Benutzeravatar
von Eisbär
#582488
Wirtschaft und Kommunikation: Die Pflicht zum Optimismus
http://feynsinn.org/?p=942
Hintergrund ist die Löschung eines Eintrages auf einem Handelsblattblog, der die Frage aufstellte inweiweit deutsche Banken überhaupt "sicher" sind.
Benutzeravatar
von Eisbär
#584310
Ein eher bizarrer Versuch mit "Terror"-Gequatsche Geld zu verdienen:
http://www.welt.de/politik/article24973 ... laege.html
Hier zeigt uns die 'Welt' in einer beängstigenden Bilder-Click-Strecke unter dem Titel "Geplante Anschläge - Wo Deutschland dem Terror entgangen ist" journalistisch die volle Breitseite eines halbgesunkenen, nigerianischen Kriegsfischkutters.
von Waterboy
#587745
höhö neue Woche und neue BILD


BILD scheint nachdem die Welle der Entrüstung über die Hartz 4 Missbräuche abgeklungen ist und BILD anscheinend befand des das Thema noch lange nicht beendet zu sein hat, nen neues Kapitel aufgeschlagen.


Diesmal gehts nun den 1 Euro Jobbern an den Euro. Ein BILD reporter ( der garantiert mehr als 1 euro pro Stunde bekommt ) hatte nähmlich nix besseres zu tun als den ganzen Tag 1 euro jobber zu beobachten. Dabei kommt der MAnn zu dem entschloss das die 1 euro Jobber nur Pause machen und faul sind. Und weils soviel spaß macht sind die etwa 20 Leute auch gleich die faulsten von ganz Deutschland.

Nebenbei um den minder-betagten IQ der BILD LEser nicht zu sehr zu belasten wird noch schnell vorgerechnet das jeder 1 euro Jobber ja pro Monat 900 euro verdient ( wo BIld die zahlen her hat wer weiß ?? ) ...

mal sehen wie dann des Echo ausfallen wird ich freu mich schon drauf wie sich BILD Sender NR. 1 ( neuerdings ja RTL ) drauf stürzen wird.


http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft ... halle.html
#587771
Tja, "bild" schürrt weiter Hass und Mißgunst gegen die Unterschicht und vergisst dabei auch nicht ihre Kampagne gegen den Mindestlohn. Brandstifter der Finanzkrise werden weiterhin zur Feuerwehr stilisiert und nebenbei natürlich noch das Trommelfeuer gegen alles, was auch nur den Hauch von linker Politik hat und am, für die elitären konservativen Kräfte angenehmen, Status Quo rütteln will. Also alles beim Alten. :roll:
#587790
Waterboy hat geschrieben:Diesmal gehts nun den 1 Euro Jobbern an den Euro. Ein BILD reporter ( der garantiert mehr als 1 euro pro Stunde bekommt ) hatte nähmlich nix besseres zu tun als den ganzen Tag 1 euro jobber zu beobachten. Dabei kommt der MAnn zu dem entschloss das die 1 euro Jobber nur Pause machen und faul sind. Und weils soviel spaß macht sind die etwa 20 Leute auch gleich die faulsten von ganz Deutschland.
Die sollten lieber mal die hier völlig verschwiegenen Träger solcher Jobs genauer unter die Lupe nehmen. Das sind nämlich diejenigen die an solchen Jobs verdienen. Die kassieren zusätzlich dafür, dass sie diese Leute beschäftigen. Glaube bis zu 500€ pro Arbeitslosen und Monat. Davon sind dann Werkzeuge und dergleichen zu beschaffemn. Und die haben nun oft nicht die gleichen Interessen wie die Arge bzw. Agentur für Arbeit. Man verdient nicht an fleißigen und schnellen Leuten. Man verdient nur an langfristigen Arbeiten die möglichst keine Kosten verursachen, der Arbeitslose ist da nur lästiges Übel. Und das kommt nur raus, wenn der Träger zufällig auffliegt. Es gibt genug Betroffene die diese Umstände beklagen und schildern was Sache ist, das zuständige Amt nimmt das aber nicht ernst, dem Betroffen wird teilweise noch vorgeworfen sich nur drücken zu wollen.

