markymarc hat geschrieben:saschap hat geschrieben:Umfrageergebnisse sagen nix aus darüber, ob eine Partei eine "Volkspartei" ist...
Nein, aber wie gesagt: ein Großteil des Volkes scheint sich derzeit von der CDU besser vertreten zu fühlen als von allen anderen Parteien zusammen.
saschap hat geschrieben:
es kommt auf das Programm an, und nach dem Programm will die CDU derzeit vor allem dem kleinen Mann schaden!
Ich hab jetzt auch was gegen diese Pfantasien von der WASG/PDS, wie Schmidt sagte, wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen, aber das Programm der CDU hat sich derzeit sehr stark vom Bürger wegbewegt, das der SPD auch,
Ich denke, da tust du beiden Parteien Unrecht. Du kannst doch nicht übersehen haben, dass sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten zwanzig Jahren eklatant verändert haben. Die nationalen politischen Akteure sind in ihrem Handlungsspielraum wesentlich eingeschränkter als du vielleicht denkst. Daran ist die SPD ja letzten Endes gescheitert: an der Inkompatibilität ihre traditionellen Tugenden mit der Realität, der sie sich als Regierungspartei plötzlich gegenübergestellt sah.
saschap hat geschrieben:
und eine Partei ist nur dann eine Volkspartei, wenn sie auch alle Bevölkerungsschichten ähnlich behandelt, und nicht den kleinen Leuten mit der MWSt.-Erhöhung das Geld aus der Tasche ziehen will und den Großen dafür Steuergeschenke machen will...
Denkst du ich freue mich auf eine MWSt.-Erhöhung? Ganz sicher nicht. Deswegen finde ich es ja auch so ehrlich, so etwas vor einer Wahl anzukündigen. Meine Vermutung ist ja, dass die SPD dies ebenfalls vor hat, es aber nicht zugibt.
Du weißt, dass die Mittel derzeit äußerst knapp sind. Da stellt sich nun mal die Frage, wie solch notwendige Reformen wie etwa die Senkung der Lohnnebenkosten anders zu finanzieren wären.
1. schau dir mal den Trend an: Die CDU verliert sehr stark an Akzeptanz derzeit... weisst du, solche Umfragen sagen eigentlich gar nix... heutzutager legen die Menschen ihr Fähnchen meistens in den Wind, vor allem bei den beiden großen Parteien SPD und CDU (die kleineren Parteien haben meist eine stabilere und an den Gesamtstimmten anteilig höhere Basis)... da kann es echt Schwankungen um 30 % in 1 Jahr geben, je nachdem, wer was für und gegen sagt:
- die CDU ist gegen Schröder, die meisten Bürger auch... als sagen sie, sie würden CDU wählen (ob sie es tun, ist ne andere Frage)
- die CDU sagt, die MWSt. soll erhöht werden... das will man auch nicht, und da man rot/grün (auch teilweise durch die Medien) nicht mag, ist man für die WASG...
- und wenn die WASG verlangt, den Fussball abzuschaffen, wählt keiner von denen mehr

Die Menschen sind einfach viel zu anfällig für Populismus, was auch an ihrer Desinteresse an politischen Themen liegt, sofern man ihnen nicht an den Geldbeutel geht, interessiert die meisten die Politik nicht, viele haben nimmal mehr eine GRUNDBILDUNG in Politik (muss ja nicht jeder alles wissen, aber man sollte schon eine Grundlage haben), was erwartet man da noch anderes... ich glaube, die Aufklärer des 18. und 19. Jhrts. und auch Engels, Bebel oder Scheidemann und Ebert (vielleicht sogar Brandt) würden sich schämen für das, was aus der Demokratie geworden ist!
