- Mo 8. Mai 2017, 02:47
#1503832
Requiem For A Dream
Uff... es hat jetzt fast eine Stunde gedauert, bis ich mich überhaupt in der Lage sah, dazu etwas zu schreiben. War nicht weniger als das erschütterndste, intensivste Filmerlebnis meinerseits seit Ewigkeiten. Besonders perfide daran ist, dass er in seiner ersten guten halben Stunde noch überhaupt keine Anstalten macht, ein in irgendeiner Form memorierenswertes Stück Filmgeschichte zu werden, so verworren und zugleich enttäuschend harmlos wirkt er auf jemanden wie mich, dem der Film seit Jahren nahegelegt wird als "Must See". Dann sieht man die Gefahr allmählich auf die vier Protagonisten zukommen, es wird enger... und in den letzten rund 35 Minuten saß ich dann im Prinzip dauergebannt und fassungslos vor dem Bildschirm, angefangen mit der Montage, wo die fernseh- und pillensüchtige ältere Dame sich mit Lippenstift eine hässliche Fratze malt und wild in ihrem Zimmer herumtanzt.
Getragen wird der Film von vier Figuren, deren drogenbedingter Niedergang aufgezeigt wird - und von denen drei von Jared Leto, Jenniger Connelly und Marlon Wayans sehr gut dargestellt werden. Zu lausigen Statisten degradiert sie jedoch Ellen Burstyn, deren Performance als einsame ältere Dame auch von Begriffen wie "grandios", "hinreißend" oder "sensationell" nicht annähernd adäquat beschrieben werden kann. Ich bin gerade fassungslos, dass nicht mal sie dafür einen Oscar bekommen hat - und stattdessen Julia Roberts in "Erin Brockovich".
Sensationell ist auch der dramatische Piano-Soundtrack, den ich schon oft gehört habe, aber nie in Verbindung mit diesem Film. Ich vermag gar nicht mehr so recht zu rekapitulieren, was mir im letzten Filmdrittel durch den Kopf ging, aber dass mir Soundtrack und Burstyn abwechselnd das Hirn aus dem Schädel gekloppt haben, weiß ich noch. Auch die sehr eigenen Kameraeinstellungen, verschiedene sich zum Teil wiederholende Montage-Techniken und die generell zum Ende hin immer brutaler und dichter werdenden Bilder tragen zur überragenden Dramaturgie des 2000 von Darren Aronofsky in Szene gesetzten Drogendramas bei.
Ich kann jedem nur empfehlen, den etwas seltsamen Einstieg des Films zu ertragen und hier nicht den Fokus zu verlieren, auch wenn es mir selbst nur schwerlich gelungen ist. Ich kann mich nicht an einen Film erinnern, der mich hintenraus über mehr als eine halbe Stunde hinweg komplett hat fesseln und schockieren können. Ein Unikat, bei dem ich die Behauptung ohne jedes Wenn und Aber unterstreichen würde, dass es jeder Mensch in seinem Leben einmal gesehen haben muss.
10/10
Fohlen
Uff... es hat jetzt fast eine Stunde gedauert, bis ich mich überhaupt in der Lage sah, dazu etwas zu schreiben. War nicht weniger als das erschütterndste, intensivste Filmerlebnis meinerseits seit Ewigkeiten. Besonders perfide daran ist, dass er in seiner ersten guten halben Stunde noch überhaupt keine Anstalten macht, ein in irgendeiner Form memorierenswertes Stück Filmgeschichte zu werden, so verworren und zugleich enttäuschend harmlos wirkt er auf jemanden wie mich, dem der Film seit Jahren nahegelegt wird als "Must See". Dann sieht man die Gefahr allmählich auf die vier Protagonisten zukommen, es wird enger... und in den letzten rund 35 Minuten saß ich dann im Prinzip dauergebannt und fassungslos vor dem Bildschirm, angefangen mit der Montage, wo die fernseh- und pillensüchtige ältere Dame sich mit Lippenstift eine hässliche Fratze malt und wild in ihrem Zimmer herumtanzt.
Getragen wird der Film von vier Figuren, deren drogenbedingter Niedergang aufgezeigt wird - und von denen drei von Jared Leto, Jenniger Connelly und Marlon Wayans sehr gut dargestellt werden. Zu lausigen Statisten degradiert sie jedoch Ellen Burstyn, deren Performance als einsame ältere Dame auch von Begriffen wie "grandios", "hinreißend" oder "sensationell" nicht annähernd adäquat beschrieben werden kann. Ich bin gerade fassungslos, dass nicht mal sie dafür einen Oscar bekommen hat - und stattdessen Julia Roberts in "Erin Brockovich".
Sensationell ist auch der dramatische Piano-Soundtrack, den ich schon oft gehört habe, aber nie in Verbindung mit diesem Film. Ich vermag gar nicht mehr so recht zu rekapitulieren, was mir im letzten Filmdrittel durch den Kopf ging, aber dass mir Soundtrack und Burstyn abwechselnd das Hirn aus dem Schädel gekloppt haben, weiß ich noch. Auch die sehr eigenen Kameraeinstellungen, verschiedene sich zum Teil wiederholende Montage-Techniken und die generell zum Ende hin immer brutaler und dichter werdenden Bilder tragen zur überragenden Dramaturgie des 2000 von Darren Aronofsky in Szene gesetzten Drogendramas bei.
Ich kann jedem nur empfehlen, den etwas seltsamen Einstieg des Films zu ertragen und hier nicht den Fokus zu verlieren, auch wenn es mir selbst nur schwerlich gelungen ist. Ich kann mich nicht an einen Film erinnern, der mich hintenraus über mehr als eine halbe Stunde hinweg komplett hat fesseln und schockieren können. Ein Unikat, bei dem ich die Behauptung ohne jedes Wenn und Aber unterstreichen würde, dass es jeder Mensch in seinem Leben einmal gesehen haben muss.
10/10
Fohlen