Fehlendes Werkzeug ist nicht immer eine faule Ausrede. Solche Fälle wurde schon dutzendfach dokumentiert und gingen durch die lokale Presse. Es wird ja sogar vom zuständigen angehalten "nicht bei der Arbeit schwitzen".

Das die Leute da abgammeln liegt nicht an den Leuten selbst. Das ist die Konsequenz dieses verpfuschten Instruments. Eigentlich sollte es ja Anreize schaffen um Leute zu motivieren und später vielleicht zu übernehmen. In Wirklichkeit wurde damit aber eine zusätzliche Einnahmequelle für Träger geschaffen. Und das ist auch bekannt, eine Reform aber nicht in sichtweite. Es hat keiner Interesse diesen hochgelobten Filz mal aufzuarbeiten.
Waterboy hat geschrieben:Nebenbei um den minder-betagten IQ der BILD LEser nicht zu sehr zu belasten wird noch schnell vorgerechnet das jeder 1 euro Jobber ja pro Monat 900 euro verdient ( wo BIld die zahlen her hat wer weiß ?? ) ...
Die Regelleistung beträgt 351 €, die MAE schwankt zwischen 100 und maximal 200 € für den Ein Euro Job, davon sind aber beispielsweise Fahrkosten usw. zu tragen. Zusätzlich kämen noch die Kosten der Unterkunft dazu. Wenn die dort quasi nebenan Wohnen und maxialen MAE erhalten, müssten die KdU bei den von Bild veranschlagten 900 € bei 349 € liegen. Das wäre für Hallenser Standarts schon eine gute Wohnung in bester Lage. Würde hinkommen, wenn man alles bis an die Obergrenze ausschöpft, was aber die Ausnahme der Regel sein dürfte.
Benutzeravatar
von Neuling
#587993
Quotentreter hat geschrieben:Das ist die Konsequenz dieses verpfuschten Instruments. Eigentlich sollte es ja Anreize schaffen um Leute zu motivieren und später vielleicht zu übernehmen. In Wirklichkeit wurde damit aber eine zusätzliche Einnahmequelle für Träger geschaffen.

Richtig, und zum anderen wurde dieses Instrument dafür geschaffen die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Denn einer der einen 1Eur Job hat taucht nicht in der Statistik auf.
#595639
Hier einmal die Methoden der Manipulation in den Medien:

Aus dem Zusammenhang reißen. Die gängigste und am häufigsten angewandte Methode der verzerrten Darstellung von Sachverhalten in den Medien, ist das gezielte Herausschneiden. Häufig werden so ganze Hintergründe und Kontexte aus dem Zusammenhang gerissen, weggelassen oder erscheinen in einem neuen Licht. Bekannte Beispiele solcher Methoden ist das gezielte Herausschneiden eines Politiker-Zitates. Da diese Methode mittlerweile zur alltäglichen Praxis gängiger Medien geworden ist, bauen viele Politiker in ihren Reden und Interviews schon spezifische medientaugliche Sätze vorher ein. Seitens der Medien wird hierbei oft die Entschuldigung erhoben, man habe nicht genügend Zeit einen ganzen Hintergrund zu beleuchten oder man müsse dem System und der Struktur der Medien gerecht werden.

Falsch zitieren. Ob diese Methode gezielte Meinungsmache ist oder häufig einfach von inkompetenten Journalisten verursacht wird, sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass auch diese Methode System hat. Sei es bei der Berichterstattung vom Anti-G8 Gipfel 2008 oder beim zitieren des iranischen Präsidenten – die Richtigstellung und Korrektur im Nachhinein bekommt nur selten soviel Aufmerksamkeit, wie das erste, wenn auch falsch zitierte Zitat.

Wiederholung von Behauptungen. Schon George Orwell wusste, wenn man eine Lüge nur oft genug wiederhole, glauben die Menschen schließlich daran. Die Grundhaltung vieler Menschen gegenüber Behauptungen sei schließlich zunächst unsicher, die ständige Wiederholung wirke hierbei als Abbau der Unsicherheit oder sogar als Überzeugung beim Hörenden, dass diese Aussage wahr ist.