2. *g* So, jetzt mal ganz direkt: WAS WILL DIE CDU FÜR DEN BÜRGER TUN?
man kann immer sagen: "ja, aufgrund der Umstände laber laber laber bla bla bla"... das ist KEIN GRUND UND KEINE AUSREDE! Die Politik ist nicht dafür da, einfach alles geschehen zu lassen und alles den Bach heruntergehen zu lassen, sondern sie muss die Realität gestalten, soweit es ihr möglich ist...
und nehmen wir wieder die MWSt. da wäre eine Erhöhung auch international nicht gut: Deutschland ist für die Nachbarländer ein Billigeinkaufland, sprich, wir ziehen bei vielen Dingen Kaufkraft aus den umliegenden Ländern wie Frankreich, Luxemburg und Dänemark, und die MWSt. ist dabei einer der wichtigsten Faktoren, die dafür sorgt. (dieses wird dir jeder Unternehmer an der Grenze bestätigen, ich wohne in der Nähe von der deutschen Grenzstadt Freilassing, hatte ein Interview mit einem dortigen Unternehmer und der hat dieses bestätigt).
Und die MWSt. ist eine der wenigen Steuerungsmittel, die die nationale Politik noch hat (und behaupte nicht, ich wüsste nicht, wie eingeschränkt die Nationalpolitik ist: Ich studiere Politikwissenschaft, da lernt man das, aber auch noch vieles anderes, was dir ein Politiker nicht sagt!)
Und die SPD ist NICHT an der Inkompatibilität ihrer traditionellen Tugenden gescheitert, sondern daran, dass sie ihre Anhänger nicht mitbenommen hat. die SPD hat einen großen Teil ihres Profils von 1998 der Realität geopfert und DAS hat sie gegenüber den Wählern unglaubwürdig gemacht. Die SPD hat den Unternehmen ja noch mehr die Füsse geküsst wie es die CDU macht, und hat den Bürger, vor allem den "kleinen Mann" mehr verraten als vertreten.
*g* und von "Plötzlich gegenüberstand" kann schon gar nicht die Rede sein, ich weiss nicht, ob es schwer ist, einfach mal eine Chronik der letzten 7 Jahre anzuschauen, aber wenn man es tut, weiss man: Zunächst gab es eine Troika, der "Linke" Lafontaine, der "rechte" Schröder und die langsam redende Mitte "Scharping", und links und mitte war dann nimmer da, sondern nur doch der wirtschaftsliberale und "rechte" Teil der SPD unter Schröder. Das hat die Dissonanzen zur Basis gebracht, nicht weil angeblich sie nicht regierungsfähig waren. Ihnen ist die Basis davongelaufen, nicht die Realität.
3. Weisst du, wie wir am NACHHALTIGSTEN die Sozialausgaben senken können? Indem man sich endlich mal ernsthaft um die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und um die Sicherung der bestehenden kümmern würde, und es nicht als "god will" ansehen würde, dass Deutschland fast schon 15-20 Mio. Arbeitslose hat (Ja, ich rechne so: 5 Mio. gemeldete Arbeitslose neben ca. 4-5 Mio. nicht gemeldeten neben ca. 5-10 Mio. Angehörigen (es klingt immer so, als wenn Arbeitslosigkeit nur 5 Mio. betreffen würde, aber es geht hier um FAMILIEN, nicht um Einzelpersonen)), und sich dafür einsetzen würde, dass die Gewinnsucht der großen Unternehmen und der Banken nicht mehr immer mehr kleine Firmen in den Ruin treibt, könnte man vielleicht endlich mal die Ausgaben für die Sozialsysteme verringern, die die Hauptlast für den Haushalt ist.
Aber das will anscheinend die CDU nicht, im Gegenteil, sie will den Reichen und Reichsten und den großen Unternehmen noch mehr Gewinne verschaffen, indem sie deren Steuern senkt, und die kleinen Bürger dürfen dann diese Ausfälle ausgleichen (und ca. 20€ je Monat Mehrkosten wegen der MWSt.-Erhöhung für einen "kleinbürger" kann viel Geld sein, manchmal hab ich bei manchem hier das Gefühl, seine Eltern wären Multimillionäre, dass ihn das nicht kümmert)