- So 18. Jan 2015, 10:53
#1409047
Oscar Watch 2015
Foxcatcher
Ich habe normalerweise keine Probleme damit, Filme zu schauen, die auf einer wahren Begebenheit beruhen. Dieser Film bereitet einem aber in seiner finsteren Art, ein unbehagliches Gefühl bis zum Ende. Im Grunde wartet man nur die ganze Zeit darauf, dass das Desaster eintrifft. Damit erzeugt der Film aber auch eine sehr ungewöhnliche Spannung und man achtet auf alle Nuancen in Steve Carells Spiel und das ist fraglos fantastisch. Steve Carell hat es nicht nur vom TV- zum Filmstar geschafft, er hat hiermit bewiesen, dass er ein Charakterdarsteller für Dramen ist. Das hat er zwar zuvor in der einen oder anderen Dramedy angedeutet, aber in Foxcatcher untermauert. Ebenfalls überzeugend sind die beiden Filmbrüder Channing Tatum und Mark Ruffalo. Wenn man bedenkt, was für ein Klotz Tatum vor nicht allzu vielen Jahren noch war, hat der sich unglaublich gesteigert.
Ich glaube zwar nicht, dass er alles spielen kann, aber für diese Rolle ist er ideal, vergleichbar mit Sylvester Stallone in Rocky oder Cop Land.
Tatums Figur steht im Zentrum des Films. Um aus dem Schatten seines Bruders zu steigen, schließt er sich dem Trainingscamp eines exzentrischen Milliardärs an, nur um irgendwann feststellen zu müssen, dass der auf ihm lastende Druck zu viel für ihn ist und er im Grunde auf die Obhut seines Bruders angewiesen ist. Mark Ruffalo spielt den Bruder auf eine sehr bodenständige Art, mit viel Herz, aber ohne Sentimentalität.
Das Ende ist dann einfach sehr kalt, nicht nur bildlich gesprochen.
Fazit: Drei starke schauspielerische Leistungen, von denen die von Steve Carell herausragt, in einem Film, der keinen Spaß macht, aber fasziniert.
8/10
The Incredible Burt Wonderstone
Kontrastprogramm von Steve Carell: Eine ziemlich platte Komödie über Las Vegas Magier, die mich aber doch einige Mal zum lachen brachte. Steve Carells Figur war im Grunde ein typischer Will Ferrell Charakter. Im Grunde gut, in dem was er tut, aber total ignorant gegenüber seiner Umwelt und nicht unbedingt der Hellste. Mit Olivia Wilde als Assistentin/Love Interest hatte man dann auch eine Figur, die Carells Charakter erdete und Steve Buscemi sowie Jim Carrey sorgen für einige Lacher, wenngleich mir Carreys Rolle dann doch zu übertrieben war.
6,5/10
The Normal Heart
Ein Film mit dem anderen oscarnominierten Darsteller aus Foxcatcher. Mark Ruffalo spielt hier einen schwulen Autor, in den 80ern, als sich in New York eine neue Krebserkrankung auftaucht, die nur homosexuelle Männer zu betreffen scheint. In einer Zeit, in der noch niemand AIDS kannte, gründet Ruffalos Charakter zusammen mit Freunden eine Bürgerinitiative, die Aufmerksamkeit für diesen neuartigen Virus herstellen will und auf der Suche nach Unterstützung im Kampf gegen die Krankheit ist.
Man kann sich aus heutiger Sicht gar nicht mehr richtig vorstellen, wie die Situation vor 35 Jahren war und auch wenn der Film auf einem Theaterstück basiert und nicht auf einer wahren Begebenheit, so erzählt er eben doch eine wahre Geschichte.
Mark Ruffalo liefert hier eine beeindruckende Leistung ab. Als selbsternannter Sprecher seiner Bewegung, geht er lautstark und aggressiv vor, was ihm sogar zum Gegner seiner eigenen Mitstreiter macht. Oft wirkt das auf mich plakativ, was beim Regisseur Ryan Murphy wenig überrascht, aber es gibt eine handvoll Szenen, in denen Ruffalo einfach atemberaubend gut aufspielt. In einer davon hat er Streit mit seinem Filmbruder Alfred Molina und die beiden Schauspieler liefern sich ein fantastisches Duell.
7,5
Bild? Ich sehe keines.