Roman hat geschrieben:@Onkel Ludwig:
Ich denke schon dass Westerwelle dann in einer Ampel mit machen wird, bevor ihn dann seine "Parteifreunde" spätestens Anfang 2010 absägen werden weil sie wieder in der Opposition gelandet sind, wird er eine Ampelkoalition bilden.
@ Roman & Ludwig
Ich glaube auch nicht daran, dass Guido eine Ampel akzeptiert. Der wird wie immer alles auf Schwarz-Gelb setzen und sich dann trotzig in der Opposition wiederfinden. Ich glaube auch, dass ihm diese Rolle gar nicht mal so unlieb ist, denn so kann er motzen ohne Ende und fabulieren, wie viel besser die FDP alles doch machen würde, ohne aber selbst in die Verantwortung genommen zu werden. Im Grunde also genau das, was er der Linken immer vorwirft
Damit Merkel vom Thron gestoßen wird, müsste schon einiges passieren und da die Springerpresse quasi neben ihr im Bett liegt, wird das so schnell nicht passieren. Auch wenn sich jetzt im Rahmen der Krise leise Kritik an der zaghaften Art ihrer Regierungsarbeit breit macht, ein wirklicher Grund sie abzuwählen, ist das nicht. Da müssten die eigenen Parteifreunde sie schon meucheln und das haben weder Koch, noch Wulf oder Rüttgers drauf. Naja Koch schon, aber der ist selbst so beschädigt, das er keinen Grund dazu hat. Der kann froh sein, wenn er in Hessen irgendeinen Job bekommt, aber irgendwann wird auch das ein Ende haben, seine Ambitionen auf Bundespolitik hat er aber verspielt.
Was die Wahl angeht, nun ja... das es für eine Ampel reichen könnte, glaube ich persönlich nicht unbedingt. Die Union wird am Ende wieder bei 35/36% landen und die Linke wird sicherlich irgendwas zw 15 und 20% einfahren. Das schließt im Grunde eine Ampel schon aus. Um eine Ampel zu realisieren, müssten sowohl die Union, als auch die Linken enorm verlieren und ich sehe das derzeit einfach nicht. Allein weil die Gründe die gegen die eine Partei sprechen, im Grunde der andern Partei nutzen. Welche Konstellation der Ereignisse soll aber nun dafür sorgen, dass die Menschen mit der Union unzufrieden sind, mit der Linken aber auch? Beide Parteien ernähren sich doch im Grunde von der bröckelnden SPD. Die einen fangen auf der rechten Seite auf, die andern auf der Linken, aber es kann irgendwie nur einen Rutsch in eine Richtung geben.
Allerdings wird man abwarten müssen, wie sich die Finanzkrise auf Deutschland auswirkt im nächsten Jahr. Sollte es da deutlich bergab gehen, wird es eng für die große Koalition. Wobei sich die Wähler dann schlichtweg auf alle drei kleinen Parteien verteilen werden, viele aber ganz außen vor bleiben. Von daher würden Union und SPD zwar verlieren, aber gemeinsam würde es noch immer reichen, denn 10, 15% verlieren die zusammen nicht.
Im Grunde müsste die große Koalition von selbst erkennen, dass sie so nicht weiterregieren kann, wenn sie bei der nächsten Wahl weniger Stimmen einfahren sollten als bei der letzten und danach sieht es ja aus. Derzeit fehlen da sicherlich 10% bei der SPD, um das letzte Ergebnis zu halten. Nur wird das ja weder die Union und schon gar nicht Steinmeier und co davon abhalten, diese Koalition weiter zu führen. Deshalb betone ich ja immer wieder, dass ich an eine erneute Koalition glaube, aber davon ausgehe, dass diese spätestens 2011 zerbricht.
Die große Unbekannte ist für mich aber inzw die CSU. Seehofer hat doch inzw deutlich klar gemacht, dass er eine Konfrontation mit Merkel nicht scheut. Im Gegenteil, je mehr er sich an Merkel reibt, desto größer wird doch sein Zuspruch in Bayern. Gut möglich, dass Seehofer die CDU nach links treibt und die CDU am Ende genau deshalb ihre Wählerschaft verliert. Die Politik der Union ist doch vielen jetzt schon zu links, wie soll das erst nächstes Jahr werden?
