US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von ultimateslayer
#969615
Stefan hat geschrieben:Twin Peaks lebte ja von diesen komischen Charakteren, die den Ort bewohnten - na gut, vl ist es diese Art von Atmosphäre, die dem Slayer fehlte - aber sowas hab ich von The Killing auch gar nicht erwartet - sondern eben einen realistischen, spannenden Thriller und genau das bekam ich vom Piloten.
Was du sagst stimmt sogar teilweise. Ich hab ein bisschen drüber nachgedacht und ich denke es liegt daran dass ich das Gefühl hatte diese düstere Kleinstadt-Atmosphäre - durch die sich eben auch Twin Peaks auszeichnet - wurde nicht gänzlich realisiert. Die High School, der Strand, die Telefonate mit außerhalb der Kleinstadt... Die reißen mich dann eben wieder aus dem "Pissloch" (sehr passender Begriff wenn man an den ganzen Regen, die Seen usw. denkt) heraus.
Wie man nach der Folge sagen kann, die Charaktere und deren Schicksal geht einem am Arsch vorbei, versteh ich echt überhaupt nicht.
Ich glaub zwar nicht, dass du mich damit gemeint hast, aber die Charaktere haben mir auch ausgesprochen gut gefallen. Die Autoren beherrschen die Charakterzeichnung ohne Worte echt gut. Gerade Sarah Linden hat trotz ihrer Wortkargheit schon viel Profil bekommen. Und die Szenen mit der Familie der Verstorbenen können einen auch nur Kalt lassen, wenn man ein dickes, fettes schwarzes Loch anstatt eines Herzens hat. :mrgreen:
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von Bobby
#969834
Ich muss leider auch sagen, dass ich die sehr guten Kritiken bisher nicht ganz verstehe. Für mich ist es ein ganz gewöhnlicher Mordfall, den man eben eine ganze Staffel lang lösen wird, statt in 42 Minuten in einem 0815-Procedural. Damit hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem, aber es fehlt der Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das sie wirklich sehenswert macht. Würde die Autorin eine ihrer Cold Case-Folgen nehmen und sie auf eine ganze Staffel ausdehnen, dann hätten wir quasi das gleiche Ergebnis. Die langsame Erzählweise ist man von einigen AMC-Serien gewohnt, sodass man damit entweder leben kann oder eben nicht. Ich fand es schon gut, dass man alle involvierten Parteien erstmal vorgestellt hat, aber das Warten auf die Leiche bis zum Ende des Piloten war schon nervig, wie es auch Leute vor mir bereits angemerkt haben. :lol: Den männlichen Detective fand ich teilweise echt anstrengend mit seinem Verhalten.

Michelle Forbes ist für mich erstmal der einzige Grund der Serie noch ein paar Folgen zu geben, aber wenn es sich weiterhin anfühlt wie ein langgezogener Fall der Woche, dann ist die Serie einfach nichts für mich. Ich würde versteh jedoch, wenn knallharte Krimifans davon begeistert wären. :wink:
von Donnie
#969853
Also mir hat die Premiere wirklich sehr gut gefallen und ist für mich definitiv die beste Pilotfolge der Season. Klar, die Serie erfindet das Rad nicht neu, aber das habe ich bei dem Aufhänger auch nicht erwartet. Ich habe erwartet, dass es eine unterhaltsame, spannende Krimi-Serie mit tollen Darstellern und interesanten Charakteren werden wird, die einem nicht innerhalb von 45 Minuten alles vorkaut, sondern auch einfach mal ruhige Momente anbietet, in denen man einen Augenblick mit den Charakteren verweilen kann.

