von Quotentreter
#1032184
Wenn ich heute die Versteuerung in der Schweiz legalisiere, damit geschätzt 50.000 Leute und 50 Milliarden Vermögen aufdecken will, tatsächlich aber 60.000 anfangen legal zu parken, kann ich das auch als gefühlten Erfolg verkaufen. Das Problem an der Sache, ich wusste nie wirklich wie viel tatsächlich hinterzogen haben und was der Erfolg letztendlich Wert ist.

Das ist genauso mit allem anderen was illegal und nicht exakt messbar ist. Wir wissen nicht wie viele Cannabis und andere Konsumenten es wirklich gibt. Es fallen nur die auf welche man erwischt. Es gibt nur hoch gerechnete Schätzungen und Befragungen. Ein Erfolg ist da nicht wirklich richtig messbar. Es kann auch nach hinten losgehen, siehe Polen und das Crystal Problem. So eindeutig Fakt sehe ich nicht wirklich.

Das einzige was man ausschaltet sind vielleicht erst mal die ganz kleinen Dealer, je nachdem. Die anderen Probleme bleiben aber. Da wäre z.B. die Beschaffungskriminalität, legal heißt nicht geschenkt.

Mich interessiert im Grunde an der Sache nicht wie viele Konsumenten es vorher und nachher gibt und wie viele daran zu Grunde gehen oder nicht. Das ist Primär deren Problem. Interessant sind einzig die Zahlen die Dritte betrifft. Konnte man mit der Legalisierung die Beschaffungskriminalität, Gewaltstraftaten, Verkehrstote, Unfälle, Krankheitsfälle etc. in Verbindung mit BTM senken, sind dort die Zahlen gleichbleibend oder sogar nachweisbar durch den offeneren Umgang gestiegen? Bei ersterem hätte die Gesellschaft wirklich etwas davon und man könnte wirklich darüber nachdenken. Ansonsten bringt das doch nichts und ist auch kein Erfolg. Ob sich nun 5% oder nur 3% wegschießen, völlig egal, alles über 0% ist schon zu viel, auch woher die das beziehen, machen die so oder so. Wenn das ansonsten keine Gesellschaftliche Relevanz hat, muss man das nicht auch fördern.
von Kellerkind
#1032210
phreeak hat geschrieben:Kiffen richtet weniger an find ich..psychisch. kenn keinen der total aggressiv ist wenn er Kifft.. man ist man tiefenentspannt un verplant :lol: anders als Alcohol.
Also fangen wir damit an zu überlegen, welche Drogen denn nun wenig genug Schaden anrichten, um die dann breitflächig zuzulassen?

Ich würde lieber gern mal wissen, welcher Teil meiner Krankenkassenbeiträge in die Folgen von Tabak- und Alkoholkonsum gesteckt wird. Vielleicht erreicht man mit diesem Ansatz noch die Meisten...
von Quotentreter
#1032229
Kellerkind hat geschrieben:Ich würde lieber gern mal wissen, welcher Teil meiner Krankenkassenbeiträge in die Folgen von Tabak- und Alkoholkonsum gesteckt wird. Vielleicht erreicht man mit diesem Ansatz noch die Meisten...
Da könnte man ansetzen. Legalisieren ja, aber bei Schäden an Dritten Strafen drastisch hoch und die Behandlung gesundheitlicher Schäden aus dem Leistungskatalog der Kassen raus. Da kann dann wirklich jeder selbst entscheiden was er macht und es ist nicht mehr das Problem anderer. Wer feiern und sich zu dröhnen kann, kann auch Arbeiten und die Nachwirkungen bezahlen.
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von Maddi
#1032235
Quotentreter hat geschrieben:
Kellerkind hat geschrieben:Ich würde lieber gern mal wissen, welcher Teil meiner Krankenkassenbeiträge in die Folgen von Tabak- und Alkoholkonsum gesteckt wird. Vielleicht erreicht man mit diesem Ansatz noch die Meisten...
Da könnte man ansetzen. Legalisieren ja, aber bei Schäden an Dritten Strafen drastisch hoch und die Behandlung gesundheitlicher Schäden aus dem Leistungskatalog der Kassen raus. Da kann dann wirklich jeder selbst entscheiden was er macht und es ist nicht mehr das Problem anderer. Wer feiern und sich zu dröhnen kann, kann auch Arbeiten und die Nachwirkungen bezahlen.
bzw. dass die Kassenbeiträge für solche leute steigen. wenn du ne Kfz versicherung suchst und im letzten jahr schon 10 (selbstverschuldete) unfälle hattest wirste ja auch mehr bezahlen müssen.
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von Kramer
#1032249
Quotentreter hat geschrieben:
Kellerkind hat geschrieben:Ich würde lieber gern mal wissen, welcher Teil meiner Krankenkassenbeiträge in die Folgen von Tabak- und Alkoholkonsum gesteckt wird. Vielleicht erreicht man mit diesem Ansatz noch die Meisten...
Da könnte man ansetzen. Legalisieren ja, aber bei Schäden an Dritten Strafen drastisch hoch und die Behandlung gesundheitlicher Schäden aus dem Leistungskatalog der Kassen raus. Da kann dann wirklich jeder selbst entscheiden was er macht und es ist nicht mehr das Problem anderer. Wer feiern und sich zu dröhnen kann, kann auch Arbeiten und die Nachwirkungen bezahlen.
Jein würde ich da sagen, einerseits ist der Ansatz nicht schlecht anderer seits wo willst du da die Grenze ziehen. Was ist mit ungesunder Ernährung willst du allen die Fettleibig sind und/oder regelmäsig zu MC Doof und co. gehen auch Behandlungen von Herzkreislauferkrankungen, Gelenkbeschwerden usw. aus dem Leistungskatalog streichen ? Oder Menschen die den ganzen Tag vor der Glotze bzw. dem PC hocken sich kaum bewegen und deshalb früher oder später Bandscheibenvorfälle zu erwarten haben ?
Sinnvoller und vorallem praktikabler erscheint mir da die Steuereinnahmen die durch Alkohol- Tabaksteuer und die bei legalisierung von anderen Substanzen zu erhebenden Steuern direkt in das Gesundheitssystem zu pumpen anstatt sie anderweitig im Haushalt zu verbraten wie es aktuell der Fall ist.

