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von vicaddict
#834716
cooky hat geschrieben: Wann bekommen wir denn endlich unsere Neuwahlen?
Dann, wenn die Regierung beim Volk durch das Sparkpaket noch mehr unten durch ist als bisher.
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von redlock
#834790
vicaddict hat geschrieben:
cooky hat geschrieben: Wann bekommen wir denn endlich unsere Neuwahlen?
Dann, wenn die Regierung beim Volk durch das Sparkpaket noch mehr unten durch ist als bisher.

Neuwahlen wären schön. Aber alle haben Angst davor. Ich sehe nicht wo die nötigen 91 Stimmen herkommen sollen. :( :(

Aber zunächst scheint es so zu sein, dass die NRW Roten so dämlich sein werden mit den Schwarzen eine GroKo einzugehen. :evil:
Und natürlich wird die CDU den MP stellen. Allerdings, Rüttgers geht nicht. Soooooo dämlich werden die Roten dann doch nicht sein. Und bei Regierungsbeteiligung werden dei Schwarzen ihn fallen lassen, wie ein lauwarme Kartoffel. :lol:
Wird interessant zusehen sein, wie Hanni die GroKo ihren Fusstruppen verkaufen wird.
NAtürlich lasse ich mich heute Abend von Hanni und Co gerne überraschen (die haben am späten Nachmittag eine Tagung zum Thema).

Aber ich fürchte, uns steht eine GroKo ins Haus. :x :x :x
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von Onkel Ludwig
#835040
Für das Scheitern der Verhandlungen mit der FDP gaben SPD und Grüne auch an, die FDP sei nach 5 Jahren mit der CDU noch zu sehr in deren Politik verankert. Dass die SPD nun wieder das Gespräch mit der CDU sucht, ist von daher völlig unverständlich. Es kann natürlich ein rein taktisches Manöver sein, damit die SPD hinterher sagen kann "Wir haben noch einmal alles versucht, doch nun sind Neuwahlen unumgänglich."
redlock hat geschrieben:Neuwahlen wären schön. Aber alle haben Angst davor. Ich sehe nicht wo die nötigen 91 Stimmen herkommen sollen. :( :(
Nun, vor allem CDU und FDP haben vor Neuwahlen Angst, sie würden weiter massiv an Stimmen verlieren und die FDP in die komplette Bedeutungslosigkeit abrutschen. Bei Neuwahlen hätte Rot/Grün hingegen eine satte Mehrheit.
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von vicaddict
#835225
Holzklotz hat geschrieben:http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 74,00.html

Das ist doch gleichbedeutend mit Neuwahlen, oder? Oder doch Rot-Rot-Grün? Vielleicht ein wenig Interpretationshilfe von irgendwem - was ist nun warscheinlich?!
Ich glaube für Neuwahlen ist es derzeit noch ein wenig zu früh, d.h. da wird man schon noch das eine oder andere Gespräch führen, auch wenn erst einmal alles gescheitert scheint. An Rot-Rot-Grün glaube ich nicht. Warum sollte die SPD das Risiko eingehen, wenn man bei Neuwahlen eine satte Mehrheit für Rot-Grün erreichen könnte? Entweder die CDU knickt ein und unterwirft sich der SPD, oder es gibt Neuwahlen.

