#1525735
Am Verhalten und Feedback seitens der deutschen Zuschauer zu Deutschland 83 oder auch Babylon Berlin wird einem eines ganz deutlich klar:
Nicht die Filmemacher sind das Problem in Deutschland. Es ist der TV Zuschauer. Traurig.
Ich hoffe Deutschland 86 ergeht es auf Amazon Prime besser als seinem Vorgänger im deutschen TV.
#1525742
Tja im Vergleich zu vielen ausländischen Serien wirken deutsche Produktionen nun Mal wie B-Ware mit Laiendarstellern. Ansonsten ist das Thema Vor-Wendestoff für mich schon lange erledigt und wird grundsätzlich boykottiert, da einfach schon zu viel schlecht recherchierter Kram fabriziert wurde.
#1525746
kauai hat geschrieben:Tja im Vergleich zu vielen ausländischen Serien wirken deutsche Produktionen nun Mal wie B-Ware mit Laiendarstellern...

Dann ist es aber sehr kurios das dies gerade das Ausland anders sieht und vor allem Serien wie Deutschland 83 oder Babylon Berlin gelobt werden auch wegen ihrer Darsteller
#1525754
kauai hat geschrieben:Tja im Vergleich zu vielen ausländischen Serien wirken deutsche Produktionen nun Mal wie B-Ware mit Laiendarstellern. Ansonsten ist das Thema Vor-Wendestoff für mich schon lange erledigt und wird grundsätzlich boykottiert, da einfach schon zu viel schlecht recherchierter Kram fabriziert wurde.
Passender hätte der erste Kommentar nach meinem nicht ausfallen können und er bestätigt nur das, was ich geschrieben habe.
Der deutsche TV Zuschauer weiß nicht, was gutes Niveau ist und wertet dann den wirklich guten Stoff ab - und guckt stattdessen lieber Tatort.

Insbesondere DARK wurde im Ausland, dank Netflix, nochmal besser aufgenommen als in Deutschland. Auf RottenTomatoes (internationale Sammelstelle für Kritiken) hält die Serie eine beachtliche 87% positve Bewertungen, Babylon Berlin und Deutschland 83 haben sogar 100% positive Bewertungen - da sind auch viele internationale Reviews einbezogen.

Die generelle deutsche Meinung zu solchen hochwertigen Produktionen ist schon lange überholt. Treffenderweise wurde Deutschland 83 im Ausland nicht nur deutlich mehr gelobt, sondern lief in Großbritannien sogar erfolgreicher als auf RTL.
#1525760
Mag sein das das Thema ein alter Hut ist, aber das Ausland fährt bei deutscher Geschichte voll drauf ab...
Ist einfach das einzige Thema, was „Made in Germany“ im Ausland garantiert funktioniert.

Ich persönlich mags auch. Mag zwar nervig sein, das alles was Deutschland produziert historischen Kontext hat, aber das Ausland wird es kaum verfilmen. Und ich empfinde die deutsche Geschichte als die interessanteste die es gibt. Selbst wenn man nicht komplett detailgetreu bleibt, mag ich es doch.

Das Problem des deutschen Schauspiels ist eine gewisse verwöhntheit und ein kleiner Markt.
Die USA kann für 5 Milliarden Menschen produzieren, Deutschland für 100 Millionen. Die USA war ja lange gewohnt alles einfach komplett neu zu drehen (siehe fack ju göhte) statt zu synchronisieren. Das ändert sich erst gerade.
Der Rest der Welt übersieht Deutschland im Bereich „Film“ oder es lohnt sich nicht das in die synchro zu geben.

Da deutsche mehr Sicherheit wollen und der Markt für deutsche Filme selbst in Deutschland klein ist werden auch wenige Schauspieler. (Sieht man ja, fast jeder deutsche Film ist mit schweighöfer oder Schweiger) Wenige Schauspieler bedeuten eine geringe diversität und der mangelnde Wettbewerb bedeutet ja auch nicht, dass es besser wird und auch dass die Schauspieler besser werden.
Ändert sich auch gerade, die aktuelle Generation schließt keinen Bausparvertrag ab sondern will Freiheit.
Also im Punkt der diversität sollte es besser werden.
Dazu kommt jetzt, dass es günstiger als jemals ist einen Film zu machen. So wirklich hat das noch keiner genutzt (wundert mich eigentlich, der deutsche Film „Darth Maul“ auf YouTube zeigt dass es geht) und die wachsende schauspielerzahl und die billigen Produktionskosten sollten es ermöglichen tolle Filme zu machen.

In anderen Ländern ist es einfacher, aber da ist die synchro auch selten so abartig gut wie in Deutschland. In Italien mag die Schauspielerei schlechter sein, die perfekte synchro (es ist ja dann native) reißt es wieder raus.
In Deutschland kann man nichts ausgleichen, weil die Sachen perfekt sind. Also muss man direkt ein perfektes Level erreichen. Da wird dann auch ein mittelmäßiger Schauspieler nicht geduldet.

Dazu kommt dass Amerika so viel produziert, dass wir eh nur die guten Sachen bekommen. Und selbst damit kann man unser Programm noch füllen. Gibt also kaum Anreize etwas zu riskieren und eigene Filme zu produzieren.

