der besten Shooter-Kampagnen der letzten Jahre mit einer auch stattlichen Länge. Die PvP Matches sind aber nichts für mich. Viel zu aiming-lastig werde ich da im Mordstempo weggerotzt und die Karten sind mir zu klein. Das neue Wallrunning und Springen mit Schub macht einen da nur angreifbarer. Wer auf große Agilität setzt, macht sich nur das Zielen schwerer und den Feinden leichter. Irgendwie hat mir der Multiplayer nur Lust auf ein anderes Spiel gemacht. Es folgten gut zwei Wochen Rückfall in die Titanfall-Sucht, das mich wieder begeistert hat.
8,5/10
Homeworld Remastered
Es gibt aber auch die Kategorie weniger gut als in der Erinnerung. Homeworld hat mich damals als erstes echtes rundum und von oben und überall 3D RTS im All begeistert mit seinen schicken Raumschiffschlachten zwischen Jägerstaffeln und majestätisch durchs All gleitenden Zerstörern. Jetzt ist es in der Remastered nochmals schicker und die Story der Kampagne ist weiterhin wirklich toll und endlos atmosphärisch. Aber das Gameplay fühlt sich sehr langsam an. So sehr mich der Mikromanagement Wahn von Starcraft mit X Spezialattacken der Einheiten manchmal überfordert, ist es hier davon genau zu wenig. Ich schicke meine Flotte zum Angriff oder zur Verteidigung. Sie schweben los. In den gerne mal 30-60 Sekunden zu ihrem Ziel, kann ich vielleicht noch einen Formationsbefehl geben, obwohl der nicht so wirklich viel Unterschied macht und primäre Ziele selektieren. Aber dann warte ich und schaue zu. Und wenn der Kampf beginnt schaue ich noch mehr zu, wie Jäger Kreise umeinander fliegen und es schnell mal eine weitere Minuten oder zwei dauert, bis eine feindliche Staffel endlich aufgerieben ist. Es ist mir nicht nur zu langsam geworden sondern irgendwie auch zu wenig interaktiv. Ich habe das Gefühl ich habe zu wenig Einfluss auf den Ausgang der Schlachten vom taktischen Standpunkt aus. Das hatte ich irgendwie besser in Erinnerung.
7/10
"And in that moment, I swear we were infinite."