Extaler hat geschrieben:Wie viele klar linke Themen werden denn in den Massenmedien gesetzt? Es wird fast alles bekämpft was vom wirklichen Mainstream abweicht, Feminismus pfui, Islam pfui, Sozialismus pfui, Arme sind nur zu faul, die Deutschen sind doch die Opfer, faule Griechen, Man wird doch wohl noch mal sagen dürfen usw.
Nein, das stimmt so nicht.
Der Islam wurde über Jahre hinweg in den Medien eher als pfui dargestellt, aber vor allem, wenn es um Erzeugung und Ansprechen von Angst geht. Das Cover war dann dunkler, sah bedrohlicher aus, die Titelzeile war entsprechend. Heute hat man das immer noch, gerade beim von Dir angesprochenen Focus, aber das Bild der Medien vom Islam ist inzwischen durchaus differenzierter geworden.
Gleichsam gibt es in vielen Medien immer noch das billige Ansprechen von Vorurteilen und das Erwecken von Angst. Das findest Du gerade in den Boulevardmedien wieder. Wenn Du die faulen Griechen ansprichst, dann hast Du das vor allem in einer Zeitung gelesen, aber eben nicht in der anderen Presse, die sich da in Kommentaren durchaus dagegengestemmt hat.
Extaler hat geschrieben:Außerdem wer verkauft am meisten? BILD, Welt, Focus und FAZ sind da sehr gut dabei.
Der Focus gehört seit Jahren bei den Wochenmedien zum mit Abstand schlechtverkauftesten Medium. Die Bild-Zeitung verliert seit Jahren an Auflage, liegt aber immer noch auf sehr hohem Niveau und Platz 1 aller Zeitungen.
TB-303 hat geschrieben:Und soweit ich weiß befinden sich im Bundestag derzeit fünf Parteien, die eigentlich gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind
Das stimmt so auch nicht. Sicher haben sich SPD und CDU einander sehr angenährt, aber gerade, wenn es beispielsweise um die Linke geht, sieht man deutliche Unterschiede.
BungaBunga hat geschrieben:Im Grunde herrscht in Berlin eine Art Handlungsunfähigkeit und Planlosigkeit vor die zu einer völligen inaktivität führt. Es besteht eine anhaltende Misswirtschaft und ich betone nochmal würde man mal richtig Konzepte entwickeln oder auch Potenziale idenfizieren und dafür sorgen, dass man aus diesen auch eine bessere Wertschöpfung generieren würde, dann wäre die Situation in Berlin eine ganz andere. Besonders dramatisch und beschämed ist die Situation ja deshalb weil die Stadt Berlin nich nur repräsentativ eine hohe Bedeutung hat sondern im Grunde auch wirtschaftlich über ein enormes Potenzial verfügt, wie viele andere Großstädte und zahlreiche Kommunen nicht, die es aber schaffen ihre Aufgaben besser zu erfüllen. Hinzu kommt der hohe Kultfaktor. Das in Berlin nichts funktioniert lässt sich ganz deutlich mit fehlender politischer Motivation, Inkompetenz und konstanter Misswirtschaft begründen.
Das stimmt so einfach nicht und es verwundert mich, dass gerade Du, Bungi, der sonst gerne differenziert, hier einfach ein Pauschalurteil fällt.
Ja, Berlin ist massiv verschuldet und bekommt gleichzeitig die meisten Mittela aus dem Länderfinanzausgleich und gleichzeitig haben sicher andere Kommunen und Städte andere Konzepte in manchen Bereichen und sicher sind diese Konzepte manchmal besser als die Lösungen, die eine Stadt wie Berlin findet. Allerdings müssen wir dann eben über die entsprechenden kommunalen Aufgaben direkt sprechen und eben nicht einfach pauschalisieren. In Berlin funktioniert vieles sogar besser als in anderen Städten:
- Berlin ist gerade Anziehungspunkt für kleine Start-Ups, weil sie das Leben in Berlin schätzen und die Möglichkeiten sehen, die die bisher ungenutzten oder nicht mehr genutzten Flächen in Berlin bieten.
- Berlin hat durch seine Geschichte einen sehr hohen touristischen Wert. Man kann sicher die Frage stellen, wie man mit der Geschichte umgeht. Gerade der Umgang mit der Mauer und den alten Mauerstreifen finde auch ich falsch. Aber dennoch hat Berlin hier in den vergangenen Jahren Enormes geleistet.
- Berlin hat eine riesige, bemerkenswerte und beeindruckende Theater- und Kulturszene, die seinesgleichen sucht. Die schauspielerische Dichte, die Vielfalt allein an kulturellen Darbietungen und nicht zuletzt auch die Masse an Theatern findest Du in anderen Städten einfach nicht. (Hamburg entwickelt sich hier allerdings gerade hervorragend.)
- Berlin hat dazu eines der besten Nahverkehrssysteme der Welt, da können sich selbst leuchtende Kommunen wie München eine Scheibe abschneiden. Da geht es nicht nur um Taktdichte und Umfang, sondern auch um das Preis-Leistungsverhältnis. Durchgehender Nachtverkehr? U-Bahnen alle 5 Minuten? Und das zu Preisen, in denen man im Rest des Landes träumen kann? In Stuttgart oder München würde man sich das wünschen. Hat es aber nicht.
Und auch wenn die S-Bahn in Berlin in den letzten Jahren enorme Probleme hatte und das insgesamt auch nur vier Punkte sind, zeigt das doch, das Berlin bei weitem nicht eine Hauptstadt ist, die komplett missregiert wird. Nein, in Berlin lebt man zwar gerne auf einer Wolke, die alles andere um sich herum ausblendet, aber deswegen ist das weder dramatisch oder beschämend. Andere Städte und Kommunen haben solche Punkte nämlich auch, aber man nimmt sie einfach nicht so wahr, auch weil das mediale Augenmerk eben in Berlin liegt als Medien- und Verlagshauptstadt.
Allein beim Thema Nahverkehr: Nimmt man Stuttgart21 wirklich anderswo in dem Maße wahr wie in Stuttgart und Umgebung selbst? Hat man irgendwas davon mitbekommen, was es für Städte im Ruhrgebiet, vor allem für Essen, eigentlich bedeutet, dass man mit einer US-Leasing-Gesellschaft Geschäfte gemacht hat? Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Wie gesagt, der Flughafen ist ausgenommen. Denn das ist wirklich ein außergewöhnlicher Schandfleck. Aber andere Schandflecken gibt es in anderen Kommunen einfach auch.