- Do 2. Aug 2007, 00:50
#344992

"Whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home."
Die Bundeswehr und ihr ewiger Kampf ums Bombodrom
Seit 14 Jahren dauert der Krieg nun.
Auf der einen Seite steht die Bundeswehr. Die plant seit Jahren, den ehemaligen sowjetischen Übungsplatz auf dem Gelände in der Kyritz-Ruppiner Heide als Luft-Boden-Schießplatz in Betrieb zu nehmen. Die Luftwaffe will auf dem rund 14.000 Hektar großen Areal bis zu 1700 Einsätze im Jahr absolvieren. Auch das Abwerfen von kleineren Bomben sei geplant, sowie Übungen für den Ernstfall.
Auf der anderen Seite steht das Volk. Tausende Einwohner, Hotelbetreiber, Vereine und auch der Großteil des Landes Brandenburg und Mecklenburg Vorpommerns.
Sie befürchten schwer wiegende Schäden für den Tourismus in der strukturschwachen Region sowie für Umwelt und Natur. Um dem Übungsplatz stehen dutzende Hotels, Pensionen, aber auch Schulen, Altenheime und sogar knapp 20 km entfernt ein Naturschutzgebiet. Doch nicht nur Anwohner in unmittelbarer Nähe sind betroffen. Die Flugzeuge würden über viele Orte fliegen, in Großstädte wie Neubrandenburg auftanken.
Gestern nun ging es wieder vor Gericht. Mittlerweile 20 Klagen liegen dort vor. Und da Gerichte im allgemeinen langsam arbeiten dauert der Streit nun auch schon ganze 14 Jahre. Doch das Gesetz stand diesmal ( wie so oft ) auf der Seite der Gegner.
Die Bundeswehr darf weiterhin keine Tiefflüge und Bombenabwürfe trainieren. Das Potsdamer Verwaltungsgericht hält die Lärmbelastungen für zu hoch. Die Lärmbelastungen durch die bis zu 150 Meter tief fliegenden Kampfjets seien für die Menschen zu hoch, urteilte das Gericht.
Vor dem Urteil lieferten sich die Anwälte der Gegner und der Bundeswehr eine kleine Schlammschlacht. Die Bundeswehr legte ein Gutachten vor, das nach Ansicht der Luftwaffe die Unbedenklichkeit des Fluglärms für die Bewohner beweisen sollte. Das spielte allerdings für die Entscheidung des Gerichtes letztlich keine Rolle, weil es keine „neuen Erkenntnisse“ enthalte. Das Gericht wies daher einen entsprechenden Beweisantrag des Bundeswehr-Anwalts zurück, die neuen Rechenmodelle durch einen weiteren Sachverständigen überprüfen und bestätigen zu lassen.
Während die rund 100 Anhänger der Bürgerinitiativen „Freie Heide“ aus Nordbrandenburg und „Freier Himmel“ aus dem Müritzkreis in Jubel ausbrachen und Sektflaschen öffneten, herrschte bei der Bundeswehr große Enttäuschung. „Wir hatten auf eine Entscheidung zu unseren Gunsten gehofft“, bekannte Luftwaffeninspekteur Klaus-Peter Stieglitz. Überhaupt hatte man auf Seiten der Bundeswehr wohl etwas ganz anderes erwartet. Hatten doch einige Inspekteure bereits große Pläne offen gelegt. Auch Minister Jung hatte im Vorfeld angedeutet, bei einer „unerwarteten Niederlage“ vor Gericht weiter an den Plänen festzuhalten.
Und heute bestätigte dann auch die Bundeswehr das man weiterhin am Bombodrom festhalten werde.
Und so wird das 14. Jahr wohl nicht das letzte sein indem sich David gegen Goliath gegenüberstehen werden.

"Whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home."