Ich vermute man wird die Entscheidung um den 30.06. herum bekanntgeben, da kann man noch einmal kräftig Stimmung gegen Schwarzgeld und Wulff machen. Wird Gauck gewählt, kommt es in NRW eh zu Neuwahlen, vielleicht verknüpft man es dann gar mit der Bundestagswahl ;) Wird Wulff gewählt, obwohl die Bevölkerung Gauck will, wird auch neu gewählt. So oder so wird sich die Opposition die Gelegenheit nicht entgehen lassen dieses Wochenende verstreichen zu lassen.
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von Kramer
#835238
Die Sache ist eigentlich ganz einfach, die CDU weist ja wehement darauf hin das sie die stärkste Kraft in NRW ist (wenn auch nur knapp) und deshalb den MP stellt also soll sie auch sehen das sie eine Regierung zu stande bekommt. Auserdem wo ist das Problem, jede Partei hat doch das recht Gesetzesentwürfe im Landtag zur Abstimmung zu bringen unabhängig davon ob mann die Regierung stellt oder nicht. Also könnte die SPD zB. einen Antrag zur Abschaffung der Studiengebühren einbringen und sehen was passiert, das wären dann wenigstens mal spannende Abstimmungen wenn keiner vorher weiß wie es ausgeht. 8)
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von Onkel Ludwig
#835239
vicaddict hat geschrieben: Wird Gauck gewählt, kommt es in NRW eh zu Neuwahlen, vielleicht verknüpft man es dann gar mit der Bundestagswahl ;)
Ganz so abwegig ist das nicht. NRW war schon 2005 "Kanzler-Killer" und Schröder´s Regierung ebenso desastös gescheitert wie jetzt Schwarz/Geld. Doch Merkel wird niemals so wie Schröder von sich aus vorzeigtig das Feld räumen und den Weg für Neuwahlen frei machen. Für Merkel sind letztendlich die Interessen der eigenen Person wichtiger als die Interessen des Landes. Sie wird also wie so oft versuchen die Sache auszusitzen, wohl wissend, dass die Luft um sie herum immer dünner wird.

Welche Möglichkeiten außer der Vertrauensfrage gibt es eigentlich, damit Neuwahlen angesetzt werden können?
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von vicaddict
#835246
Onkel Ludwig hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: Wird Gauck gewählt, kommt es in NRW eh zu Neuwahlen, vielleicht verknüpft man es dann gar mit der Bundestagswahl ;)
Ganz so abwegig ist das nicht. NRW war schon 2005 "Kanzler-Killer" und Schröder´s Regierung ebenso desastös gescheitert wie jetzt Schwarz/Geld. Doch Merkel wird niemals so wie Schröder von sich aus vorzeigtig das Feld räumen und den Weg für Neuwahlen frei machen. Für Merkel sind letztendlich die Interessen der eigenen Person wichtiger als die Interessen des Landes. Sie wird also wie so oft versuchen die Sache auszusitzen, wohl wissend, dass die Luft um sie herum immer dünner wird.
Genau das ist ja der entscheidende Punkt. Merkel weiß genau, dass sie mit der FDP nicht glücklich wird. Das wusste sie vorher auch schon, allerdings stand sie gewissermaßen im Wort. Bezeichnend war schon der Wahlkampf an sich. Die FDP war eine Ein-Themen-Partei und geht damit jetzt völlig baden und die Union hatte gar kein Thema. Wohlwissend, dass jede Festlegung in welche Richtung auch immer Unmut hervorgerufen hätte. Ich bleibe dabei, dass Merkel eigentlich eine weitere GroKo wollte. Das wäre bedeutend einfacher gewesen, denn beide großen Parteien hätten gemeinsam den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen können und der Bürger hätte keine Alternative gehabt. Wenn sich beide Volksparteien auf etwas geeinigt hätten "muss" es ja richtig/notwendig sein. Obwohl es mittlerweile schon erschreckend ist, dass die SPD ohne eigenes zutun wieder an der 30% Hürde kratzt, die Grünen ohne eigene Initiative langsam zur 20% Partei mutieren und auch die Linke mit ~15% mehr als doppelt, fast dreimal so stark ist wie die FDP. Grüne und Linke sind ja mittlweiweile so stark wie die CDU. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Mit der SPD hat Merkel immer eine Ausrede gehabt, wohlwissend, dass die SPD aber wie sie auch die breite Masse bedienen will und nicht nur eine kleine Klientel wie die FDP. Mit der FDP hat sie den Wunschpartner und steht unter Druck auch etwas daraus zu machen. So muss sie sich den Entgleisungen der FDP stellen und mit ansehen, wie die SPD stärker und stärker wird. Würde Merkel es jetzt auf Neuwahlen ankommen lassen, würde die CDU mit ziemlicher Sicherheit auch weiterhin regieren. Ob sie dann noch Kanzlerin sein könnte, sei mal dahingestellt. Es wird darauf ankommen, wie sie den Bruch verkauft. Gibt sie der FDP die Schuld, könnte sie durchaus weiterhin am Ruder bleiben und sind wir doch ehrlich, die FDP macht es ihr sehr leicht, sie als Sündenbock für alles darzustellen. Brüderle ist ein Treppenwitz der Geschichte, Rösler hat sich nach wenigen Tagen bereits disqualifiziert als er seinen Rücktritt androhte, sollte die Kopfpauschale nicht kommen und Westerwelle mit seinen Ausflügen ins alte Rom tut sein Übriges. Zudem fehlt es in der Union an Alternativen zu Merkel. Gesetzt dem Fall es kommt zum Knall ist Wulff sowieso zerstört und lediglich Merz, Koch, Ursel oder Gutenberg könnten ihr gefährlich werden. Koch war jedoch stets loyal und erklärte just seinen Abgang, Merz genießt in der Union nicht ausreichend Rückhalt und den beiden anderen fehlt es an Erfahrung und ich glaube auch an Machtgier. Zumal gerade von der Leyen gerade erst eine Abfuhr erhalten hat. Nicht von Merkel, sondern von der Union, die sie nicht als Kandidatin für den 30.06. wollte. Es bliebe also KTG übrig, denn auch Schäuble ist keine Alternative mehr, nachdem es zuletzt Gerüchte gab, er müsse der Gesundheit wegen zurücktreten.

