Hatte überlegt dafür ein eigenes Forum zu eröffnen, aber das passt auch hier rein. Daher spar Ichs mir.
Thema: Die ("Verbots"-)Politik der Grünen.
Immer wieder kommt die Debatte beim Thema "grün" auf: Müsste man dann nicht alles verbieten? Smartphones, Urlaub, Kleidung, Auto fahren, Licht...es wird geradezu mit der Steinzeit gleichgesetzt. Man könnte auch sagen: Die breite/laute Meinung sagt: Die Welt der grünen ist die Steinzeit.
Es wird sich mit allem was man hat dagegen gewehrt. Eine Politik für den ÖPNV und gegen das Auto widerspricht den freiheitlichen Grundsätzen. Eine Politik gegen möglichst billiges Fleisch widerspricht den freiheitlichen Grundsätzen. Freiheit steht auf allen Fahnen. Und die Grünen wollen sie, laut Meinung vieler, uns allen wegnehmen. Vorschriften machen wie man sich zu verhalten hat, alle Freuden nehmen etc. pp..
Man könnte diese Debatte ja so ähnlich in den USA sehen. Bei uns ist es das Auto was die Freiheit bedeutet, in den USA sind es die Waffen.
Mir ist einerseits bewusst, dass es nicht überall gegen das Auto gehen kann, sondern eigentlich erstmal nur in den Städten. Für mich persönlich ist ein Auto in der Stadt für 80% der Menschen fehl am Platz. Es muss nicht zwangsläufig teurer werden, es soll einfach nur die schlechteste Wahl in der Stadt sein. In den Niederlanden erreicht man es durch eine völlig beknackte Straßenführung die jeden Weg mit dem Fahrrad schneller "macht" und den Bus gleich schnell, nur halt billiger. Teurer wird das Auto damit nicht und effektiv langsamer auch nicht, man bemerkt es nur stärker, weil der Umweg stärker wahrgenommen wird als das stop&go in einer modernen Stadt. Der gerade Weg wird durch einen Autofahrer als schneller empfunden, weil er das Auto als schnell empfindet, obwohl es im Berufsverkehr elendig langsam fährt. Ein Umweg der schneller befahrbar ist wird dabei als langsamer wahrgenommen, weil man den Umweg im Kopf hat. Er kann dabei sogar schneller sein als die Luftlinie im stop&go, tatsächlich nimmt der Mensch den Umweg trotzdem als langsamer wahr. Interessant, oder?
Diesel-Fahrverbote sind natürlich kein Lösungsmittel, es ist ja ehrlich gesagt sogar dumm wenn man Wege sperrt weil das Fahrzeug zu dreckig ist und es damit weitere Strecken zurücklegen muss und damit mehr Schadstoffe ausstößt. Bescheuerte Lösung, auch wenns die Anwohner freut...
Bei uns in der Stadt wurde mal ein generelles Tempo 30 diskutiert. Wurde natürlich abgelehnt, weil es einem Verbot gleich kommt (hat man so rausgehört, ich war bei der Diskussionsrunde dabei).
Man ist dabei mit dem Tempo 30 nicht mal viel langsamer, da bei dem Tempo einerseits weniger Ampeln nötig sind und die grüne Welle leichter zu erreichen ist, wenn alle langsamer fahren. Den geringeren Lärm und die Schadstoffe jetzt mal völlig ignorierend...
Beim Fleisch ist die Diskussion ja "Die Grünen wollen mir das Steak verbieten!".
Einerseits empfinde ich vegetarische/vegane Produkte an vielen Stellen für die klar bessere Lösung. Die meisten Leute ziehen ihre Bratwurst wohl einmal durch ne Flasche Ketchup und alles was übrig bleibt beim Grillabend ist der Geschmack der Soße. Besonders bei Kindern, da die Soßen viel Zucker beinhalten und Kinder Zucker lieben (und Erwachsene auch). Was übrig bleibt ist in vielen Gerichten (auch außerhalb vom Grill) höchstens die Konsistenz, und weniger der Geschmack. Aufgrund der Soßen und des Gerichts um das Fleisch herum dürfte in vielen Fällen "falsches" Fleisch kaum vom echten unterscheidbar sein. Bei einem Burger ist es ähnlich, wenn das Patty klein ist. Pfeffert man sich ein halbes Kilo auf den Burger, ist das natürlich was anderes. Bei McDonalds würde in spätestens 5 Jahren wohl kaum einer den Unterschied schmecken, wenn man noch etwas weiter forscht am Fleischersatz. Sind die Chicken Nuggets überhaupt Fleisch?
