ultimateslayer hat geschrieben:
Come on, Netflix. Du rühmst dich immer damit, dass du den Kreativen alle Freiheiten lässt, dann lass eine 8 Folgen Serie doch 8 Folgen lang sein.
Ein weiterer Grund warum Defenders mich trotz den Enttäuschungen JJ und LC nach wie vor noch sehr reizt.
Ich würde tippen, dass diese Fixierung auf 13 Folgen von Produzentenseite (also Marvel) kommt. 13 Episoden lassen sich effektiver finanzieren und besser verkaufen als 8. Hat man ja öfter bei kippelnden Networkserien gesehen, wo der Sender nur bereit war, eine halbe Staffel zu bestellen, aber das Studio nicht mitspielt.
Für Netflix mit seinen 1000 Serien dürfte es vorteilhafter sein, wenn sie pro Staffel weniger bezahlen müssen, aber bei gefragten Projekten sitzen sie nicht am längeren Hebel. (selbst wenn man nur mit 3-4 Mio pro Folge rechnet, schlagen 5 Extra Folgen schon mit 15-20 Mio ins Konto, ohne das es einen großen Mehrwert gibt. Für Netflix ist es wichtig, dass sie jeden Monat mindestens 1 größeres Original bewerben können und das möglichst ein paar Wochen darüber geredet und geschrieben wird. Das ist auch bei bingefreundlicheren 8 Folgen gegeben. Da die Überlänge weitflächig als anhaltender Frustrationsfaktor bei den Marvel Serien und House of Cards empfunden wird, kann das nicht im Interesse sein.)
Wenn man sich die gesamte Netflix-Flotte anschaut, ist es zudem auch nicht so, dass 13 Folgen in Stein gemeißelt wären, wie es bis vor ein paar Jahren noch im Basic Cable war (bzw. 12 als Standard für HBO und Showtime).
Black Mirror und The Killing 6 Folgen
The OA, Wet Hot American Summer, Flaked, Easy, Haters Back Off, Lovesick und Stranger Things jeweils 8 Folgen (Stranger Things in Staffel 2 9 Folgen)
Narcos, Marco Polo, Master of None, Santa Clarita Diet, Dear White People, Ozark und G.L.O.W. 10 Folgen
The Ranch 2x10 Folgen pro Staffel
Love 10 Folgen, dann 12 Folgen
BoJack Horseman 12 Folgen +1 X-mas Special
Bloodline erst 13 und danach 10 Folgen, Sense8 12, dann 10 + 1 X-Mas Special.
13 Folgen haben sonst nur noch Orange, Kimmy Schmidt und House of Cards
You Are Wanted (Amazon, Deutschland)
Die Auftaktfolge dieser ersten deutschen Eigenproduktion von Amazon betreibt fast nur Exposition, aber von der Erzählweise und Inszenierung kann das mit internationalen Anforderungen mithalten und hat Neugier auf die restlichen Folgen geweckt. Der Look entspricht dem von aufwendigeren deutschen Kinofilmen und auch die Besetzung ist mit Schauspielern gespickt, die sonst überwiegend auf der großen Leinwand beheimatet sind (Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Karoline Herfurth). Oberflächlich betrachtet eine klassische Prestigeproduktion, aber man sollte wissen, dass es ein Mainstreamthriller ist, der einem soliden US-Networkdrama entspricht und auch von Pro 7 oder ZDF Neo stammen könnte, wenn die aufwendige Miniserien drehen würden. Kein anspruchsvolles Drama, das zuvorderst Preise sammeln soll und auch kein wagemutiges Nischenexperiment. Eher eine modernisierte Serienversion von Das Netz (mit Sandra Bullock) als Mr. Robot. Ein weiterer guter Schritt (nach Deutschland 83 und Weinberg(letzteres ungesehen)) für die deutsche Serienlandschaft ist You Are Wanted trotzdem, weil es beweist, dass auch hierzulande andere Genres als Krimi-Procedurals, Sozialdramen, Comedys, Soaps, Biographien und Historienstoffe möglich sind.