von Kerouac
#1414444
Ich habe auch Olaf Scholz gewählt. :D Mein Wahllokal war ungewöhnlich voll. Ich musste sogar warten. Bei der Europawahl war ich fast der Einzige im Wahllokal. :D
von Kerouac
#1457138
Der Thread sollte mal aktualisiert werden, da am 13. März drei Landtagswahlen stattfinden werden. Hier mal ein paar Umfragen:

Baden-Württemberg

CDU 34 %
SPD 15 %
Grüne 28 %
FDP 6 %
Linke 3 %
AfD 11 %
Sonstige 3 %

Rheinland-Pfalz

CDU 38 %
SPD 31 %
Grüne 7 %
FDP 5 %
Linke 5 %
AfD 9 %
Sonstige 5 %

Sachsen-Anhalt

CDU 33 %
SPD 19 %
Grüne 5 %
FDP 3 %
Linke 19 %
AfD 15 %
Sonstige 6 %

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen

Interessant finde ich, dass die Mehrheit der Wähler in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit der Landesregierung zufrieden sind. Auch bei einer Direktwahl würden die Regierungschefs gewinnen. Und trotzdem droht ihnen die Abwahl, was vor allem bei Baden-Württemberg ein wenig schade ist. Ich hätte gerne gesehen, wie sich die grün-rote Landesregierung weiterentwickelt hätte. Ich denke aber auch, dass es aufgrund der hohen Sympathiewerte für Winfried Kretschmann noch zu großen Wählerwanderungen zugunsten der Grünen geben könnte, was allerdings die drohende Abwahl vermutlich nicht verhindern wird.
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von baumarktpflanze
#1457145
Bei solchen Umfrageergebnissen hoffe ich darauf, dass möglichst viele Menschen zur Wahl gehen, damit die AfD eben nicht die 15% wie in Sachsen-Anhalt bekommt. :?
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von Kunstbanause
#1457146
Mir macht der hohe Zuspruch für die Dreckspartei auch große Sorgen.

Daher hoffe ich einfach, dass möglichst viele Leute wählen gehen - egal was, hauptsache nicht braun in all seinen Schattierungen.
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von Fernsehfohlen
#1457151
Ich bin ganz froh, dass hier in NRW derzeit nicht gewählt wird. Im Flüchtlingskontext (und der dominiert ja derzeit alles) haben "meine" Parteien mich mittlerweile längst verloren, CDU und FDP sind mir zum einen da zu wischiwaschi und zum anderen haben die abseits dieser Hype-Thematik auch zu viele Inhalte, die ich mies finde und Nichtwählen ist auch problematisch, weil man sich ja nicht sagen will, die AfD indirekt zu unterstützen.

Keine Ahnung, wen ich da verlegenheitswählen würde, müsste ich derzeit. Die Piraten sind ja auch quasi weg vom Fenster. :?


Fohlen
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von Kunstbanause
#1457153
Für mich wäre, wenn ich momentan wählen müsste, Wählen vor allem ein "gegen-braun"-Wählen. Die Großen kämen für mich nicht in Frage, die Linke hat an Profil verloren. Also irgend eine kleine, unbedeutende, neutrale Pupsipartei.
von P-Joker
#1457158
Kerouac hat geschrieben: Interessant finde ich, dass die Mehrheit der Wähler in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit der Landesregierung zufrieden sind. Auch bei einer Direktwahl würden die Regierungschefs gewinnen. Und trotzdem droht ihnen die Abwahl, was vor allem bei Baden-Württemberg ein wenig schade ist.
Die "Abwahl" von Kretschmann in BW ist noch nicht so sicher.
Es gibt Polit-Experten, die halten eine "umgekehrte Ampel", also Grün-Rot-Gelb für durchaus möglich.
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von Herr Vorragend
#1457159
Kunstbanause hat geschrieben:Für mich wäre, wenn ich momentan wählen müsste, Wählen vor allem ein "gegen-braun"-Wählen. Die Großen kämen für mich nicht in Frage, die Linke hat an Profil verloren. Also irgend eine kleine, unbedeutende, neutrale Pupsipartei.
Sofern die kleine, unbedeutende, neutrale Pupsipartei nicht die 5%-Hürde knackt, ist das aber leider auch sinnlos, weil ohne jegliche Auswirkung auf die Sitzverteilung. :?
Dann kann man realistisch gesehen genauso gut zuhause bleiben.
von Kerouac
#1457160
P-Joker hat geschrieben:
Kerouac hat geschrieben: Interessant finde ich, dass die Mehrheit der Wähler in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit der Landesregierung zufrieden sind. Auch bei einer Direktwahl würden die Regierungschefs gewinnen. Und trotzdem droht ihnen die Abwahl, was vor allem bei Baden-Württemberg ein wenig schade ist.
Die "Abwahl" von Kretschmann in BW ist noch nicht so sicher.
Es gibt Polit-Experten, die halten eine "umgekehrte Ampel", also Grün-Rot-Gelb für durchaus möglich.
Das habe ich vergessen zu erwähnen. Wenn eine Ampel-Koalition rechnerisch möglich ist, wird darüber sicherlich diskutiert werden. Es gibt allerdings auch einige Hürden wie z.B. den Umstand, dass die baden-württembergische FDP einer der konservativsten Landesverbände innerhalb der FDP ist und die Landesregierung scharf angreift.