Kampagnenjournalismus. Hier wird der Versuch der Medien auf gesellschaftspolitische Entwicklungen in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen sehr offensichtlich. Sei es die BILD mit einer Serie über Sozialmissbrauch und den dahinter liegenden Forderungen nach mehr Repression auf Arbeitslose und Kürzungen von sozialen Leistungen, der SPIEGEL mit einer jahreandauernden einseitigen Kampagne über Demographie und Bevölkerungsentwicklung oder die interessensgesteuerte Diffamierung einer öffentlichen Person, wie derzeit gegenüber Oskar Lafontaine zu sehen ist. Die Medien sehen sich hier als Spieler der Politik und eben nicht als neutrale Beobachter und Informationsübermittler.

Bildpropaganda. Besonders in den visuellen Medien, wie Fernsehen und Internet, spielen der Einsatz von Bildern zur Erklärung der Welt und von Sachverhalten eine entscheidende Rolle. Meist werden den Bildern mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit entgegen gebracht, als dem gesprochenen oder geschriebenem Wort. Schließlich habe man es ja »selbst gesehen«. Dass im digitalen Zeitalter Bilder jedoch bearbeitet, verändert und manipuliert werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, vergessen viele dabei. Auch hier wäre nach den Interessen und der von den Medien gezielt gewollten Wirkung zu fragen.

Selbstzensur und Selektion von Informationen. Laut dem Grundgesetz findet keine Zensur statt. Zumindest keine staatliche. Viele Journalisten wissen jedoch ganz genau, welche Quellen, Zitate und Informationen ihr Arbeitgeber für geeignet hält und welche eben nicht. Da Journalisten weder von ihrem Chef gekündigt, noch eine Rufschädigung davontragen wollen, selektieren sie – im Sinne eines vorauseilenden Gehorsams – im Vorfeld der Berichterstattung und betreiben so eine Art von Selbstzensur. Tabuthemen (wie z.B. die Benachteiligung von Männern) oder gesellschaftlich umstrittene Themen werden so meist von den Journalisten gar nicht erst aufgegriffen – sie bewegen sich häufig lieber auf der sicheren Seite des Mainstream-Einheitsbrei.

http://www.zeitgeistlos.de/propaganda/propaganda.html
Eine Paradebeispiel, wie diese Manipulationen angewandt werden ist das, was sich seit der letzten Wahl in Hessen in der "Berichterstatung" darüber der Medien abspielt.
von Khamelion
#595680
Danke übrigens für die Informativen Quellen, die du hier angibst.
Das öffnet einen wirklich die Augen und gibt auch einen die Möglichkeit Berichterstattungen aus mehreren Perspektiven zu betrachten.
#595848
Khamelion hat geschrieben:Danke übrigens für die Informativen Quellen, die du hier angibst. Das öffnet einen wirklich die Augen und gibt auch einen die Möglichkeit Berichterstattungen aus mehreren Perspektiven zu betrachten.
Danke, denn mein Anliegen ist zu zeigen, dass es auch Berichterstattung jenseits der nahezu gleichgeschalteten Mainstream-Medien gibt, damit man sich (wie du schon treffend sagst) so aus unterschiedlichen Sichtweisen informieren kann. Es ist oft ein Trugschluss, wenn jemand meint "Ich informiere mich doch aus verschiedenen Quellen, denn ich lese ja BILD, Spiegel und FAZ." Denn bei genaueren Hinsehen wird deutlich, dass diese vermeindlich unterschiedlichen Sichtweisen gar nicht so unterschiedlich sind und vorwiegend wirschaftsnahen Kampagnenjournalismus betreiben, denn die Anzeigenkunden müssen ja bei Laune gehalten werden. In Fällen, wo sich ein Magazin gewagt hat, sich kritischer als üblich zb. über die Telekom zu äußern wurden umgehend die Werbeanzeigen von der Telekom bis auf Weiteres storniert. Dabei wird immer wieder deutlich, welche Macht die Industrie auf die Berichterstattung ausüben kann. Und auch täglich tut.
#597793
Ich danke ALLEN vorherigen für die zum Teil wirklich guten Links!

