US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von RickyFitts
#1349047
Awww, ja armes, ungeschätztes The Walking Dead.
Da will es doch einfach nur statt einer auf leichtere Unterhaltung angelegte Spaßserie den ambitionierten Spagath zwischen harter Action und tiefem Charakterdrama in einer postzombikalyptischen Welt schaffen und dann erwarten die Leute doch ernsthaft sowas wie geschliffene Dialoge von vollentwickelten Charakteren und einer glaubhaften Auseinandersetzung mit der Survivalproblematik ihrer Lage.

Nein, da kann ich kein Mitleid haben.
Hier im Forum wird so manche Serie harsch auseinandergenommen - auch wenn die sich schon von der Grundstimmung wesentlich weniger ernst nehmen. The Walking Dead allerdings nimmt sich nunmal verflucht ernst und will uns schweres Drama über menschliche Abgründe und das Bewahren des Lebenswillens in einer hoffnungslosen Welt auftischen. Das ist doch im Kern deren eigenes Programmheft. Und dann schicken sie dafür regelmäßig Typencharaktere auf die Bühne, die vielleicht in einem Comic funktioniert haben aber in der Show wie grelle, grobstrichige, bizarre Fremdkörper wirken. Zumindest solange bis den Machern das nach etlichen Episoden dann auch mal auffällt und sie die Figur entweder killen oder endlich mit der Farbpallette der Serienwelt zu malen beginnen. Das hatten wir mit Merle, mit Michonne, mit dem Governor, mit Eugene und ach... etlichen unbedeutenderen Figuren, an die ich mich schon gar nicht mehr erinnern mag. Und jedes Mal denke ich, sie müssten doch endlich mal gelernt haben wie man diese Rollen aus der Vorlage gleich vernünftig adaptiert. Aber sie lernen nicht. Sie lernen auch nicht, den düsteren Naturalismus ihres eigenen Serienkosmos auszuschöpfen und sich mal ernsthafter mit Survivallogistik auseinanderzusetzen. Zwei, drei Mal pro Staffel kommt man mal auf knapper werdende Vorräte oder ein mangelndes Versorgungsgut zu sprechen und dann gibt es einen Supply-Run, der in etwas Zombie-Action ausartet und dann war es das auch schon wieder. Immerhin die Bürde dessen, was sie zum Überleben tun mussten, wird häufiger mal thematisiert. Da leiden sie dann vor allem mit trüben Blicken wechselhafter Schauspielgüte mal ein paar Szenen lang. Immerhin. Etwas dialogischere Auseinandersetzungen darüber wie viel weniger unaussprechlich manche Taten unter diesen Umständen inzwischen sind, kommen mir aber immer noch zu kurz.

Das sind mal verknappt die Kernprobleme, die die Show schon seit der ersten Staffel mit sich rumschleppt. Es gab in Season 2 da einen deutlichen Aufwärtstrend. Aber die war ja leider vielen Zuschauern zu wenig actionreich, also wurde die Show ab Season 3 wieder spürbar runtergedummt. Und jetzt hatten wir gerade eine halbe Staffel lang eine ganz absonderliche Mischform aus beidem. Irgendwie on the road und ohne weitreichend vorgefassten Plan wie eh und je, obwohl hier jeder spontan mit 5 Vorschlägen rumkommen konnte, wie man sich nach Monaten in einer home base erheblich besser auf den Ernstfall hätte vorbereiten können. Angetrieben wird die Story aus den Konsequenzen zu offensichtlicher Versäumnisse von Figuren, die mit ihrer penetranten Kurzsichtigkeit ständig an der Glaubwürdigkeitsgrenze entlangstolpern. Und dann trennt man sie auch noch in Grüppchen auf, macht exzessiv viel Screentime für kleine Paarungen locker und hält dabei zugleich noch die fetteste Lupe auf die nach mehreren Staffeln mal so einigermaßen entwickelten Figuren oder schenkt im schlimmsten Fall (Glenn und die Washington-Truppe) neueren miserabel schwachen Figuren und/oder Darstellern viel zu lange eine für sie viel zu breite Bühne, die sie überhaupt nicht ausfüllen können. Und dann geht das große Platitüdenwerfen los - gerne noch mit einer Runde platter Küchenpsychologie wie in der elends langen Vorbereitung von Beth und Daryls plakativer burning down the house Sequenz.