Insofern sind Neuwahlen nur ein Desaster für die FDP, nicht aber für die CDU. Schmerzhaft - Ja. Tödlich - Nein.
Welche Möglichkeiten außer der Vertrauensfrage gibt es eigentlich, damit Neuwahlen angesetzt werden können?
Hm so genau kenne ich mich da auch nicht aus, aber wenn es im Bundesrat eine Blockade gibt, dürfte es letztlich auch auf eine Vertrauensfrage rauslaufen, da die Union dann ständig mit der SPD sprechen müsste. Deshalb kam es ja auch 2005 zu Neuwahlen, weil es inoffiziell bereits eine große Koalition gab. Ob der Bundespräsident den Bundestag noch auflösen kann wie zu Weimarer Zeiten? Was war es damals? Paragraph 25? Oder war es 48? Dürfte beides inzw so nicht mehr aktuell sein. Theoretisch kann der Bundespräsident auch die Unterschrift unter neue Gesetze verweigern... letztlich wird es aber immer auf die Vertrauensfrage hinauslaufen. Und wenn Schröder 2005 2 Wochen länger für den Wahlkampf gehabt hätte, er wäre Kanzler geblieben, davon bin ich überzeugt. Insofern muss eine Neuwahl für Merkel nicht das Ende sein. Sie wird lediglich hoffen müssen, dass sie die eigene Partei hinter sich bringt und die SPD nicht stärker wird. Wobei ich bei der SPD derzeit auch nicht sehe, wer Kanzlerkandidat werden sollte. Wahrscheinlich würde es wieder auf Steinmeier hinauslaufen.

Interessant ist aber, dass so ziemlich genau das eingetreten ist, was ich von Anfang an kommen sah. Eine Schwarzgeld-Koalition, die sich selbst zerfleischt und einen ähnlichen Absturz erlebt wie die Schröder'sche SPD. Allerdings hätte selbst ihr mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt, dass Schwarzgeld so schnell entzaubert wird. Im Grunde erlebt die FDP das, was man immer der Linken vorgeworfen bzw vorhergesagt hat. Einmal an der Macht, holt die Realität sie ein.