Letztlich führt der Einzug der AfD dazu, dass die CDU trotz starker Verluste wieder an die Macht kommt. Das könnte die Position der Kanzlerin wieder etwas stabilisieren, wobei es auch hier auf die Höhe der Verluste ankommt.
von P-Joker
#1457161
Kerouac hat geschrieben: Letztlich führt der Einzug der AfD dazu, dass die CDU trotz starker Verluste wieder an die Macht kommt.
Das ist ja das paradoxe an der Sache!
Das die zwei jämmerlichsten Witzfiguren seit langer Zeit auf die Posten als MP kämen.
Gegen die beiden ist ja die hessische Grinsbacke Bouffier ja noch seriös.
Den Vollhorst aus Bayern lasse ich jetzt mal außen vor ...
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von Fernsehfohlen
#1457231
Herr Vorragend hat geschrieben:
Kunstbanause hat geschrieben:Für mich wäre, wenn ich momentan wählen müsste, Wählen vor allem ein "gegen-braun"-Wählen. Die Großen kämen für mich nicht in Frage, die Linke hat an Profil verloren. Also irgend eine kleine, unbedeutende, neutrale Pupsipartei.
Sofern die kleine, unbedeutende, neutrale Pupsipartei nicht die 5%-Hürde knackt, ist das aber leider auch sinnlos, weil ohne jegliche Auswirkung auf die Sitzverteilung. :?
Dann kann man realistisch gesehen genauso gut zuhause bleiben.
Naja, nicht unbedingt. Angenommen, es gibt 100 Wähler und fünf davon wählen die NPD, dann kann er als 101. Wähler dafür sorgen, dass diese den Einzug ins Parlament knapp verpasst. In Sachsen gab es doch meine ich zuletzt sogar solch eine Konstellation, wo ganz, ganz wenige Stimmen gefehlt haben - das waren dann die Wähler unbedeutender Kleinstparteien, wenn du so willst.

Ich bin aber prinzipiell auch kein Fan davon, so komplett irrelevante Parteien zu wählen.


Fohlen
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von vicaddict
#1457336
baumarktpflanze hat geschrieben:Bei solchen Umfrageergebnissen hoffe ich darauf, dass möglichst viele Menschen zur Wahl gehen, damit die AfD eben nicht die 15% wie in Sachsen-Anhalt bekommt. :?
Ich sehe das ein wenig anders. Klar, auch ich käme nicht auf die Idee, die AfD zu wählen, aber man muss sich einfach mal vor Augen führen, dass das Erstarken dieser Partei (die sich ja vor kurzem noch selbst zerlegt hat!) das Ergebnis eines Totalversagens der anderen Parteien in der Flüchtlingsfrage ist. Jetzt mag die AfD durchaus braun angehaucht sein, aber immerhin bringt sie das Thema auf den Tisch und nicht jeder Wähler der Partei ist gleich ein verkappter Nazi. Im Gegenteil. Die Ängste der Bürger sind ja durchaus berechtigt und real, nur werden sie von den anderen nicht gehört. Was man hingegen hört sind Politiker, die von Enteignung sprechen, Bürger, die aus ihren Mietwohnungen vor die Tür gesetzt werden und die selbst bei den Tafeln inzw. nur noch Kunden zweiter Klasse sind. Deutschland ist gewiss nicht Ausländerfeindlich, aber wenn die eigene Bevölkerung inzw. nur noch unmündiges Stimmvieh ist, während die Flüchtlinge die Lösung fürs Demographie-Problem darstellen, dann darf man sich über die Reaktionen nicht wundern.