Das ist einfach kein gutes Drama. Wenn sie weder die Ideen, noch die Dialoge oder Darsteller für vernünftiges Endzeit-Drama zusammenkriegen, dann sollen sie das halt lassen und lieber zünftiges Zombie-Survival-Pulp drehen. Die Show ist stärker, wenn sie mehr in diese Richtung lehnt. Das können sie nämlich. Da gehen dann auch krass typisierte Figuren wie die ursprüngliche Michonne, Joe oder der Govenor klar. Aber mit dieser Ambition sich noch an dramatischer Tiefe zu versuchen, verstolpert sich die Show in einer solchen Regelmäßigkeit, dass es einfach nicht zu übersehen und auch schon ein bisschen tragisch ist, weil sie auch nicht spürbar aus den Fehlern lernen. Und gerade für diese Lernresistenz muss die Show einfach dicke Kritik einstecken und auch vertragen können. Da wird einfach mehr gewollt als gekonnt, obwohl die Reduktion auf die Kernqualitäten der Show ein viel runderes Gesamtbild abgeben würde. Da sehe ich immer wieder eine Show durchblitzen, an der ich viel mehr Spaß haben könnte als an diesem instabilen Klops, der sich immer wieder zwischen die Stühle setzt. Wenn es für euch Jammertal ist, eine Show an ihren eigens kommunizierten Ambitionen zu messen und dabei die immer wieder gleichen Punkte des Scheiterns feststellen zu müssen - bitte, dann ist das halt Gejammer in euren Augen.
Was The Walking Dead von der Lehnrichtung her gut stehen würde, wäre ein bisschen weniger Breaking Bad und ein bisschen mehr Banshee.
von Stefan
#1349051
Merle war gar nicht aus den Comics - und damit ist deine ganze Wall of Text null und nichtig :P
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von Theologe
#1349056
Stefan hat geschrieben:Merle war gar nicht aus den Comics - und damit ist deine ganze Wall of Text null und nichtig :P
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von Stefan
#1349057
Exakt :mrgreen: :mrgreen:
von Eisregen2
#1349146
RickyFitts hat geschrieben:Und dann schicken sie dafür regelmäßig Typencharaktere auf die Bühne, die vielleicht in einem Comic funktioniert haben aber in der Show wie grelle, grobstrichige, bizarre Fremdkörper wirken. Zumindest solange bis den Machern das nach etlichen Episoden dann auch mal auffällt und sie die Figur entweder killen oder endlich mit der Farbpallette der Serienwelt zu malen beginnen.
Also da geb ich dir recht, das stört mich auch ziemlich. Vor allem Eugene find ich ganz furchtbar und dann wird er auch noch von dem Schauspieler grottenschlecht gespielt. Hoffentlich bleibt der und sein Anhang nicht allzulange in der Serie denn der nimmt nur andern die Screentime weg und seine Szenen interessieren mich echt überhaupt nicht. Klar sie kommen im Comic vor, aber ich hätte wirklich auf diese Truppe verzichten können.
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von str1keteam
#1349153
Stefan hat geschrieben:Merle war gar nicht aus den Comics - und damit ist deine ganze Wall of Text null und nichtig :P
Aber wo bekomm ich jetzt die 5 Minuten meines Lebens wieder her, die es gebraucht hat, um aus diesem Meer aus Todschlagargumenten und Meinung als Fakt-Verkauferei die 2-3 validen Argumente rauszufiltern.

Vollkommen zustimmen kann ich zumindest, dass Walking Dead offensichtlich mehr als nur eine Zombieshow sein will (bzw. ist, aber um einen loganschen Rattenschwanz zu vermeiden, lass ich den Erfolgsgrad mal neutral). Ähnlich wie Homeland nicht nur ein Agentenabenteuer ist. Die Show benutzt die gleiche Spielwiese wie Breaking Bad oder Game of Thrones und nicht Vampire Diaries oder Teen Wolf. Demnach kann man natürlich auch höhere Maßstäbe ansetzen und zur Ansicht kommen, dass es in gewissen Punkten hinter dem Potential bzw. der Ambition zurückbleibt.

Warum man allerdings eine Serie über 50 Episoden (sogar möglichst direkt nach der Ausstrahlung) verfolgt, obwohl man entweder eine ganz andere Herangehensweise will, die die Serie nie war und nicht sein will oder die Charaktere und deren Leben so uninteressant findet, dass selbst eine vom Thema emotional erschütternde und fürs TV extrem mutige Episode wie 4x14 nichts als Nitpicking und demonstrativ gelangweiltes Achzelzucken hervorbringt, will sich mir nicht ganz erschließen. Es ist nicht so, dass es in der heutigen TV-Landschaft einen Mangel an Alternativen gäbe.

Der Rest würde dann wieder in Meinungen abdriften. Ich seh z.B. lieber dabei zu, wie Charaktere in ungewohnter Paarung zu neuen Selbsterkenntnissen gelangen oder ihre selbstauferlegten Fesseln sprengen. Am liebsten in Szenen, die Bilder sprechen lassen und ihre Absicht ohne viel Dialog rüberbringen können. Anstatt in epischer Breite die Streifzüge nach Nahrung oder Ausspähmissionen zu zeigen, deren Essenz genau so gut durch Andeutungen herübergebracht wird. (btw. Wenn die Charaktere mal vorausschauend handeln, wie z.B. als der ehemalige Sheriff Rick Grimes sein Auge für mögliche Gefahren und Details beweist und schneller als der Zuschauer seine Schlüsse aus Uhr, Poncho usw. zieht, kommen aus anderen Ecken natürlich gleich wieder Deus Ex Machina Rufe. )

Wenn andere Zuschauer diese leiseren Momente krampfhaft mit Todschlagargumenten wie Klischee und Melodram abtun müssen, nur weil da ab und zu mal ein cheesiger Dialog dazwischen sein mag, ein Kinderdarstellerin an ihre Grenzen kommt oder die Botschaft universell ist, geschenkt. Jedem seine Meinung. :wink:

Ich hab hier auch genau so wenig Probleme mit dem Mix aus anfangs comichafteren Charakteren wie Abraham oder Comic Relief wie Mullet Guy und geerdeteren Figuren wie ich bei Breaking Bad Probleme mit dem Comic Relief Saul, den comichaften Cousins oder dem bizarren Bimmelsuizidsquadzombie im Rollstuhl hatte. Die Beurteilung des Erfolgsgrades ist eindeutig Geschmackssache und wird auch mit 3 Seiten Textrahmen nicht zum Fakt.

