Dafür steck ich nicht weit genug drin in der Thematik (und dem Sender), gerade was die Stellenanzeigen angeht. Das scheint doch schon ziemlich Usus in der Branche zu sein, macht es natürlich nicht besser, ist aber für mich auf den ersten Blick auch kein besonderes Zeichen für irgendwas – außer dass Rocketbeans halt auch nur ne Firma wie viele andere ist, aber das ist ja nicht so überraschend.
Zur Finanzierung habe ich in der Zwischenzeit auch einen
Podcast mit Etienne und Arno gehört; obwohl der schon zwei Jahre alt ist und die Aussagen natürlich sehr durch die Selbstvermarktungslinse verzerrt sind, hatte ich da beim Hören auch das Gefühl, dass es hinter den Kulissen nicht so besonders rosig aussieht, gerade was Reichweiten und Zukunftsperspektiven angeht.
Ich weiß auch ehrlich nicht, wie die (Ur-)Bohnen sich das auf Dauer vorstellen mit den Formaten, die sie so produzieren. Vielleicht würde das sogar funktionieren, wenn man noch Anfang 20 ist und Bock darauf hat, sein Gesicht stundenlang in die Kamera zu halten und sich mit den eigenen Themen und der Community auseinanderzusetzen … aber aus dem Alter ist man halt ziemlich klar raus und das Interesse an der ganzen Materie scheint auch sehr gesunken zu sein.
Jetzt bin ich wahrscheinlich kein Maßstab, weil ich viele Formate gar nicht erst anklicke, aber so die Erfahrungen aus meinem persönlichen Sehverhalten des letzten Jahres: Budi ist immer noch sympathisch, taucht aber kaum noch vor der Kamera auf; Nils kommt auch meistens motiviert und gut rüber; Simon hat die Konzentrationsfähigkeit eines Eichhörnchens und sobald was nicht nach seinen Vorstellungen läuft, steigt er mental aus, versteigt sich in irgendeinen Bullshit (und beleidigt gerne mal pauschal die Community :lol: ) und hängt dann unmotiviert im Bild, bis es wieder besser läuft; und Etienne dürfte man eigentlich gar nicht mehr vor die Kamera lassen, der ist ja nur noch unangenehm mit seinem ewigen Desinteresse und der plakativen Lustlosigkeit bei allem, was nicht in seine persönliche Nische fällt oder nicht exakt seiner Meinung entspricht. Da fällt man ja fast vom Glauben ab, wenn man sieht, wie der Typ sich vor der Kamera in seinen Sessel lümmelt, die Augen rollt und erst mal zehn Minuten am Smartphone fingert, statt seinen Kollegen zuzuhören oder sich am Gespräch zu beteiligen.
Ich weiß gar nicht, wie man das in Worte fassen soll, aber man merkt schon sehr, dass den Chefs keiner mehr auf die Finger schaut und keiner irgendwelche Ansprüche stellt, die über »seid anwesend« hinausgehen (zumindest vor der Kamera, wie sie im Hintergrund ihre Arbeit machen, kann man ja so nicht beurteilen). Und ohne sie geht’s auch nicht, weil man kein anderes Zugpferd hat als die Nostalgie-Personality-Schiene. Dann braucht man sich halt auch nicht vorzubereiten oder wenigstens so zu tun als sei man motiviert – wenn man mal keinen Bock hat (was gefühlt ständig vorkommt), zieht man ne Fresse, meckert über alles und jeden, verschwendet seine Sendezeit und hat am nächsten Tag trotzdem noch nen Job.
Und die Formate selbst sind auch so ne Sache für sich.
Ich hab’s damals mit »Bada Binge«, dem Serienformat, versucht, Thema war DARK auf Netflix, diskutiert wurde zu dritt (wenn ich mich richtig erinnere) – wobei alle drei unterschiedlich viele Episoden gesehen hatten und niemand die Serie ganz … und spoilern wollte man sich weder gegenseitig noch die Zuschauer, also kann man sich ungefähr ausmalen, wie ertragreich die Sendung war.
Dann hab ich mir zweimal »Kino+« angetan, einmal zu Star Wars und einmal zu Black Panther und beide Male waren irgendwas zwischen verzichtbar und furchtbar. Da reden halt ein paar Leute, die kaum mehr (und manchmal weniger) Ahnung von der Materie haben als der Typ, der im Kino hinter dir saß und dich mit Popcorn beworfen hat, und wenn man sich das dann ne Stunde lang oder noch länger gegeben hat, stellt man fest, dass man nichts Neues gelernt hat. Keine interessanten Hintergrund- oder Zusatzinformationen, keine cleveren Analysen, keine neuen Perspektiven, kein Gar Nüschts. Solche Formate kann man doch niemandem weiterempfehlen, der an Serien oder Filmen interessiert ist, die einzige Zielgruppe sind die Zuschauer, die damals von Giga übrig geblieben sind und die mehr an den Gesichtern als an den Inhalten interessiert sind – was naturgemäß eine Gruppe ist, die immer kleiner wird.
Selbst Let’s Plays, die den Jungs doch eigentlich liegen sollten und die heute jeder 12-jährige YouTuber in seinem Kinderzimmer produziert bekommt, hat man irgendwie nicht im Griff. Ich hab’s beim Release von »Red Dead Redemption 2« wieder gemerkt, eigentlich wollte ich nur einen Eindruck vom Spiel bekommen und dachte, da kann man den Bohnen doch mal wieder ne Chance geben … aber das kann man sich einfach nicht antun. Da werden in einer Session acht Stunden oder so am Stück aufgenommen und in den ersten zwei Tagen versendet, seitdem kommt nichts mehr. Die ersten zwei, drei Stunden lief es noch einigermaßen, danach war offenbar die Konzentration weg und dann macht es auch keinen Sinn mehr, noch zuzusehen. Interesse an der Story des Spiels? Pech, wird nicht weiterverfolgt. Interesse an den Details der Spielwelt? Pech, dafür ist keine Zeit. Interesse an den Feinheiten der Spielmechaniken? Kann man sich auch in die Haare schmieren, hat niemand Lust dazu, sich damit auseinanderzusetzen. Unterm Strich bleibt wieder nichts übrig, was über »schau deinen Lieblingsbohnen zu, wie sie ein paar Stunden lang vor der Kamera sitzen« hinausgeht. (Und dafür hat man natürlich ein anderes Let’s Play, das gerade erst angelaufen war, kurzfristig aus dem Sendeplan geschmissen, nur um möglichst viele Zuschauer zu verwirren.)
Es ist echt zum Haare raufen :|
(Nur Gregor kann man eigentlich noch lobend erwähnen, der scheint sich mit seinen Formaten immer ziemlich Mühe zu geben und auch viel Energie in Vorbereitung und Inhalt zu stecken. Der tut mir fast ein bisschen leid, dass er in so einem unmotivierten Haufen steckt :? )