Ich bin immer mehr der Überzeugung, dass diese Regierung die volle Legislatur nicht überstehen wird. Merkel ist in der Tat ein Machtmensch. Und als solcher weiß sie genau, dass die Bürger Westerwelle und die FDP am liebsten lynchen würden. Ich meine, mal ehrlich... Innerhalb von knapp 9 Monaten haben die ihre Umfragewerte gedrittelt und steuern derzeit auf die 5% Hüde zu bzw sind ernsthaft in Gefahr, bei der nächsten Wahl ganz aus dem Bundestag zu fliegen. Merkel wird den Teufel tun und Westerwelle weiterhin bellen lassen. Eine Zustimmung zur Kopfpauschale würde auch für Merkel verheerende Folgen haben was die Beliebtheitswerte angeht. Ihr Stern ist ja jetzt schon am Sinken, während Karl-Theodor und Ursel ihr die Schau stehlen. Merkel kann sich doch derzeit nur profilieren indem sie der CSU folgt und der FDP den Krieg erklärt. Ich freue mich ja, gesetzt sie schaffen es doch, wenn es 2013 zur Bundestagswahl kommt, wenn gleichzeitig Bayernwahl ist und die CSU Wahlkampf machen muss, um wieder die absolute Mehrheit zu erreichen. Dort würde man doch wieder der FDP an den Karren pinkeln und zwar gewaltig, denn anders ist für Seehofer die Wahl dort nicht zu gewinnen.

Ganz ehrlich? Wenn Gauck am 30.06. gewählt wird, wird seine erste Amtshandlung die Ansetzung von Neuwahlen sein. Und ich schließe es nicht aus, dass Merkel noch umschwenkt. Was könnte ihr besseres passieren? Wulff, ein potentieller Brutus innerhalb der Partei, ist alle Ämter los und wird dann doch nicht gewählt. Er wäre politisch erledigt und kann sich zu Merz in die Ecke stellen. Gleichzeitig würde Merkel aber bei der Bevölkerung punkten und auch bei Teilen der Union. Ob sie aber den Mut hat, dieses Eingeständnis zu machen, ist fraglich. Und das Gauck gewählt wird, ist so unwahrscheinlich nicht. Der sächsische FDP Chef Zastrow hat heute verkündet, dass die sächsische FDP ihren Wahlmännern keine Empfehlung auf den Weg gibt, da das Amt des Bundespräsi zu wichtig sei, um durch parteipolitische Interessen beschmutzt zu werden. Sollte dies ernst gemeint sein gibt es noch Hoffnung für die einstige Bürgerrechtspartei der Liberalen und für Wulff und Westerwelle wird es immer düsterer.

Der 30.06. wird der Schicksalstag für Schwarzgeld. Und ich vermute wirklich, dass die SPD in Bezug auf NRW wirklich darauf spekuliert Neuwahlen zu organisieren und das mit der Bundestagswahl zu verknüpfen. Beides würde sicherlich wieder im Herbst stattfinden und es wäre für beide Wahlen ein angemessener Zeitraum zur Vorbereitung.
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von Maddi
#835249
der Bundestag bzw . die Regierung kann (nur) wie folgt aufgelistet werden(kann man auch durch googeln und wiki herausfinden^^)

1. die Kanzlerdarstellerin stellt die Vertrauensfrage, und verliert sie. dann kann Mutti zum Bundespräsidenten gehen und um die Auflösung des Parlaments bitten und Neuwahlen ansetzen.
2. ein konstruktives, respektive destruktives Misstrauensvotums des Bundestages gegen den Bundeskanzler. Wird dieses beantragt und kriegt eine entsprechende Mehrheit kann entweder lediglich der Kanzler neugewählt werden bzw. mit der aktuellen Sitzverteilung eine Regierungsumbildung erfolgen, oder es wird auch ganz neugewählt (mit BP zustimmung).

oder 3. die komplette Regierung fliegt im Flugzeug nach Smolensk :wink: :lol:
von Delaoron
#835270
Kramer hat geschrieben:Also könnte die SPD zB. einen Antrag zur Abschaffung der Studiengebühren einbringen und sehen was passiert, das wären dann wenigstens mal spannende Abstimmungen wenn keiner vorher weiß wie es ausgeht. 8)
Ich versteh sowieso nicht, wieso es so selten Minderheitsregierungen in Deutschland gab. In manchen Ländern ist das Gang und Gäbe, bei unserem jetzigen Fünfparteiensystem wird es auch immer öfter vorkommen, dass sich keine Koalition mit absoluter Mehrheit findet. Und immer Neuwahlen anzusetzen wäre ja großer Schwachsinn. Mit wechselnden Mehrheiten zu agieren ist ja auf Kommunalebene zum Beispiel nichts Neues, und wenn die Parteien sich nur auf die Inhalte und weniger auf parteipolitisches Geplänkel konzentrieren würden, würde trotzdem kein Stillstand herrschen.
von Commi
#835289
Am 30. Juni wird nix außergewöhnliches passieren. Jeder in der FDP weiß, dass die Regierung praktisch einpacken kann, wenn sie nicht geschlossen Wulff wählen, ob es ihnen nun passt oder nicht. Andererseits müssen sie dadurch auch befürchten, dass sie weiter an Ansehen in der Öffentlichkeit verlieren, weil Gauck ja deutlich beliebter ist als Wulff, wenn man den Umfragen trauen darf.