Vor allem Eugene find ich ganz furchtbar und dann wird er auch noch von dem Schauspieler grottenschlecht gespielt.
Finde ich überhaupt nicht. Zumindest in der Serie scheint der Charakter nicht nur socially akward zu sein, sondern eine Form von Asperger zu haben und das bringt der Schauspieler auch gut rüber. Davon ab, bin ich bei WD für jeden Moment der Leichtigkeit dankbar. Wenn man wirklich in der Atmosphäre und den Charakteren drin ist, käme es sonst irgendwann an die Grenzen, wo es zu düster und unangenehm wird.
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von RickyFitts
#1349177
Die Show benutzt die gleiche Spielwiese wie Breaking Bad oder Game of Thrones und nicht Vampire Diaries oder Teen Wolf. Demnach kann man natürlich auch höhere Maßstäbe ansetzen und zur Ansicht kommen, dass es in gewissen Punkten hinter dem Potential bzw. der Ambition zurückbleibt.
Schön, so weit sind wir ja uns schon mal einig. Aber dann wirds auch gleich problematisch:
Warum man allerdings eine Serie über 50 Episoden (sogar möglichst direkt nach der Ausstrahlung) verfolgt, obwohl man entweder eine ganz andere Herangehensweise will, die die Serie nie war und nicht sein will oder die Charaktere und deren Leben so uninteressant findet, dass selbst eine vom Thema emotional erschütternde und fürs TV extrem mutige Episode wie 4x14 nichts als Nitpicking und demonstrativ gelangweiltes Achzelzucken hervorbringt, will sich mir nicht ganz erschließen.
In Season 2 wollte und war die Show das, was ich mir erwartet hatte. Da hatte man endlich den richtigen Ton gefunden, den archetypischen Figuren aus Staffel 1 allmählich mehr Tiefe zukommen lassen und trotzdem noch genug Bedrohlichkeit aufgebaut. Also tu mal nicht so, als würde ich mir hier irgendeine Superserie zusammenphantasieren und TWD dafür haten, dass sie nicht so ist. Sie war einfach mal wesentlich besser als jetzt.
4.14 habe ich für den mutigen Erzählmoment auch ausdrücklich gelobt. Perfekt war die Folge trotzdem bei weitem nicht. Fünf herausragenden Minuten standen gut 30 Minuten gegenüber, die diesen Moment auf schwerfälligste Art und ohne jede erzählerische Eleganz vorbereitet haben. Und das ist symptomatisch für die zweite Staffelhälfte.
Ich seh z.B. lieber dabei zu, wie Charaktere in ungewohnter Paarung zu neuen Selbsterkenntnissen gelangen oder ihre selbstauferlegten Fesseln sprengen.
Das an sich, ist auch ein schönes Vorhaben. Würde ich sehr begrüßen, wenn nur die Umsetzung stimmen würde. Hier hat man sich für jede Charakterkonstellation, die da durch die Wälder tappst, pro Folge so seine 1-2 Momente überlegt, die die Figuren ein Stück weit neu definieren sollen. Nur werden diese Epiphanien teils dermaßen dick aufgetragen und sollen als einzelner, über 20-40 Minuten in quälend schleppenden Dialogen vorbereiteter Moment gleich die ganze Folge tragen. Da ist mir insgesamt einfach zu wenig Erzählstoff da. Und zucke ich dann auch gelangweilt mit den Schultern.

Dazu kommt dann eben noch, dass sich die Figuren auch in ihren Entscheidungen oft sehr unüberlegt verhalten. Ich kann das in ausgesprochenen Stresssituationen noch verteidigen. Wenn die unter Beschuss nicht groß darüber nachdenken, dass man sie gerade eher in eine Richtung treibt als auf sie zu zielen und was man dagegen machen kann - geschenkt. Das ist vollkommen situationsangemessen. Dass die Leute in einer etwas ruhigeren Situation in einer sehr gefährlich gewordenen Welt ein sehr wachsames Auge auf alles haben, muss dann aber auch konsequent durchgezogen werden. Natürlich MUSS es einem Rick da sofort auffallen, dass der Terminus fast wie eine TWD-Requisiten-Ausstellung mit Besitztümern seiner Freunde gepflastert ist.

Mein Hauptwunsch ist doch gerade, dass die Figuren ihre Situation deutlich mehr reflektieren und ihre Optionen und Perspektiven überprüfen. Es wäre in der Situation oft überlebensnotwendig und auch ganz natürlich. Ohne Jobs und Medienbombardement haben die auch einfach mal den ganzen Tag sehr viel Zeit um über sich selbst sowie ihre früheren und zukünftigen Handlungen nachzudenken. Da hapert es massiv. Und bei allem was die Show richtig macht, in der ja absolut das Potential zu einer wirklich herausragenden steckt, fangen an diesen Punkten immer noch Probleme an, die in die immer gleichen Fehler münden. Bei sowas wird meine Kritik dann mit der Zeit eben lauter. Wie kann man denn in Staffel 4 immer noch teils so schlappe Charaktere und so schwache Szenen raushauen, wenn sogar das Computerspiel in der gleichen Handlungswelt aus dem Stand eine so viel besser geschriebene und ergreifendere Geschichte mit stärkeren Dialogen hinbekommen hat?

Ich schau es noch aus der Hoffnung, dass es WIEDER besser wird. Und so lange schüttel ich den Kopf über eine Show, die ich halt nur als "gut mit eklatanten Mängeln" bezeichnen kann. Keineswegs aber als eine der besten Shows aller Zeiten. Da mag jeder seinen Geschmack haben und dieser oder jener Show mehr verzeihen als anderen. Das verstehe ich wirklich. Ich habe (oder hatte) auch lange eine wesentlich nachsichtigeres Auge auf True Blood, das ja trotz seiner eher leichten Erzählart hier teils mit bierernster Härte zerrissen wurde. Aber ich hätte es auch nie als best show on TV bezeichnet. Wie man TWD auch nur in die Nähe dieses Titels bringen kann, ist mir daher bei aller Liebe auch völlig unverständlich.
von Stefan
#1349185
Ach bitte, du hast True Blood dermaßen über den grünen Klee gelobt, dass es schon echt lächerlich wurde, während du Walking Dead absolut zerreißt - aber gut, es ist deine Meinung und die muss man dir lassen.

Ich finde es nur dann auch frustrierend, hier immer solche dermaßen (und klar ist das nur meine Meinung) übertriebene und überzogene "Hasstiraden" über eine Show in ihrer vierten Staffel zu lesen, wo man sich doch denken würde, die Leute müssten eigentlich wissen, was sie von Walking Dead bekommen.

