US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Einzelkind
#1312077
Getting On

Oh, das war böse. Ich kenne das Original nicht, aber man merkt eigentlich sofort, dass die Serie eine britische Natur hat. Vom trostlosen Setting bis hin zum teilweise sehr harten Humor, der jedoch nicht mit dem Holzhammer dargelegt wird. Der Cast hat mich auch sofort überzeugt (schön, Laurie Metcalf wiederzusehen) und nach dem fünfminütigen Dialog über "a feces" hatte die Serie mich eigentlich schon für sich gewonnen. Ich frage mich zwar ein wenig, wieso für Serien wie Hello Ladies und jetzt Getting On, die eigentlich noch weniger Mainstream Appeal haben und auch noch über die Feiertage gesendet werden, Enlightened abgesetzt wurde, aber die letzten Minuten der Auftaktfolge haben erahnen lassen, dass die Serie trotz des schwarzen Humors ein Herz hat. Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf, die katastrophalen Quoten und die fehlende Aufmerksamkeit bei den wichtigen Fernsehpreisen. 8/10
von Wittgenstein
#1312195
Hoppla, den Piloten hatte ich beinahe vergessen:

Getting On

Ganz ohne Erwartungen reingeschaut und mehr als nur positiv überrascht worden - da stört es mich auch nicht, dass die offiziellen Kritiken von "Supergenial" bis "Grottenschlecht" reichen und sich irgendwie so keiner entscheiden kann, wie man die Serie nun finden soll. Für mich war es einer der unterhaltsamsten Piloten in dieser Season, eine Comedy ohne klassische Punchlines, dafür mit relativ starken Figuren, einem interessanten Setting und viel Mut zum Außenseiter-Humor. Der schwarze Schwesternneuzugang (Deedee?) funktioniert hier als willkommen unaufgeregter Ruhepol, die Patienten behalten großteils ihre Würde und obwohl die gesamte Workplace-Stimmung inklusive überarbeiteter Fachkräfte und zynischer Alltagsbewältigung grundsätzlich nicht so neu ist, ringt man dem Thema völlig neue Seiten ab. Highlights waren die Feces-Diskussion, die Geburtstagstorte und das Telefonat mit der Language Line, in dem die Komik gnadenlos ins völlig Absurde übersteigert wurde, ohne deplatziert zu wirken. Wenn die Serie diese Qualität halten kann, freu ich mich auf mehr - viel mehr. Wohlverdiente

8.5 von 10
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von Bobby
#1313648
Der Vollständigkeit halber poste ich mal hier, obwohl ich nicht weiß, ob wir dies in die Liste aufnehmen sollen/können.

Super Clyde (unaired pilot)

Da vermisst man doch gleich das geniale "My Name is Earl". Es ist aber schön zu sehen, dass Greg Garcia immer noch gute Ideen umsetzen kann und "The Millers" darf dann mal übersehen werden. :wink:

Storymäßig erinnerte der Pilot wie schon gesagt etwas an Earl, nur muss der Protagonist nicht seine Fehler korrigieren sondern möchte einfach nur seinen Mitmenschen helfen, weil er reich geworden ist. Der Plot hat also eine gute positive Botschaft und war auch lustig umgesetzt. Rupert Grint hat mir sehr gefallen (und ich bin kein HP-Fan). Der Rest des Casts war in Ordnung, wobei man von denen noch nicht zu viel gesehen hat. Tyler Labine spielte nur mal wieder seine Standardrolle. Aber das kann er zumindest ganz gut. :wink: Außerdem hätte der Pilot noch etwas gagreicher sein können.