Die Meinung der deutschen über deutsche Filme tut ihr übriges. Allein die riesige Werbetrommel für Babylon hat geholfen, dass die Jugend einschaltet. Mag sein dass sich meine Generation gerne beschissene YouTube Sachen anschaut, aber bei deutschen Serien in der ard hört es dann auf. Das bekommt den Stempel „es ist bestimmt scheiße“ und dann hat sich das erledigt.

Also ich freue mich auf mehr (ich liebe die Serie) und auch mehr im historischen Kontext. Ich liebe sowas und denke Deutschland hat hier einen unfassbaren Vorteil mit seiner Geschichte.
#1525761
Vorab: Ich war von D83 nicht sonderlich geflasht, kann aber nachvollziehen, dass man Leute auf internationaler Ebene für die Geschichte begeistern kann. Ist ja auch ganz süffig erzählt.
Mit D86 versuche ichs dann einfach nochmal. ^^
Wolfsgesicht hat geschrieben:Da deutsche mehr Sicherheit wollen und der Markt für deutsche Filme selbst in Deutschland klein ist werden auch wenige Schauspieler. (Sieht man ja, fast jeder deutsche Film ist mit schweighöfer oder Schweiger)
Naja, liegt meinem Empfinden nach eher daran, dass die beiden Zeug wegproduzieren bis zum Gehtnichtmehr und sich eben leider auch an den immer gleichen Schauspielern bedienen. Ich glaube zumindest nicht, dass wir da einen Mangel auf dem Markt haben. Wenn dann eher das Problem, dass die immer gleichen Leute für die fast immer gleichen Rollen besetzt werden.
Wir haben in Deutschland ja eine ziemlich einzigartige Theaterkultur mit wirklich überdurchschnittlich guten Schauspielern, die sicher nichts dagegen hätten ab und an mal einige Flocken mehr an einem Filmset zu verdienen.

Ich würde da eher wieder die olle "Deutschland war bisher zu unmutig"-Karte spielen und das u.a. mit Gewöhnung und dem demographischen Wandel begründen.
Wolfsgesicht hat geschrieben:(wundert mich eigentlich, der deutsche Film „Darth Maul“ auf YouTube zeigt dass es geht)
Da braucht man aber auch ein paar Wahnsinnige für, die ihr komplettes Geld und einen großen Teil ihrer Lebenszeit in solch ein Projekt buttern. Und bei aller Liebe zur Freiheit :arrow: da kann man lange suchen. :mrgreen: Darth Maul war da schon eine absolute Ausnahme und ein Risiko.
#1525766
Neo hat geschrieben: Wir haben in Deutschland ja eine ziemlich einzigartige Theaterkultur mit wirklich überdurchschnittlich guten Schauspielern, die sicher nichts dagegen hätten ab und an mal einige Flocken mehr an einem Filmset zu verdienen.
Das scheint aber Teil des Problems zu sein, liest man immer wieder. Theaterschauspiel und Filmschauspiel sind sehr unterschiedlich, die Ausdrucksform, die Sprache, Gestik, Mimik usw.

Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber für mich wirken viele deutsche TV/Film Produktionen genau so. Wie Kammerspiele, wie eine Aufführung und zwar auch dann, wenn der Film eigentlich was ganz anderes sein will.
#1525770
Das Problem fängt schon viel früher an. Es gibt Dutzende junge Drehbuchautoren mit tollen Ideen aber die kommen gar nicht dazu überhaupt einen Schritt in die Branche zu setzen weil die Agenturen, Firmen und Produktionen gleich abwinken, wenn du keine guten Kontakte hast.

Und findet sich doch mal ein Anker scheitert es dann an der Finanzierung. Die tv Sender winken schon gleich ab bei nicht 0815 Standard Buch und auch an der neuen Hoffnung der Branche, die Streaming Anbietern wie netflix oder Amazon aber auch sky kommst du sehr schlecht heran.
#1525802
Vittel hat geschrieben:
Neo hat geschrieben: Wir haben in Deutschland ja eine ziemlich einzigartige Theaterkultur mit wirklich überdurchschnittlich guten Schauspielern, die sicher nichts dagegen hätten ab und an mal einige Flocken mehr an einem Filmset zu verdienen.
Das scheint aber Teil des Problems zu sein, liest man immer wieder. Theaterschauspiel und Filmschauspiel sind sehr unterschiedlich, die Ausdrucksform, die Sprache, Gestik, Mimik usw.

Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber für mich wirken viele deutsche TV/Film Produktionen genau so. Wie Kammerspiele, wie eine Aufführung und zwar auch dann, wenn der Film eigentlich was ganz anderes sein will.
Das liegt aber weniger an den Schauspielern. Klar, ist Theater eine andere Nummer, aber die können sehr wohl auch Film. Meistens sind die Leute dann einfach schlicht nicht gut gecastet oder der Regisseur macht was falsch. Ist ja nicht so, dass die Leute gebucht werden und dann erst am ersten Drehtag auf der Matte stehen und anfangen zu spielen. Da trifft man sich schon vorher, spielt Teile des Drehbuchs und geht die Charaktere durch (gerade mit den Leuten, die viele Szenen zusammen haben). Also merkt man vorher, ob jemand etwas taugt oder nicht. Das gilt natürlich nicht für kleinere Produktionen.