Langsam ist die Serie für mich auch nicht wirklich vorangeschritten, eher angemessen. Ich fand es sogar ganz gut, dass man die Bestätigung von Rosies Tod erst am Ende der Folge bekommen hat, weil man so noch die erste Zeit mit Rosies Eltern verbringen konnte, wie zunächst alles normal ist, dann die ersten Sorgen aufkommen bis zur quälenden Gewissheit am Ende. Ich glaube nicht, dass ich mit Mitch und Stanley genauso mitgefühlt hätte, wenn ich nicht schon eine Stunde mit ihnen verbracht hätte. Auch sehr gut fand ich die Szene in der zweiten Folge, in der die beiden ihren anderen Kindern erzählen, dass Rosie tot ist. Die Jungdarsteller in der Serie machten auf mich auch einen recht soliden Eindruck, so schrecklich wie der in Walking Dead scheinen die nicht zu sein, also hoffe ich, dass man den beiden im Verlaufe der Staffel auch weiterhin ein paar Szenen gibt und sie in den Trauer-Storylines einbindet.

Außerdem muss ich sagen, dass ich die beiden Detektive auf Anhieb sympathisch und interessant fand. Es ist ziemlich beeindruckend wieviel Präsenz Linden hat, obwohl sie nicht allzu viel sagt und ihre ruhige, nachdenkliche Figur ist irgendwie auch ein schöner Kontrast zu den anderen weiblichen Charakteren, die es im Fernsehen zu sehen gibt. Ihr Partner scheint nicht ganz so taktvoll wie sie zu sein, aber es war interessant zu sehen, wie weit er für die Ermittlungen in der zweiten Folge gegangen ist und es wird auch bestimmt interessant zu sehen, wie weit er im Verlauf der Staffel noch gehen wird. Die Szenen zwischen den beiden Detektiven und Lindens Sohn fand ich auch sehr gut gemacht. Einzig auf den Subplot, dass Linden ja eigentlich die Stadt verlassen möchte, hätte ich verzichten können, weil wir ja alle wissen, dass sie da bleiben wird. Mir ist es daher auch lieber, wenn man in den nächsten zwei Folgen gleich Nägel mit Köpfen schießt und Linden sich gleich bereit erklärt zu bleiben bis der Fall gelöst ist, damit die "Wann kommst du?/Ich gehe bald"-Szenen nicht allzu viel Screen Time einfordern.

Billy Campbells Charakter ist am Uninteressantesten, aber es könnte sicherlich interessant sein zu sehen, wie sich die Wahlen und sein Ruf in der Presse entwickeln, sobald Rosies Tod und seine Verbindung zu ihrem Tod öffentlich gemacht werden, besonders wenn er im Laufe der Staffel dann doch mit ihrem Tod in Verbindung gebracht wird, nur um sich dann am Ende der Staffel doch als unschuldig herauszustellen, aber trotzdem sein Ansehen in der Öffentlichkeit beschädigt ist.

Dass hier einige Leute der Serie vorwerfen keine Atmosphäre aufzubauen, kann ich nicht verstehen. Die Serie ist grau und trist und die musikalische Untermalung beschwört gleichzeitig Unbehagen und Unheil herauf. Ich finde die Serie ist recht ausdrucksstark in ihrer Atmosphäre.

Ich empfand es also als sehenswert und ich bin mir recht sicher, dass ich die ganze Season lang dran bleiben werde, wenn die Serie nicht plötzlich total nach unten ausreißt.

9/10
von Stefan
#969898
Bobby hat geschrieben:Damit hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem, aber es fehlt der Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das sie wirklich sehenswert macht.
Aha.. welche Serie läuft denn zur Zeit, die auch nur ansatzweise so etwas macht? Klar, es gab schon Serie wie eben das genannte Twin Peaks oder auch Morder One .. die das versuchten - aber bei diesem Meer an Serien jetzt The Killing zu unterstellen, es hät kein Alleinstellungsmerkmal.. find ich komisch :?
von Plem
#969908
Bobby hat geschrieben:Ich muss leider auch sagen, dass ich die sehr guten Kritiken bisher nicht ganz verstehe. Für mich ist es ein ganz gewöhnlicher Mordfall, den man eben eine ganze Staffel lang lösen wird, statt in 42 Minuten in einem 0815-Procedural. Damit hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem, aber es fehlt der Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das sie wirklich sehenswert macht.
Genau das ging mir beim Schauen auch durch den Kopf. Der Fall hat bisher irgendwie nichts was ihn ... "besonders" (for lack of a better word) macht. Wie Donnie schon gesagt hat, muss man das Rad nicht neu erfinden, aber eine Geschichte braucht schon irgendwie etwas, das sie von dem anderen Einheitsbrei abhebt. So einen Fall würde man auch in jeder Crime-Serie finden, nur mit dem Unterschied, dass er in 42 Minuten gelöst werden würde. Bisher hat man mein Interesse einfach nicht geweckt.

