#1541401
«Big Brother» 2020: Die Kandidaten zu stark, die Macher zu schwach?

Obacht, Endemol Shine Germany: Möglicherweise ist jetzt die letzte Möglichkeit, die Marke «Big Brother» vor einer langen Pause zu bewahren. Und Obacht, Sat.1: Möglicherweise ist jetzt die letzte Möglichkeit, sich mit vergleichsweise einfachen Mitteln einen ordentlichen Quotenkracher für den Vorabend zu sichern. Warum Staffel 13 fast im Eimer ist. Aber nur fast.

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von supersi123
#1541402
Ich verstehe ja, dass sich die wenigen “Big Brother”-Fans der alten Schule einen Lifestream wünschen. Den Quoten von Big Brother wird das, wie bei “Newtopia” auch schon, sicher nicht helfen. Das tatsächlich Problem ist die langweilige, ironiefreie, von den Machern lieblos hingerotzte Sendung.
Als Zuschauer erwartet ich heute bei Reality TV ordentliches “Guilty Pleasure”, bei dem sich die Ausführenden nicht scheuen, die Finger schmutzig machen, während man auf die Kacke haut. Und Das, was dabei rauskommt, gehört dann ordentlich aufgearbeitet. Metabebene, (Selbst-)Ironie, Storytelling, gute Autoren usw...
Bei Sat1 hält oder weiß man von Alldem nichts. Stattdessen hat man sich von irgendeinem Lauxch ein Format von 2004 aufschwatzen lassen, auf das, ganz innovativ ein sinnfreies Sterne-Bewertungssystem geflanscht wurde. Daraus was zu machen, was der Sendung einen wirklichen Spin gibt, war dann aber als gedankliche Aufgabe offenbar schon zu anstrengend. Hinzu kommt eine Sprecher, der im Duktus einer ARD-Zoo-Doku humorlosen Schwachsinn schwafelt. Erschreckend langatmigen, gehaltfreie Lifeshows. Und ein Moderator, der selbst Schwiegermüttern ein Ticken zu bieder ist. Dass die Onlinepräsenz lächerlich ist, geschenkt.
Sat1 hat hier den kolossalen Flop, den es verdient. Wenn man dann in Phase 3 des größten “Tv-Experiment des Jahres” folgerichtig das Glashaus dicht macht, können sich die alten weißen Männer in Unterföhring ja mal überlegen, ob sich nicht noch alte” Kommissar Rex”-Folgen finden, oder sich der Erfolg des Frühstücksfernsehens in ein Feierabend-Magazin ausdehnen lässt.
#1541405
Für mich ist nicht ganz klar, warum ständig der Cast gelobt wird.
Denn der Cast ist das Problem. Schön, dass man "Normalos" aus einer Generation gecastet hat, die Konflikte eher scheuen und sich lieber den ganzen Tag sagen, wie lieb sie sich haben. Das mag zwar die Gesellschaft ganz gut abbilden, einen Blumentopf im Unterhaltungsfernsehen gewinnt man damit aber nicht.
Bei der letzten BB "Normalo" Staffel, die auf Sixx lief, hat man eher exzentrische Personen gecastet, die zwar nicht ganz so "real" und "friendly" waren, dafür aber zumindest unterhalten und geliefert haben. Das ist auch der Grund, warum Promi BB so gut funktioniert. So ein Format braucht Exzentriker. Stattdessen hat Sat 1 wieder den immer gleichen Fehler gemacht: Auf Kuschelkurs und Wohlfühlfernsehen statt auf Krawall und Ecken und Kanten gesetzt.
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von Blue7
#1541407
Das einzige Problem was das Format hat ist Sat.1, denn diese wollen mit hängen und würgen ein Storytelling präsentieren. Realityformat mit Inszenierungen und Co.
Aber gerade Big Brother ist nicht so ein Format. Das Format lebt davon, dass man sich mit den Bewohnern befasst, denen zuhört. Beobachtet wie die Kandidaten in gewissen Sitatuationen regagieren.
Es gab auch in der 20jährigen Geschichte und 13 Staffeln keine Staffel wo die Bewohner mehr untereinander wussten als der Zuschauer.
Das einzige wo die Staffel noch glänzen kann ist der ausgezeichnete Cast den man seit Staffel 10 vermisst hat.

Aktuell verstehe ich die schlechte Quoten auch
* Keine Wochenaufgabe mehr
* Bewohner haben Wochenaufgabe nicht bestanden, bekommen jetzt aber durch sinnlose Tagebeschäfitgungen ständig Luxusgüter wodurch die Strafe wie ne Lachnummer wirkt
* Man konnte Zeitlang für Rebecca welche einen Nominierungsschutz hatte anrufen. Ihre Nummer wurde eingeblendet ;-)
* Am Anfang der Staffel wurde für die Rauswahl onAir nicht mal die Frage angezeigt. Man konnte wenn man nicht zuhört für etwas anrufen und wusste aber nicht ob es raus oder Schutzwahl ist.

Tageszusammenfassungen am Wochenende müssen kommen
* Livestream in welcher Form auch immer
* Sowie Inhalte auf Abruf nach Ausstrahlung statt die eigene Streaminplattform joyn zu schädigen und es auf der
* Hauseigenen Seite vorab anbieten.
#1541411
Normalos wie jeder andere Zuhause. Keine komischen Leute wie in Staffel 11 oder großteils alles Instragramer und FIttnesbekanntheiten wie in Staffel 12.
Der Cast von Staffel 13 hat großes Potential, nur siehst du davon nichts, da Sat.1 alles geheimhält.
Der Zuschauer weiß bis heute noch nicht mal was die Leute da drin machen. Ausser eine Angabe was ihr Job im Privatleben ist weiß man nicht, da diese Gespräche alle nicht gezeigt werden
#1541430
Das Gefasel von wegen "verbrannt" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mich stört diese beschränkte Guckloch-Perspektive, ohne Livestream und Tageszusammenfassungen am Wochenende. Verbrannt ist aber dennoch nichts. Mit etwas mehr Einblick wäre ich mit dieser Staffel völlig zufrieden. Ich schaue keine Daily Soaps, von BB lasse ich mir aber keine Folge entgehen. Zuschauerzahlen (gesamt) von um die 0,8 Millionen sind dürftig. Aber Samstagabend-Shows bei Pro Sieben haben teilweise auch nur 0,97 erreicht ("Alle gegen einen"). Außerdem haben die meisten BB-Episoden den aktuell sehr dürftigen Senderdurchschnitt erfüllt oder überschritten.
Big Brother ist als eher langsames und langwieriges Format ein Luxus im deutschen Fernsehen. Genießen wir es.