Rot-Grün ist momentan in einer ziemlich günstigen Lage. Die können sich zurücklehnen und gucken einfach, wie sich die Regierung selbst demontiert. Das ist auch in NRW so. Frau Kraft hat an Ansehen gewonnen, weil sie nicht mit den Linken zusammengeht und auch keinen Minderheitenregierung will. Angerechnet wird ihr auch, dass sie nicht um jeden Preis, um des Regierens Willen, mit der FDP koaliert. Es wäre ja einfach gewesen,: ein paar Zugeständnisse hier, ein paar Kompromisse dort und alle wären glücklich gewesen, weil sie regieren können.

Und das alles passiert nun natürlich in dem Wissen, dass SPD und Grüne bei Neuwahlen nur gewinnen können.
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von redlock
#835312
Rüttgers bleibt geschäftsführend im Amt.
Ich vermute er wird es ein paar Monate aushalten bis es im Spätherbst wegen des Haushalts für 2011 nicht mehr geht, da er keine Mehrheit hat. In der Zwischenzeit wird die geschäftsführende schwarz-geld Regierung von den Linken geärgert.

Die drohenden Neuwahlen in NRW werden die Berliner Bundespolitik weiter "belasten."

Schade nur, das Mutti und Westerwilli weiter vorläufig im Bunderat die Mehrheit haben.

Und ich blieb dabei: Wulff wird im ersten Wahlgang zum BP gewählt (es sei den in den nächsten 18 Tagen passiert noch was sehr ungewöhnliches)
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von Eisbär
#835411
Wieso soll mit der Nichtwahl Wulffs eigentlich unsere beliebte Hornissenkoalition am Ende sein?
Weil die Medien daraus das ultimative Scheitern der Nichtregierungsorganisation unter Merkel unterstellen?
Die BP-Wahl könnte doch alternativloser nicht sein, ein Liberal-Konservativer tritt gegen einen Liberal-Konservativen an.
WO wäre da für die Berliner Koalition - ganz nüchtern und sachlich ohne das substanzlose parteipolitische Schmierentheater betrachtet - der Unterschied?
Wenn die "Mittelstandsvereinigung" der Union schon eine Erhöhung der Spitzensteuersätze fordert, dann bedeutet das m.E. nichts weniger als: Die Hütte brennt lichterloh.
Hier liegt reales Konfliktpotenzial und nicht wer jetzt als Grußonkel Fähren taufen und der Regierung 2x im Jahr ins koalitionäre Gewissen reden darf.
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von Maddi
#835419
@Vic: verstehe ich dein "Essay" jetzt richtig, dass Mutti quasi absichtlich Wulff nominiert hat, in der Hoffnung er scheitert und sie somit einen Grund hat die FDP vor die Tür zu setzen? :mrgreen:
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von Eisbär
#835434
Maddi hat geschrieben:@Vic: verstehe ich dein "Essay" jetzt richtig, dass Mutti quasi absichtlich Wulff nominiert hat, in der Hoffnung er scheitert und sie somit einen Grund hat die FDP vor die Tür zu setzen? :mrgreen:
Ich würde eher sagen, die SPD hat den unionsnahen Merkelfreund Gauck nominiert um Schwarz-Geld zu spalten, um bei Neuwahlen wieder als Juniorpartner in eine GroKo zu kommen.
Aus machtpolitischer Sicht (->schnellster Weg an die Fleischtöpfe) wäre das ein brillianter Schachzug der SPD-Führung gewesen...
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von Onkel Ludwig
#835445
Eisbär hat geschrieben: Ich würde eher sagen, die SPD hat den unionsnahen Merkelfreund Gauck nominiert um Schwarz-Geld zu spalten, um bei Neuwahlen wieder als Juniorpartner in eine GroKo zu kommen.
Aus machtpolitischer Sicht (->schnellster Weg an die Fleischtöpfe) wäre das ein brillianter Schachzug der SPD-Führung gewesen...
Nun, die Vermnutung, SPD und Grüne haben Gauck nominuierung um die Hornisse zu spalten drängt sich auch mir immer mehr auf. Sonst hätten sie keinen Kandidaten mit liberal-konservativer Schlagseite aufgestellt, sondern einen wirklich unparteilichen Kandidaten, oder, als Gegenpol zu Wulff, jemanden aus den eigenen Reihen. Und auch ihr derzeitiges Gebaren in NRW zeugt von strategischer Raffinesse. Offenbar haben die Genossen endlich dazugelernt....

