So, das wird ne längere Review von einem der besten Musicals, welches ich je gesehen habe :shock: :shock:
Ich war letztes WE in New York und ein Arbeitskollege hatte Glück und konnte Karten für unsere kleine Gruppe ergattern für DEAR EVAN HANSEN.
Zum Musical Allgemein: Das Musical erlebte seine Ur-Aufführt 2015, steigerte seine Bekanntheit über das Jahr so enorm, dass es schließlich auch in NY beachtung fand. Seit dem 04. Dezember 2016 wird es am Broadway aufgeführt.
Das Musical ist sowohl ein Kritiker-Hit als auch ein Box-Office Hit. In den ersten 4 Wochen des neuen Jahre, hat das Musical bisher knapp 6 Mio. Dollar eingespielt. Alle 42 Vorstellungen waren Ausverkauft. Karten sind aktuell erst wieder für Ende April/Anfang Mai zu haben. Seit dem Start am 4. Dezember 2016 hat dieses neue Musical somit in 86 Vorstellungen schon 11,5 Mio. Dollar eingespielt. Kein anderes Musical (außer das wohl auf ewig ausverkaufte Hamilton) hat es bisher geschafft, innerhalb so kurzer Zeit, ein solcher Hit zu werden.
Inhalt:
Die Geschichte dreht sich um den Teenanger Evan Hansen, der einige psychische Probleme hat. Das neue Schuljahr steht vor der Tür und Evan hat sich kurz vorher den Arm gebrochen, als er von einem Baum fiel. Seine stehts bemühte Mutter, kümmert sich so gut es geht um Ihren Sohn. Jedoch kommt sie durch die Arbeit als Krankenschwester und der Abendschule, die sie besucht kaum dazu. Evan besucht eine Therapie, wo ihm geraten wird Briefe mit seinen Gefühlen zu schreiben. So einen Brief schreibt er. Dieser wird jedoch von Connor, einen leicht reitzbaren Sonderling gefunden. In einem Streit nimmt Connor den Brief mit sich.
Einen Tag später passiert schreckliches. Connor nimmt sich das Leben. Seine Eltern finden den Breif von Evan und glauben Connor hat ihn geschrieben. Evan rutscht unschuldig in die Rolle des vermeintlich guten Freundes von Connor, von dem sich die Eltern und Connors Schwester (und Evans heimlicher Schwarm) Zoe Antworten auf das "Warum?" erhoffen. Evan, plötzlich umgeben von einer Art Familie, steigert sich von einer kleinen Notlüge immer mehr in die Rolle des vermeintlich besten Freundes hinein.
Dies geht soweit, dass er mit dem Computer Freak Jared ein falsches Mailkonto anlegt und weitere angebliche Briefen zwischen Connor und Ihn insziniert. Evans beste Freundin, Alana gründet derweil voller Tatendrang den Connor-Gedächtnissclub in der Schule und freut sich über den Regen ansturm. Als jedoch bereits nach wenigen Tagen das Interesse an der Connor-Sache nachlässt, ist sie enttäuscht. Da auch die Eltern darunter leiden, wie schnell ihr Sohn anscheinend bei seinen "Freunden" in Vergessenheit zu geraten scheint, hält Evan eine flammende Rede in der Schule über seinen vermeintlich besten Freund.
Diese Rede wird gefilmt und über Social Medien weltweit verbreitet. Innerhalb kürzester Zeit ist Evans Rede weltweit bekannt, bewegt Menschen Landesweit und schafft es selbst in die TV Nachrichten.
Ein Hype entsteht in dem sich Evan immer mehr hineinsteigert. Er beginnt eine Beziehung mit Zoe und die Eltern von Connor versorgt er mit weiteren Briefen. Evans Mutter beginnt jedoch langsam zu zweifeln an der Sache. Als durch einen Streit mit Jared das ganze Lügenkonstrukt droht, zusammenzufallen, gesteht Evan schließlich der Familie die Wahrheit....
