RickyFitts hat geschrieben:Puh, na ein Glück ist Patrick Richie losgeworden.
Nö, Raul Castillo wurde für Staffel 2 zum Hauptdarsteller befördert. Glaube nicht, dass sie ihn behalten würden, wenn Patrick/Richie ein für alle mal vom Tisch wäre.
Ich kann Richies dead serious no nonsense Art einfach nicht ab und finde ihn schrecklich einengend, während er selbst aber gleichzeitig auch mixed messages abfeuert. Da soll Patrick in seiner Nähe ganz entspannt, natürlich und grundehrlich sein, darf aber nichts sagen, was seinen Stolz verletzen könnte, weil er dann gleich austickt. Außerdem habe Patrick die Beziehung angeblich überstürzt, andererseits sagt Richie am Ende aber, dass er bereits kurz davor ist, sich ernsthaft in Patrick zu verlieben und stellt ihm damit gleich wieder ein commitment Ultimatum. Auf diese passiv aggressive Weise hat er Patrick die ganze Zeit durch ihre Beziehung geschubst, dabei ständig versucht das Tempo zu diktieren und wenn Patrick mal anders wollte, musste der sich gleich rechtfertigen und totale Klarheit über seine Gefühle vorweisen können.
Sehe ich anders. Patrick hat doch eigentlich das Tempo angegeben. Patrick war derjenige, der das Boyfriend-Label rausholte und damit als erster der lockeren Affäre mehr Bedeutung geben wollte. Patrick wollte, dass Richie seine Freunde kennenlernt und hat ihn dann überstürzt als verzweifelten Rettungsversuch der Beziehung zur Hochzeit seiner Eltern eingeladen als Richie merkte, dass Patrick das Ganze doch nicht so ernst nimmt und einen Schritt zurückgehen wollte.
Richie ist eigentlich so weit nur mit allem, was Patrick wollte/gemacht hat mitgegangen (mit Ausnahme von dem Zwischenfall auf der Brücke in der vorangegangenen Folge) und hat eigentlich fast nur auf Patrick reagiert. Die Kette grub er z.B. erst aus als Patrick ihn zu seinem Freund machen wollte. Patrick war derjenige, der wie Augustin sagte, Richie an der Leine mitgeschleift hat und ihm den Eindruck gegeben, dass es was Ernstes sei, ohne es wirklich zu meinen.
Dass er jetzt Patrick in einem Satz sagt, dass er dabei ist sich zu verlieben, aber gleichzeitig, dass sie die Beziehung zu schnell angegangen sind, finde ich jetzt keinen Widerspruch in sich. Das sehe ich an der Stelle auch nicht unbedingt als Commitment-Ultimatum. Es geht eher darum, dass Patrick Probleme hat Richie so zu akzeptieren wie er ist mit seinem gesamten Background und Richie möchte sich nicht das Herz brechen lassen.
Die ganze Szene mit Richie und Patrick am Schluss fand ich persönlich ziemlich gut. Richie hat ihm quasi sein Herz offengelegt: Er hat seine eigenen Fehler zugebeben, nämlich dass er Probleme damit hat, wenn sein Stolz verletzt wird und er von einer Person, die er schätzt, nicht respektiert wird. Er hat zugegeben, dass er etwas sensibel ist, wenn es um seine Herkunft geht und dass er sich bemüht dran zu arbeiten. Und er hat Patrick gestanden, dass er dabei ist sich in ihn zu verlieben, aber dass er sich den Herzschmerz nicht antun kann, wenn Patrick sich nicht sicher ist, was er genau will. Zu so viel Ehrlichkeit und Selbstreflektion gehört in meinen Augen eine Menge Mut und Patrick selbst war dazu in der gesamten Serie von seiner Seite aus nicht in der Lage.
Da Richie als Latino (zusätzlich zu seinem Gay-sein) auch zu einer ethnischen Minderheit angehört, die kontinuierlich Vorurteilen, Diskriminierung und sexueller Fetischisierung ausgesetzt ist, kann ich ihn auch nicht dafür verurteilen, dass er Probleme mit seinem Stolz hat und sensibel auf Patricks Verhalten reagiert.