Echt schade, dass dies nicht in Serie ging. Hätte ich lieber gesehen als "The Millers". 7/10


Hat sich eigentlich jemand an "Ja'mie: Private School Girl" herangetraut? Ich habe den Trailer angeschaut und kann nicht fassen, dass so ein Mist auf HBO läuft. Oder fährt die HBO-Gang darauf ab und will sich nur nicht äußern? :P
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von RickyFitts
#1313653
Bobby hat geschrieben:Hat sich eigentlich jemand an "Ja'mie: Private School Girl" herangetraut? Ich habe den Trailer angeschaut und kann nicht fassen, dass so ein Mist auf HBO läuft. Oder fährt die HBO-Gang darauf ab und will sich nur nicht äußern? :P
Höre ich zum ersten Mal von. HBO spult die wie ich gerade lese eigentlich australische Show dann aber wohl nur ab. Der Trailer macht wirklich keinen guten Eindruck - zum Teil aber auch, weil er schlecht geschnitten wirkt und die Musikuntermalung fürchterlich ist. Ne, fühl ich mich jetzt auch nicht animiert, eine ganze Folge anzutesten.
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von Theologe
#1313654
RickyFitts hat geschrieben:
Bobby hat geschrieben:Hat sich eigentlich jemand an "Ja'mie: Private School Girl" herangetraut? Ich habe den Trailer angeschaut und kann nicht fassen, dass so ein Mist auf HBO läuft. Oder fährt die HBO-Gang darauf ab und will sich nur nicht äußern? :P
Höre ich zum ersten Mal von. HBO spult die wie ich gerade lese eigentlich australische Show dann aber wohl nur ab. Der Trailer macht wirklich keinen guten Eindruck - zum Teil aber auch, weil er schlecht geschnitten wirkt und die Musikuntermalung fürchterlich ist. Ne, fühl ich mich jetzt auch nicht animiert, eine ganze Folge anzutesten.
word
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von Theologe
#1314547
Mob City
Bei dieser Art von Serie bin ich voreingenommen. L.A. Confidential gehört zu meinen all time favorites und so verschlinge ich alles was in diese Richtung geht. Eine Serie in die Richtung geht, wünsche ich mir schon seit Jahren.
Die Besetzung mit Jon Bernthal, Ed Burns, Jeff DeMunn, Neal McDonough, Alexa Davalos und Rob Knepper kann sich sehen lassen (ein Fan von Milo Ventimiglia werde ich aber nicht mehr) und Sets und Ausstattung sind klasse. Lediglich für die New York Sets im ersten Flashback gibt es Abzüge, das sah schon sehr nach Studiogelände aus, wichtig ist aber in erster Linie, dass Los Angeles gut aussieht und das tut es.
Der Deal mit Simon Pegg hat uns dann auch gleich mal gezeigt, dass der vermeintliche Held nicht ganz sauber ist, auch wenn es bis zum Ende der zweiten Folge dauerte, bis das Motiv offenbart wurde.
8/10

Getting On
Ich fand den Auftakt gar nicht schlecht, aber ich glaube, dass mir das Setting auf Dauer doch etwas zu deprimierend werden könnte. Als Comedy kann ich das aber selbst mit schwarzem Humor kaum auffassen. Wobei ich "a feces" durchaus witzig fand.
6,5/10
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von redlock
#1314570
MOB CITY

Bin etwas zwiegespalten. Mein erster Eindruck war ''style over substance'' -- aber der Stil war schon verdammt klasse, und der Cast ist exzellent -- jede Menge bekannte TV Gesichter, wie Theo schon aufzählte -- nett das Mädel aus ''Angel'' in einer so promineten Rolle wieder zusehen, und Medavoy in einer kleinen Rolle, und den Typ aus Gilmore Girls hab ich erst auf den zweiten Blick wieder erkannt :lol:
Das sah wirklich sehr gut aus. Aber die Geschichte selbst...das war ''noir'' Klischee. Im Nachhinein hätte jedem klar sein müssen warum Teague in Teil 1 tat was er tat. Das war klassisches ''noir.''
Die kleinen ''Vorspiele'' (die in den 1920zigern spielten) fand ich sehr amüsant.