Generell finde ich es auch nicht so schlimm, wenn es eine rechts-konservative Partei ins Parlament schafft. Das gibt es in jedem anderen Land Europas auch und dort entlarven sich die Leute eher als irgendwo am Rand.

Was das nun für die Landtagswahlen bedeutet, wird man sehen. Kretschmann nachtrauern werde ich jedenfalls nicht, so er denn abgewählt wird. Der kann nach der Wahl auch gleich das Parteibuch wechseln und im Amt bleiben.
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von Herr Vorragend
#1457350
Fernsehfohlen hat geschrieben:Naja, nicht unbedingt. Angenommen, es gibt 100 Wähler und fünf davon wählen die NPD, dann kann er als 101. Wähler dafür sorgen, dass diese den Einzug ins Parlament knapp verpasst. In Sachsen gab es doch meine ich zuletzt sogar solch eine Konstellation, wo ganz, ganz wenige Stimmen gefehlt haben
Da ist zwar was dran, aber das ist natürlich auch eine extrem konstruierte Situation, die es bei den anstehenden Landtagswahlen so ja schlicht nicht geben wird. In den besagten Bundesländern wird die AfD wohl auf jeden Fall einziehen, andererseits gibt es dort meines Wissens nach keine rechte Partei wie die NPD, die dort realistisch betrachtet die 5%-Hürde knacken könnte, oder?

Und anders ausgedrückt läuft das ganze Argument ja eigentlich nur darauf hinaus, dass die Wahl einer an der 5%-Hürde scheiternden Kleinpartei im Grunde nur einen einzigen Effekt hat: Man schadet allen anderen an der 5%-Hürde scheiternden Kleinparteien.
Wer Kleinparteien wählt, tut überspitzt gesagt also eigentlich nix anderes, als Kleinparteien zu schaden (und ergo auch, den Grossparteien zu helfen).

Die 5%-Hürde ist einfach so ziemlich das undemokratischste, was es gibt, sie wirkt wie eine fast unüberwindbare Markteintrittsbarriere.
Fernsehfohlen hat geschrieben:das waren dann die Wähler unbedeutender Kleinstparteien, wenn du so willst.
Das würde ich ganz sooo jetzt nicht unterschreiben. Der besagte Effekt wird ja nicht speziell durch Wähler unbedeutender Kleinstparteien ausgelöst, sondern durch jeden Wähler.

Und bei der besagten Landtagswahl in Sachsen waren es ironischerweise sogar in erster Linie die AfD-Wähler, die dafür gesorgt haben dass die NPD mit 800 Stimmen den Einzug verpasst. Die NPD hat damals ja auch der AfD die Hauptschuld für das eigene Scheitern gegeben, und zwar durchaus zurecht: laut Wahlanalysen war der massgebliche Grund für das Scheitern der NPD der Umstand, dass stolze 13000 NPD-Wähler zur AfD abgewandert sind.

Es waren in erster Linie die Rechten selbst, die den Einzug der NPD verhindert haben. Wer froh ist, dass die NPD in Sachsen nicht mehr im Landtag sitzt, der muss sich dabei in erster Linie bei der AfD bedanken.
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich bin aber prinzipiell auch kein Fan davon, so komplett irrelevante Parteien zu wählen.
Von so eher theoretischen, konstruierten Situationen abgesehen ist es in der Praxis halt einfach recht sinnlos. Der berühmte Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim nennt Wähler von Kleinparteien deshalb ja auch mit gewissen Recht "doppelte Verlierer". :?
von P-Joker
#1457358
Für BW und RP würde ich wünschen, sie hätten am rechten Rand genau so viel "Auswahl" wie in NRW.
Dort gibt es neben aFD und NPD ja noch ProNRW und "Die Rechte".
Die sind alle relativ stark um der aFD Stimmen wegzunehmen, aber nicht stark genug die 5 % zu übersteigen.
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von baumarktpflanze
#1457361
Was Kretschmann angeht: Ich finde ja, dass die Grünen in BW einiges richtig gemacht haben - jedenfalls in den Bereichen, die ich aktiv verfolge. Nur mal drei Beispiele: Die Landesregierung hat

