Fleming: The Man Who Would Be Bond
Ich bin völlig kalt an die erste Folge rangegangen, hatte keine Trailer gesehen oder irgendwas über die Serie gelesen. Dementsprechend war ich zuerst etwas verwirrt, weil ich definitiv mehr in Richtung Biopic erwartet hätte. Das ist Fleming in keinster Weise. Stattdessen ist es ein revisionist history wankfast, mit billigen Bond Anspielungen. Redlocks Meinung kann ich zumindest nach der ersten Folge nicht verstehen. Vorallem dieser Teil seiner Rezension hat mich schockiert:
Die Anspielungen auf die Bond Filme waren geschickt gemacht. Und das gesprochene Deutsch war besser, als bei vielen anderen Serien.
Ich fand die Anspielungen furchtbar offensichtlich und das obwohl vermutlich 2/3 von ihnen an mir vorbei gegangen sind, weil ich netto höchstens 10 Bondfilme gesehen habe (die meisten davon als Kind). Zudem fand ich es äußerst ironisch, dass ausgerechnet Dominic Cooper bisher das bei Weitem beste Deutsch in der Serie gesprochen hat.
Aber das sind eher Kleinigkeiten. Mein Hauptproblem ist, dass die erste Folge eine furchtbare Einführung in die Miniserie ist. Das war wirklich Chaos pur. Szenen dauern oft nur eine Minute, bestenfalls 2, es werden zehntausende Plotstränge ausgeworfen, mindestens genausoviele Figuren eingeführt und damit sich ja keiner mehr auskennt spulen die Lieben auch noch wild in der Zeit vor und zurück. Dementsprechend gibt es auch viel zu viele Expositions-Dialogzeilen marke " I'm a Pulitzer-Prize-winning journalist" (aus dem Filmklassiker Man of Steel) in denen Figuren nur sprechen um Motivation, Handlung, Konflik oder Beziehungen herauszuposaunen, weil es keine Zeit gibt um irgendwas davon richtig zu entwickeln.
Oh und die Figur Ian Fleming, in der Serie ist furchtbar. Nervtötend, unglaubwürdig und hab ich nervtötend schon erwähnt? Selbstgefällig, arrogant, teilweise schockierend rapey und letztlich eigentlich ziemlich inkompetent.
Bevor diese Rezension zu einseitig wird, es gibt auch viele gute Aspekte. Ich mag den Look, die Kostüme und die Darsteller. Und dank des rasenden Tempos und der knackigen Inszenierung wird's nie langweilig. Unterhaltsam ist das ganze Spektakel, mit jede Menge markigen Sprüchen, halbnackten Frauen und der gelegentlichen Actionszene auf jeden Fall. Aber es dürfte schon einen Grund haben, warum die Serie trotz der prominenten Hauptfigur ziemlich wenig Aufmerksamkeit gekriegt hat.
6/10
Alle von ultimateslayer getroffenen Aussagen geben die aktuelle Meinung des Verfassers bzw. der Verfasser wieder und stellen nicht notwendigerweise die empirische Wahrheit - sofern existent - dar.