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Wenn zwei Millionen Zuschauer_innen regelmäßig eine Serie schauen, ist das in der heutigen Zeit eine "biblische" Zahl (Volker Herres sprach ja in Bezug auf die Lindenstraße von einem biblischen Alter). Welche Serie kann denn da HEUTZUTAGE mithalten? Vergleiche zu früheren Zeiten sind wenig aussagekräftig. Noch in den 90er Jahren kannte man alle Serien, die aktuell im Fernsehen gezeigt wurden zumindest dem Namen nach. Oft wurden sie auch einer bestimmten Person im Bekannten - oder Familienkreis zugeordnet (so à la Oh Gott: "Ein Fall für zwei?! Das kuckt immer meine Oma!" Heute reden sehr viele Menschen von Serien, und der Satz beginnt stets mit "Kennste..?" Ich habe mich die vergangenen vierzehn Tage intensiv mit dieser Thematik befasst und lerne mit nahezu jedem neuen Artikel eine weitere Serie kennen, auf die in irgendeiner Form Bezug genomen wird. Ich schließe daraus, dass es unglaublich viele gute Serien geben muss, die aber schlicht nicht mehr zu einer breiteren Masse an Menschen vordringen, weil das Leben im Verleich zu den 90ern bunter geworden ist und sich insbesondere die Zahl der Freizeitmöglichkeiten expolsionsartig verfielfacht hat. Plötzlich eröffnen in verschlafenen Kleinstädten Cafés, die abends rappelvoll sind, die Leute gehen zum Yoga oder engagieren sich in Bürgerinitiativen. An eine Konkurrenz wie social networks, Kommentarspalten im Internet oder auch ganz banal, kostenlose Telefongespräche rund um die Welt, war damals in der Fernsehwelt ohnehin noch nicht zu denken.
Wenn man "Volker Herres" googelt, könnte man meinen, er hätte noch einen zweiten Vornamen, nämlich "Babylon Berlin". Dabei handelt es sich um sein Leuchtturmprojekt. Eine moderne Serie auf höchstem Niveau, so ganz wie auf Netflix, dazu noch regional. Liest man sich in das Thema ein wenig ein, fällt auf, wieviel Hürden für dieses Projekt zu überwinden waren, wie lange es dauerte bis das schwerfällige Schlachtross der Öffentlich-Rechtlichen sein Ok gab. (nachzulesen u.A. in einem Interview auf Spon). Alleine hätte die ARD die Serie gar nicht realisieren können, sondern nur in Zusammenarbeit mit Sky, einem Bezahlsender. Er räumt selber ein, dass andere so etwas besser können, meint aber in Zukunft da mithalten zu können. Und was ist eigentlich das Ergebnis: Wer kennt die Serie? Mir sagt sie nur etwas, weil ich in Berlin wohne und in regionalen Zeitungen viel davon berichtet wird. Der Quotenerfolg soll übrigens ebenfalls eher verhalten gewesen sein. Ganz nebenbei habe ich in diesem Interview übrigens erfahren, dass in der ARD erst kürzlich eine Serie namens „Die Stadt und die Macht“ ausgestrahlt worden sein muss, die aber leider gefloppt wäre. Volker Herres scheint überhaupt keine Ahnung von Produktbindung zu haben. Mal ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich: Ich bestelle oft Dinge von privaten Verkäufern im Internet. Die Pakete werden überwiegend von DHL geliefert, obwohl es oft der teuerste Anbieter ist. Die Antwort ist einfach: Will der Durchschnittsdeutsche ein Paket versenden, bringt er es auf DIE POST. PUNKT. Dort füllt er dann einen Paketschein aus. Teurer geht es nicht! Hermes, DPD und GLS scheinen gänzlich unbekannt, ebenso wie die Möglichkeit, den Paketschein im Voraus zu drucken oder der neueste und günstigste Weg: Der mobile Paketschein. Ähnlich dürfte es beim Fernsehen aussehen. Man schaltet eben ein, Man schaut, was gesendet wird und gut ist. DIE SERIE nutzen viele Leute als Synonym für die Lindenstrasse. Serie und Lindenstrasse dürfte also für viele Leute zusammengehen wie Post und DHL. .....und diesen marketingtechnischen Schatz versenkt Kapitän Volker Herres einfach mir nichts dir nichts im Meer?! Geht's noch?