...das Quasi-Monopol der Deutschen Bahn im Nahverkehr aufgebrochen und mit der neuen Ausschreibung mehr Wettbewerb in den Schienenverkehr gebracht. Die Bahn war erstmals in der Situation, dem Land zeigen zu müssen, dass sie auch in den Regionalverkehr investiert - und plötzlich saß ich in brandneuen Zügen (funktionierende Klimananlage! Bequeme Sitze! Steckdosen!) und nun wird demnächst der erste Regionalzug der Bahn mit kostenfreiem WLan ausgestattet sein (dessen Sinn mir bislang allerdings noch zweifelhaft erscheint). Auch im Fernverkehr sitze ich in Baden-Württemberg inzwischen in neuen Zügen und komme viel öfter vom Fleck als noch vor 5 Jahren.

...weitaus mehr Gewicht auf die Bürger an sich gelegt. Nicht nur wurden Beteiligungen im Land ausgebaut, auch die Kontaktmöglichkeiten wurden erweitert. Die Möglichkeit, sich beispielsweise online zu beteiligen, wird aktiv angeboten - etwas, dass unter der CDU-Landesregierung noch undenkbar war. Dazu wird auch mehr Gewicht auf die politische Mitsprache und Sozialisierung von jungen Wählern und noch nicht wahlberechtigten Bald-Wählern gelegt.

...die Anstrengungen im Umwelt- und Klimaschutz verstärkt: Es gibt jetzt in größeren Gemeinden Aktionstage, an denen Umweltverbände, Firmen in dem Bereich und Jugendgemeinderäte gemeinsam zu bestimmten Themen zusammensetzen, aktiv die Menschen einladen und sie dazu animieren, Fragen zu stellen, Interessen zu entwickeln und nicht zuletzt auch: Der Politik näher zu kommen.

Aber sicher: Es gibt noch eine Menge, was schiefläuft. Die Abschaffung der Studiengebühren war nicht wirklich gut. Auch die Debatte um Stuttgart21 war ein Desaster nicht nur für die CDU, sondern auch für die Grünen, die nun einen Bahnhof bauen müssen, obwohl die Bewegung, der sie sich als Vorreiter angeschlossen haben, ihn abgelehnt hat. Übrigens ist es bemerkenswert, was die CDU Baden-Württemberg auf ihrer Homepage unter Ziele schreibt:
CDU Baden-Württemberg hat geschrieben:Unter Grün-Rot hat diese Maxime leider gelitten. Politik wird eher für Interessengruppen anstatt für die breite Mehrheit gemacht. Flüchtlingsaktivisten dürfen Rückführungen blockieren, S 21-Gegner die Verkehrspolitik behindern, immer neue Öko-Regeln bestimmen wo und wie wir in Zukunft bauen, und in der Wirtschafts- oder Forschungspolitik führen Bedenkenträger das große Wort.
Das nennt sich eigentlich Demokratie, wenn auch andere was sagen dürfen, was nicht der Parteilinie entspricht.
vicaddict hat geschrieben:Die Ängste der Bürger sind ja durchaus berechtigt und real, nur werden sie von den anderen nicht gehört. Was man hingegen hört sind Politiker, die von Enteignung sprechen, Bürger, die aus ihren Mietwohnungen vor die Tür gesetzt werden und die selbst bei den Tafeln inzw. nur noch Kunden zweiter Klasse sind. Deutschland ist gewiss nicht Ausländerfeindlich, aber wenn die eigene Bevölkerung inzw. nur noch unmündiges Stimmvieh ist, während die Flüchtlinge die Lösung fürs Demographie-Problem darstellen, dann darf man sich über die Reaktionen nicht wundern.
Ich finde schon, dass man die Bürger hört. Zumal: Es gibt Unmengen an Möglichkeiten, sich zu beteiligen: Petitionen, Versammlungen, Demonstrationen, Bürgersprechstunden, Beteiligungen,... Allein, wenn Du mit Lokalpolitikern sprichst, hörst Du: Es kommen immer die gleichen Leute, die dann ihre Meinung sagen. Und wenn ich auf Versammlungen und Beteiligungen bin, sehe ich das auch: Man kennt sich untereinander - und da ist es im Grunde egal, ob das in meinem Viertel stattfindet oder aber es um landespolitische Belange in Stuttgart geht.

