In the Flesh
Starker Einstieg in eine hoffentlich weiterhin gute Miniserie. Das teils langsame Erzähltempo hat mir nichts ausgemacht, und Kierens Schwester nehme ich als Charakter einfach mal so hin, obwohl das Drehbuch ihrer Figur kaum einen glaubwürdigen Background gegeben hat - am Schluss schien sie ja wieder gewandelt.
Interessante Ansätze mit Blue Oblivion und dem untoten Propheten. Mir gefällt auch eigentlich ganz gut, wie die Serie mit ihrer Thematik das letztlich sehr aktuelle Problem der erbarmungslosen Ausgrenzung von Minderheiten anspricht (manche HVF-Member sind echt starker Tobak). Allerdings muss man ITF im gleichen Atemzug ankreiden, dass der ursprüngliche Ausgangspunkt dazu wenig geeignet erscheint - wir sehen natürlich einen Wiedergänger mit Gefühlen und Gewissen, den es gegen eine kleingeistige Welt zu verteidigen gilt, allerdings gibt uns der Pilot auch ausreichend Grund, die starre Trotzköpfigkeit der HVF nachzuvollziehen: Längst nicht alle Untoten sind scheinbar an friedlichem Zusammenleben interessiert, und ein einziger Rückfall kann für viele tödlich enden. Dahingehend verstehe ich den Ausgangspunkt von ITF auch nur mit viel Wohlwollen - kein Staat der Welt würde es riskieren, die "Kranken" nach nur kurzer Therapie wieder derart vollständig ins Leben zu integrieren. Dafür gibt es ja selbst innerhalb der Institution einfach zu viele Vorfälle, die das Risiko aufzeigen.
Ich bleib aber dran, und verteile vorerst starke
7 von 10.
Bates Motel
Hat mir gefallen - und zwar wieder Erwarten. Ich weiß noch nicht, ob ich das Ganze auch langfristig als Serie sehen möchte und hoffe, dass es nicht zu sehr in Richtung "gothic teenie soap" abrutscht, aber sowohl Darsteller als auch das Setting funktionieren ausgezeichnet. Ob es gleich diese extreme Reaktion des Vormieters gebraucht hätte, sei dahingestellt (ich fand das etwas unmotiviert), aber ansonsten war es eine spannende Angelegenheit. Sehr schön fand ich übrigens die schrittweise Einführung in die Gegenwart: Am Anfang deutet noch gar nichts darauf hin, dass die Serie heute spielt (außer einem Flatscreen ganz zu Beginn, der aber nur im Hintergrund zu sehen war), dann kommt Mutters Auto, dass schon eher in die späten 60er gehört, und daraufhin irgendwann das Cabrio der Girls und die modernen Smartphones.
Geiles Detail am Rande: Als Norman zur Party kommt, spielt im Hintergrund gerade "Rival" von Black Rebel Motorcycle Club. Das ist ein Song vom (übrigens unfassbar guten) neuen Album, dass am Montag, dem 18.März, erschienen ist - also am selben Tag wie die Pilotfolge. :lol: Aktueller kann man ja gar nicht mehr in der Gegenwart ankommen.
Derzeit also ebenfalls schöne
7 von 10.
Vikings
Sehr gut. Ich weiß nicht, warum viele Leute einen höheren Sex & Crime-Anteil erwartet haben, denn der war durchaus schon hoch - und "Vikings" ist ja gar nicht als Action-Trash a la "Spartacus" konzipiert, sondern ähnlich wie die ja auch von Michael Hirst geschaffenen "Borgias" mehr eine (halbwegs) realistische Darstellung vergangener Zeiten, die ihren Schwerpunkt mehr in politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen hat und tiefer im (damaligen) Alltag verwurzelt ist. Dazu gehört auch die mit dem damaligen Leben untrennbar verbundene Spiritualität, die viel "näher" an den Menschen ist als heutzutage - die kleinen mythologischen Einsprengsel sind zwar stark von Winding Refns "Valhalla Rising" inspiriert, nehmen in den weiteren Folgen allerdings stark ab. Dafür erfahren wir jede Menge über Sitten und Bräuche, im kleinen wie im großen, und mit Gabriel Byrne hat man auch einen veritablen Antagonisten.
Auch ansonsten ist die Besetzung top und wirkt durch die verschiedenartige Interpretation von Dialekten und Sprachen auch noch ausgesprochen lebendig. Neben Harald, Ragnar und Rollo überzeugt im Piloten auch der etwas eigenartige Bootsbauer Floki, der zwar eindeutig nicht mehr alle Nüsse auf der Schleuder hat, aber mit Sicherheit noch für Überraschungen sorgen sollte. Ich habe zu Anfang gar nicht erkannt, dass hier Gustaf Skarsgaard im Kostüm steckt - sehr interessante Konstellation, wenn man bedenkt, dass sein Bruder in "True Blood" ja ebenfalls einen einstigen Wikinger spielt, der jetzt knapp 1000 Jahre älter als Floki ist und dennoch zum Zeitpunkt der "Vikings"-Handlung noch lange nicht geboren war.

Die Nordmänner liegen bei der Familie wohl in den Genen.
Die Tricks im Piloten waren akzeptabel, die Landschaftsaufnahmen atemberaubend, die Dialoglastigkeit hat mir sogar eher gefallen, als dass sie mich gestört hätte und ich bin gespannt, wie es weitergeht (auch wenn ich mittlerweile schon vier Folgen gesehen habe).
Definitiv ein hinreichender Grund für exquisite
8 von 10.