Der Pilot ist objektiv gesehen vielleicht gelungen. Das will ich gar nicht bestreiten, aber subjektiv betrachtet hat es mich nicht gepackt. Die Figuren sind mir alle ziemlich egal und die von euch gelobte Atmosphäre kommt meiner Meinung nach nicht zum Vorschein. Rubicon hatte aber beim Piloten ähnliche Probleme (wobei da die zweite Folge schon im Gegensatz zu The Killing wesentlich überzeugender war), deshalb will ich nicht zu Vorschnell urteilen. The Walking Dead hatte zum Beispiel einen sehr guten Piloten, aber die dazugehörige Serie fand ich dann eher bescheiden. Noch sind alle Karten offen.
von Stefan
#969920
Plem hat geschrieben: Die Figuren sind mir alle ziemlich egal und die von euch gelobte Atmosphäre kommt meiner Meinung nach nicht zum Vorschein.
Na ja, wie gesagt, das seh ich anders - dir Gefällt vl die Atmosphäre, die die Serie hat (nass, pissig, kalt, distanziert, grau..) - aber sie ist definitiv da. Vl. halt nicht die Art von Atmosphäre, die du möchtest - die Serie funktioniert einfach komplett anders als zb Twin Peaks. Wobei .. vl meintest du es ja auch anders, ich will dir jetzt ja nicht irgendwas in den Mund legen (ghihihi)

Und ich weiß ich wiederhole mich, aber wie man mit der Familie nicht mitfühlen kann, als die Panik rund um die verschwundene Tochter aufkommt.. dann die Gewissheit, dass sie gestorben ist .. dann diese komplette Leere danach - das transportiert die Serie doch perfekt (meiner Meinung nach).
von Plem
#969926
Stefan hat geschrieben:
Plem hat geschrieben: Die Figuren sind mir alle ziemlich egal und die von euch gelobte Atmosphäre kommt meiner Meinung nach nicht zum Vorschein.
Na ja, wie gesagt, das seh ich anders - dir Gefällt vl die Atmosphäre, die die Serie hat (nass, pissig, kalt, distanziert, grau..) - aber sie ist definitiv da. Vl. halt nicht die Art von Atmosphäre, die du möchtest - die Serie funktioniert einfach komplett anders als zb Twin Peaks. Wobei .. vl meintest du es ja auch anders, ich will dir jetzt ja nicht irgendwas in den Mund legen (ghihihi)

Und ich weiß ich wiederhole mich, aber wie man mit der Familie nicht mitfühlen kann, als die Panik rund um die verschwundene Tochter aufkommt.. dann die Gewissheit, dass sie gestorben ist .. dann diese komplette Leere danach - das transportiert die Serie doch perfekt (meiner Meinung nach).
Ne, ich weiß schon was du damit meinst, aber für mich ist Atmosphäre etwas, das mit der Geschichte aufgebaut wird und nicht durch die Umgebung. Rubicon zum Beispiel hatte für mich eine sehr dichte Atmosphäre, weil man in jeder Szene spüren konnte, dass etwas Schlimmes um die Ecke lauert, auch wenn Will sich gerade nur ein Butterbrot streicht :lol: Bei The Killing fehlte mir das Gefühl komplett.