Wenn es allein um das Hören der Sorgen in der Flüchtlingsfrage geht: Ich habe in diesem Jahr zwei große, städtische, themenoffene Bürgerbeteiligungen näher verfolgt. In beiden war das Thema Flüchtlinge präsent, aber in keiner der beiden war das Thema Flüchtlinge bestimmend. Ganz im Gegenteil, da ging es eher um Fragen der Schulentwicklung und des Nahverkehrs - und das zur Hochzeit des Flüchtlingsstroms im Sommer. Nicht nur ich hatte erwartet, dass die Fragen rund um Flüchtlinge in den Stadthallen die Versammlungen bestimmen. Das hat nicht nur mich ziemlich überrascht. Allein die Gegner von Stuttgart21 waren da - und haben sich öffentlich... nennen wir es mal geäußert. Ich glaube, was man einerseits als Gerüchte und Skandale bei Facebook teilt und andererseits man im eigenen Umfeld erlebt, steht diametral entgegen. Ich kenne niemanden, der bisher auch nur irgendeinen persönlichen Nachteil hatte, der durch Flüchtlinge entstand - aber vielleicht habe ich da auch einen nicht repräsentativen Freundeskreis.
von Kerouac
#1457460
Ich finde ja die neue Emnid-Umfrage sehr interessant. :D

Die AfD wird fast ausschließlich von Männern gewäht. Bei Frauen landet die AfD nur bei 2 Prozent, bei Männern bei 17 Prozent. Die Union wird nach wie vor hauptsächlich von Frauen gewählt (40 Prozent) und schneidet bei Männern mit 32 Prozent schlechter ab. Und die SPD wird auch wieder zu einer Frauenpartei. Nachdem Schröder abgetreten ist, wurde die SPD wieder mehrheitlich von Männern gewählt. Jetzt liegt sie bei Frauen bei 30 Prozent und bei Männern bei 20 Prozent.
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von baumarktpflanze
#1457559
Kerouac hat geschrieben:Und die SPD wird auch wieder zu einer Frauenpartei. Nachdem Schröder abgetreten ist, wurde die SPD wieder mehrheitlich von Männern gewählt. Jetzt liegt sie bei Frauen bei 30 Prozent und bei Männern bei 20 Prozent.
Was weiterhin wirklich bittere Werte für die deutsche Sozialdemokratie sind und niemand in der Partei auch nur die Idee eines Konzeptes hat, wie man da wieder herauskommt.
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von Herr Vorragend
#1457580
baumarktpflanze hat geschrieben:Was weiterhin wirklich bittere Werte für die deutsche Sozialdemokratie sind und niemand in der Partei auch nur die Idee eines Konzeptes hat, wie man da wieder herauskommt.
Meiner Meinung nach liegt der Grund für die geringe Zustimmung für die SPD ja in erster Linie daran, dass die SPD einfach keinerlei Profil mehr hat. Die SPD ist heutzutage genauso wenig erkennbar "sozialdemokratisch" wie die CDU "christlich" ist. CDU und SPD - das ist in meinen Augen (und ich glaube: in den Augen der Mehrheit der Deutschen) im Grunde nur noch eine Einheitspartei mit zwei Namen.
Wie eineiige Zwillinge, die für Aussenstehende völlig identisch aussehen, und die nur nahestehende Personen noch auseinander halten können - weil sie die winzigen Details kennen, anhand denen man die Zwillinge unterscheiden kann.

