logan99 hat geschrieben:
Inwiefern Comeback? Ist ja nicht so, dass Klitschko nach der Niederlage (hinter der ja auch noch einige Fragezeichen stehen, was das Dopingvorwürfe bei Fury anbelangt) in ein Loch gefallen wäre und eine Auszeit brauchte - dass er seit knapp einem Jahr nicht boxte, lag in erster Linie an Fury. Und auch wenn man sich den Kampf noch mal in Erinnerung ruft, war es jetzt nicht so, dass Klitschko chancenlos agierte und nur auf den Nuss bekam.
Also von letzter Möglichkeit zu sprechen, ist schon sehr albern. Klar wäre eine erneute Niederlage er herber Rückschlag, aber deswegen würde ein Klitschko nicht die Karriere beenden oder plötzlich zum Fallobst mutieren.
Seine 10 Jahre andauernde Ausnahmestellung ist ja sehr sehr unüblich für den Sport gewesen, gerade im Schwergewicht. Normalerweise verlieren auch die Spitzenleute in aller Regelmäßigkeit mal einen Kampf, weil das Niveau ausgeglichener ist.
Von daher wäre es eigentlich wünschenswert, wenn endlich mal wieder 3-4 Boxer auf seinem Niveau konstant agieren könnten, damit ordentliche Fights zu Stande kommen. Und wenn dann halt Klitschko verliert, heißt es Mund abwischen, Psyche festigen und wieder angreifen. Auch mit seinen 40 Lenzen hat er in seiner jetzigen körperlichen Voraussetzung und Athletik sicherlich noch locker 5 Jahre auf absoluten Topniveau in sich.
Comeback ist in der Hinsicht vielleicht das falsche Wort. Vielleicht wenn man es als Comeback als Weltmeister betrachtet.
Aber worauf ich hinaus will: Wladimir Klitschko ist inzwischen 40 Jahre alt und hat, wie du schon sagtest, knapp 10 Jahre den Boxsport dominiert. Seine letzten beiden Kämpfe zeigten aber eher ein schlechtes Bild. Im Jahr 2015 gewann er zunächst gegen den Ami Bryant Jennings zwar einstimmig nach Punkten, aber wenig überzeugend. Sein Kampf gegen Tyson Fury war insofern erschreckend, weil Fury nicht besonders herausragend war, sondern einfach nur einen guten Job gemacht hat. Klitschko hingegen statt richtig neben sich und wirkte müde.
Nach zwei solcher Kämpfe muss ein Boxer schauen, ob in ihm noch das nötige Feuer brennt .... und nach einem Jahr Pause wäre eine weitere Niederlage schon ein klarer Fingerzeig.
Auch wenn Klitschko sicher die körperlichen Voraussetzungen bringt, um noch 5 Jahre zu boxen... wenn da kein Feuer mehr brennt, dann ist der Körper auch nichts wert.
Zudem hat keiner von Klitschko verlangt, dass er auf Tyson Fury warten muss. Ein bis zwei Aufbaukämpfe wären nach so einer Vorstellung sicher nicht verkehrt gewesen.
Meine These wird unterstrichen davon, dass Klitschko nun wohl doch nicht gegen Anthony Joshua kämpfen wird, sondern sich stattdessen mit dem fast gleichaltrigen Lucas Browne um einen vakanten WBA Titel boxen will. Begründungen, dass er nicht in England kämpfen mag oder dass ihm der WBA Titel wichtiger ist, sind nicht gerade hilfreich.
Andererseits ist diese Entscheidung auch clever. Vielleicht weil er weiß, dass es gegen Joshua schwer werden könnte.
Für das Ziel des unumstrittenen Weltmeisters (alle großen Verbände) hatte er nach Vitalis Rücktritt 4 Jahre Zeit gehabt. Nun wirkt es auf mich so, dass er die Karriere ordentlich beenden möchte....
Klar könnte man sich vorstellen, dass Klitschko 2017 nochmal einen Kampf gegen Wilder oder Joshua anvisiert, aber das glaube ich nicht mehr. Wahrscheinlicher könnte es sein, dass er im nächsten Jahr einen symbolischen Rückkampf gegen Tyson Fury bestreitet, diesen umhaut und damit seine Karriere beendet.