@vic: Danke für die ausfühliche Antwort und dem gelungenen Essay.
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von vicaddict
#835496
Natürlich hat die SPD Gauck aus genau den Gründen nominiert. Es ging nie darum eine SPD Persönlichkeit oder eine herausragende Persönlichkeit zu nominieren. Es ging einzig und allein darum dem platten und drögen Wulff einen Gegenkandidaten vor die Nase zu setzen, der selbst in der Union mehr Anhänger als Wulff hat. Es war ein brillianter Schachzug.

Ihn absichtlich zu nominieren, um ihn scheitern zu lassen, wird die Kanzler-Darstellerin nicht getan haben, aber mittlerweile wäre es das klügste was sie tun könnte. Wobei es schon pervers anmutet, wenn es wirklich so gewesen sein sollte, dass die SPD sie von Gaucks Nominierung vorab informiert hat und sie das ausgeschlagen hat. Es ist ein Zeichen dafür, dass ihre Position, die Koalition gewaltig am Bröckeln ist. Natürlich wird es gesamtpolitisch gesehen letztlich egal sein, ob nun Wulff oder Gauck gewählt wird, und Fragen wie die Kopfpauschale oder die Einkommenssteuer werden brisanter für die Koalition sein, aber man darf die Medien nicht außer Acht lassen und selbst die konservativen Blätter haben sich mittlerweile auf Schwarzgeld eingeschossen. Wenn Wulff nicht im ersten Wahlgang, oder vielleicht gar nicht gewählt wird, dann wird das ein gefundenes Fressen für Medien und Opposition sein. Der Druck wird so immens werden, dass es dann keine Zukunft für Schwarzgeld mehr geben kann, denn dann wird die ohnehin zerstrittene Koalition sich gegenseitig zerfleischen und die Schuldigen suchen.


@ Eisbär

Warum sollte die SPD in eine GroKo als Juniorpartner einsteigen wollen? Mittlerweile ist man doch wieder auf Augenhöhe mit der CDU und sollte es tatsächlich zu Neuwahlen kommen, wird die Union noch das eine oder andere Pünktchen verlieren, während die SPD das nutzen kann.
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von Eisbär
#835668
@Viccadict
Warum sollte die SPD in eine GroKo als Juniorpartner einsteigen wollen?
Wegen der Richtlinienkompetenz des Kanzlerpostens.
Das macht den Selbstbetrug der Partei viel einfacher wenn man als Sozi wieder mal Reformen beschließt, die man sonst nichtmal der neoliberalen Steuersenkungspartei unter Westerwelle unterstellen würde.
Womöglich wäre es dem regierungsverantwortlichen SPD-Spitzenpersonal ohne Unionsvorgesetzte einfach unmöglich, dem Dumpfmichel weiterhin vorzutäuschen, man hätte es mit Sozialdemokraten zu tun.
Und hinterher müssten dann die Steinschröders - von der Parteibasis getrieben - auch noch doofe Vermögenssteuern einführen und all die kleinen Bürger-Gemeinheiten, für deren Einführung man Jahrzehnte gebraucht hat, wieder abschaffen.

