American Horror Stories – Season 2 (FX on Hulu)
Nachdem Season 1 noch zu sehr an der Originalserie klammerte, war die zweite Staffel von American Horror Stories tatsächlich eine richtige Anthologie-Staffel.
Eine Episode der Staffel hat eine Mini-Verbindung zu einer Staffel von American Horror Story, in den anderen Episoden ist mir nichts weiter aufgefallen.
Die Qualität der Episoden schwankt auch in dieser Staffel leider wieder relativ stark, aber ich fand mehr Folgen sehenswert als grottig. Der Staffelauftakt (Dollhouse) war für mich das Highlight der Staffel. Die Folgen 2 (Aura), 5 (Bloody Mary) und 7 (Necro) fand ich ebenfalls sehenswert. Die Folgen 3 (Drive) und 6 (Facelift) waren eher mittelmäßig. Das Staffelfinale (Lake) langweilig. Folge 4 (Milkmaids) ist der absolute Tiefpunkt von allem, was ich bisher aus allen Staffeln American Horror Story und Stories gesehen habe. Da hat man wirklich komplett danebengeschossen.
Insgesamt war also etwa die Hälfte sehenswert und 2 Folgen so-lala, 2 ziemlich schlecht. Für AHS kein schlechter Schnitt. In der Bewertung bin ich wieder wie schon bei der ersten Staffel bei einer 7 von 10 trotz der Milkmaids-Episode. Meine Empfehlung wäre ähnlich wie in Season 1 die guten Episoden zu schauen und den Rest zu ignorieren (aber Geschmäcker sind ja auch verschieden, vielleicht gibt es ja ernsthaft auch Leute, die Lake und vor allem Milkmaids richtig gut finden).
7/10
Tales of the Walking Dead – Season 1 (AMC)
Wenn wir schon bei Anthologie-Serien sind, gab es ja dieses Jahr auch noch die neue Serie aus dem Walking Dead Universum. Die erste Staffel ist mit nur 6 Episoden sehr kurz geraten.
Erstmal zum Positiven: Zumindest einige der Episoden bringen tatsächlich mal andere Genres in das Walking Dead Universum. Der Auftakt mit Evie/Joe ist quasi eine etwas deprimierende rom-com mit Terry Crews und Olivia Munn. Die beiden tragen auch sehr stark zum Erfolg der Episode bei, da sie einfach sehr sympathisch sind und ich beiden gern zugesehen habe.
Das Highlight der Staffel war für mich Episode 2 (Blair/Gina). Hier wird eine time-loop Geschichte erzählt, die ich wirklich super fand. Außerdem auch hier mit gutem Schauspiel der beiden Hauptdarstellerinnen.
Die dritte Folge (Dee) ist quasi wie eine der Stand-Alone-Folgen, die Walking Dead immer wieder mal gerne macht zur Vergangenheit eines Charakters. In diesem Fall geht es um die Geschichte von Alpha. Warum man die Folge nun in den Ableger Tales of the Walking Dead ausgelagert hat und nicht gleich damals in der Mutterserie eingebaut hat, bleibt mir aber ein Rätsel. Ansonsten ist es aber dennoch eine sehenswerte Episode.
Danach geht es leider bergab. Folge 4 (Amy/Dr. Everett) ist eine Standard Walking Dead Geschichte, bei der man schon am Anfang den Ausgang der Episode vorhersagen kann. Leider hat mich die Episode dadurch ziemlich gelangweilt und nicht begeistert. Folge 5 (Davon) versucht eine Geschichte einer Person mit Erinnerungslücken zu erzählen, scheitert in meinen Augen daran aber kläglich. Alles ist etwas zu konfus und merkwürdig und die Auflösung fand ich letztlich nicht spannend. Das Finale (La Doña) geht etwas in die Richtung eines Spuk-/Horror-Films, hat mich aber auch nicht überzeugt.
Was bleibt sind drei sehenswerte Folgen und drei mittelmäßige bis schlechte Folgen. Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich mir wohl nur die ersten 3 Folgen angeschaut und den Rest gespart. Ich hoffe einfach mal, dass die zweite Staffel etwas hochwertiger wird und nicht wieder nach der Hälfte stark abflacht. Weil Experimentierfreude hat man zumindest teilweise bewiesen, auch wenn diese nicht in jeder Folge aufgegangen ist. Aber gerne mehr ungewöhnliche Ideen für Staffel 2 (z.B. eine Episode im Stil von Zombieland würde sich sicher auch gut machen).