Alles in allem hat mich die Pilotfolge/Doppelfolge jedoch gut unterhalten und ich will mehr: 7/10
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich das Experiment für TNT auch quotenmäßig auszahlt.
#1314571
Mob City
TNT spielt sich hier klar in die Big Boys League rauf. Ähnlich wie Theo bin ich natürlich auch voreingenommen, allerdings weniger was das Setting betrifft, sondern vorallem weil ich als HBO Club Putzfrau solche Serien von Natur aus auffresse. Hätte ich die Wahl zwischen Mob City und einer weiteren Southland Staffel, würde ich vermutlich trotzdem zweiteres wählen, aber TNT hat sich mit dem Glücksgriff zumindest ein wenig die Hände reinwaschen können.
Ich habe zwar vor kurzem noch groß herausposaunt, dass die Basic Cable Zensur automatisch etwas negatives bei so einer Show ist, aber zumindest im konkreten Fall von Mob City muss ich doch zurückrudern und zugeben, dass es vielleicht sogar etwas gutes sein könnte. Die Mischung aus der romantisierten Unschuld der Noir Ästhetik und dem erwachsenen und moralisch komplexen Storytelling, das heutiges Fernsehen erlaubt, ist nämlich wirklich unheimlich gut gelungen. Inflationär eingesetzte Fucks und softcore Erotik würden den Effekt vermutlich stark beeinträchtigen und ich bezweifle, dass wir auf HBO nicht ein gewisses Minimum von beidem bekommen hätten. Ob jetzt weil HBO es als Premium Fanservice erwartet, oder weil sich die Autoren und Regisseure durch die Freiheit dazu verleiten lassen, sei dahingestellt. Mob City funktioniert aber ohne das eine oder das andere wunderbar. Die schmutzige Realität des korrputen LA der Nachkriegszeit und der nostalgische Zauber des Genres sind eine tolle Kombination, die Darabont hier grandios ausspielt.
Das gilt allerdings nicht nur ästhetisch, auch die production values von Mob City untermauern meinen Eindruck. TNT hat ja schon bei Southland gezeigt, dass man viele Außenshots für kleines Geld haben kann und auch hier spielt sich mindestens die Hälfte der Folgen auf den dreckigen, verregneten Straßen LAs ab. Damit fühlt sich die Serie auch gleich ein Stück offener als Boardwalk Empire an, dass von der titelgebenden Promenade abgesehen immer ein bisschen eng und überschaubar ist.
Milo "copypaste" Ventimiglia und Jon Bernthal haben ja nicht gerade den besten Ruf, aber ich mochte sie beide schon in ihren früheren TV Rollen sehr gern. Deswegen bin ich auch nicht zu überrascht, dass die beiden hier erstklassige Arbeit leisten. Ich hoffe nur man sieht sie auch öfters gemeinsam. Denn bisher haben die beiden sich kaum eine Szene geteilt. Die Beziehung zwischen ihnen ist für mich einer der großen hooks und ich bin schon sehr gespannt, was ihre gemeinsame Vergangenheit noch so für uns parat hat.

Bei der Gelegenheit muss ich auch noch ein letzten Boardwalk Empire Vergleich aus dem Hut zaubern, denn die Charaktereinführung hat bei Mob City um einiges besser funktioniert und das ohne sich "dumbed down" anzufühlen. Nach Folge 2 habe ich jedenfalls schon einen sehr guten Griff dafür wer die Leute sind, wie sie zueinander stehen und warum mich ihre Vorhaben interessieren sollten. Etwas, womit Boardwalk Empire in den beiden Staffeln, die ich bisher gesehen habe, dauerhaft zu kämpfen hatte.

9/10

Schockierende sidenote: Bernthal ist nur ein Jahr älter als Ventimiglia (okay, das war das letzte Mal, dass ich den Namen in dem Review schreib).
von Wittgenstein
#1314637
Mob City

Kaum zu glauben, dass ich mal mehr in Richtung Redlock tendiere. :mrgreen:

Ich war nach der Doppelfolge allerdings fest davon überzeugt, dass alle außer mir das Ding abfeiern werden und war zumindest angenehm überrascht, dass wenigstens die klassische US-Presse sich nicht von all dem Candy blenden lässt und "Mob City" tatsächlich eher skeptisch sieht.