Aber egal, Neuwahlen (NRW+Bund) können mir nur recht sein, die Union wird verlieren, SPD wird minimal gewinnen können, beide zusammen aber sicher unter 66% (2/3 Mehrheit) bleiben, GRÜNE und LINKE kommen zusammen über 30%, die FDP muss um ihren Wiedereinzug in den BT bangen, die Karriere von Westerwelle und der bwl-liberalen Hardcoreklientelisten wäre beendet. Zumindest wäre das den Liberalen zu wünschen.
In den Folgejahren können dann Schwarz-Rot zusammen die Früchte ihrer Misswirtschaft ernten.
Davon ausgehend das Union und SPD, um das Establishment zu schützen, zur Politik Brüningschen Ausmaßes übergehen werden und damit letztlich die EU zerreißen werden, würde ich dann soweit gehen und den Untergang der 2 Volksparteien prophezeihen.
Erst danach werden die Karten grundlegend neu gemischt.

Der Vorteil bei zeitigen Neuwahlen wäre m.E. die sicherlich fehlende Mehrheit für Rot-Grün (eine 3er-Koalition mit LINKEn würde ich aufgrund der Steinsozenvorherrschaft in der SPD ausschließen, für Jamaika wäre die Union zu schwach).
D.h. ein Revival der destruktiven Schröderjahre könnte uns erspart bleiben, was vorallem den wirklichen (idealistischen und progressiven) Linken in den Parteien eine Menge Frust und Resignation sparen wird.
Es hätte in meinen Augen eine katastrophale Wirkung auf den gesamten demokratischen Prozess, wenn 4 Jahren schwarz-gelber Elendsregierung eine Elendsregierung von Rot-Rot-Grün folgt, welche idealistisch links blinkt und von den Funktionären getrieben schließlich rechts abbiegt Richtung Abgrund.
von Adrianm
#836217
Als ob Schwarz/Rot auch nur einen deut besser als schwarz/gelb wäre... zumal die fdp-wahlkampfkernthemen ja eine nach der anderen abgeschmettert werden, schwarz also definitiv tonangebend ist ... würde in der geliebten großen koalition auch so sein, wenn die cdu auch nur 1% mehr als die SPD bekommt...wie letztes Mal also.
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von vicaddict
#836235
So langsam wird es doch immer lächerlicher. Diese ganze Koalition ist jetzt ein dreiviertel Jahr im Amt und was steht zu Buche? Verteidigungsminister Jung trat zurück. Gutenberg erwägt offenbar ebenfalls ernsthaft einen Rücktritt. Ebenso Rösler, da er seine Kopfpauschale nicht durchbekommt und wie ich heute im ZDF erfahren durfte, scheint sich auch Brüderle mit Rücktrittsgedanken zu tragen. Dies dürfte wohl damit zu tun haben, wie die Kanzerlin ihn im Opel-Deal überfahren hat. Nicht zu vergessen Schäuble, der wohl gesundheitlich angeschlagen ist.

Also jetzt mal ganz ernsthaft, wenn innerhalb eines Jahres erst ein Minister, ein Ministerpräsident und dann der Bundespräsident zurücktreten und sich drei weitere Minister mit einem vorzeitigen Abgang beschäftigen, ist das doch der totale Zirkus in Berlin. Der Druck wird immer größer, selbst die konservative Presse gibt keine Rückendeckung mehr und zählt die Regierung öffentlich an. Die Kanzerlin mahnt öffentlich mehrfach zur Geschlossenheit und als Ergebnis melden sich täglich FDP Mitglieder, die Wulff nicht wählen wollen und CDU Leute, die das Sparpaket kritisieren. Das Schiff hat nicht nur den Eisberg bereits getroffen, man bohrt sogar noch Löcher rein, in der Hoffnung das Wasser könne so schneller ablaufen...

So langsam ist es wirklich deutlich, dass es nicht mehr heißen muss, ob die Regierung zurücktritt, sondern wann.