Da ist mir sein Boss wesentlich sympathischer. Der folgt einfach seinem innersten, ehrlichsten Impuls, holt Patrick ins Büro, offenbart seine Gefühle und gibt seinem Verlangen nach, obwohl er sogar noch einen Freund hat. Das mag man aus der Treue-Perspektive verurteilen, aber ich bewundere es aus der anderen Blickrichtung für den Mut, alles zu riskieren, weil er sich für etwas vielleicht vorher nur halbrichtiges nicht die Chance auf den großen Wurf entgehen lassen will.
Ich finde den Boss nicht nur wegen der Treue-Perspektive unsympathisch. Im Finale hat er doch Patrick erst mit SMS belästigt und dann absichtlich unter falschen Vorwänden ins Büro gelockt und damit quasi in seine Arme manipuliert. Hätte er einfach nur mit ihm über den Kuss und seine Attraktion sprechen wollen, dann hätte er das auch in einem anderen Setting machen können, aber er war so offensichtlich auf einen Hook-Up ausgelegt und fand ich ziemlich schmierig. Die ganze Staffel über benutzt er Patrick ziemlich offensichtlich als seinen Office-Flirt, während er einen Boyfriend zuhause hat und denkt auch nicht mal daran, wie sich Patrick dabei fühlt. Wenn hier jemand der passiv-aggressive Typ ist, dann ist es Kevin. Während Richie versucht Verständnis gegenüber Patrick zu haben und mit ihm mitzugehen, spielt Kevin mit Patrick herum und alles muss nach ihm gehen.
Witzig finde ich auch, dass du ihn lobst dafür, dass er Risiken auf sich nehmen möchte, weil er sich durch was vorheriges Halbrichtiges nicht den großen Wurf entgehen lassen möchte. Ich sah bisher kein Indiz dafür, dass Kevin das so sieht. Der wirkte für mich bisher hauptsächlich eher wie ein Mann, der sich in seiner Beziehung langweilt und sich daher sexuell von einem anderen "aufregenderen" Mann angezogen fühlt und auf diesem sexuellen Impuls basierend handelt und nicht weil er glaubt da was Besseres gefunden zu haben. Kevins Antwort auf Patricks Frage, dass er nicht weiß wie es weitergeht, mag zwar auch ehrlich sein, aber auch ein weiteres Indiz dafür, dass Kevin hier vermutlich kein überlegtes Liebesrisiko eingegangen ist und er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bei seinem Freund bleiben wird (und Patrick vermutlich nebenbei bei der Stange hält und vertröstet).
Bezeichnend fand ich ja übrigens auch, dass Patrick bei Richie seine große Bottom Shame-Speech hat, aber bei Kevin gleich sofort diese Rolle einnimmt. (Zeigt auch gleich, wer hier wirklich die Kontrolle hat.)
Habe mich über den Kuss von Scott Bakula und Dom gefreut. Hoffentlich können sie den auch nächste Season wieder einbinden. Ich finde die beiden sind in einem viel interessanteren Lebensabschnitt als die anderen Jungs. Lynn war aber wirklich ziemlich kalt gegenüber Dom und brauchte viel Zureden, um wieder auf ihn zuzugehen. Aber ich denke, der will halt auch einfach keine Spiele mit einem jüngeren Mann spielen.
Augustin interessierte mich in der Folge nicht sehr, wobei ich seine gemeinsame Szene mit Frank ganz gut fand. Würde eigentlich viel lieber mehr von Frank als von Augustin sehen. Nachdem Augustin high wurde, hatte ich Angst, dass es irgendeine dramatische Szene gibt, die Doms großen Abend ruiniert. Gott sei Dank betatschte er nur Patrick ein bisschen und schlief bei einem Golden Girls-Marathon ein. :lol:
Die zweite Hälfte der Staffel gefiel mir auch deutlich besser. Ich hätte zwar trotzdem lieber eine dritte Staffel von Enlightened gehabt, aber ich denke ich werde auch bei Staffel 2 (aber dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr so zeitnah) dabei sein.