Die Voraussetzungen waren eigentlich fast alle da - ich mag Darabont, ich mag einen Großteil der Schauspieler (Bernthal und Ventimiglia natürlich ausgenommen) und finde Simon Pegg ziemlich toll. Zugegeben, das Thema ist nicht so meins, weil ich Noir hasse wie die Pest und selbst bei "Boardwalk Empire", dass ich wirklich mögen will, nur 20 Minuten vom Piloten geschafft habe. Dennoch war der Anfang von "Mob City" da durchaus hübsch, obwohl er schon das Problem der Serie offenbart: Da geht der Style wirklich über alles, es werden die gröbsten Gangsterklischees bemüht, es gibt natürlich einen abgeklärten Voiceover und die gefühlte Hälfte der Zeit verbringt der Plot in einer aufgekitschten Bar, in der eine Sängerin kalkuliert traurige Jazzsoli raustrümmert. Das Tempo war wirklich langsam.
Dafür hat man bei Ausstattung, Kostümen und Cast ganz gut geklotzt, "Mob City" sieht richtig groß aus. Schade, dass den Machern dazu nur eine dünne Geschichte eingefallen ist, in der ein ohnehin nicht gerade schauspielerisch gesegneter Bernthal nahe an der Karikatur agiert und die gesamten 90 Minuten zwischen drei berechnend eingesetzte Höhepunkte (die Maschinenpistolen zu Beginn, die Parkplatzszene in der Mitte und Kneppers Restaurantauftritt am Schluss) gehängt werden, von denen man hofft, dass sie das Interesse weiter tragen.
Schade ist die mangelnde Recherche in Bezug auf zeitgenössisch korrekte Dialoge und Kultur. Mich hat die Serie verloren, als sich ausgerechnet der filmisch bewanderte Simon Pegg (nach einem guten Auftritt in der Parkplatzszene) dazu hinreißen lässt, das weltweit bekannte und oft genug untersuchte Cagney-Zitat aus "White Heat" ("Im on top of the world, Ma!") in den Mund zu nehmen - zwei Jahre, bevor der Film überhaupt in die Kinos kam. Das ist nicht mal mehr lustig.

Aufgrund der glänzenden Schale, dem angenehmen Cast und dem bis zur Hälfte wenigsten einigermaßen soliden Kern gibt ein Fleißbienchen - für mehr als den Durchschnitt langt das auch mit gutem Willen nicht.

5 von 10
von Wittgenstein
#1314697
Kirstie (TV Land)

Ach, ich hätte es wissen müssen, wollte aber unbedingt mal sehen, wie Schlachtschiff Kirstie Ally sich derzeit macht und hatte außerdem mal wieder Lust, Rhea Perlman zu sehen. Letztere war dann (neben einem überdrehten Kurzauftritt von Kristin Chenoweth) auch der einzige Lichtblick in einer Sitcom über eine Broadway-Diva, deren gutmütig-linkischer Sohn sich 26 Jahre nach seiner Adoption wieder bei ihr meldet und so gar nicht in ihr Leben passt.
Das Bühnenbild und die Dialoge sind grauenhafte Billigabklatsche aus den 80ern, und selbst damals wäre "Kirstie" eine betont altmodische Sitcom gewesen. Ich habe insgesamt nur einmal gelacht, und weil Richard Burgi ganz kurz eine Gastrolle in der zweiten Folge hat, gibt es noch einen halben Gnadenpunkt obendrauf - aber damit ist "Kirstie" gut bedient.

Finger weg von diesem Rücksturz in die unseligen Klamottenjahre des US-TV - magere 1,5 von 10
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von Kiddow
#1315718
Mob City

Ich gebe zu, von der Serie bis zu den ersten Pilot Reviews hier absolut nichts wahrgenommen zu haben. Aber Knepper und Ventimiglia zusammen mit Noir waren genug Schlagworte für mich, den Piloten zu schauen.

Ich hatte meine Schwierigkeiten, mir die Namen zu merken und wer aus den 20ern jetzt wer in den 40ern ist. Aber IMDB hilft und vermutlich kommt das nach ein oder zwei weiteren Folgen von allein.

Die Rückblenden haben mir inhaltlich super gefallen, kurze Charakterinfos, optisch großartig serviert.