Auch seine Mutter erfährt, dass der vermeintliche Baumunfall, eigentlich als Selbstmordversuch geplant war. Die Familie von Connor beschließt dennoch, niemanden etwas zu erzählen und zieht sich aus den Medien komplett zurück. Einige Monate später ist die Story fast vergessen, die Teens und Medien haben sich andere Sachen gesucht. Evan und Zoe treffen sich fast ein Jahr später an Connors Grab um sich auszusprechen...
Kritik:
Einfach nur WoW. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so ein beeindruckendes Musical gesehen. Habe noch nie gesehen, wie erwachsene Männer mit Tränen in den Augen kämpften. Habe noch nie so einen langen Schlussapplaus (STanding) erlebt. Habe noch nie so eine bewegende Performance, wie die von Ben Platt ( bekannt aus Pitch Perfect ) gesehen. Die Songs, die Performance, die Bühne (oh gott ja die grandiose Bühne). Hier stimmt einfach alles.
Auch setzt sich das Musical kritisch mit der heute so schnell lebigen Gesellschaft auseinander. Statt das wir heute wirklich noch um jemanden trauern, der gestorben ist, schreibne wir einfach nur RIP in Social Medien. Für heucheln Trauer vor um zwei Tage später diese wieder vergessen zu haben.
Sei es nun Evan der seinen plötzlichen Ruhm fälscher Weise mit echten Gefühlen für ihn verwechselt oder aber seine beste Freundin, die plötzlich denkt weil sie im Mittelpunkt steht, ist sie nun Cool.
Ach es gibt so viele verschiedene Aspekte, die dieses Musical aufgreift.
Bühnenbild + Lichteffekte:
Die Bühne ist der eigentliche heimliche kleine Star der ganzen Show. Am Anfang denkt man sich, wie jetzt? Auf der Bühne steht einfach nur ein Bett. Doch sobald die Show beginnt, zeigt sich, was in diesem Bühnenbild steckt. Der Hintergrund ist mit einer hochmodernen LED-Leinwand ausgestattet. Diese wird die gesamte Show über sowohl Bühnenbilder mimen, als auch später virtuelle Tweets, Videos etc. zeigen. Diese steigern ungemein das immer beklemmendere Gefühl, dass die Hauptfigur ausgesetzt ist.
Gleichzeitig bietet der Licht-Verantwortliche eine grandiose Show.
Performance:
An erster Stelle mit weitem Abstand ist hier natürlich Ben Platt zu nennen. Bereits jetzt als haushoher Tony-Award Anwärter gehandelt, legt bzw. zeigt er hier wohl die Performance seines Lebens. Die Kritiken die überall zu lesen sind, sprechen von der besten Performance seit Jahren am Time-Square. Und sie Lügen nicht.
Was er hier abliefert ist unglaublich. Allein die Figur Evan Hansen ist so komplex geschrieben. Aber das Textbuch, OMG. Allein die ersten 5 Minuten. Das sind gut 20 Seiten Textbuch, die er da aufsagt. Evan spricht unglaublich schnell, alles was ihm in den Kopf fährt, wird ausgesprochen. Ben Platt macht das so normal, als sei dies das leichteste der Welt. Dazu kommt seine tolle GEsangsstimme. Perfekt.
Auch die anderen Darsteller machen natürlich ihre Sache toll.
Songs:
Ich bin so verliebt in die Songs des Musicals. Wie passend, dass am Freitag der soundtrack erschienen ist.
Mein fav. Song ist "You Will Be Found" - Wenn das gesamte Cast die Bühne betritt, ist das so ein Gänsehautmoment und wenn der Song quasi explodiert, ist man einfach nur noch gefesselt im Theaterstuhl.
Fazit: Eines, wenn nicht sogar das beste Musical was ich bisher erleben durfte. Wer irgendwann man in New York sein sollte, Pflichtbesuch!!
Media:
Aussschnitte aus dem Musical:
https://www.youtube.com/watch?v=jEmPrKxN3vk
Song: "You Will Be Found" :
https://www.youtube.com/watch?v=mSfH2AuhXfw
(ab 3:30 explodiert der Song förmlich )
Song: Waving Through a Window
https://www.youtube.com/watch?v=PqwYH7f9g_I
Song: Requiem
https://www.youtube.com/watch?v=vzFYIXlRFUc