Bei welchen Medien kann man sich denn bedenkenlos gut Informieren.
Oder muss man immer mehrere Medien aufsuchen?
Ich vermute schon fast, dass ich meine Frage schon als Antwort ansehen kann.
Benutzeravatar
von Eisbär
#598083
Bei welchen Medien kann man sich denn bedenkenlos gut Informieren.
Oder muss man immer mehrere Medien aufsuchen?
Ich vermute schon fast, dass ich meine Frage schon als Antwort ansehen kann.
Es wäre ein Anfang, würdest du einfach diesen Thread mal lesen...
#598179
Eisbär hat geschrieben:
Bei welchen Medien kann man sich denn bedenkenlos gut Informieren.
Oder muss man immer mehrere Medien aufsuchen?
Ich vermute schon fast, dass ich meine Frage schon als Antwort ansehen kann.
Es wäre ein Anfang, würdest du einfach diesen Thread mal lesen...
HAB ICH - daher auch mein Dank!
#598407
spacemystery hat geschrieben: Oder muss man immer mehrere Medien aufsuchen?
Ja, nur das Problem dabei ist, dass man sich zwar bei vielen verschiedenen Medien infomieren kann, aber letzlich trotzdem der selben Meinugsmache aufsitzen kann. Es ist zb. ein Trugschluss zu meinen, man muss nur FOCUS und SPIEGEL lesen und ist damit über man das gesamte politsche Meinungsspektrum informiert. Es gab eine Zeit, da traf das (mit Abstrichen) noch zu, da war der FOCUS rechts, der SPIEGEL links. Doch links ist der SPIEGEL schon lange nicht mehr.
Benutzeravatar
von Eisbär
#598611
Ne, mit dem Abgang von Augstein hat sich der Spiegel ziemlich erledigt und ist zur wirtschaftsliberalen Propagandaschleuder mit Hitler- und Hysterieergänzungen im journalistischen Boulevardstil verkommen.

Allerdings möchte der Junior Augstein wohl in die Fußstapfen seines Vaters treten und hat sich den 'Freitag' untern Nagel gerissen:
http://www.freitag.de/2008/42/08420101.php
#598616
Eisbär hat geschrieben:Ne, mit dem Abgang von Augstein hat sich der Spiegel ziemlich erledigt und ist zur wirtschaftsliberalen Propagandaschleuder mit Hitler- und Hysterieergänzungen im journalistischen Boulevardstil verkommen.
Sehe ich leider genauso.
Eisbär hat geschrieben:Allerdings möchte der Junior Augstein wohl in die Fußstapfen seines Vaters treten und hat sich den 'Freitag' untern Nagel gerissen:
http://www.freitag.de/2008/42/08420101.php
Kann ich nur empfehlen, da es schon mal als einige der wenigen Printmedien versucht, einen Gegenöffentlichkeit zum herrschenden Mainstreamjournalismus herzustellen. Jedenfalls jetzt noch.....
#607226
Und wieder ein Beispiel für gezielte Manipulation:
Hier wird gezielt gelogen und Volksverdummung betrieben, um die "braven Bürger" für Massengentests reifzuschießen.

http://www.heise.de/extras/foren/S-Nach ... 6089/read/
#607681
Das mit dem Internet ist ja auch so gut, weil man sich seine Plattform (Themenfelder: POLITIK & WISSENSCHAFT & PC) aussuchen kann - jedenfalls Preiswerter als x-verschiedene Zeitungen und Magazine zu kaufen! A U S W A H L

"EMPFEHLENSWERTE" WEBSEITEN:
> spiegel.de
> quotenmeter.de (???)
> dwdl.de
> naturgewalten.de
> heise.de
> sueddeutsche.de
> netzpolitik.org
> ixquick.com
> ccc.de
...
Naja - wie soll ich es sagen, "mutig" folgende Seiten aufzusuchen:
> bild.de
> welt.de
> faz.net
> google.de
> bundesregierung.de
>
...

[MEINUNG]
Benutzeravatar
von Eisbär
#618172
Da mit der Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus und dessen drohenden Tod plötzlich die wirren, den meschlichen Verstand verachtenden und vulgärliberalen Marktradikalinskis die große Panik bekommen, wird aktuell agitatorisch und propagandistisch besonders hochturig gefahren.