ps. zum Thema Schaden an dritten ich bin schon immer, unabhängig von der Legalisierungsdebatte, dafür gewesen das Vergehen die unter Alkohol/Drogeneinfluss begangen werden genauso geahndet werden wie nüchtern begangene, also nix mit Strafminderung wegen Alk und co.
von Quotentreter
#1032259
Die Grenze ziehe ich da wo Menschen sich glasklar und unumstritten voll bewusst selbst schaden. Da braucht man bei Drogen nicht weiter zu diskutieren. Mit Steuern kommst du da nicht weit, das befeuert nur wieder den Schwarzmarkt, den du ja per Legalisierung austrocknen wolltest.

Keine Versicherung deckt z.B. heute noch standardmäßig Extremsportler. Gedeckt werden aber alle die genauso mit ihrem Leben zocken und sich jegliche ungeprüfte Substanz reinpfeifen. Kann irgendwo nicht sein.

Ich sehe auch kein Problem das entsprechend zu regeln. Eine kleine Minderheit will etwas, dafür muss aber auch etwas zurück kommen. Drogen legalisieren und die Negativfolgen auf die Mehrheit abwälzen funktioniert nicht, wird politisch nie eine Mehrheit finden.
von Kellerkind
#1032260
Kramer hat geschrieben:Sinnvoller und vorallem praktikabler erscheint mir da die Steuereinnahmen die durch Alkohol- Tabaksteuer und die bei legalisierung von anderen Substanzen zu erhebenden Steuern direkt in das Gesundheitssystem zu pumpen ...
Da würde der Hebel aber nicht wirken.
Wenn die Kippen teurer werden, wird der böse Staat zum Bösewicht erklärt und sich noch eine angebrannt.
Wenn zB. die Kassenbeiträge individuell teurer würden, könnte jeder selbst besser sehen, warum und vor allem wäre man - wenn überhaupt - selbst der Bösewicht. Nebeneffekt bei weniger Rauchen: Bessere Gesundheit.
von The Rock
#1032261
bzw. dass die Kassenbeiträge für solche leute steigen. wenn du ne Kfz versicherung suchst und im letzten jahr schon 10 (selbstverschuldete) unfälle hattest wirste ja auch mehr bezahlen müssen.
Was soll man darauf jetzt sagen? Das Kassenprinzip ist eben ein Gemeinschaftsprinzip. Mittlerweile sind fette Deutsche und ihre Folgekrankheiten der Hauptkostenpunkt für Krankenkassen. Haben die Raucher und Alkoholiger übrigens vor 5 Jahren in der Statistik überholt.
Da jeder zweite Deutsche übergewichtig ist, muss ich also statistisch für jeden zweiten von euch fetten Tüten mitbezahlen, obwohl ich vor über 11 Jahren das letzte Mal, wegen Krankheit zum Arzt musste. :)