Und so übertrieben besser war Season 2 auch nicht, die hatte in bestimmten bereichen auch massive Probleme und die Charakterarbeit dort war doch auch nicht wirklich besser - oder willst du mir sagen, du hast damals einen rat ass darüber gegeben, dass sich Beth killen wollte? Kannst du dich überhaupt an Beths Freund erinnern oder wie unglaublich dämlich der gestorben ist? Sagt dir Patricia irgendwas oder weißt du irgendwas über ihren Charakter?

Season 2 machte natürlich etwas anderes als Season 4 - aber so massiv würde ich den Unterschied in der Charakterarbeit jetzt wirklich nicht bezeichnen.

Keine Ahnung, ich finde es auch schwer, über irgendwas der Punkte zu diskutieren, denn es sind halt Meinungen und ich fand die Carol Folge durchgehen super spannend und toll gemacht und nicht nur 5 Minuten davon .

Ich sehe das ganze wie mit deiner Thor-Review - du hast dir mittlerweile eine Meinung über die Serie gemacht und jetzt ist jedes noch so kleine Ding, was dich nervt, gleich noch viel schlimmer als es eigentlich wäre, wenn du mit einem "klaren Kopf" an die Sachen herangehen würdest. Ist diese Annahme von mir fair oder auch nur gerechtfertig? Keine Ahnung, ich finde die Kritiken sind einfach massiv übertrieben und ganz ehrlich, wenn dich alles an Walking Dead nervt, dann hör auf zu schauen, die Serie wird sich sicherlich nach 4 Seasons nicht mehr ändern (und der aktuelle Showrunner bleibt bestehen)
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von Brisco County Jr.
#1349210
TWD hat ein sehr interessantes Setting und einige wirklich tolle Folgen, aber ich kann die Serie auch nicht als das Drama ernst nehmen, dass sie sein will. Die Plots und Charaktere einfach zu schwach geschrieben und gespielt, als dass ich mich da dauerhaft emotional drauf einlassen könnte. Es ist auch keine klare Handschrift erkennbar, irgendwie wirkt vieles zusammengewürfelt und wenig durchdacht. Möglicherweise gibt die Comicvorlage ja nicht mehr her, aber so genau hält sich die Serie ja wohl eh nicht da dran. Aber grade weil es ja ernsthafte dramatische Ansätze gibt und nicht nur A-Team mit Zombies gespielt wird, sehe ich da viel verschenktes Potenzial. Man hat schon einige Zutaten für nen Fernsehklassiker, aber wohl nicht die richtigen Köche. Zu viele offensichtliche plot devices, zu wenig Überraschungen, kaum erinnerungswürdige Dialoge. Und unlogische Handlungen, die dem etablierten Charakter der Figuren widersprechen und nur dazu dienen, damit sie Fehler machen, ohne die der ganze Plot nicht weitergeht. Das ist alles zu plump. TWD unterhält mich ganz gut (sonst würde ich es ja nicht anschauen), aber es begeistert mich nicht. Obwohl es das sollte, rein vom Thema her.

Staffel 4 ging z.B. gut los mit der Seuche, dann kam ein brutaler Bruch durch den Governor, dessen Abgang war dann wieder ne gute Folge... und dann schleppte sich die zweite Halbstaffel zäh dem Finale entgegen. Das hat meinen Eindruck der Serie wieder deutlich getrübt. Wenn sie wenigstens wirklich die Charaktere in den Einzelepisoden richtig ausgearbeitet hätten. Okay zu Bob gabs die Szene, wie er zur Gruppe stößt (warum gabs die nicht gleich damals, als die Zuschauer ihn noch nicht unter 'Redshirt' abgeheftet hatte?). Und Michonnes Vergangenheit wurde erklärt. Gut, aber sonst? Daryl hing früher mit üblen Typen rum, war ein Mist bauender Loser und hat entsprechend wenig Selbstwertgefühl, Beth war das behütete Nesthäkchen auf unserer kleinen Farm und ist deswegen so schwach. No shit, Sherlock? Um das auszusagen, was eh jeder schon wusste, hat man ne ganze Folge verschwendet, und 50% der Schauspieler darin suckten auch noch. Und so ging das wochenlang. Was haben wir denn über Tyreese erfahren? Oder Sasha? Oder Glenn & Maggie? Dass sie sich lieben und vermissen? Das ist doch keine 90er Serie mit 24 Episoden pro Staffel, wo man mal paar 'bottle shows' dazwischen schieben kann. Bei nur 16 Folgen müssen die auch richtig Inhalt haben. Mit besseren Scripts wäre die Charakterentwicklung ja besser geworden, so kam es mir fast alles nur wie Füller vor. Entweder weil AMC das Staffelbudget schon verbraten hatte und sparen wollte, oder weil die Autoren keine Ideen hatten und/oder das 'next big thing' vorbereiten wollten.
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von str1keteam
#1349220
RickyFitts hat geschrieben: Ich schau es noch aus der Hoffnung, dass es WIEDER besser wird.
Der Kommentar oben war jetzt auch nicht nur auf dich bezogen. Auch wenn ich denke, dass du teils Haare in die Suppe schmeißt, wo gar keine sind, kommt bei dir ja zumindest noch durch, dass du Teile der Serie magst und generell am Stoff interessiert bist.

Bei einigen anderen Zuschauern wirkt es so, als schauen sie die Serie nur, weil sie Talk of the Town ist, obwohl sie nicht mal die perfekteste Version eines ernsthaften Zombiedramas gut finden würden. Bei professionellen Kritikern kann ich das endlose Dauergenörgel ja noch verstehen. (Zum Glück gibt es aber auch immer mehr Kritiker, die sehen, dass WD nicht den Respekt bekommt, den es verdient http://www.hollywoodreporter.com/bastar ... ect-689121). Die können so einen Erfolg nicht ignorieren, aber als Zuschauer würde ich dann eher den xten Rewatch einer Lieblingsserie starten, wenn sich im heutigen Serienangebot wirklich nichts besseres findet als diese Serie voller nerviger Charaktere, billiger Effekte, dummer Dialoge, schlechter Schauspieler und genereller Scheißigkeit.

