Ich kam zu spät, doch mich bestrafte nicht das Leben. Auf „One“ lief er gleich im Anschluss noch einmal. Überhaupt ist dafür gesorgt, dass niemand das „Flaggschiff“ verpasst. Morgen läuft er noch einmal in der ARD, in der Mediathek steht er sowieso, und wie oft er in der kommenden Woche noch in den Dritten läuft – bin ich jetzt zu faul nachzuschauen: der Dresdner Tatort.
Wie immer zu kritisieren der abwesende sächsische Dialekt. Klar ist das schwer, klar vibrieren hier die ästhetischen Nerven, gleichwohl sollte es obligat sein, wenigstens zwei, drei sächsische Ureinwohner zu Wort kommen zu lassen
Brambach wie immer exzellent, die anderen des Teams auch nicht übel.
Das Thema „Pädophilie“ ist natürlich alles andere als neu, interessant war hier das offene Aufzeigen von Ersatzphantasien, mit dem es dem Kindermörder gelingt, eine Partnerin (sexuell) zu halten, die ganz offenbar mehr vom Treiben dieses Menschen wusste und es für sich behielt. Und – da sie ihren Freak in diesem Fallle für unschuldig hielt, schließlich hatte er ihr ja versprochen, es „nicht mehr“ zu tun - um so größeren Eifer entwickelte, nicht zuletzt vielleicht auch aus kompensatorischen Gründen, einen anderen ans Messer zu liefern, der sich dann schnell als unschuldig entpuppte. Dieser ist die eigentlich tragische Gestalt des Szenarios. Denn für seine Veranlagung allein kann er nichts. Der hübsche Spruch „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ gilt hier nicht an. Eher wäre es angebracht, hier Ortega y Gasset zu zitieren: „Wenn die Masse aus eigenen Antrieb handelt, so tut sie es nur auf eigene Art: sie lyncht.“ Nun, der Satz des elitären Philosophen ist freilich völlig überzogen. Und die Tatsache, schwachsinnigerweise oft wider besseres Wissen Gerüchten zu glauben, ergibt sich teilweise aus der Kulturgeschichte: Homo sapiens sapiens war sehr, sehr lange allein auf die mündliche Übertragung von Informationen angewiesen.
Alwara Höfels, die einen ganz starken Part auch sehr gut spielt, hat sich mit ihrer „Schwangerschaft“ wohl aus der Serie rausschreiben lassen, irgendwas von „aus künstlerischen Gründen“ oder „Anspruch“ las ich in irgendeiner zelotischen Gazette. Was? Noch gar nicht so lange her, da bestand in "Fuck you, Göte" der Höhepunkt ihres Parts in dem sinnreichen Satz „Der ist so klein, da muss ich mir eine Kuhle buddeln, wenn ich dem einen blasen will.“ :mrgreen: