- Di 16. Jun 2020, 17:55
#1546574
Die Debatte wird auf einer falschen Grundlage geführt. Es stimmt schon, dass dort die Verhältnisse nicht sehr ausgewogen sind. Man bezieht sich hier ja primär auf große Unterhaltungsshows in der Primetime, insgesamt finden sich sonst in allen Genres viele weibliche Moderatorinnen bei der ARD im Ersten sowie den Landesrundfunkanstalten.
Natürlich könnte der Anteil an weiblichen Moderatorinnen im Bereich der Unterhaltungsshows im Ersten größer sein. Viele talentierte Frauen denen man eine solche Aufgabe zutrauen kann, arbeiten ja bereits für das Erste respektive die ARD.
Was man aber hier wieder ausblendet, man übregeht ja heute sicherlich nicht bewusst Frauen sondern es gibt ja kaum noch Formate, jetzt aktuell spielt natürlich auch Corona eine Rolle, aber schon zuvor gab es kaum noch neue Shows im Ersten. Die Shows die aktuell laufen, gibt es bereits seit Jahren und sind mit den Kernmoderatoren besetzt. Neuentwicklungen gab es zuletzt kaum.
Also mal vereinfacht, selbst wenn man Frauen in der Moderation von Unterhaltungsshows einsetzen wollte, man hat aktuell überhaupt nicht die Formate.
Das man sich bei der ARD aber auch dem ZDF zu sehr auf eine kleine Auswahl an Hauptmoderatoren und Moderatorinnen beschränkt, finde ich auch nicht vorteilhaft und habe das ja schon vor längerer Zeit kritisch angesprochen. Pilawa, Pflaume, Cantz und Schöneberger sowie beim ZDF Kerner besetzen dort eigentlich alle entsprechende Plätze. Ich mag die alle und die machen ihre Arbeit auch gut, aber mehr Abwechslung wäre schon vorteilhaft. Zumal man ja seit Jahren unabhängig vom Geschlecht überhaupt keine neuen Moderatoren bzw. Moderatorinnen aufbaut im Primetime Bereich. Da braucht es auch mehr Raum um neue Talente zu fördern und zu entwickeln.
Mal konkrete Beispiele für eine ineffiziente bzw. nicht schlüssige Personalpolitik.
Damals holte die ARD Opdi, vorrangig sollte er die Sportschau präsentieren, was er auch bis heute macht, aber er sollte auch in der Unterhaltung eingesetzt werden, was folgte ? Kaum etwas, die wenigen Versuche wurden schnell beendet und dann gab man ihm noch ein Format mit schwachem Konzept im WDR. Mehr folgte nicht. Heute agiert er erfolgreich bei ProSieben.
Das ZDF holte Gätjen damals noch auf Basis einer exklusiven Verpflichtung, was folgte ? Fast nichts. Es wurden ein paar Formate pilotiert, bei denen man stets den Eindruck gewann, man versucht zwanghaft irgendwas zu haben, damit man ihn moderieren lassen kann, die Konzepte waren aber meist so mangelhaft bzw. unausgereift, dass da meist keine überzeugenden Shows und Formate bei rauskamen.
Das mündete dann in so tolle Einsätze wie kurze Cameos bei Bares für Rares im Rahmen der Spezialausgaben.
Geblieben ist diese Senioren Doku Reihe die er präsentiert. Er macht das souverän, aber irgendwie passt das nicht so richtig. Ansonsten hatte man über sehr lange Zeit schlichtweg keine Formate mehr für ihn. Man sah ihn fast überhaupt nicht.
Heute ist er bei ProSieben wieder erfolgreich tätig und präsentiert dort Shows. Die Präsenz wird dort durch weitere Shows noch ausgebaut.
Also wieder zurück zur ARD bzw. zum Ersten. Wenn man dort Frauen oder neuen Talenten Raum geben möchte, dann benötigt man zunächst mal auch entsprechende Flächen und Formate im Programm. Alternativ bliebe nur, die Moderation bei bestehenden Shows neu zu vergeben, was dann aber auch nicht der richtige Weg ist.