Wie man TWD auch nur in die Nähe dieses Titels bringen kann, ist mir daher bei aller Liebe auch völlig unverständlich.
Ich sagte, dass es eine meiner All Time Lieblingsshows. Das ist ein großer Unterschied. So einen Quatsch wie ein (objektiv) Beste Show aller Zeiten würde ich davon ab nie ablassen. Geht mir schon tierisch bei The Wire auf den Sack und hat mir selbst Mad Men und Breaking Bad zeitweise unsympathisch gemacht.

Wobei ich aber auch ohne meine vorher schon riesige Vorliebe für postapokalyptische Stoffe und Zombies zum oberen Drittel der aktuell laufenden Dramen zählen würde. Außer Game of Thrones, Mad Men, True Detective oder Boardwalk Empire sehe ich da nicht viel, vor dem sich WD verstecken müsste und selbst die haben alle ihre Schwachpunkte. Nur eben auf anderen Gebieten. Aspekte wie Atmosphäre, Inszenierung, Experimentierfreude und emotionale Intensität sind für mich dabei auch nicht zwangsweise weniger wert als z.B. Dialoge und Schauspiel. Je nachdem wie es in der jeweiligen Serie gewichtet ist.


Brisco County Jr. hat geschrieben: Entweder weil AMC das Staffelbudget schon verbraten hatte und sparen wollte, oder weil die Autoren keine Ideen hatten
Es muss einem ja nicht gefallen, aber das die Autoren von Beginn der Staffel für fast alle Charaktere einen klaren Arc im Kopf hatten und diesen auch durchgezogen haben, war doch ziemlich eindeutig. Die Auswirkungen von Hershels Tod und dem Verlust des sicheren Hafens als Ausgangspunkt für die Selbstfindung der Charaktere in Staffelhälfte 2.

Davon ab, weiß ich auch nicht, was ihr für Vorstellungen vom Budget habt. Die aufwendigen Sets und auf den ersten Blick selbst unspektakuläre Dinge wie die Hütte oder der Country Club stehen da nicht einfach so rum, sondern werden oft von Hand auf oder umgebaut (wie z.B. das Gefängnis, der Tunnel oder Terminus). Es kostet Zeit und Geld, dass da alles so verrottet und nicht so blitzsauber wie in anderen Endzeitserien aussieht. Die Zombies malen sich nicht von selbst an. Actionszenen wie Ricks Flucht aus dem Haus kosten auch mit wenigen Zombies viel Zeit. Damit alles menschenleer aussieht, ist selbst dort CGI von Nöten, wo der Zuschauer nichts davon mitbekommt.

Ich habe keine Zahlen, aber ich würde mal tippen, das Walking Dead nach Game of Thrones und Boardwalk Empire am meisten Kohle für Sichtbares (also ohne inflationäre Gehälter für Stars und Produzenten von alten Hits) im Episodendurchschnitt verschlingt.
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von Theologe
#1349246
Stefan hat geschrieben:Ach bitte, du hast True Blood dermaßen über den grünen Klee gelobt, dass es schon echt lächerlich wurde, während du Walking Dead absolut zerreißt - aber gut, es ist deine Meinung und die muss man dir lassen.
Für jemanden der beide Serien gerne guckt, musste ich da auch schmunzeln. Alles was Ricky an True Blood lobt und The Walking Dead kritisiert, kann man austauschen.
Ich sehe das ganze wie mit deiner Thor-Review - du hast dir mittlerweile eine Meinung über die Serie gemacht und jetzt ist jedes noch so kleine Ding, was dich nervt, gleich noch viel schlimmer als es eigentlich wäre, wenn du mit einem "klaren Kopf" an die Sachen herangehen würdest. Ist diese Annahme von mir fair oder auch nur gerechtfertig? Keine Ahnung, ich finde die Kritiken sind einfach massiv übertrieben und ganz ehrlich, wenn dich alles an Walking Dead nervt, dann hör auf zu schauen, die Serie wird sich sicherlich nach 4 Seasons nicht mehr ändern (und der aktuelle Showrunner bleibt bestehen)
So hat halt jeder hier seinen Style. Eine Serie nicht zu mögen und wöchentlich zu zerreißen ist allerdings eher der von redlock. Der verschwendet dabei nur weniger Platz. ;)
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von phreeak
#1349254
In Season 2 waren alle am jammern und man hörte, wie egal einem alle charakter sind bisher... In Season 4 wird dann Season 2 auf einmal mega gefeiert... :D


Finale fand ich jetzt nicht so brauschend. Die Serie ist unterhaltsam, ebenso Season 4 aber immer das Gefühl das irgendwas fehlt an der Serie, damit sie richtig gut ist. Bissle mehr on road Action, die Stories waren teilweise etwas fad....

Freu mich jetzt erstmal auf GoT und werde morgen nochmal nen S3 rewatch starten... GoT ist sowieso viel besser als TWD ;D
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von Fernsehfohlen
#1349256
Ich fand das Staffelfinale jetzt irgendwie einfach seltsam. Irgendwie war es ja letztlich größtenteils nur eine weitere Folge, in der eine der Gruppen auf ihrem Weg nach Terminus im Fokus stand, was wir ja in der zweiten Staffelhälfte zuhauf sahen. Der Angriff dieser krassen Gangstas war sehr actionreich und leicht verstörend, aber wenn man sich dieses "Rick beißt seinem Gegner einfach mal in die Halsschlagader und anschließend fertigen er und die vier den Rest in einer halben Minute locker-flockig ab" mal so ein, zwei Sekunden durch den Kopf gehen lässt... kann mans eigentlich nur albern finden, finde ich jedenfalls.
Die Rückblenden fand ich letztlich ziemlich überflüssig.