Eigentlich sind die Gedanken, die du (und ich ja eigentlich auch) hast, gerade die, die nicht funktionieren.
Ich kann von der Prämisse ausgehen, dass die Dicken einfach abnehmen sollten und die, die Drogen nehmen sollen damit aufhören, worauf ich meine Politik stütze. Die Realität ist nun mal aber die, dass wir als Gesellschaft immer dicker werden und ein noch verbotenerer verbotener Drogenkonsum uns in den letzten 20 Jahren nirgends hingeführt hat und das weder bei illegalen, noch legalen Drogen?
Kramer hat geschrieben:Ach ja und keiner hat den verlinkten Artikel von The Rock überhaupt gelesen.
Was das angeht, muss ich gestehen, dass ich früher auch so ein kleiner CDU Argumenten-Soldatler war, wie man sie auch hier im Forum hat. "Es kann nur so gehen, wie es im Augenblick ist." Traurigerweise hat mir gerade die CDU die Augen geöffnet, in der sie immer wieder rumgejammert hat, dass man die Wehrpflicht gar nicht abschaffen könne, weil sonst der Sozialstaat den Bach hinunter geht und die Christen ihr jüngstes Gericht erleben....und siehe da, wir sind immer noch am Leben. :)

Ich bin zwar nicht für eine Legalisierung für alles und jedes, da ich mir die Umsetzung auch nur schwer vorstellen kann, sehe es aber wie du, dass ich von "nur noch rigeroßeren Verboten" nichts halte, da ich den Ansatz als für kläglich gescheitert erachte, was man durch "Ich kenne da jemand..." Stories auch gut belegen kann.

Anstatt jetzt den braven CDU Mann zu spielen, oder gleich THC vom Himmel fallen zu lassen, wäre ich augenblicklich für eine mittlere Lösung.
Gerne würde ich mal erfahren, in wie weit die Artikel stimmen, warum sie stimmen, oder ob dadurch andere Folgeschäden auftreten. Ein weiterer Bericht, den ich mir gestern noch durchgelesen habe (leider nur in Papierform, sorry wenn ich da keinen Link dazu rausgesucht habe) ist von der "European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction" die behauptet (oder dies auch belegt k.A.), dass Portugal im letzten Jahrzehnt bei den Cannabiskonsumenten noch unter die Niederlande oder Deutschland gerutscht ist...
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von rosebowl
#1032267
Also was die Debatte Alk/kiffen angeht: Ich habe noch nie mitgekriegt, dass jemand bekifft seine Frau und seine Kinder verprügelt oder ähnliches... Alkohol verursacht deutlich höhere Schäden, macht wesentlich häufiger und schneller aggressiv, macht eher abhängig... Aber Alkohol ist in unserem Kulturkreis einfach die akzeptierte Droge. Ich kenne Leute, die gekifft haben, und ich habe keinen einzigen Fall erlebt, in dem jemand auch nur ansatzweise abhängig geworden wäre. Stattdessen könnte man THC in vielen Fällen therapeutisch einsetzen, da gibt es Länder die schon deutlich weiter sind als wir...
Mit der Legalisierung von Haschisch hätte ich kein Problem - gerade auch, um klarzumachen, dass es eben doch etwas anderes ist als harte Drogen. Viele bringen ja immer das Totschlagargument "Hasch ist die absolute Einstiegsdroge" - ja, klar, aber zum einen frage ich mich, wie viele vorher geraucht und gesoffen haben... Das sind für mich die Einstiegsdrogen! Und zum anderen bin ich der Meinung, dass Haschisch gerade deshalb eine Einstiegsdroge ist, weil es mit allen anderen Drogen in einen Topf geworfen wird, gerade durch das Verbot. Viele labile Jugendliche testen das mal, merken "so schlimm ist es gar nicht" - und denken sich "dann wird das ganze andere Zeug, das auch so verteufelt wird, auch nicht so schlimm sein"...