Und hier steckt der Teufel im Namen. Fleischersatz. Wann immer man es isst, vergleicht man es mit Fleisch. Die einen werden sich damit zufrieden geben dass es fast genauso schmeckt, die anderen werden jede kleinste Abweichung zum Anlass nehmen wieder zum echten Fleisch zu greifen. Und zwar vermutlich unabhängig davon, ob einem das echte oder der Ersatz besser geschmeckt hat. Da zählt bei vielen wohl nur das einzig wahre echte Fleisch - aus Prinzip. Ich sehe hier aber auch die Möglichkeit das Produkt "Fleisch" vielseitiger zu gestalten.
Der Fleischersatz ist aber keinesfalls bedenkenlos - auch bei mir nicht - konsumierbar. Das aktuell wohl beste Produkt wird mit gentechnisch veränderten Produkten hergestellt, die aktuell noch nicht völlig frei sind von gesundheitlichen Bedenken. Allerdings sind Medikamente im Fleisch wohl auch nicht gesundheitlich Bedenkenlos.
Und beim Argument "Man will einem das Steak wegnehmen" muss man auch sagen - ein gutes Steak wird man auch in 10 Jahren nicht ersetzen können. Allerdings zahlt man dafür ja auch jetzt schon ein paar Mark und bei einem guten Steak ist der Tierschutz wohl kaum ein Thema. Höchstens wenn man drauf besteht dass es kein englisches sondern ein argentinisches Steak sein muss, dann könnte man mal über Klimaschutz reden...
Grundsätzlich sehe ich diese Fleisch-Diskussion aber sehr grün. Man sollte den Anreiz geben gute Ersatz-Produkte herzustellen und das geht wohl nur, wenn das Kilo Hack keine 3€ mehr kosten kann. Und da halte ich es auch für möglich guten Ersatz herzustellen. Jemand der um sein gutes Steak fürchtet braucht wohl kaum Angst haben über eine größere Preissteigerung bei mehr Tierschutz und Umweltschutz - außer es soll halt unbedingt das argentinische Steak sein. Die Steaks sind ja jetzt schon teuer und mit höherem Tierschutz als das Billig-Fleisch und wer bereit ist 18€ im Restaurant für so ein Teil zu blättern, der stört sich auch nicht dran wenn es 20€ kostet. Ich sollte mal wieder ins l'Arrivee ein Steak essen...
Höhere Flugkosten kann man wohl sehen wie man mag - aber den Urlaub verbietet man damit wohl nicht. Ich persönlich wäre da ja für eine Steuer, die für ein Unternehmen rückerstattbar sind und damit nur für Urlauber relevant. Zusätzlich böte sich ein Pass für eine innereuropäische Strecke an, den man einmal kauft und der dann für ein Jahr die Steuern ebenfalls erstattet.
Da braucht es dann mal einen europäischen (Nacht-)Schnellzug, der dann auch mal von Berlin nach Porto fahren kann und auch bezahlbar ist. Nur zur Zeit kann ich für 10€ nach London fliegen - und das ist irgendwie zu wenig. Damit ist die Reise von Dortmund nach London billiger als nach Köln....hab schon diverse Male überlegt ob ich einfach mal nach London soll.
Mit dieser "Freiheits-Debatte" kann ich irgendwie nicht so Recht was anfangen...
Also: Was wäre für euch bei den Grünen akzeptabel, und was keinesfalls. Wie sähe eine "grüne" für euch akzeptable Welt aus? Darf es keinesfalls, wie seitens der CDU gewünscht, irgendwelche Einschränkungen geben und man muss sich auf den Einzelnen verlassen dass der das so umsetzt (kein Scheiß, wurde so auf der Bundespressekonfernz seitens der CDU am 29. Mai gesagt,
siehe hier (klick) (Dauer: 5 Minuten)) oder muss man da zwangsläufig etwas regulieren?