Gut gemacht war dann aber die Terminus-Einführung, da ich zumindest sehr gespannt darauf bin, wie die Story dort weiter geht. Ich tippe ja auch stark auf eine Kannibalen-Story, bin allerdings dennoch interessiert, ob man es schafft, die ganze Nummer nicht ganz so klischeeüberladen wie Woodbury zu inszenieren.

Insgesamt fand ich diese Staffel deutlichst besser als die dritte, wenn auch hier wieder die zweite Staffelhälfte alles in allem etwas schwächer war als die erste. Ich habe mich im Gegensatz zur vorherigen Staffel kaum gelangweilt, obwohl es erneut einige Füllerfolgen kam. Die waren aber schon etwas substanzieller und tiefgründiger, sodass ich mich meist doch recht gut unterhalten fühlte. Insgesamt hab ich aber das Gefühl, dass mich die ersten beiden Staffeln doch noch etwas besser unterhalten haben als diese.

Aber naja, unterm Strich kann ich sagen: Ich werde mir die fünfte Staffel ansehen und bin gespannt drauf. Das konnte ich vor der jetzigen nicht behaupten, so wirklich Bock hatte ich nach diesem unsäglichen Governor-Mumpitz eigentlich nicht drauf. Insofern... wurde hier für meinen Geschmack doch einiges richtig gemacht.


Fohlen
von Waterboy
#1349261
str1keteam hat geschrieben:
Davon ab, weiß ich auch nicht, was ihr für Vorstellungen vom Budget habt. Die aufwendigen Sets und auf den ersten Blick selbst unspektakuläre Dinge wie die Hütte oder der Country Club stehen da nicht einfach so rum, sondern werden oft von Hand auf oder umgebaut (wie z.B. das Gefängnis, der Tunnel oder Terminus). Es kostet Zeit und Geld, dass da alles so verrottet und nicht so blitzsauber wie in anderen Endzeitserien aussieht. Die Zombies malen sich nicht von selbst an. Actionszenen wie Ricks Flucht aus dem Haus kosten auch mit wenigen Zombies viel Zeit. Damit alles menschenleer aussieht, ist selbst dort CGI von Nöten, wo der Zuschauer nichts davon mitbekommt.
sag bloß. Die meisten Settings von TWD find ich nicht wirklich doll. Die Haus-settings etc. sind normale Sets, wie sie jede CW Serie mit deutlich weniger Budget hinbekommt.

Klasse war das Gefängnis-set, hier ging dann wohl auch das meiste Budget für die Zerstörung in EP 8 drauf und danach sah man dann finde ich der Serie schon sehr an, das man nun erst einmal bissel Geld sparen musste. Man hat sich halt vorwiegend auf Außendrehs beschränkt und ab und an mal ne Holzhütte gebaut. Mit dem neuen Set vom Finale (wo man sicherlich einiges aus dem Gefängnissset verbaut hat).

Und CGI (aka Hintergründe ändern etc.) ist bei weitem nicht mehr so teuer, wie es vor 5 Jahren war. Das meiste Budget geht wohl aktuell für diverse Zombierobert-Masken/Puppen drauf gehen, die zumindest in einigen Folgen auch recht gut aussehen.

Die CGI ist bei TWD meistens aber eher ziemlich schwach, selbst das Blut animieren Sie ja jedes mal, anstatt auf handwerkliche Effekte zu setzen, die sicherlich ein wenig aufwendiger zu gestalten sind, aber ich sehe bei der Serie nun nicht unbedingt nen Zeitzwang wie etwa bei Networkserien, wo ja teilweise nur 6 Wochen zwischen Dreh und Ausstrahlung liegen.
Ich habe keine Zahlen, aber ich würde mal tippen, das Walking Dead nach Game of Thrones und Boardwalk Empire am meisten Kohle für Sichtbares (also ohne inflationäre Gehälter für Stars und Produzenten von alten Hits) im Episodendurchschnitt verschlingt.
Nun ja, ist auch eher nen schlechter Vergleich, da es nicht wirklich viele Serien gibt, die durch "Sichtbares" gerade im TV laufen.

TWD hat wohl nen Budget von 2,8 Mio. Dollar pro Folge, was ich durchaus viel finde und man der Serie nur in wenigen Szenen meiner Meinung nach ansieht. Vor allem bei NAchtaufnahmen find ich zum Beispiel die Bildqualität für HD Verhältnisse sehr mies.

Da AMC allein mit Werbung pro Folge 11 Mio. einnehmen tut und mit Abzug des Budget noch gut 8 Mio. Gewinn übrig bleiben, wäre da deutlich mehr drin.

Quelle: http://www.complex.com/pop-culture/2013 ... lking-dead



Nur mal meine bescheidene Meinung zum technischen Stand der Serie.
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von RickyFitts
#1349283
Also, dass sie es für unter 3 Mio schaffen der Serie so einen Look zu geben, finde ich eher bemerkenswert. Das zeugt von effektiver Produktion. Denn handwerklich kann ich da wenig aussetzen. Okay, manche Digitaleffekte sind jetzt nicht frame by frame brillant, aber für TV Niveau ja wohl stark genug. Und die ganzen Sets sehen einfach sehr überzeugend nach Postapokalyspe aus. Besonders bei "Die Haus-settings etc. sind normale Sets, wie sie jede CW Serie mit deutlich weniger Budget hinbekommt." muss ich doch Einspruch erheben. Zum einen nutzt TWD jede Woche eine ziemlich große Zahl neuer Sets, die auch eher das Gefühl von richtigen Drehorten statt wöchentlich recycelter Studiosets (ala Vampiere Diaries) haben. Außerdem ist es allein von der Ausstattung her erheblich komplizierter glaubhaft chaotische Verwüstung herzustellen als die normal hübsch eingerichteten Häuschen anderer Serien.
Auch von der Cinematography bin ich recht angetan. Die ist vielleicht nicht ganz auf dem Level wie die aktuellen TV Referenzen Banshee oder Hannibal, aber doch schon weit, weit überdurchschnittlich.
Außerdem merke ich doch, dass man versucht jeder Folge wenigstens 1-2 neue visuelle Ideen zu verpassen. Meist in der Form von so noch nie dagewesenen Zombie-(Kill)-Variationen. Da nach 50 Episoden nicht total redundant zu werden und mit immer noch frischen Ideen wie den Aschezombies rauszukommen finde ich schon eine Leistung.