Die Legalisierung harter Drogen ist für mich dagegen ein absolutes Tabu. Logisch sinkt die Kriminalität - wenn eine bestimmte Verhaltensweise nicht mehr strafbar ist, sinken die Zahlen im Bereich Kriminalität. Da braucht man keine Studien für, das ist einfache Logik. Und gerade im Drogenbereich hängt ja sehr viel Kriminalität mit dran, die nicht direkt mit dem Konsum zu tun hat... Aber das ist für mich kein Argument. Übertrieben gesagt - wenn man Diebstahl legalisiert, sinken auch die Kriminalitätszahlen...
Ich gehe auch nicht davon aus, dass dann plötzlich die halbe Bevölkerung dauer-high wäre. Aber trotzdem halte ich nichts davon, es genau den Menschen, die eh schon Gefahr laufen, ihr Leben völlig zu ruinieren, noch leichter zu machen. Sehr viele der Drogenabhängigen oder Gefährdeten brauchen Hilfe - und zwar nicht beim Selbstmord, sondern dabei, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen...

Den Vergleich mit dem Rauchen finde ich übergens ziemlich daneben. Natürlich weiß jeder, dass rauchen ungesund ist. Aber die Schäden sind überhaupt nicht vergleichbar. In den meisten Fällen lassen sich die entstandenen Schäden gar nicht zweifelsfrei aufs Rauchen zurückführen. Man wird in den seltensten Fällen nachweisen können, ob Erkrankungen, die dem Rauchen zugeschrieben werden, nicht auch durch Umweltbelastungen, Belastungen in der Arbeitswelt, in Gebäuden verwendete Materialien etc bzw durch andere körperliche Probleme wie Übergewicht etc verursacht wurden. Mein Großvater hatte z.B. Kehlkopfkrebs - was kurz nach seinem Tod als Berufskrankheit bei Bauarbeitern seiner Generation anerkannt wurde. Meine Großtante ist an Lingenkrebs gestorben - hat aber nie geraucht... Dagegen habe ich eine Nachbarin, die über 90 ist und seit 70 Jahren raucht - die ist topfit... Zeigt mir mal jemanden, der seit 70 Jahren an der Nadel hängt...

Höhere Beiträge für "Risikogruppen" sehe ich auch kritisch. Zum einen geht mir dieses im Moment politisch so korrekte "die Raucher sind an allem schuld" höllisch auf die Nerven, zum anderen wird das im Endeffekt nur dazu führen, dass früher oder später alle zu irgendeiner Risikogruppe gehören und man dadurch durch die Hintertür auf Arbeitnehmerkosten die Krankenkassenbeiträge massiv erhöht. Wer nicht raucht, bei dem findet sich was anderes: Ach, die spielen Fußball? Da passieren ja statistisch die meisten Sportverletzungen - Risikogruppe! Oha, das sind aber ein poaar Kilo zu viel - Risikogruppe! Wie, sie sind Hausfrau? Sie wissen aber schon, dass im Haushalt die meisten Unfälle passieren? Tut mir leid, Risikogruppe...

Ach, übrigens: Ich bin Nichtraucher... :wink:
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von Kramer
#1032281
Kellerkind hat geschrieben:
Kramer hat geschrieben:Sinnvoller und vorallem praktikabler erscheint mir da die Steuereinnahmen die durch Alkohol- Tabaksteuer und die bei legalisierung von anderen Substanzen zu erhebenden Steuern direkt in das Gesundheitssystem zu pumpen ...
Da würde der Hebel aber nicht wirken.
Wenn die Kippen teurer werden, wird der böse Staat zum Bösewicht erklärt und sich noch eine angebrannt.
Wenn zB. die Kassenbeiträge individuell teurer würden, könnte jeder selbst besser sehen, warum und vor allem wäre man - wenn überhaupt - selbst der Bösewicht. Nebeneffekt bei weniger Rauchen: Bessere Gesundheit.
Ja dann zeig mir mal wie du das mit individuellem Krankenbeitrag praktisch umsetzten willst. Jeder alle 3 Monate zum kompletten Gesundheitscheck mit Blutwerten und allem drum und dran, weist du was das kosten würde für alle Bundesbürger !
Bei den Privaten Kassen werden auch nur Dinge ausgeschlossen die eindeutig vorher diagnostiziert wurden, rauchen interessiert komischer weise gar nicht.