Passend dazu mal 2 Beiträge über die Deutung der in den letzten 10 Jahren so inflationär verwendeten Begriffe 'Freiheit' und 'Verantwortung' und warum das womit sie in Verbindung gebracht werden nichts mit deren eigentlicher Definition zu tun hat.
Pädagogisch wertvoll.
http://www.weissgarnix.de/?p=809
http://feynsinn.org/?p=1015
von André
#621700
Ich denke jedes Land wird durch ihre Medien beeinflusst, besonders der Bürger. Wir haben unser Weltbild, was wir uns nicht selber verschaffen, sonders was uns vorgesetzt wird. Bei Konflikten werden die Gute und die Bösen genannt und wir übernehmen es oft so, aus den Medien. Den meisten bleibt auch keine andere Wahl, denn wie will man sich denn selbst ein Bild verschaffen? Ich will damit nicht ausdrücken, dass die Medien lügen, sondern es reicht schon, wenn einige schlechte Dinge nicht erwähnt werden.

Bei Wahlen empfinde ich es auch s. Wie oft kommen auf einmal Geschichten von Politikern auf? Immer wieder in einem Wahljahr. Ich denke man könnte über jeden etwas negativ berichten, wenn man es wollte.

Beim Fußball wird auch oft der Schrei nach einem Trainerwechsel laut und die “Bild“ z.B. hätte auch schon einen guten Nachfolger, der auch sehr oft dann Trainer wird. Es wird doch durch die Medien ein sehr hoher Druck aufgebaut, was viele Bürger dann auch als richtig ansehen.

Weiter geht es mit Nahrung, Verbrauchsartikel und und und… vieles wird verwendet, was von den Medien als gut bezeichnet wird.
#621836
André hat geschrieben:Ich denke jedes Land wird durch ihre Medien beeinflusst, besonders der Bürger. Wir haben unser Weltbild, was wir uns nicht selber verschaffen, sonders was uns vorgesetzt wird. Bei Konflikten werden die Gute und die Bösen genannt und wir übernehmen es oft so, aus den Medien. Den meisten bleibt auch keine andere Wahl, denn wie will man sich denn selbst ein Bild verschaffen? Ich will damit nicht ausdrücken, dass die Medien lügen, sondern es reicht schon, wenn einige schlechte Dinge nicht erwähnt werden.
Dazu passend ein Interview mit dem Soziologen Bernd Hamm über die zunehmende Ideologisierung der Medien:

Herr Professor Hamm - nach gängiger Meinung müssten die Medien eigentlich, um attraktiv für die Werbewirtschaft zu sein, ihre Auflagen steigern und zu diesen Zweck permanent mit sensationellen und skandalösen Enthüllungen der herrschenden Politik aufwarten. Können Sie uns sagen, warum dieses Kalkül nicht oder nicht mehr funktioniert?

Es funktioniert aus drei Gründen nicht mehr:

Erstens ist der Konzentrationsprozess in den Medien rasch fortgeschritten, sowohl international als auch in Deutschland. Es sind nur noch wenige Konzerne, die die Medienlandschaft beherrschen.

Zweitens neigen die Eigentümer - von Springer über Bertelsmann, Bauer, Burda oder Holtzbrinck - alle einem politisch konservativen, wirtschaftsfreundlichen, sozial und ökologisch wenig sensiblen Weltbild zu. Nehmen Sie Bertelsmann, einen Konzern, der sein Geld vor allem mit Unterhaltung macht, übrigens durch alle Mediensparten hindurch. Das sieht vordergründig nur nach Geldverdienen aus - und propagiert wird tatsächlich eine überaus konservative, christlich angehauchte Vorstellung davon, wie Gesellschaft sein sollte. Viel deutlicher wird das allerdings bei der Bertelsmann-Stiftung, die die Zwangsamerikanisierung unserer Hochschulen, den betriebswirtschaftlich - statt am Gemeinwohl - ausgerichteten Umbau der Kommunalverwaltungen mit grossem Erfolg mit betrieben hat. Dort gibt es auch einen Fortschrittsindex für alle Länder der Erde - wobei Fortschritt verstanden wird als Ausrichtung an kapitalistischen Prinzipen und an westlichen Vorstellungen von Mehrheitsdemokratie. Das ist der Absicht nach diktatorisch und hat mit Toleranz und Empathie für andere Kulturen nichts zu tun. Das gilt aber auch für den wenig sichtbaren schwäbischen Riesen Holtzbrinck: Der hat inzwischen (neben zahlreichen Zeitungen) alle wichtigen Taschenbuchreihen (bis auf Suhrkamp) aufgekauft und sogleich kritische Reihen - wie Rororo-Aktuell oder Fischer alternativ - eingestellt.