Wittgenstein ärgert sich über das noch nicht existente Filmzitat. Ich habe mich an anderer Stelle gefragt, ob das gut recherchiert ist. Gab es in den 20er Jahren tatsächlich schwarze Cops in den USA? Ich kann es mir kaum vorstellen, bin aber zu faul zum rechercherien.
An so etwas störe ich mich aber nicht weiter, wenn mir der Rest gefällt. Und das ist der Fall. Ich gucke definitiv noch weiter. Besonder Robert Knepper gefällt mir in seiner Rolle sehr gut.

7/10
#1315744
Wittgenstein hat geschrieben: Schade ist die mangelnde Recherche in Bezug auf zeitgenössisch korrekte Dialoge und Kultur. Mich hat die Serie verloren, als sich ausgerechnet der filmisch bewanderte Simon Pegg (nach einem guten Auftritt in der Parkplatzszene) dazu hinreißen lässt, das weltweit bekannte und oft genug untersuchte Cagney-Zitat aus "White Heat" ("Im on top of the world, Ma!") in den Mund zu nehmen - zwei Jahre, bevor der Film überhaupt in die Kinos kam. Das ist nicht mal mehr lustig.

5 von 10
Oh c'mon. Wenn dich der Film wegen sowas verloren hat, dann gute Nacht. Ich wette, dass du dir während des Films nichtmal sicher warst, obs ein Anachronismus war und dann nachgeschaut hast und dir besonders klug vorkamst. Vielleicht hat Peggs Charakter ja das Skript zu White Heat gelesen weil ihm ein Part angeboten wurde. :lol: Aber im ernst, dass dir sowas den Genuss der Serie madig macht finde ich enorm pedantisch.
#1315884
ultimateslayer hat geschrieben:Ich wette, dass du dir während des Films nichtmal sicher warst, obs ein Anachronismus war und dann nachgeschaut hast und dir besonders klug vorkamst. Vielleicht hat Peggs Charakter ja das Skript zu White Heat gelesen weil ihm ein Part angeboten wurde. :lol:
Zudem: wer sagt denn, dass es ein Zitat war? Diesen Satz kann doch jeder brauchen, der die darin enthaltenen Wörter kennt und sie auf diese Art zu einem Satz zusammensetzt.

Und ja, jetzt komme ich mir auch gerade besonders klug vor... :wink:
von Wittgenstein
#1316006
ultimateslayer hat geschrieben: Aber im ernst, dass dir sowas den Genuss der Serie madig macht finde ich enorm pedantisch.
Das war ja nur der berühmte letzte Tropfen - und dass "White Heat" und 1949 zusammengehören wie meinetwegen beispielsweise "Vom Winde verweht" und 1939 oder "Citizen Kane" und 1941 ... so was ist für jemanden mit Filmbackground eher Grundwissen, da muss man nicht wirklich nachschlagen. (Bei Serien ist das was anderes, da sind die meisten anderen hier weit voraus ...) Wenn man fachbezogen studiert hat, bleiben solche Kombinationen zwangsläufig genauso hängen wie früher die ganzen Merkzahlen in Geschichte.

Ist aber auch egal, es war auch eher der Umstand, dass man sich die Mühe macht, eine optisch toll ausgestattete Serie zu erschaffen und dann in den Recherchen eben mehrfach schludert. So blieb (für mich) eben nicht mehr als Eye Candy und die üblichen Klischees (siehe oben). Heutzutage erwartet man eigentlich etwas mehr.
Zudem: wer sagt denn, dass es ein Zitat war? Diesen Satz kann doch jeder brauchen, der die darin enthaltenen Wörter kennt und sie auf diese Art zu einem Satz zusammensetzt.
Zitat:
I'm, like, freaking Cagney!
"Top of the world, ma!"