Vielleicht kommt der größte Wahlhelfer der SPD am Ende nicht aus dem Sauerland, sondern aus Bayern... Seehofer könnte es durchaus schaffen, dass viele ehemalige SPD Wähler, die in der Union Asyl beantragt haben, zur SPD zurückkehren. Denn die Union würde in so einem Fall eine ähnliche Krise durchlaufen, wie das die SPD bereits seit einigen Jahren tut. Es ist doch ohnehin bezeichnend, dass die SPD ca 10% verloren hat, seit der letzten Wahl, davon aber nur ca 2% bei der Union gelandet sind. Rückt die Union weiter nach links oder in die Mitte, wie es die Kanzlerin gerne umschreibt um das böse Wort mit "L" nicht sagen zu müssen, dann sagen sich die EX-SPD'ler, dass sie auch gleich wieder SPD wählen können. Rückt die Union wieder nach rechts, verlieren sie diese Wähler aber auch. Es ist ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis es auch dort bröckelt. Und sollte es Seehofer gelingen die CDU nach links zu treiben, dann wird es auch in der SPD wieder enger für Müntefering und co, denn dann werden auch dort wieder Stimmen laut werden, wieso die SPD neoliberaler ist als der schwarz-gelbe Block.
Ich denke, dass sich die beiden "großen" Volksparteien in den letzten Jahren so angenähert haben, dass es für beide Seiten fatal ist.
Nur mal zum Vergleich, noch 1998 erreichten Union und SPD zusammen ~75% und 36.000.000. Wähler, 2002 waren es gar 77% aber nur noch 34.000.000. Wähler. 2005 waren es nur noch 29.000.000. Wähler und zusammen nur noch 70%. Für 2009 liegen beiden Parteien inzw nur mehr bei ~60-65%.
In knapp 10 Jahren haben beide Parteien nicht nur ~12-15% ihrer Prozentpunkte verloren, in Wählern sind das inzw über 7.000.000.
In der gleichen Zeit, logisch, haben die drei kleinen Parteien von ehemals zusammen knapp 15% eine Steigerung hingelegt, von inzw zusammen 35 und 40%, je nach Umfrage natürlich.
Deshalb hat sich auf der linken Seite "Die Linke" gebildet und deshalb wird jetzt schon darüber spekuliert ob Clement und Merz nicht auf der andern Seite eine Sozial-Liberale Partei gründen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Union in eine Identitätskrise geraten wird und ähnlich wie die SPD wird auch sie irgendwann zu dem Ergebnis kommen müssen, dass sie wieder in die ihr angestammte Richtung muss. Mittelfristig wird die SPD wieder mehr nach links rücken, am Ende irgendwann mit der Linken eine CDU-CSU ähnliche Partnerschaft eingehen und auch die Union wird wieder näher an den rechten Rand rücken und die Regierungsmacher werden dann in Zukunft die Grünen sein.
Es liegt nur an den beiden großen Pareien selbst, das schnellstmöglich einzusehen, bevor es weitere Absplitterungen gibt und wir am Ende italienische Verhältnisse haben, wo sich am Ende 14 oder 18 Parteien streiten und alle zwei Jahre neu gewählt wird. Es ist doch Warnsignal genug, dass eine große Koalition aus Schwarz-Rot die einzig noch verbliebene Möglichkeit für beide Parteien ist, eine Regierung mit altbekannten Formationen zu bilden. Es reicht nicht mehr für Rot-Grün, es reicht nicht mehr für Schwarz-Gelb, es reicht auch nicht für Rot-Rot und auch nicht für Rot-Gelb oder Schwarz-Grün. Man wird sich nach Hamburg und Hessen auch bald im Bund damit abfinden müssen, dass man neue Wege gehen muss und das Schwarz-Rot keine dauerhafte Lösung sein kann. Je eher das Union und SPD begreifen, desto besser für alle. Bis dahin dürften aber noch einige Jahre ins Land ziehen... 2011 ist wie gesagt, der früheste Zeitpunkt an dem ich mit einem politischen "Erdbeben" nämlich Rot-Rot-Grün rechne... sollte das aber einmal gewagt werden, wird der Weg frei für alle erdenklichen Farbspiele, denn dann geht es nicht mehr um Eitelkeiten, sondern nur noch darum irgendwie an die Regierung zu kommen, egal mit wem und zu welchem Preis. So traurig das auf den ersten Blick aussehen mag, so bedeutet es doch auch, dass es dann Inhalte sein werden, die über Koalitionen entscheiden werden. Allerdings darf man sich wohl schon jetzt davon verabschieden, dass es zukünftig eine Ära wie Kohl oder Schröder geben wird, denn die Koalitionen werden dann deutlich schneller brechen... eben je nachdem, mit wem gerade welches Ziel verfolgt werden kann... im Grunde also doch wie in Italien, nur ohne Berlusconi...
...aber darauf wird es hinauslaufen.