Drittens hängen heute alle Medien entscheidend von den Werbeeinnahmen ab. Auf weite Strecken kann man sagen, dass die redaktionellen Teile dazu dienen, der Werbewirtschaft die entsprechend selektierten Publika anzuliefern. Das aber hat zur Folge, dass sich alle Medien heute durchgehend an den Einstellungen und Wünschen der kaufkräftigen Mittelschicht orientieren. Deshalb ist die Medienbotschaft insgesamt homogener und eintöniger geworden, obgleich die äusserliche Vielfalt des Medienangebots kaum noch zu überblicken ist. Die Ausnahmen - taz und junge Welt im Printbereich, Deutschlandfunk beim Radio - seien immerhin erwähnt.
Quelle: http://kulturkritik.net/medien/unpolitisches/index.html
#663350
Wen es interessiert, was eine Medienkampagne mit seiner Rente zu tun hat, dem lege ich diese ARD-Reportage ans Herz:

http://mediathek.daserste.de/daserste/s ... oto=&show=

Dort geht es um die seit Jahren andauernde Kampagne gegen die gesetzliche Rentenversicherung, die quer durch alle Medien geht. An vorderster Front „bild“, die in regelmäßigen Abständen (so auch heute) mit Schlagzeilen auf Seite 1 die Rentenangst schürt. Und lässt es sich von angeblich unabhängigen „Experten“ bestätigen. Durch die Bank weg sind die „unabhängigen Experten“ Interessenvertreter der Versicherungswirtschaft, die ein gesteigertes Interesse daran haben, das so viele Menschen wie möglich sich in die private Altersvorsorge flüchten. Was auch kein Geheimnis ist: „bild“ kooperiert eng mit der Allianz, beide bieten zusammen eine private Altersvorsorge an, die so genannte „Volksrente“. Also: erst massiv die Angst schüren und dann die dadurch verängstigten Menschen. Doch die private Vorsorge ist Risiko behaftet, alleine Vorstandsgehälter, Vertreterprovisionen und millionenschwere Werbekampagne fressen mindestens 20% der eiträge auf . Geld, was den Versicherten am Ende fehlt. Davon ist in „bild“ natürlich nichts zu lesen. Es geht schließlich um Milliarden Euro die es zu verteilen gilt. Und so viel wie möglich davon in die eigenen Taschen.
Benutzeravatar
von Eisbär
#663694
Doch die private Vorsorge ist Risiko behaftet, alleine Vorstandsgehälter, Vertreterprovisionen und millionenschwere Werbekampagne fressen mindestens 20% der eiträge auf . Geld, was den Versicherten am Ende fehlt.
Da taucht noch ein ganz anderes Problem auf, ein wirtschaftliches.
Denn man kann entweder sparen oder konsumieren, die kapitalgedeckten Renten entziehen also der Volkswirtschaft Nachfrage nach Gütern & Dienstleistungen.
Jetzt fällt aber nicht nur die Nachfrage weg, sondern das gesparte Geld soll ja arbeiten, Rendite bringen, muss also
in die Realwirtschaft investiert werden, die allerdings nur Rendite abwerfen kann wenn auch Nachfrage vorhanden ist oder das Geld wandert in die Finanzwirtschaft und erzeugt dort Blasen, siehe "Finanzkrise".

Im Prinzip ist das kein Problem, da durch das angelegte Kapital Investitionen getätigt werden können.
Wenn allerdings der Faktor Kapital größer ist als die Nachfrage, also im Prinzip mehr erwirtschaftet werden muss als überhaupt verkauft werden kann - die monetäre Nachfrage ist hier ausschließlich gemeint, die "reale" Nachfrage ist unendlich und würde quasi sofort zu Vollbeschäftigungs führen - kollabiert das System zwangsläufig.
Nachfrage, Grundlage für Wirtschaftswachstum und damit Wohlstand, via Schulden, egal ob staatlich oder durch Privatpersonen, zu erzeugen bringt dabei einen Zeitgewinn und Aufschub der Probleme, nicht jedoch deren Lösung ist allerdings genau das was in den letzten Jahren weltweit gemacht wurde.