- Mi 1. Dez 2010, 17:58
#915050
Langweilig finde ich TWD definitiv nicht und Andrew Lincoln ist zwar sicherlich keine Charismabombe, aber das war ein Matthew Fox auch nicht. Trotzdem fehlt der Serie irgendwas und nach ein wenig Nachdenken glaube ich es auch benennen zu können. Dazu möchte ich noch einmal (und vermutlich auch nicht zum letzten Mal) den LOST Vergleich heranziehen.
Hier der Eindruck, den ich vom LOST-Cast nach dem Piloten in etwa hatte:
- Der moralische Arzt, der ungewollt in die Heldenrolle gedrängt wurde und mit familiären und psychischen Problemen kämpft.
- Die freche Frau, die eindeutig was zu verbergen hat.
- Der charismatische Gangstertype, der ebenfalls was zu verbergen hat.
- Der weise Alte, der mehr zu wissen scheint als alle anderen.
- Der lustige All-American Fatass
- Der abgehalfterte Rockstar, mit Drogenproblem, der aber durch ein kindliches Naturell und Herz aus Gold auffällt.
- Der Militärspezialist aus dem nahen Osten, rational und geschickt
- Die verwöhnte, geile Bitch, die ihre Angst durch noch mehr Bitchyness überspielt
- Der naive Bruder, der nützlich und erwachsen sein will
Der Eindruck des TWD Casts nach 5 (!!!) Folgen:
- Der ehem. Cop mit strengem moralischen Kodex
- Der ehem. Cop mit weniger strengem moralischen Kodex
- Der Rednek
- Der schrullige, weise Alte
- Die schwarzhaarige Frau
- Die schwarze Frau
- Die blonde Frau
- Die opfer-type Frau
- Der Asiate
Und noch etwas, was vielleicht sehr oberflächlich wirkt, aber zum Filmemachen 101 gehört. Diversität. Wenn wir uns nur mal die männl. Hauptfiguren in TWD anschauen. Rick: Thirtysomething, normal groß, normal gebaut, kurze Haare, durchschnittliches, männliches Gesicht. Shane: Thirtysomething, normal groß, normal gebaut, kurze (schwarze) Haare, durchschnittliches männliches Gesicht. Etwa das gleiche gilt noch für den Rednekkerl.
Lost hatte noch mehr männliche Hauptfiguren, in ähnlicher Altersgruppe, aber hättet ihr Hurley, Jack, Jin, Sawyer, Sayid, Charlie usw auch nur eine Sekunde lang durcheinander bringen können?
Außerdem verstehe ich nicht warum sie derartig viele Figuren einbauen mussten. Sollte das einfach nur dem Comic Tribut zollen, oder haben die alle noch eine Rolle? (bitte nicht darauf antworten, Spoilerguys, das war ne rhetorische Frage) Gut, ein, zwei musste man killen um zu zeigen, dass das hier alles ernst gemeint ist. Aber was sollte die indische Familie? Wer braucht die Schwarze? Wozu der ganze Wifebeater Subplot?
Klar, ein Camp mit 10,12 Leuten wirkt ein wenig besser, als eins mit 5,6. Aber kombiniert mit den oben genannten (ich nenn sie mal) Problemen ist das Ergebnis, dass ich bisher keine einzige Figur gefunden habe, die ich wirklich interessant finde. Eine Figur die ich überleben sehen will, um dich ich Angst habe.
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