Also wohl eher nicht. :wink:
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von Theologe
#1316010
Wittgenstein hat geschrieben: Ist aber auch egal, es war auch eher der Umstand, dass man sich die Mühe macht, eine optisch toll ausgestattete Serie zu erschaffen und dann in den Recherchen eben mehrfach schludert. So blieb (für mich) eben nicht mehr als Eye Candy und die üblichen Klischees (siehe oben). Heutzutage erwartet man eigentlich etwas mehr.
Ich gehe davon aus, dass das überhaupt nicht recherchiert wurde, sondern einer der Autoren, vielleicht Darabont selbst, die Idee hatte. Er sagt über die Serie von sich aus schon, dass es die loseste Adaption ist, die er je übernahm und er sich viele Freiheiten gönnt. Die Hälfte der Figuren ist ja schon erfunden, obwohl der Serie ein Tatsachenroman zu Grunde liegt.
Auf mich macht das eher den Eindruck, als wolltest du mit Filmwissen prahlen. White Heat kennt doch heute "keiner" mehr. Es ist ja nicht so als habe Pegg gesagt: "I'm like, freaking Kutcher. Dude where is my car?"
von Wittgenstein
#1316020
Theologe hat geschrieben: Auf mich macht das eher den Eindruck, als wolltest du mit Filmwissen prahlen. White Heat kennt doch heute "keiner" mehr.
Leute, die bewusst eine Gangsterserie schauen, vermutlich schon. Es ist zumindest wahrscheinlicher. Wie gesagt, es ist auch egal, es war nur ein zusätzlicher Nitpick - ein Umstand, der mir eben aufgefallen ist, obwohl ich sonst meist wirklich der letzte bin, dem ein Filmfehler ins Auge sticht.

Was das Prahlen angeht - also bitte, da bin ich immun. Es ist a) nun eben nicht so, dass "White Heat" ein unwichtiger oder gar unbekannter Film ist (vor allem, wenn man eben mehr Film als TV schaut) und b) gibt es hier ja genügend Spezies, die stattdessen auch mit Fernsehwissen argumentieren, und das ist nun wirklich noch weitaus spezieller (es gibt echt Leute hier, die die Creators fast jeder TV-Serie kennen und Schauspieler aus früheren TV-Rollen kennen, die 99% der deutschen Bevölkerung noch nicht mal registriert haben). Ich wüsste also nicht, warum ein bisschen Hintergrundwissen also was mit Prahlerei zu tun haben sollte.
Zuletzt geändert von Wittgenstein am Mo 9. Dez 2013, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
#1316021
Ich bin kein wandelndes Lexikon, aber ich bin sicherlich deutlich Filmversierter als der Durchschnittsmedienkonsument und ich hätte White Heat, genauso wenig wie Citizen Kane oder Vom Winde verweht dem richtigen Jahr zuordnen können. Aus dem Stehgreif wäre ich sogar bei Casablanca zwei Jahre daneben gelegen. Man kann sich also ausmalen, wie viele Zuseher das White Heat Zitat als solches überhaupt erkannt hätten und die noch kleinere Menge an Leuten, denen auffiel, dass der Film zu der Zeit nicht existierte.
von Wittgenstein
#1316026
ultimateslayer hat geschrieben:Ich bin kein wandelndes Lexikon, aber ich bin sicherlich deutlich Filmversierter als der Durchschnittsmedienkonsument und ich hätte White Heat, genauso wenig wie Citizen Kane oder Vom Winde verweht dem richtigen Jahr zuordnen können. Aus dem Stehgreif wäre ich sogar bei Casablanca zwei Jahre daneben gelegen. Man kann sich also ausmalen, wie viele Zuseher das White Heat Zitat als solches überhaupt erkannt hätten und die noch kleinere Menge an Leuten, denen auffiel, dass der Film zu der Zeit nicht existierte.
Jetzt hattest du mich kurz verunsichert, also musste ich nun tatsächlich mal Google bemühen - Stichworte: "made it ma top of the world".

Platz 18 in der Liste der 100 berühmtesten Filmzitate aller Zeiten - noch vor Bond, Casablanca oder Manche mögen's heiß:

http://de.wikipedia.org/wiki/American_F ... ler_Zeiten

Das kann man also durchaus kennen.