Klar, könnte AMC da jetzt des Erfolges wegen noch mehr Geld reinbuttern und die CGI auf Kinoniveau hochskalieren. Aber den Aufwand braucht die Show in meinen Augen gar nicht. Handwerklich ist das bereits sehr gut. Da sollen sie lieber mehr Ressourcen auf die Schwachpunkte Drehbücher und Darsteller verwenden.
von Stefan
#1349288
Also ich arbeite ja nicht in der Branche wie du Waterboy, aber ich sehe das auch so wie Ricky (lol, und das hier im TWD Thread) - die Sets sehen meiner Meinung nach schon überzeugend aus und es werden mittlerweile auch relativ oft neue Setpieces gebaut wie eben der Supermarkt, die Häuser, der Tunnel usw - was doch ziemlich aufwendig ist. Und speziell seit dem Amazon / Zombieland Piloten schätze ich Walking Dead dafür, was sie für trotzdem wenig Geld jede Woche auf die Beine stellen... Zombieland hat das nämlich total verkackt und da merkt man erst, wie wichtig auch die vielen Kleinigkeiten sind, die im Hintergrund auf der Straße rumliegen usw

Und vor allem bei den Zombies lassen sie sich doch (fast) jede Woche irgendwas neues einfallen - seien es die crispy Zombies aus der Carol Folge, die Matsch-Folgen vor einiger Zeit, der "ich lauf auf Stacheldraht entlang" Zombie, der "Pudding Zombie" letzte Folge usw
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von Theologe
#1349290
Waterboy hat geschrieben: Da AMC allein mit Werbung pro Folge 11 Mio. einnehmen tut und mit Abzug des Budget noch gut 8 Mio. Gewinn übrig bleiben, wäre da deutlich mehr drin.
Man tut nicht tuten.
von Donnie
#1349304
phreeak hat geschrieben:In Season 2 waren alle am jammern und man hörte, wie egal einem alle charakter sind bisher... In Season 4 wird dann Season 2 auf einmal mega gefeiert... :D
Ich mochte Staffel 2 damals schon. Besonders die zweite Hälfte mit Randall und dem Finale. Aber das ist auch ein Problem dem die Autoren immer ausgesetzt sind: Wenn sie nicht möglichst viel Zombie-Action oder sowas reinschreiben und es etwas ruhiger angehen lassen, dann wird gleich gesagt, dass die Serie eine langweilige Soap-Opera ist. Da wundert es mich auch nicht, dass sie auf Sachen wie Nahrungssuche etc. auch nicht so stark/glaubwürdig eingehen.

Also an den Sets und dem Look der Serie, habe ich ehrlich gesagt nichts auszusetzen und ich finde auch, dass man sieht, wie viel Geld in der Serie steckt. Ein Vergleich mit CW-Sets ist gar nicht möglich, weil The Walking Dead jede Woche neue Sets hat und die auch alle so dirty und verlassen hergerichtet werden müssen. Die einzige wirkliche Schwäche der Serie sind in meinen Augen die Drehbücher, die ein bisschen fein geschliffener sein könnten.
von Waterboy
#1349307
Theologe hat geschrieben:
Waterboy hat geschrieben: Da AMC allein mit Werbung pro Folge 11 Mio. einnehmen tut und mit Abzug des Budget noch gut 8 Mio. Gewinn übrig bleiben, wäre da deutlich mehr drin.
Man tut nicht tuten.
:roll:


@ Stefan & ricky

ich hab ja nicht gesagt das ich es jetzt super schlecht finde, aber mit diesem Budget kann man deutlich mehr leisten. Mit diesem Budget was da pro Folge zu Verfügung steht, kann man hier Kulissen für nen ganzen Kinofilm bauen.

Ich sehe bei den Hausszenen jetzt nicht wirklich viel Aufwand. Klar, sie sind immer anders, aber das lässt sich mit einfachen Tricks sehr schnell umsetzen. Einfach die Wand austauschen oder verstellen, schnell neue Farbe und für den Rest sorgt die Requisite und schon ist aus dem hübschen Teeniezimmer, das neue Küchensetz geworden. Wechselsets gibt es in jeder Sitcome vor Livepublikum.

Und nen apokalyptischen Zustand bei Außensets zu erschaffen, ist nun wirklich nicht so schwer, wie manch einer sich das vielleicht vorstellen mag.

Die Zombiepuppen find ich ja wie gesagt meistens sehr gut gestaltet und hier wird sicherlich auch sehr viel ARbeit investiert. Solche Modelle sind immer sehr schwer möglichst echt-wirkend (wenn man das bei ner Zombie Serie so sagen kann :D ) herzustellen.

Auch glaube ich nicht das sehr viele Sets wirklich erst gebaut wurden, sondern das man da auch recht viel trickst und Echt mit CGI bzw. kleinen Teilsets mixt.


Allgemein haut mich die technische Ausstattung bis auf die Puppen nicht wirklich um. Ist halt so. Ich fand vor allem Season 1 (oder die ersten Folgen) in der Großstadt sehr toll. (Ok, da hatte die Serie auch fast 4 Mio. zu Verfügung pro Folge). Das war ne schöne Atmo und ich würde mir wünschen, Sie verlaufen sich vielleicht noch einmal in ne City oder so.

Die Zombies werden halt (wenn sie nicht gerade frisch sind) auch immer mehr nur noch zum schmucken Beiwerk, da sie halt immer mehr verfaulen und wenn man sich nicht gerade in nem Haus aufhält oder dunklen Tunnel (oder so dumm ist wie der Typ aus dem Finale auf der freien Wiese) kaum noch Spannung mit Ihnen auskommt. Bin ja der Meinung, man hätte sich eher für schnellere Zombies als für die schlürfende Variante entscheiden sollen.