Und warum ich mit der Familie nicht mitfühle ist wohl genauso eine subjektive Sache. Die von Donnie angesprochene Szene in der sie den zwei kleinen Jungs vom Tod ihrer Schwester erzählen, fand ich zwar sehr gut gemacht, aber wirklich berührt hat es mich nicht. Vielleicht weil man uns nicht genug Informationen zu Rosie gegeben hat. Aber das Problem habe ich allgemein bei solchen Krimigeschichten. Bei Twin Peaks ging mir Laura Palmers Schicksal irgendwie auch sonstwo vorbei. Ich denke man hat inzwischen den Mord an einem jungen unschuldigen Mädchen so oft im Fernsehen behandelt, dass ich einfach übersättigt bin was das betrifft.
von Stefan
#969935
Plem hat geschrieben:Ne, ich weiß schon was du damit meinst, aber für mich ist Atmosphäre etwas, das mit der Geschichte aufgebaut wird und nicht durch die Umgebung. Rubicon zum Beispiel hatte für mich eine sehr dichte Atmosphäre, weil man in jeder Szene spüren konnte, dass etwas Schlimmes um die Ecke lauert, auch wenn Will sich gerade nur ein Butterbrot streicht :lol: Bei The Killing fehlte mir das Gefühl komplett.
Nein so meinte ich das nicht - wobei die ganze Stimmung der Serie natürlich doch stark zur Atmospähre beiträgt.. aber generell sind auch alle Charaktere bisher so.. und jeder scheint irgendwas zu verstecken (ergo den Ansatz der Tante(??), die die Mutter fragte, warum sie eigentlich das ganze Wochenende ihre Tochter nichtmal angerufen hat. Aber .. ja, das kann auch der allgemeine Krimifan in mir sein.
Plem hat geschrieben: Und warum ich mit der Familie nicht mitfühle ist wohl genauso eine subjektive Sache. Die von Donnie angesprochene Szene in der sie den zwei kleinen Jungs vom Tod ihrer Schwester erzählen, fand ich zwar sehr gut gemacht, aber wirklich berührt hat es mich nicht. Vielleicht weil man uns nicht genug Informationen zu Rosie gegeben hat. Aber das Problem habe ich allgemein bei solchen Krimigeschichten. Bei Twin Peaks ging mir Laura Palmers Schicksal irgendwie auch sonstwo vorbei. Ich denke man hat inzwischen den Mord an einem jungen unschuldigen Mädchen so oft im Fernsehen behandelt, dass ich einfach übersättigt bin was das betrifft.
Also ich muss gestehen, ich hab während den 2 Folgen öfters Tränen weggewischt - aber vl liegt das auch wieder mal daran, dass ich viele Gefühle an sich auch sehr gut nachvollziehen kann (du verstehst :wink: ). Die Szene, in der die zwei kleinen Jungs im Wohnzimmer standen und die Mutter bei ihrem kompletten Zusammenbrach beobachtet haben und überhaupt nicht wussten, was überhaupt los war .. man sah ihnen nur an, dass sie wussten, dass etwas ganz schlimmes passiert war. Das war sehr sehr minimal.. es gab kein großes Geheule von ihnen - das wär noch zu früh gewesen (folgte ja zum Teil später) .. aber diese Szene hat mit den Magen zusammenschnürt - und ja .. solche Sachen sind es, die THE KILLING für mich eben zu einem Highlight machen :oops:

Ach und btw: Rosie geht mir auch noch ziemlich am Arsch vorbei .. über die weiß man ja gar nichts. Es geht mir da viel mehr auf die Auswirkungen auf die ganze Familie.
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von Bobby
#969956
Stefan hat geschrieben:
Bobby hat geschrieben:Damit hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem, aber es fehlt der Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das sie wirklich sehenswert macht.
Aha.. welche Serie läuft denn zur Zeit, die auch nur ansatzweise so etwas macht? Klar, es gab schon Serie wie eben das genannte Twin Peaks oder auch Morder One .. die das versuchten - aber bei diesem Meer an Serien jetzt The Killing zu unterstellen, es hät kein Alleinstellungsmerkmal.. find ich komisch :?
Natürlich gibt es nicht nur neue, gute Serien, die das Rad komplett neu erfinden, aber zumindest etwas haben, was sie besonders (Plems Wortwahl war sehr gut :P :wink: ) macht. Nehmen wir allein die neuen Copshows: Blue Bloods beschäftigt sich mehr oder weniger mit einer Polizeifamilie, bei TCC geht es nebenbei um die korrupte Politik und bei Hawaii Five-0...äh...da haben wir die tolle LOST-Atmosphäre. :lol: Wie gesagt, nach den zwei Folgen fühlt sich alles wie ein ausführlicher Fall der Woche an und anscheinend bin ich nicht der einzige, der so denkt. :wink: Zusätzlich hat man die Story auch gefühlte 1000x gesehen nach all den Procedurals. :P Die Umsetzung mag war gelungen sein, aber absolut sehenswert ist es für mich (noch) nicht.
Zuletzt geändert von Bobby am Di 5. Apr 2011, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
von Stefan
#969959
Bobby hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Bobby hat geschrieben:Damit hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem, aber es fehlt der Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das sie wirklich sehenswert macht.
Aha.. welche Serie läuft denn zur Zeit, die auch nur ansatzweise so etwas macht? Klar, es gab schon Serie wie eben das genannte Twin Peaks oder auch Morder One .. die das versuchten - aber bei diesem Meer an Serien jetzt The Killing zu unterstellen, es hät kein Alleinstellungsmerkmal.. find ich komisch :?
Natürlich gibt es nicht nur neue, gute Serien, die das Rad komplett neu erfinden, aber zumindest etwas haben, was sie besonders (Plems Wortwahl war sehr gut :P :wink: ) macht. Nehmen wir allein die neuen Copshows: Blue Bloods beschäftigt sich mehr oder weniger mit einer Polizeifamilie, bei TCC geht es nebenbei um die korrupte Politik und bei Hawaii Five-0...äh...da haben wir die tolle LOST-Atmosphäre. :lol: Wie gesagt, nach den zwei Folgen fühlt sich alles wie ein ausführlicher Fall der Woche an und anscheinend bin ich nicht der einzige, der so denkt. :wink: Die Umsetzung mag war gelungen sein, aber absolut sehenswert ist es für mich (noch) nicht.
ach dir ist nicht zu helfen.. :evil: Wenn du schon einheitsbrei-Mist wie Blue Bloods dieser Serie vorziehst.. hach Bobby, wo hab ich dich nur verloren :cry: :cry:
von Molino
#969992
Also, ich kann mich nur Stefan und Donnie anschließen. Das war ein richtig guter Serienbeginn, der in meinen Augen überhaupt nicht so langsam war, wie hier manch einer behauptet. Natürlich gibt es flottere Serien, aber die Geschwindkeit war für den Anfang eigentlich ideal - ich geriet jedenfalls ziemlich schnell in den Bann der Serie, was wohl durchaus an den längeren Szenen liegen dürfte.
Die Hauptdarstellerwahl überzeugt mich total, gerade weil sie mal etwas anders ist. Vor allem Linden war mit ihrer stillen Art eine Ermittlerin, die mir auf Anhieb sympathisch war.
Warum man hier den späten Fund der Leiche kritisiert, kann ich nicht ganz nachvollziehen, ich sehe es wie Donnie: nur so konnte man die Familie und das ganze Umfeld im Normalzustand erleben, man lernte sie kennen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte mich die Szene, in der sie von Rosies Tod erfahren, niemals derartig gepackt. Ich muss "gestehen": ich hatte Tränen in den Augen und wurde schon ewig nicht mehr von einer Serie/ einem Film emotional so mitgerissen. Das war vor allem von Michelle Forbes (die mich irgendwie in jeder Rolle überzeugt), aber auch von Mireille Enos richtig toll gespielt. Und auch die Szene am Strand, in denen die Eltern den zwei Söhnen von Rosies Tod berichten, war ich kurz vom Weinen. Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde - das schaffte eine Serie, glaube ich, bei mir noch nie.
Eine Atmosphäre ist mE auch durchaus gegeben; eine bedrückende, kühle, melancholische. Und das liegt nicht nur am Regenwetter.
Was das Alleinstellungsmerkmal angeht: das ist doch zum Einen, klar, dass die Serie über 13 Folgen hinweg einen einzigen Fall behandelt und zum Anderen, dass das Geschehen aus vielen verschiedenen Perspketiven beleuchtet wird. Mir reicht das schon als Alleinstellungsmerkmal, um überzeugt zu sein.
Für mich ein mehr als gelungener Start, auch wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich nun im Wochenrhytmus zuschauen werde oder bis zum Ende warte, um Alles auf einmal anzusehen.
Das Einzige, was mich irritierte, waren mitunter die Namen. Linden und Larsen sind wohl aus der Originalvorlage entnommen und passen nicht so recht nach Seattle. Andererseits: ich liebe nordische Namen. :mrgreen:

Ansonsten: Donnie und Stefan sagten schon alles.

Von mir auch: 9/10
von Stefan
#969999
Molino hat geschrieben: Und auch die Szene am Strand, in denen die Eltern den zwei Söhnen von Rosies Tod berichten, war ich kurz vom Weinen.
Oh ja.. ich machs dir einfacher.. ich war nicht nur kurz davor .. :lol:
von DMeske
#970360
Also eines muss ich schon sagen. Das dänische Original - auch wenn es für europäische Verhältnisse vollkommen in Ordnung ist - kommt nie an Twin Peaks heran (und auf gar keinen Fall an die brillante erste Staffel). Ich werde mir "The Killing" reinziehen, aber vermute dort nichts anderes.
von Stormking
#970369
DMeske hat geschrieben:Also eines muss ich schon sagen. Das dänische Original - auch wenn es für europäische Verhältnisse vollkommen in Ordnung ist - kommt nie an Twin Peaks heran
Vielleicht sollte man "realistische" und "skurrile" Serien einfach nicht vergleichen. Dasselbe gilt, wenn es um "Charakterzeichnung" geht. Die einen verstehen darunter die Darstellung einer möglichst glaubhaften, "echt" wirkenden Person, die anderen erwarten eine auf möglichst kreative Weise verschrobene Figur. Das sind zwei völlig verschiedene Ansätze, die beide ihre Existenzberechtigung haben.

Zur Serie: Gefällt mir ebenfalls ziemlich gut. Ein solider, gut gespielter Krimi braucht kein "Alleinstellungsmerkmal".
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von AlphaOrange
#970600
Ich fand den Auftakt großartig. Sicherlich auch, weil ich ein Faible für düstere Inszenierungen und dichte Atmosphäre habe. Und wer behauptet, das habe keine Atmosphäre .. dem ist echt nicht mehr zu helfen.
The Killing damit abzukanzeln, dass der Fall kein Alleinstellungsmerkmal hat, ist imo ziemlich unfair. Die gesamte Umsetzung hebt sich gewaltig von dem ab, was wöchentliche Procedurals zu bieten haben oder selbst spielfilmlange TV-Krimis. Gerade das übliche Krimi-Gedöns braust doch nur noch von einem Plot Point zum nächsten und hat gar nicht mehr die Zeit, seine Charaktere (insbesondere auf der Seite des Opfers) oder die Welt, in die sich die Ermittler begeben, angemessen auszuspielen. Dass sich The Killing hier die Zeit nimmt, eine ganze Folge Vorlauf bis zum Fund der Leiche zu geben, zahlt sich doppelt und dreifach wieder aus.
von Plem
#970608
DMeske hat geschrieben:Also eines muss ich schon sagen. Das dänische Original - auch wenn es für europäische Verhältnisse vollkommen in Ordnung ist - kommt nie an Twin Peaks heran (und auf gar keinen Fall an die brillante erste Staffel). Ich werde mir "The Killing" reinziehen, aber vermute dort nichts anderes.
Oh man, wie mir immer dieses "Das Original ist aber besser und nichts auf der Welt wird es jemald übertreffen können bla bla"-Gerade auf den Zeiger geht. Das kommt in letzter Zeit ja wegen den zahlreichen Remakes immer öfter vor. Wenn man beide Versionen gesehen hat und sie somit vergleichen kann, ist das ja noch einigermaßen akzeptabel, aber schon im Vorhinein, bevor man überhaupt reingeschaut hat, irgendwelche Vergleiche zu ziehen und zu sagen "wird eh nicht an dies und das herankommen" finde ich einfach nur überflüssig.