Übrigens, bei Casablanca lag ich spontan auch zwei Jahre daneben, da warst du nicht allein. :wink:
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von Theologe
#1316029
Wittgenstein hat geschrieben:
ultimateslayer hat geschrieben:Ich bin kein wandelndes Lexikon, aber ich bin sicherlich deutlich Filmversierter als der Durchschnittsmedienkonsument und ich hätte White Heat, genauso wenig wie Citizen Kane oder Vom Winde verweht dem richtigen Jahr zuordnen können. Aus dem Stehgreif wäre ich sogar bei Casablanca zwei Jahre daneben gelegen. Man kann sich also ausmalen, wie viele Zuseher das White Heat Zitat als solches überhaupt erkannt hätten und die noch kleinere Menge an Leuten, denen auffiel, dass der Film zu der Zeit nicht existierte.
Jetzt hattest du mich kurz verunsichert, also musste ich nun tatsächlich mal Google bemühen - Stichworte: "made it ma top of the world".

Platz 18 in der Liste der 100 berühmtesten Filmzitate aller Zeiten - noch vor Bond, Casablanca oder Manche mögen's heiß:

http://de.wikipedia.org/wiki/American_F ... ler_Zeiten

Das kann man also durchaus kennen.

Übrigens, bei Casablanca lag ich spontan auch zwei Jahre daneben, da warst du nicht allein. :wink:
Ein bekanntes Zitat ist aber nicht gleichbedeutend mit der Kenntnis des Ursprung. "Nicht immer, aber immer öfter" kennt auch jeder, aber die wenigsten werden sich noch an die Clausthaler-Werbung erinnern.
In Film aus den 40er Jahren ist einfach nicht mehr common knowledge.
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von Theologe
#1316045
Wittgenstein hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: In Film aus den 40er Jahren ist einfach nicht mehr common knowledge.
Okay. Dann belassen wir es halt dabei und widmen uns wieder den Pilotreviews. :mrgreen:
Ich glaube übrigens, dass ausschlaggebend für deine gesamte Review dieses Detail war:
Zugegeben, das Thema ist nicht so meins, weil ich Noir hasse wie die Pest
Das klingt für mich jetzt nicht unbedingt danach, dass Mob City überhaupt die Chance hatte, bei dir zu punkten. Zumal einiges von dem was du als Klischee bezeichnest, eher Genre-Konvention ist.
Womit du aber recht hattest, waren die action set pieces. Darabont hat beim THR gesagt, dass das Opening mehr oder weniger auf Wunsch des Networks reinkam und das ursprüngliche Opening ein anderer Flashback (ich tippe mal auf den Überfall auf das Box Office) war.
von Wittgenstein
#1316050
Theologe hat geschrieben: Das klingt für mich jetzt nicht unbedingt danach, dass Mob City überhaupt die Chance hatte, bei dir zu punkten. Zumal einiges von dem was du als Klischee bezeichnest, eher Genre-Konvention ist.
Hm, so gesehen stimmt das. Obwohl ich mich da vielleicht ein wenig falsch ausgedrückt habe - es sind wohl eher die von dir als Konventionen bezeichneten Elemente, die mich am Film Noir stören. Im Serienbereich finde ich da bis auf BE keine Entsprechungen, aber was die Filme angeht, habe ich durchaus auch ein paar Lieblinge, die im weitesten Sinne zum Genre gehören (von den Klassikern etwa "Double Indemnity" oder eben "White Heat", der aber sowieso nicht ins Genre fällt) und mit "Road to Perdition" sogar einen persönlichen absoluten Top 20-Favoriten in meiner Liste. Von den Konventionen, wie sie mit den Marlowe/Bogart-Verfilmungen in die Filmsprache eingeführt wurden, bin ich aber tatsächlich recht schnell gelangweilt: der Mann im Schatten, die Zigarette im Aschenbecher, die Jazzbar, das Whiskyglas, das Voiceover des Privatdetektiv etc. werden zu oft bemüht und vor allem das Konzept der Femme Fatale, das ja ein zentrales Thema sowohl im klassischen als auch im modernen Film Noir ist, lässt mich zwangsläufig kalt. Fällt ein Film oder eine Serie dagegen ein wenig aus der Rolle oder traut sich Neuinterpretationen der festgefahrenen Thematik zu, kann ich mich durchaus auch für so ein Setting erwärmen. Sonst - da hast du Recht - hätte ich "Mob City" gar nicht erst geschaut. Und ja klar, dann ist man schon enttäuscht, wenn das Projekt letztendlich doch nur die Middle of the Road nimmt.
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