@rosebowl
das mit deinem 70 jährigem der an der Spritze hängt gibt es nur deshalb nicht wegen dem gestreckten Dreck den es auf der Straße gibt. Würden sämtliche Drogen der selben "Qualitätssicherung" und Überwachung unterliegen wie Alkohol würde es ganz anders aussehen. Das Hauptproblem bei illegalen Subtanzen ist nach wie vor das jede Menge evtl. giftige Streckmittel beigemengt werden und deshalb zb. bei Heroin keiner weiß wie viel Wirkstoff enthalten ist und dadurch kommt es dann zum sog. goldenen Schuß. Ein weiterer Grund der für eine streng überwachte Legalisierung spricht.
Ich erinnere hier immer gerne an die Prohibition damals in Amerika, Alk war verboten und jeder braute im Hinterhof seinen eigenen Mist ohne besonders viel Ahnung von der Materie zu haben. Was dann dank Methylalkohol (statt dem erhofften Ethanol) zu massig Blindheit und Todesfällen führte.
von Kellerkind
#1032337
Kramer hat geschrieben:Ja dann zeig mir mal wie du das mit individuellem Krankenbeitrag praktisch umsetzten willst.
Rückwirkend.
Wenn man drogenverursachte oder ernährungsbedingte Erkrankungen hat, steigen die Beiträge und man zahlt ab. Alternativ kann man sich vorsorglich gezielt gegen sowas zusätzlich versichern. Funktioniert bei den Zähnen bereits.
Freiwillige Hilfe gegen Drogen oder falsche Ernährung sollte hingegen kostenlos und hochwertig sein. Dafür sollte die Gemeinschaft aufkommen. Nicht für Drogen- und Fressereifolgen.

Man sollte sich klar machen, dass "normale" altersbedingte Krankheiten immer häufiger und teuerer werden und wir daher dort schon genug steigende Kosten zu erwarten haben.
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von rosebowl
#1032344
Kramer hat geschrieben: @rosebowl
das mit deinem 70 jährigem der an der Spritze hängt gibt es nur deshalb nicht wegen dem gestreckten Dreck den es auf der Straße gibt.
Das ist so ein Ammenmärchen, das sich leider schon seit Jahren hält... Natürlich sind sehr viele Todesfälle auf Verunreinigungen zurückzuführen. Aber Heroin greift unter anderem in den Hormonhaushalt ein, kann zu Krampfanfällen führen, außerdem führt die körperlichen Abhängigkeit, die bei Heroin sehr schnell kommt, zu Entzugserscheinungen, die einem nicht 100% gesunden Menschen auch sehr schnell gefährlich werden können...
Und wenn man den Plan konsequent durchdenkt, muss man auch an die Legalisierung von Koks denken - was soviel heißt wie Mangelerkrankungen, weil die Eingriffe ins zentrale Nervensystem Hunger, Müdigkeit, Durst etc unterdrücken. Außerdem führt Koks zu einer Erhöhung von Atmung und Puls, zu einer Verengung der Blutgefäße, die das Risiko von Herzrythmusstörungen, Bluthochdruck und damit auch Herz- und Hirninfarkten erhöht. Ganz abgesehen von Depressionen, Krampfanfällen und ähnlichen Nettigkeiten...

Also ich bin ganz froh, dass dieses Zeug nicht im Supermarkt an der Kasse liegt...
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von Kramer
#1032346
rosebowl hat geschrieben:
Kramer hat geschrieben: @rosebowl
das mit deinem 70 jährigem der an der Spritze hängt gibt es nur deshalb nicht wegen dem gestreckten Dreck den es auf der Straße gibt.
Das ist so ein Ammenmärchen, das sich leider schon seit Jahren hält... Natürlich sind sehr viele Todesfälle auf Verunreinigungen zurückzuführen. Aber Heroin greift unter anderem in den Hormonhaushalt ein, kann zu Krampfanfällen führen, außerdem führt die körperlichen Abhängigkeit, die bei Heroin sehr schnell kommt, zu Entzugserscheinungen, die einem nicht 100% gesunden Menschen auch sehr schnell gefährlich werden können...
Das ist kein Ammenmärchen das ist Fakt, diejenigen die sich den Goldenen Schuß setzen haben idR. Heroin bekommen das nicht so stark gestreckt ist wie "normal" und setzen sich deshalb ungewollt eine Überdosis. Das mit den giftigen Streckmitteln gilt vor allem für andere Substanzen wie LSD, Extasy, Cannabis usw.
Ansonsten trifft deine restliche Aussage genauso für schwerst Alkoholabhängige zu nur Alk kriegst du in jedem Supermarkt und darüber empört sich komischerweise niemand.
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von rosebowl
#1032347
Dass viele dieser "Nebenwirkungen" auch bei Alkohol auftreten können stimmt - nur bei weitem nicht so intensiv und schnell wie bei Heroin. Wenn man mal einen über den Durst trinkt, ist man noch kein Alkoholiker, bei Heroin kann das alles wesentlich schneller gehen...
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man das Bewußtsein für die Gefahren von Alk auch stärker wecken müßte. Es ist schon seltsam - beim Rauchen regen sich alle auf, wer Lungenkrebs und Raucherbein kriegt soll selbst zahlen. Zahlt dann auch ein Alkoholiker die Behandlung seiner Leberzirrhose selbst? Wer neben einem Raucher steht, meint, sofort auch sterbenskrank zu werden - aber was ist mit all denen, die bei von Betrunkenen verursachten Unfällen zu Schaden kommen? Das sind auch geschädigte Dritte... Mir saß bei einer Veranstaltung mal einer gegenüber, von dem ich wußte, dass der mit dem Auto da war. Und der hat mir dann beim dritten oder vierten Glas Wein erzählt, dass Raucher ja Leute in ihrer Umgebung schädigen. Da dachte ich auch, ich bin im falschen Film... :roll:
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von phreeak
#1032527
Wenn über sowas nachdenkt, sollte man das mit kleinen Schritten machen.. Sprich erstmal Cannabis legalisieren, aber regelmentieren. Das man nur so und soviel für den eigenbedarf besitzen darf und das NUR bestimmte Shops (sowas wie Coffeeshop in Hollnd) es verkaufen dürfen unter verschiedenen Auflagen.