Achja, eine Frage (die vielleicht blöd ist, aber egal): Kann mir vielleicht irgendjemand sagen was das für ein Tier war, das Linden am Anfang entdeckt hat? Ich dachte zuerst es wäre ein Seelöwe oder so ... dann dachte ich kurz es wäre ein Eisbär, aber dann dachte ich an Lost und hab die Idee verworfen. Sollte das absichtlich so unidentifizierbar sein?
von Stefan
#970669
Plem hat geschrieben:Achja, eine Frage (die vielleicht blöd ist, aber egal): Kann mir vielleicht irgendjemand sagen was das für ein Tier war, das Linden am Anfang entdeckt hat? Ich dachte zuerst es wäre ein Seelöwe oder so ... dann dachte ich kurz es wäre ein Eisbär, aber dann dachte ich an Lost und hab die Idee verworfen. Sollte das absichtlich so unidentifizierbar sein?
Nö die ist nicht blöd .. ich dachte auch an ne Mischung aus Eisbär und Seelöwe :? :lol:
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von redlock
#970753
Plem hat geschrieben:Oh man, wie mir immer dieses "Das Original ist aber besser und nichts auf der Welt wird es jemald übertreffen können bla bla"-Gerade auf den Zeiger geht.
Pech für dich, aber bei dieser Serie stimmt's einfach :lol: :wink:
von Molino
#970773
Ich fand, das Viech sah wie ein kleiner, süßer Hippo aus. <3

...
Fragt sich ja nur, wie realistisch es ist, dass Nilpferde in Seattle unterwegs sind. :mrgreen:
von Plem
#970832
redlock hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Oh man, wie mir immer dieses "Das Original ist aber besser und nichts auf der Welt wird es jemald übertreffen können bla bla"-Gerade auf den Zeiger geht.
Pech für dich, aber bei dieser Serie stimmt's einfach :lol: :wink:
Aha, hast du den AMC-Piloten überhaupt gesehen? Du bist dann wahrscheinlich auch einer dieser Menschen, die an jeder klitzekleinen Abweichung von HBO's Game of Thrones etwas auszusetzen haben und schreien werden wie viel besser das Buch doch ist. Bei The Walking Dead konnten sich da ja einige auch nicht zusammenreißen. Mich wundert es ehrlichgesagt, dass hier noch niemand mit seinem tollen Insider-Wissen prahlen wollte und in Spoiler-Tags geschrieben hat wer der Mörder in The Killing ist :roll:
von Sentinel2003
#970862
Shepherd hat geschrieben:
Tangaträger hat geschrieben: Es ist nicht 1:1 übernommen, und du bekommst einen virtuellen Handshake.
Damit meinte ich auch nur, dass es jetzt keine völlig andre Story ist und der Mörder oder die Mörderin der/die Gleiche bleibt. Ich ringe noch mit mir, ob ich das gucken soll. Der Reiz ist ja eigentlich gleich Null wenn man den Mörder oder die Mörderin kennt, andrerseits steht AMC halt für absolute Qualität. Ärgere mich heute noch, dass ich das lahmarschige Original geschaut habe, denn ich erwarte bei AMC auf jeden Fall mehr.


Shephard lass es, ich seh es mir auch nicht an, weil ich das ORIGINAL einfach so total geil fand und finde!! :wink: :roll:


@Plem: Du hättest das Original sehen sollen, dann würdest Du das Remake bestimmt nicht mehr sehen wollen....