6/10
The Good Fight – Season 6 (Paramount+)
Gestern ist nun auch The Good Fight mit seiner sechsten und damit letzten Staffel zu einem Ende gekommen. Mich verbindet ja schon spätestens seit Staffel 3 eine gewisse Hassliebe mit der Serie, da die Autoren in meinen Augen leider zu viel Freiraum bekommen haben und immer wieder in abstruse Geschichten abdriften, die sich so nur von der US-Politik traumatisierte Menschen ausdenken können. Als ich gelesen habe, dass man auch erst Richtung Ende der Staffel das Ende der Serie beschlossen hat, schwante mir schon Böses.
Die Hauptgeschichte der Staffel mit den Unruhen in Amerika war leider wieder ein ziemlicher Flop, wobei diesmal zumindest beide Seiten nicht gut wegkommen. Der Geheimbund der Schwarzen war quasi eine Fortsetzung der Fake-Court Geschichte aus Season 5, aber leider auch total schwachsinnig. Damit ist die Geschichte rund um Jay (die mir schon in Staffel 5 nicht gefallen hat), wieder eher mau, auch wenn sein Story-Arc zumindest gut abgeschlossen wird.
Die zweite größere Story rund um Diane wiederholt die Drogengeschichte von vor ein paar Staffeln und dient letztlich nur dazu, um ein klassisches Liebesdreieck zu erzwingen, dessen Spannungskurve vor allem zum Ende extrem klischeebehaftet ist (es wirkte auch so, als ob Gary Cole nicht viel Zeit oder keine Lust mehr auf die Serie hatte, er kommt in der Staffel kaum vor).
Die dritte Story dreht sich um einen neuen Partner in der Firma. Wanda Sykes, die in Staffel 5 noch neu war und gut in die Serie passte, kommt in Staffel 6 nicht mehr vor (ich glaube in Folge 1 wird kurz in irgendeinem Nebensatz erwähnt, warum die Figur Alegra wieder weg ist). Dafür bekommen wir nun Ri'Chard Lane, der von Andre Braugher gespielt wird. Und hier nimmt sich die Serie tatsächlich ungewöhnlich viel Zeit, die Figur einzuführen und auch mit Leben zu füllen. Ri'Chard fügt sich sehr gut in die Serie ein, wirkt aber auch ein wenig wie verschwendete Lebensmühe, wenn man bedenkt, dass die 6. eben auch die letzte Staffel ist (aber wie gesagt, scheint es hier ja auch eher an der Planung gelegen zu haben). Leider bekommt er in den letzten 2 Episoden nur noch wenig zu tun und erhält daher keinen besonderen Abschluss (gerade in der letzten Folge wollte man sich wohl auf die alten Charaktere konzentrieren). Dennoch ist Ri'Chard für mich der größte Lichtblick der Staffel.
Liz bekommt in Staffel 6 eher wenig zu tun, viel drehte sich hier um die Dynamik mit Ri'Chard. Das war, wie oben schon geschrieben, noch der beste Teil der Staffel, ich fand es aber trotzdem schade, dass sie keinen größeren Handlungsbogen bekommen hat.
Die Figur Carmen Moyo bleibt weiter eher kalt und bedeutungslos. Man wird auch in Staffel 6 das Gefühl nicht los, dass die Figur einfach als Resterampe für Geschichten benutzt wird, die eigentlich für Luca gedacht waren. Leider liegen aber Welten zwischen Luca und Carmen, wodurch sie leider einfach kalt und vor allem zum Beginn der Staffel sogar skrupellos wirkt (auch wenn die Schauspielerin dafür nichts kann, die macht ihren Job in meinen Augen gut).
Neben der interessanten Geschichte rund um Ri'Chard zeigt die Seire z.B. auch mit Folge 6 (The End of a Saturday), dass sie es theoretisch immer noch draufhat, so spannend wie die besten The Good Wife Folgen zu sein. Leider konnte mich der Rest der Staffel aber eher weniger überzeugen.
Auch die Auftritte von bekannten The Good Wife Charakteren waren diesmal eher wenig überzeugend (einzig ein Charakter kommt für mehrere Folgen zurück, alle anderen sind eher nur für wenige Szenen in meist nur einer Folge zu sehen).
Zum Finale:
Insgesamt ein eher mittelmäßiges Ende einer Serie, die in ihren ersten zwei Staffeln wirklich sehenswert war und dann leider immer mehr abdriftete und häufiger wie ein schlechter Fiebertraum wirkte und nicht wie eine Serie über eine Anwaltsfirma. Sollten die Kings irgendwann doch noch einmal das TGW/TGF-Universum besuchen, dann orientiert man sich hoffentlich wieder mehr an The Good Wife und weniger an The Good Fight.
6/10