Die Kriminalität was Cannabis angeht kann man da schonmal entgegenwirken und ich finds auch besser, wenn Leute sich dann das Zeug dort holen, als vom klein dealer um die Ecke und für die "großen" lohnt sich dann auch nicht mehr, Cannabis zu schmuggeln, wenn eh jeder in die Shops geht.


Mit anderen Drogen kann man dies auch machen... z.B das man als Heroin abhängiger pro Tag 1 Schuss bekommt, aber nur gegen eine Auflage. z.B. das er zu einer Therapie geht (oder so ähnlich) muss man halt gucken und sich tiefer mit beschäftigen, wie man das Regeln kann.


Jedenfalls weg von der Kriminalisierung des Konsumers und ihnen was harte Drogen angeht irgendwie helfen, statt mit Polizei und Haft immr zu drohen, was nichts bringt.
von Quotentreter
#1032531
Alles was du beschreibst ist bis auf vollkommene Legalisierung und offizielle Shops schon lange Realität. Es gibt schon lange den nicht verfolgten Eigenbedarf, Reglementierungen, gezielte Dosierungen in Verbindung mit einer Therapie.

Wer wirklich nur an normalem Genuss interessiert ist wird in Deutschland weder bedroht noch in den Knast gesteckt. Die Zeiten sind lange überholt und nicht mehr aktuell.
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von phreeak
#1032545
Ich kiffe nicht oder spritz mir irgenndwas, daher keine Ahnung. Das der besitz erstmal an sich nicht strafbar ist, weiss ich, aber die genaue Menge was man haben darf variiert glaub ich auch stark von Bundesland zu Bundesland.

dann halt den Verkauf legalisieren durch Coffeeshops.
von Quotentreter
#1032552
Seit knapp 10 Jahren wird kein Kiffer mehr für Eigenbedarf belang. Da gibt es unterschiedliche Grenzen, ja. Aber in der Regel kann man 1 Gramm annehmen. Das hört sich jetzt nicht viel an, ist es aber. Je nach Art und Stärke kommen nur 0,1 bis 0,3 Gramm in einen Joint. So ein Gramm ist also mehr aus ausreichend für Eigenbedarf und einen verantwortungsvollen "Genuss". Der kleine Konsument hat also eigentlich nichts zu befürchten, das Geschrei ist lange unbegründet.

Diejenigen die am lautesten nach Legalisierung usw. schreien sind meist diejenigen, die man mit 2 Gramm und mehr das eine oder andere mal erwischt hat. Also diejenigen, die entweder schon so starke Dinger oder so eine Menge brauchen, die lange über den einfachen "Genuss" hinaus geht, oder die ganze Wochenvorräte bzw. eben keinen Eigenbedarf mit sich führen.

Wenn man also die ohnehin schon gelockerte Rechtssache als gescheitert ansieht, kann man das einhalten einfacher Regeln und Verantwortungsvollen Umgang seitens der Konsumenten ebenfalls als gescheitert ansehen.