Macht wer im Spiele-Forum einen Tipp-Thread auf?
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von Onkel Ludwig
#836237
Adrianm hat geschrieben:Als ob Schwarz/Rot auch nur einen deut besser als schwarz/gelb wäre...
Wer hat das hier behauptet? Die Mehrheit der Bevölkerung zumindest will mit Sicherheit nicht nochmal Schwarz/Rot, Schwarz/Geld will sie aber erst recht nicht. Einzig die beiden "Volksparteien" (oder was davon noch übrig ist) hätten ein Interesse an einer Großen Koalition um an die Fleischtöpfe zu kommen bzw. dort zu bleiben. Rot/Grün scheit im Moment die Wunschkoalition bei sehr vielen in der Bevölkerung zu sein, doch ob es bei einer Neuwahl am Ende dafür reicht ist derzeit eher unwahrscheinlich. Aber völlig ausgeschlossen auch nicht....
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von redlock
#836283
Onkel Ludwig hat geschrieben: Die Mehrheit der Bevölkerung zumindest will mit Sicherheit nicht nochmal Schwarz/Rot,

Ich glaube da liegst du falsch. Die Mehrheit, oder zu mindest ein großer Teil der dt. Bevölkerung -- deren Harmoniebedürftigkeit man nicht unterschätzen sollte -- möchte in so "unsicheren" Zeiten wie diesen von einer GroKo regiert werden.

Ob's was bringt, steht auf einem anderen Blatt.


Wer sich fragt, warum Hanni keine Minderheitsdregierung möchte:
Sie hat immer noch Muffensausen vor dem ziemlich starken rechten Block in der NRW SPD, der sich von den Linken nicht tollerieren lassen will.
ALLERDINGS, der Druck auf diesen Block und Hanni dürfte stärker werden, wenn wichtige Entscheidungen im Bundesrat anstehen.
Außerdem, Hanni ist schon dabei ihre Position aufzuweichen, in dem sie sagt, dass die derzeit keine Minderheitsregierung will.

Angeblich ist, oder soll, die SPD Landtagsfraktion in drei gleich starke Gruppen "gespalten" sein
---Minderheitsregierung
---GroKo
---r-r-g
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von Onkel Ludwig
#837216
redlock hat geschrieben: Wer sich fragt, warum Hanni keine Minderheitsdregierung möchte:
Sie hat immer noch Muffensausen vor dem ziemlich starken rechten Block in der NRW SPD, der sich von den Linken nicht tollerieren lassen will.
Frau Kraft sollte lieber Muffensausen vor dem Zorn ihrer Wähler bekommen wenn sie so weitermacht. Sie ist angetreten, das Rüttgers-Regime abzulösen. Dafür wurde sie gewählt. Sie kann nun mit den Grünen eine Minderheitsregierung bilden und Rüttgers aus dem Amt jagen. Doch sie zögert. Aus welchen Gründen auch immer. Dieses Zögern bzw taktieren wird einigen geneigten SPD Wählern zunehmend übel aufstoßen, und die Stimmung kann rasch wieder zu ungunsten von Kraft umschlagen. Zudem darf man eines nicht außer acht lassen: Rüttgers kann sich derweil als Ministerpräsident bei den Wählern wieder rehabilitieren und Boden gut machen. Käme es dann zu Neuwahlen, könnte der dann "geläuterte" Rüttgers wieder als klarer Sieger aus dem Ring steigen.
Zuletzt geändert von Onkel Ludwig am Mi 16. Jun 2010, 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
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von redlock
#837248
Onkel Ludwig hat geschrieben: Frau Kraft sollte lieber Muffensausen vor dem Zorn ihrer Wähler bekommen wenn sie weitermacht.

Das hat sie, so glaube ich, unterschätzt, denn der Ärger über diese Haltung steigt langsam an.
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von Maddi
#837603
und es geht doch:

http://www.n-tv.de/politik/Kraft-geht-v ... 27354.html
Allein mit den Grünen
Kraft geht volles Risiko
Nach langem Hin und Her soll es nun in Nordrhein-Westfalen zügig vorangehen: Die SPD will nun doch eine Minderheitsregierung mit den Grünen bilden. Der Landesvorstand soll in einer Telefonkonferenz diesen Vorschlag von Landeschefin Kraft einstimmig unterstützt haben. Für den Nachmittag ist eine offizielle Stellungnahme angekündigt.
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