Ja, aber ich will hier gar nicht weiter meckern. 4.1 hat mich ja zum größten Teil recht gut unterhalten, 4.8 und 4.9 fand ich mit die besten Folgen der Serie bisher und auch wenn 4.2 dann eher mau war und die Serie wohl nie wirklich irgendwie großartig werden wird, ist sie halt doch ganz nette Unterhaltung so für zwischendurch.

Allgemein kann ich aber ( neben den schwachen Drehbüchern) die Situation der MAcher/Senders durchaus verstehen. Von den 15 Mio. Zuschauern, legen sicherlich die meisten nicht wirklichen großen Wert auf gute Personenzeichnungen, sondern legen eher das Augenmerk auf die Action und blutige Zombiekills der Woche. Dann hat man aber wiederum die Zuschauer (die wohl auch die treusten der Serie sind) die das aber durchaus gern hätten. Und vor allem in 4.2 hat man dann wohl versucht es beiden Seiten irgendwie recht zu machen, gelungen ist das aber nur in wenigen Momenten meiner Meinung nach.
von Stefan
#1349311
Waterboy hat geschrieben: @ Stefan & ricky

ich hab ja nicht gesagt das ich es jetzt super schlecht finde, aber mit diesem Budget kann man deutlich mehr leisten. Mit diesem Budget was da pro Folge zu Verfügung steht, kann man hier Kulissen für nen ganzen Kinofilm bauen.
Na ja, deutsche Produktionen haben mich bisher kaum mit ihren production values überzeugt und dass man "hier" mit dem Geld ganze Sets für einen Kinofilm bauen kann, wird schon stimmen - aber so sieht das Zeug von "hier" auch meist aus (sorry, ist aber so)

Und die werden ja nicht pro Folge alleine 3 Mio für die Sets haben - das ist doch das Budget für eine ganze Folge, ergo inkl. der ganzen Gehälter usw, oder?
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von Theologe
#1349316
Stefan hat geschrieben:
Waterboy hat geschrieben: @ Stefan & ricky

ich hab ja nicht gesagt das ich es jetzt super schlecht finde, aber mit diesem Budget kann man deutlich mehr leisten. Mit diesem Budget was da pro Folge zu Verfügung steht, kann man hier Kulissen für nen ganzen Kinofilm bauen.
Na ja, deutsche Produktionen haben mich bisher kaum mit ihren production values überzeugt und dass man "hier" mit dem Geld ganze Sets für einen Kinofilm bauen kann, wird schon stimmen - aber so sieht das Zeug von "hier" auch meist aus (sorry, ist aber so)

Und die werden ja nicht pro Folge alleine 3 Mio für die Sets haben - das ist doch das Budget für eine ganze Folge, ergo inkl. der ganzen Gehälter usw, oder?
"Unsere Mütter, Unsere Väter" war in den letzten Jahren das einzige, was visuell auf Hollywood-Niveau war. Was interessiert es mich denn, was hier möglich wäre, wenn man es nicht umsetzt.
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von str1keteam
#1349320
Man sollte auch nicht die geschätzten Zahlen für Staffel 2 (wo es kaum wechselnde Sets und bis auf Staffelstart und Finale auch keine aufwendigen Actionszenen oder große Zombieattacken gab) 1:1 mit dem Budget von Staffel 4 gleichsetzen. Wenn sie das wirklich noch mit im Schnitt 2.8 Mio hinkriegen, dann müsste ich gleich doppelt meinen Hut ziehen. Jedes poplige Network Drama wird schließlich im Schnitt mit 3 Mio geschätzt. Ich glaube zwar nicht, dass WD noch unter 4 Mio ist, aber es wäre wünschenswert, denn je länger sie das Budget im Griff behalten, umso länger bleibt die Serie profitabel und auf Sendung.

Wenn man die Sets nur mal mit denen von einem der aufwendigsten Network-Dramen (Revolution Staffel 1) vergleicht, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Von der klinisch reinen Vampire Diaries-Welt ganz zu schweigen.

Mit 150 Mio Blockbustern können die CGI Effekte komischerweise aber tatsächlich nicht ganz mithalten. Keine Ahnung warum. :mrgreen:
von Donnie
#1349323
Waterboy hat geschrieben: Auch glaube ich nicht das sehr viele Sets wirklich erst gebaut wurden, sondern das man da auch recht viel trickst und Echt mit CGI bzw. kleinen Teilsets mixt.
Ich glaub schon, dass die viele Sets bauen. Bei Talking Dead haben sie neulich erst gebracht, dass sie z.B. den Tunnel in der einen Folge komplett als Set gebaut haben und der sah auch wirklich ziemlich echt aus, obwohl sie nicht mal echte Steine dafür genutzt haben.
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von str1keteam
#1349324
Donnie hat geschrieben:
Waterboy hat geschrieben: Auch glaube ich nicht das sehr viele Sets wirklich erst gebaut wurden, sondern das man da auch recht viel trickst und Echt mit CGI bzw. kleinen Teilsets mixt.
Ich glaub schon, dass die viele Sets bauen. Bei Talking Dead haben sie neulich erst gebracht, dass sie z.B. den Tunnel in der einen Folge komplett als Set gebaut haben und der sah auch wirklich ziemlich echt aus, obwohl sie nicht mal echte Steine dafür genutzt haben.
Stimmt, wollte ich auch noch erwähnen. Talking Dead gibt öfter mal einen interessanten Blick hinter die Kulissen. Da sieht man sehr gut wie viel Liebe zum Detail in alle Sets und Make-Up Effekte investiert wird und das manche Sachen, die einem beim schauen gar nicht auffallen, extra errichtet worden.
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