Deshalb kann und wird es nie eine volle Legalisierung ohne Gegenleistung geben. Das wäre die vollkommene Kapitulation und absurd.
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von Kramer
#1032564
Sorry Quotentreter aber was du schreibst zeugt dann doch von wenig Ahnung deinerseits, zwar hat das BVG in einem Urteil festgestellt das geringe Mengen Cannabis zum Eigenbedarf nicht verfolgt werden sollten aber in der Praxis sieht das ganz anders aus. So wird nach wie vor jeder Verstoß gegen das BTM von der Polizei aufgenommen die Drogen werden beschlagnahmt und dann geht der Fall zur Staatsanwaltschaft, in manchen Fällen wird das Verfahren dann zwar eingestellt (was aber immer noch was anderes ist als eine Legalisierung) aber in den meisten Fällen wird es nach wie vor streng geahndet (vor allem in den konservativ regierten Bundesländern).
Und wenn dem so wäre wie du schreibst wie kann es dann sein das noch immer jeder kleine Kiffer der erwischt wird, weil er zu hause eine Hanfpflanze pflegt oder eben ein paar Gramm in der Tasche hat zwecks Eigenbedarf, von der Polizei mit Pressemeldung als großer Schlag gegen die Rauschgiftszene gefeiert wird (ich lese das fast täglich bei mir in der Zeitung).
Ganz zu schweigen von den Heerscharen an Polizei und Zoll die an der Holländischen Grenze zu patroullieren scheinen um dort ein paar kleine Hascher hoch zunehmen wie mann es immer so schön in diversen Reportagen im Fernsehen sieht.

Und dann wieder der absolute Hammer von dir jedem der sich für die Legalisierung einsetzt pauschal zu unterstellen er bräuchte dringend Unmengen von dem Zeug bzw. wurde schon mal von der Polizei erwischt, das ist einfach nur noch unterirdisches Bildzeitungsniveau auf dem ich hier gar nicht weiter diskutieren werde. :roll: :shock:
von Quotentreter
#1032578
Ich weiß nicht wo du wohnst, aber du hast mein Beileid. Hier im nördlichen Thüringen (Konservativ ohne Ende)gibt es weder eine Hexenjagd noch stehen irgendwelche Minimalfunde in der Zeitung und das trotz regen Konsum. Wenn irgendwas in der Zeitung steht dann z.B. das ausheben einer kleinen Plantage. Da reden wir dann aber nicht von einem Pflänzchen, sondern von einem schön ausgestattetem Raum mit einigen Pflanzen. Das ganze Pflanzen über Eigenbedarf hinaus gehen dürfte eigentlich logisch sein.

Ebenso klar wie das man an der Holländischen Grenze aufpasst. Keiner kann mir erzählen nur mal für eine Tüte rauchen oder einem halben Gramm als Mitbringsel nach Holland gefahren zu sein. Das ist wie wenn man 500 km für ein Fischbrötchen nach Hamburg fährt. Natürlich fahren da nicht wenige um sich einzudecken, liegt doch glasklar auf der Hand.

Genau das ist es was ich meine. Unter gelegentlichem verantwortungsvollen Konsum verstehe ich ab und an mal eine Tüte. Dafür muss man das Zeug nicht einmal ständig in Rohform mit schleppen, würde also selbst in Ecken wie deiner nicht einmal im entferntesten Gefahr laufen. Du redest hier schon über ganze Pflanzen und Ausflüge nach Holland.

Und genau deswegen kann man viele nicht in der Richtung ernst nehmen. Wenn man schon die Abschaffung eines bestehenden Straftatbestandes forcieren will, statt sich einfach mal an das Gesetz zu halten, sollte man den Ball flach halten. Das geht nur Schritt für Schritt. Und das hat auch nichts mit Bildzeitungsniveau zu tun. Reine praktische Anschauung ist das. Ich kenne genug Konsumenten, am lautesten schreien aber leider nun mal die, welche es so schon übertreiben und die einfach unbehelligt ein weiter so wollen. Von den wirklich gelegentlichen Genussrauchern hörst du kaum etwas, ganz einfach weil die einfach machen und die kleine simple Regel einhalten, ohne mit zig Gramm durch die Weltgeschichte zu latschen und sich erwischen zu lassen.
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von Kramer
#1032612
@Quotentreter

Ich brauche kein Beileid (obwohl ich aus Bayern komme :mrgreen: ), ich rauche und kiffe nicht ich trinke nur selten Alk und sonst habe ich mit Drogen auch nicht viel am Hut. Ich habe in meiner Jugend einiges ausprobiert aber das ist lange her :lol:

Ich höre nur ständig das die Polizei angeblich zu wenig Personal hat um seinen Aufgaben nachzukommen. Ganz besonders ist mir ein Fall vor ein oder zwei Jahren im Gedächtnis geblieben als ein Kerl mit Kinderpornos frei gelassen werden musste weil wegen Personalmangel sein Computer nicht fristgerecht zwecks Beweissicherung ausgewertet werden konnte. Und wenn ich dann sehe was für ein (Personeller) Aufwand betrieben wird um ein paar blöde Kiffer zu schnappen dann geht mir echt der Hut hoch. :evil:
von Quotentreter
#1032633
Das ist dann wieder ein anderes Thema. Hier hat man die Polizei so richtig zusammen gestrichen. Die nächste Inspektion ist mittlerweile 60 km entfernt, eine kleine Station mit 10 Nasen in 15 km Entfernung. Wenn hier die Hölle losbricht, dauert das anrücken eine Stunde, weil man erst einmal Leute aus Erfurt und sonst wo zusammen ziehen muss. Es kam auch schon vor, dass man einer örtlichen Ruhestörung gar nicht mehr nach kam, weil man einfach kein Auto zum anfahren hatte und die PD in Nordhausen schlicht keinen schicken wollte. Eine Streife siehst du einmal im Monat. Und da haben wir es noch gut und Glück, dass hier generell wenig passiert. In Ecken wie Hermsdorf kommt nur noch der Wachschutz.

Da lautet die Konsequenz mehr Personal, nicht irgendwelche Straftaten abschaffen oder verbotenes legalisieren. Bei der Personaldecke kommt es an allen Ecken zu kurz. Nur weil man Drogen legalisiert, wird das Problem nicht besser. Hat auch im Grunde nichts miteinander zu tun. Wenn ein KiPo Delikt im Sande verläuft, hat das die entsprechende Abteilung in der PD versemmelt. Für BTM sind andere zuständig. Und der Zoll ist gleich wieder eine ganz andere Kiste. Du wirfst da einiges durcheinander.

Hätte man die einfachen Außendienstler auf BTM Jagd freigestellt, wäre das in deinem Beispiel auch nur nicht besser verlaufen. Das ist die Aufgabe der IT Forensiker. Das es da zu wenige und oft auch schlecht ausgebildete gibt, die obendrein auch oft Monate brauchen, ist kein Geheimnis. Daran ändert aber auch eine Legalisierung sämtlicher Drogen nichts. Das sind zwei Kisten die sich gegenseitig absolut nicht tangieren.
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von Kramer
#1032674
Das das verschiedene Abteilungen sind ist mir auch klar, aber es gibt einem halt schon zu Denken wenn für solche "Bagatellen" wo sich Menschen nur selbst Schaden zufügen scheinbar jede Menge Personal da ist und für die "richtigen" Verbrechen wo andere geschädigt werden offenbar nicht.
Und ich bin auch nicht in erster Linie für die Legalisierung um die Polizei zu entlasten, das wäre nur ein positiver Nebeneffekt.
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von rosebowl
#1032705
Was ist denn das für eine Logik? Man kann doch nicht anfangen, Straftatbestände abzuschaffen, weil die Polizei überlastet ist... Das wäre ja die ultimative Kapitulation - als nächstes beschliessen wir dann, dass Diebstahl eigentlich gar nicht so schlimm ist, damit sich die Polizei besser um Körperverletzungen kümmern kann...?
Die Polizei hat viel zu wenig Personal, das stimmt. Aber da rege ich mich dann eher darüber auf, für was für Schwachsinn Geld da ist, während man sich angeblich keine zusätzlichen Stellen im Polizeidienst leisten kann. Da müßte man meiner Meinung nach ansetzen...
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von Kramer
#1032749
rosebowl hat geschrieben:Was ist denn das für eine Logik? Man kann doch nicht anfangen, Straftatbestände abzuschaffen, weil die Polizei überlastet ist... Das wäre ja die ultimative Kapitulation - als nächstes beschliessen wir dann, dass Diebstahl eigentlich gar nicht so schlimm ist, damit sich die Polizei besser um Körperverletzungen kümmern kann...?
Tja und wer lesen kann ist klar im Vorteil, ich habe mit keinem Wort gefordert Straftaten zu legalisieren um die Polizei zu entlasten sondern lediglich das es ein angenehmer Nebeneffekt wäre wenn Drogen legalisiert würden.
Und es ist nun mal ein riesiger Unterschied ob ich nur mich selber schädige wie es zB. bei Alk und Drogenkonsum der Fall ist oder ob ich andere Schädige wie es bei Diebstahl, Körperverletzung usw. der Fall ist.
Und meiner Meinung nach sollte in einem freien Land jeder Volljährige für sich selbst entscheiden dürfen ob er sich durch Drogen, ungesunde Ernährung, gefährliche Sportarten usw. evtl. selbst schädigen will oder nicht.
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