Ich frage mich nur, warum hier von den Usern kaum jemand das Original im zdf gesehen hat?? ( stimme da redlock voll zu ) Wahrscheinlich, weil das zdf die meissten hier sowieso igonieren, ist eben nen Sender für ältere...
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von Mew Mew Boy 16
#970879
Ich frage mich nur, warum hier von den Usern kaum jemand das Original im zdf gesehen hat?? ( stimme da redlock voll zu ) Wahrscheinlich, weil das zdf die meissten hier sowieso igonieren, ist eben nen Sender für ältere...
Denke ich eher nicht, aber der Titel hat eben irgendwas anderes vermuten lassen. Ich wusste das "Kommissarin Lund" im ZDF lief, aber ich dachte, es wäre so eine deutsche 08/15 Krimiserie. Dann habe ich die Serie unter dem Titel "The Killing" auf Arte verfolgt und war sehr verwundert, als ich las, das sich ausgerechnet hinter "Kommissarin Lund" so eine tolle Serie versteckt hat.
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von ultimateslayer
#970889
Viele von uns schauen nicht einmal regulär fern, da ist es wohl kaum überraschend, dass eine schwedische Kriminalserie, die eben wie ein billiger Wegwerf-TV-Krimi klingt, durchgesiebt wird.
Zur Grundsatzdiskussion: Ich finde die Originalserie verdient den Originalitätsbonus, aber auf der anderen Seite versteh ich auch Leute die nur eine der beiden Sendungen sehen wollen. Geht mir im übrigen auch so, wenn ich das Remake zuerst gesehen und gemocht habe, gefällt mir das Original meistens nicht und umgekehrt. Den amerikanischen Jim Halpert habe ich durch 6 Jahre hindurch beobachtet, als ich dann die britische Variante Tim gesehen hab wirkte das nur befremdlich und wie eine billige Nachmache.
Deswegen hab ich auch noch nicht die US Version von Shameless angefangen. Momentan bin ich noch unschlüssig ob ich dem Original den Vortritt lassen soll.
Im Übrigen finde ich diese Besser/Schlechter Frage meistens unsinnig. Sowohl The Killing, die US Version, als eben auch das schwedische Original sind absolute Kritikerlieblinge. Gleiches gilt meiner Meinung nach für die ewige Harry Potter Debatte, man kann sich aufregen was man will und Gott weiß ich habs getan, aber letzten Endes sind beide Serien (also Buch und Film) überaus hochwertige Produktionen. Ähnliches gilt im übrigen für Twilight, das Buch ist unterster Scheißdreck und geradezu ein Rückschritt fürs Medium und die Verfilmung genauso, aber eben auf andere Art und Weise. :wink:
von Sentinel2003
#970918
Mew Mew Boy 16 hat geschrieben:
Ich frage mich nur, warum hier von den Usern kaum jemand das Original im zdf gesehen hat?? ( stimme da redlock voll zu ) Wahrscheinlich, weil das zdf die meissten hier sowieso igonieren, ist eben nen Sender für ältere...
Denke ich eher nicht, aber der Titel hat eben irgendwas anderes vermuten lassen. Ich wusste das "Kommissarin Lund" im ZDF lief, aber ich dachte, es wäre so eine deutsche 08/15 Krimiserie. Dann habe ich die Serie unter dem Titel "The Killing" auf Arte verfolgt und war sehr verwundert, als ich las, das sich ausgerechnet hinter "Kommissarin Lund" so eine tolle Serie versteckt hat.


Hast Du Dir denn nicht die Beschreibung durchgelesen, als die Serie im zdf lief??
von Stefan
#970919
Sentinel2003 hat geschrieben:Hast Du Dir denn nicht die Beschreibung durchgelesen, als die Serie im zdf lief??
Nein.. und warum musst die gleiche Dikussion in 2 Threads anschneiden? Reicht es nicht, wenn du einen mit dem Mist vollsülzt?

Sorry, wenn auf dem ORF oder dem ARD ne Show mit dem Namen "Kommisarin Lund" läuft, denke ich das ist der neueste Tatort-Spin-Off und mach sicher nicht extra dafür den Fernseher mal an.. davon abgesehen, dass ich es nichtmal mitbekommen würd, da ich keine TV Zeitschrift habe :lol:
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