Jau, ich hab diesen Kritiker auf Sat 1 auch gehört, und finde den Mann eigentlich recht amüsant.
Ist mir auf jeden Fall weitaus lieber als diese neunmalklugen intellektuellen Phrasendrescher, die Filme mit schöngeistigem Gelaber totreden.
Ich hab mir "John Rambo" angeguckt. Ich finde die Bewertung des Sat 1-Manns verfehlt, weil er einen doch auf 'ne ziemlich falsche Fährte führt.
Denn unter sinnlosem Rumgeballere versteh ich dann doch was anderes.
Mann kann Rambo ja viel vorwerfen, aber sicher nicht, dass die Ballerei keine Motivation hätte.
Hier ist ja kein amoklaufender Idiot am Werk, sondern ein Mann, der mit sich selbst irgendwie nicht im reinen ist, aber trotzdem so 'ne Grundtugend wie Verantwortung in sich spürt.
Das ist irgendwie pur, das ist authentisch, und zeigt einem gleichzeitig wie schrecklich Bürgerkriege sein können.
Hier werden keine Kompromisse gemacht, da sterben Erwachsene genauso grausam wie Kinder. Das sind Szenen, die nachwirken.
Deshalb kann ich auch mit dem Begriff "Hirnausschaltkino" überhaupt nix anfangen. :!:
Warum soll ich meine Sinne in die Wüste schicken, wenn ich mir Rambo angucke??? :? :?
Absoluter Quatsch!!!
Die Regeln von Spannungsaufbau, action und darstellerischer Leistung sind auch bei "John Rambo" genauso gültig wie bei jedem anderen Film.
Natürlich sind die Rambo-Dialoge nicht reif für den Pulitzer-Preis, aber Schlichtheit war ja noch nie ein Kriterium für schlechte Qualität.
Man ist ja auch mal froh 'nen Film zu sehen, für dessen Analyse man kein Abitur braucht.
Die Ausgangssituation von Rambo ist:"Lasst micht doch alle in Ruhe", entwickelt sich zum "Irgendwie muss ich euch ja doch helfen" und endet mit "So, das wär geschafft. Und jetzt lasst mich aber endgültig in Ruhe. Ich will nach Hause."
Das ist so simpel, dass es fast schon genial ist.
Rambo zickt, Rambo hilft, Rambo geht.
Das Einmaleins des Heldentums wir hier wirklich auf das absolut wesentliche reduziert.
Rambo muss nicht wie John McClane gegen 'nen Düsenjet kämpfen, diese Übertreibung ist hier nicht nötig.
Rambo startet mit Pfeil und Bogen, und steigt bei größerer Schurkenmenge am Ende folgerichtig auf Maschinengewehr um.
Beeindruckt hat mich vor allem die unglaubliche Präsenz von Stallone.
Redet nicht viel, und wenn er was sagt, ist es weniger, als wenn er nix sagt.
Hier wird man wahrlich nicht mit flotten Sprüchen zugelabert.
Da wirkt das meist stumme Muskelpaket Stallone.
Nach dem Motto "Stille Wasser sind tief" kämpft er gegen die birmanischen Truppen und schwingt sich klammheimlich zum Aktivposten der kleinen Söldnertruppe auf.
Klar kann man in knapp 80 Minuten keine große Geschichte erzählen, aber irgendwie wirkt das Ganze dadurch auch schön straff und komprimiert.
Bemängeln kann man sicherlich, dass viele Tötungs-Szenen doch ziemlich dilettantisch wirken.
Wenn es schon so realistisch wie möglich sein soll, darf die Simulation natürlich nicht derart viele Triumphe feiern wie hier.
Fazit:
Eine eindringliche, knackig kurze Story mit einem mundfaulen, souveränen Hauptdarsteller!
Die restlichen Rollen sind Staffage!
Die Kürzung des Films interessiert mich nicht!
Mein Daumen geht leicht nach oben!
7/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)