Ich glaube jedenfalls: Wer heutzutage in eine der beiden Parteien eintreten will, der kann sich da relativ frei entscheiden; mit irgendwelchen ideologischen Überzeugungen wird er entweder in beiden, oder in keiner von beiden Parteien anecken.
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von baumarktpflanze
#1457581
Herr Vorragend hat geschrieben:Meiner Meinung nach liegt der Grund für die geringe Zustimmung für die SPD ja in erster Linie daran, dass die SPD einfach keinerlei Profil mehr hat. Die SPD ist heutzutage genauso wenig erkennbar "sozialdemokratisch" wie die CDU "christlich" ist. CDU und SPD - das ist in meinen Augen (und ich glaube: in den Augen der Mehrheit der Deutschen) im Grunde nur noch eine Einheitspartei mit zwei Namen.
Lass mich ergänzen: Und im Grunde tun beide Parteien (abgesehen von der Schwesterpartei CSU) nichts dafür, ihr Profil zu schärfen, sich voneinander azugrenzen und auch im Rahmen der großen Koalition eigene Standpunkte klarzumachen. Das Bestehen der SPD darauf, welche Punkte sie aus dem Koalitionsvertrag schon durchgesetzt habe, ist schön, allein das schärft aber weder das Profil und zeigt im Grunde gerade deswegen eben nicht, dass man besonders durchsetzungsstark sei.
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von Herr Vorragend
#1457587
@baumarktpflanze: Kann ich Dir nur zustimmen.
Interessant fand ich übrigens Deinen Hinweis auf die CSU - darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber wenn ich so darüber nachdenke, erscheinen mir tatsächlich die "gefühlten Unterschiede" zwischen CDU und CSU momentan sogar grösser als zwischen CDU und SPD. :shock:
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von baumarktpflanze
#1457588
Herr Vorragend hat geschrieben:@baumarktpflanze: Kann ich Dir nur zustimmen.
Ich kreuze diesen Tag rot im Kalender an :!:
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von LittleQ
#1457589
Herr Vorragend hat geschrieben: Meiner Meinung nach liegt der Grund für die geringe Zustimmung für die SPD ja in erster Linie daran, dass die SPD einfach keinerlei Profil mehr hat. Die SPD ist heutzutage genauso wenig erkennbar "sozialdemokratisch" wie die CDU "christlich" ist. CDU und SPD - das ist in meinen Augen (und ich glaube: in den Augen der Mehrheit der Deutschen) im Grunde nur noch eine Einheitspartei mit zwei Namen.
Wie eineiige Zwillinge, die für Aussenstehende völlig identisch aussehen, und die nur nahestehende Personen noch auseinander halten können - weil sie die winzigen Details kennen, anhand denen man die Zwillinge unterscheiden kann.

Ich glaube jedenfalls: Wer heutzutage in eine der beiden Parteien eintreten will, der kann sich da relativ frei entscheiden; mit irgendwelchen ideologischen Überzeugungen wird er entweder in beiden, oder in keiner von beiden Parteien anecken.
Welche andere Partei hätte denn deiner Meinung nach ein Profil? Die FDP? Die Grünen? Was für die SPD und CDU im besonderen Maße gilt, gilt für die kleineren Parteien ja genauso.

Ich denke, dass das Problem nicht nur an der SPD liegt, sondern auch in einem gewollten Grundkonsens, in den wir uns politisch und gesellschaftlich hineinentwickelt haben. In großen Fragen gibt es doch gar keine unterschiedlichen Ansichten mehr und neue große Fragen werden nicht gestellt. So unteriridisch, wie ich Steinbrück auch fand, so wichtig hielt ich seine Ansicht, dass wir uns auf Grund unser Situation in einer Sicherheit wälzen, die uns die Zukunft erschweren wird.
Will aber niemand hören und daran rütteln schon gar nicht. Dazu kommt noch eine Abgrenzungspolitik nach links und besonders rechts. Wer vor 20 Jahren ein normaler Konservativer in Deutschland war, wäre heute schon nahe dran als Nazi verschriehen zu werden. So rücken alle Parteien näher aneinander, damit auch niemand seinen Hintern in die falsche Richtung streckt. Kann ich den Parteien aber nicht vorwerfen, wenn die Menschen das mit sich machen lassen.

Speziell zur SPD kann man nur sagen, dass Garbiel leider kein Visionär ist, dass ich aber auch verstehe, dass er sich in einer Zwickmühle befindet. Die neuen Fragen der Zukunft würden dafür sorgen, dass Menschen aus ihrer Wohlfühlzone gezogen werden und wer will das schon und umgekehrt hat Merkel schon die Politik der Lethargie für sich beansprucht.

Ich glaube, dass das einzige, was der SPD helfen könnte eine neue junge Generation an charismatischen PolitikerInnen wären, die den alten Verein auf den Kopf stellen und den schweren Weg gehen, in dem sie für die Zukunft vorsorgen. Aber auch da sehe ich den Nachwuchs eher im Bereich der CDU/CSU oder der FDP.
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