little_big_man hat geschrieben:
Ich bin ja schon immer der Meinung gewesen (im Gegensatz zu einigen anderen hier), dass aus Zuschauersicht der Quotenzerfall der Networks das beste ist, was passieren konnte. Ich denke nicht, dass Network-Executives qualitativ gute Serien nicht zu schätzen wissen (was Kevin Reilley auch bestätigt hat), aber sie sind primär dafür angestellt, möglichst viel Geld zu verdienen mit ihrem Network. Deshalb wäre es früher undenkbar gewesen, dass Nischenserien wie Community, 30 Rock, P&R, Fringe und Chuck so lange überlebt hätten und auch The Good Wife wäre noch vor 2-3 Jahren nach dem erreichen der 88 Episoden definitiv abgesetzt worden.
Das halte ich nach wie vor für ziemlichen Unsinn.
Wie Theo schon sagt: Die Serien hätten früher auch höhere Quoten eingefahren. Dass die eher abgesetzt worden wären halte ich für reine Spekulation. Gerade Chuck und die Comdies hätten früher in einem stark frequentierten Massenmarkt richtig durchstarten können. Es wurden schon immer die am schlechtesten laufenden Serien abgesägt und durch neue ersetzt. Woher ziehst du den Schluss, dass das früher die von dir genannten Serien gewesen wären statt die, die es stattdessen jeweils erwischt hat?
Ich sehe da eher die negativen Seiten und die sind der Verfall der Budgets. Die Networks zeigen zwar nach jeden Upfronts stolz ihre Steigerungen in den Werbe-TKP vor, doch das ist nicht weiter als Inflationsausgleich. Die Verluste durch Verkleinerung der Zuschauerschaft werden damit nicht ausgeglichen. Ergo: eine Serie, die früher doppelt so viele Zuschauer hatte (oder eben im Vergleich zu einer Serie von früher) bringt heute effektiv nur noch das halbe Geld aus dem Werbemarkt ein. Und das sieht man mittlerweile auch. Es gibt heute kaum noch eine neue Network-Serie, die produktionstechnisch überzeugen kann, da es sich niemand mehr leisten kann aus dem Vollen zu schöpfen, wenn zu befürchten steht, dass die Serie die weitere Wertschöpfungskette nicht erreicht.
Agents of SHIELD etwa wirkt zu gar nicht so alten Serien wie Heroes wie eine permanente Bottle Show, Almost Human versucht so viel zu zeigen wie geht, aber die Kompromisse sind unübersehbar. Über CW braucht man gar nicht zu reden, da sind die Production Values (in jüngerer Vergangenheit denke ich da insbesondere an Cult und The Tomorrow People) teils geradezu schauderhaft.
Mit Fringe und Chuck hast du zwei Beispiele, die zwar verlängert wurden, in ihren späteren Staffeln unübersehbar mit Budgeteinschnitten zu kämpfen hatte (bei Chuck betraf das den Cast, bei Fringe die Effekte).
Es ist imo nicht mehr denkbar, fürs Broadcasting eine Serie wie Lost, Heroes oder wie Fringe es in der ersten Staffel war zu drehen. Die Gefahr, dass man damit unnötig Geld verbrennt ist einfach zu groß.