Serienfreak hat geschrieben:str1keteam hat geschrieben:die zweitbeste Marvel/Netflix Staffel nach Daredevil Runde II
Sehr bemerkenswert, dass Du Dich bei Marvel/Netflix deutlich gegen die Kritiker und mehr auf Seiten der "boah ey ich will Action sehen"- Fraktion positionierst.
Was interessieren mich Kritikermeinungen, die in viel zu vielen Fällen weit ab jeder sachlichen Bewertung sind und sich einen auf Botschaften anstatt auf tatsächliche inhaltliche und filmische Qualitäten hobeln. Wenn das einen Wert hätte, hättest du dir z.B. True Detective II, The Newsroom, Marco Polo oder Vinyl gar nicht anschauen dürfen.
Ich will die bestmögliche Umsetzung von zig verschiedenen Stoffen sehen. Vom meditativen Charakterdrama bis zu purer Action. Daredevil kann atmosphärisches Anti(Super-)helden-Actiondrama auf höchstem Level und der Punisher, Matts moralische Dilemmas und die Nebencharaktere sind interessant genug, um die Schwächen im The Hand Plot zu übertünchen. Luke Cage und JJ waren gut gemeinte, phasenweise starke, aber im Gesamtpaket letztlich nur durchschnittliche Dramen mit ein paar interessanten Gedanken und antiquierter 90-er Jahre Action. (Bei Iron Fist fand ich die Kritiken zwar übertrieben gehässig, aber es hatte außer dem Defenders-Vorlauf nichts, was die 13 Stunden Investition für mich gerechtfertigt hätte. )
Denn selbstverständlich waren Luke Cage und speziell Jessica Jones die deutlich anspruchsvolleren Staffeln.
Unter anspruchsvoll verstehe ich etwas anderes. JJ und LC haben Ambitionen auch Ecken abseits der ausgetretenen Pfade des Superheldengenres zu erkunden, aber sie haben keinen Subtext oder Symbolik, die man entschlüsseln müsste. Die tragen ihre Anliegen offen und auch nicht sonderlich tief zur Schau. (Anspruch würde es aber auch nicht automatisch besser machen. Sonst wäre ja jede halbwegs werkgetreue Verfilmung eines Klassikers der Weltliteratur ein guter Film. )
Gab auch in der Mitte keine Hänger, wenn man nicht nur auf Ballern und Action steht.
[/quote][/quote]
Jessica Jones hat nach der ersten großen Konfrontation mit Kilgrave nur noch verzweifelt versucht, genug Zeit totzuschlagen, um den finalen Showdown bis Folge 13 aufschieben zu können. Ich kann gerade bei Genrestoffen viel verzeihen und betreibe üblicherweise kein Nitpicking, aber das war teilweise so schlampig und unlogisch geschrieben, dass man sich als Zuschauer beleidigt fühlen musste. U.a. taten die anderen Marvel-Serien gut daran, die Verhaltensweise von Jerry Hogarth in JJ zu ignorieren.:lol:
Die Kritiker hättest du bei Luke Cage übrigens auch nicht auf deiner Seite, denn dem guten Schnitt bei metacritic lag nur die erste Staffelhälfte zugrunde. Um die Mittstaffelprobleme von DD 1 und JJ zu vermeiden, hatten die Autoren die Handlung ja ziemlich zweigeteilt. In der Theorie keine schlechte Idee. In der Praxis wurde die Diamondback-Ära weitgehend übel verrissen. Ab da liefert die Serie deutlich mehr "Ballern und Action" und beweist für meinen Geschmack eindrucksvoll, dass Quantität nicht mit mehr Spannung oder einem höheren Unterhaltungswert gleichzusetzen ist. So gelungen und glaubhaft diese Comicversion von Harlem in der Cottonmouth-Ära eingeführt wurde, so albern war alles um den Oberbösewicht, der direkt aus einem Turtles Film der 90-er hätte stammen können. (Gab zwar auch dann noch Lichtblicke vor allem um Black Mariah, aber once you go Diamondback there is no way back. :lol: )
Kann natürlich trotzdem gute Gründe geben, dass einem auch die zweite Hälfte gefällt (wie es bei Kiddow wohl hauptsächlich wegen Black Mariah und Shades der Fall ist), aber Originalität und Anspruch, gehört für mich selbst mit größtmöglicher Distanz und Objektivität nicht zu den Vorzügen von Luke Cage Hälfte 1B.