von Wolpers
#954436
Hessenlöwe hat geschrieben:Ich glaube es ja nicht, aber warum nach all den "Neins" zum Rücktritt er es sich jetzt anders überlegt hat, darauf bin ich gespannt.
Was ja nix neues für Guttenberg ist. Heute sagt er "A" und morgen "B".
von Familie Tschiep
#954438
Wer hätte am Anfang des Jahres gedacht, dass am Ende Westerwelle fest im Amt sitzen könnte und Karl-Theodor von und zu Guttenberg sein Amt verliert?
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von redlock
#954441
Familie Tschiep hat geschrieben:Wer hätte am Anfang des Jahres gedacht, dass am Ende Westerwelle fest im Amt sitzen könnte und Karl-Theodor von und zu Guttenberg sein Amt verliert?

Ich jedenfalls nicht :oops: :oops:
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von vicaddict
#954459
Familie Tschiep hat geschrieben:Wer hätte am Anfang des Jahres gedacht, dass am Ende Westerwelle fest im Amt sitzen könnte und Karl-Theodor von und zu Guttenberg sein Amt verliert?
Ich würde mal eher sagen: Einer geschafft, jetzt ist der nächste dran :D

Schöner kann ein Morgen gar nicht beginnen :D
von Familie Tschiep
#954474
So wie er die Krise gehandelt hat, wird er wahrscheinlich nicht kanzler werden, aber das er irgendwann mal Finanzminister oder so etwas wird, kann ich mir vorstellen.
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von Vega
#954482
Sehr schoen. Selbst seine Ruecktrittsrede bleibt ein ziemliches Armutszeugnis, von Reue oder Entschuldigung keine Spur, stattdessen tritt er zurueck, weil er das nur vor den Soldaten nicht verantworten kann.
von Commi
#954486
DarkGiant hat geschrieben:Sehr schoen. Selbst seine Ruecktrittsrede bleibt ein ziemliches Armutszeugnis, von Reue oder Entschuldigung keine Spur, stattdessen tritt er zurueck, weil er das nur vor den Soldaten nicht verantworten kann.
Ohja. Und was noch übler ist, ist dieses Nachtreten gegen die deutsche Presse. Das hat einfach null Niveau und ist einfach erbärmlich. Aber sein ganzes Verhalten ist ja schon seit über ´ner Woche erbärmlich.
Von "abstruse Vorwürfe" über "leichte Fehler" bis zu "Den Doktor geb ich ab" - das ist das, was mich noch immer tierisch sauer macht. Nicht, dass er bei einer wissenschaftlichen Arbeit geschummelt hat - da hat er Mist gebaut, so wie wir alle Mist bauen können. Aber dann muss man halt auch direkt zu dem Mist stehen. Ich bin mir sicher, dass er sich vieles erspart hätte - und dass seine Beliebtheit sogar noch zugenommen hätte - wenn er sofort gesagt hätte: "Jawoll, da hab ich Scheiße gebaut, es tut mir leid."
Selbst wenn er dann zurückgetreten wäre, hätte seine Beliebtheit nicht gelitten. Sah man ja auch vor einem Jahr am Käßmann-Rücktritt.
Aber Guttenberg wollte einfach mit aller Macht an seinem Posten festhalten, an seiner Machtfülle - und das wirkte dann nicht mehr mutig und aufrecht oder sympathisch und ehrlich, das wirkte verzweifelt und realitätsfremd.
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von AliAs
#954490
DarkGiant hat geschrieben:Sehr schoen. Selbst seine Ruecktrittsrede bleibt ein ziemliches Armutszeugnis, von Reue oder Entschuldigung keine Spur, stattdessen tritt er zurueck, weil er das nur vor den Soldaten nicht verantworten kann.
Das ist meiner Meinung nach der größte Fehler Guttenbergs. Er hat meiner Meinung nach zu keinem Zeitpunkt wirkliche Reue erkennen lassen. Er hat nie gesagt, dass ihm alles Leid tut und dazu beitragen wird, das ganze aufzuklären, sondern er hat die letzten zwei Wochem mit der Salamitaktik verbracht.
Selbst jetzt beim Rücktritt, kritisiert er die Medien, weil sie Druck auf ihn ausüben, anstatt zu sagen, dass er Fehler begangen hat und Fehler in den letzten zwei Wochen gemacht hat.
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von Maddi
#954499
so, nachdem Peter Ramsauer(wer kam überhaupt auf die schnapsidee....) schon abgewiegelt hat, sind jetzt Christian Schmidt, Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Herr Weise, der Chef der Agentur für Arbeit als Nachfolger im gespräch.

die einzig logische Konsequenz im übrigen für mich wäre, dass alle die sich jetzt hinter ihn gestellt haben ebenfalls zurücktreten, allen voran unsere Kanzlerdarstellerin.

Wenn ich als Regierungschef(in) offenkundigen, massiven Betrug, und noch dazu Leugnung und Verhöhnung diesbezüglich mindestensmal billigend in Kauf nehme, wer soll ich dann in Deutschland eigentlich noch an Gesetze halten?

und Guttenbergs Rücktrittsbegründung war wirklich sehr sehr arm.....
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von vicaddict
#954512
Ich verstehe gar nicht, warum man bei uns eigentlich keinen Bundeswehr-General/Admiral, etc auf den Posten setzt, sondern dafür immer irgendwelche Parteibubis ranzieht.
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von Shepherd
#954517
Bei n-tv hieß es eben, 85% fänden den Rücktritt falsch. Ich kann mir nur noch an den Kopf packen, alle jammern immer über unglaubwürdige Politiker. Und dann haben wir hier einen, der für den letzten Trottel erkennbar in jede Kamera lügt, der immer noch behauptet er hätte bei über 270 Plagiate beinhaltenden Seiten nur "versehentlich" Fußnoten weggelassen, der bei über 20% kopierter Doktorarbeit jede Absicht leugnet...der von Anfang an immer nur genau so viel zugegeben hat wie er musste (erstmal "absurde Vorwürfe", dann "kleine Fehler", dann doch Doktorrückgabe), Hauptsache bis zum Letzten am Posten kleben und immer nur soviel Wahrheit zugeben wie man muss....und DER wird dann (weil wir ja alle mal in der Schule abgeschrieben haben)als einer von uns gesehen und DER sollte natürlich nicht zurücktreten und wird regelrecht als Glaubwürdigkeitsausnahmebeispiel gefeiert. Sind die eigentlich alle bescheuert geworden?
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von redlock
#954523
vicaddict hat geschrieben:Ich verstehe gar nicht, warum man bei uns eigentlich keinen Bundeswehr-General/Admiral, etc auf den Posten setzt, sondern dafür immer irgendwelche Parteibubis ranzieht.

Es gilt das Primat der Politik über's Militär -- inklusive Ex-Militärs.

Eine Rückkehr des Freiherrn in die Politik bleibt möglich, (so in zwei, drei Jahren um die nächste Bundestagswahl rum), solange er bei der Mehrheit der Bevölkerung populär bleibt. Kanzler ist wohl nicht mehr drin.
Fragt sich aber, ob er dann noch Lust hat.

Ich wüßte zugerne, wie oder ob sich der Rücktritt auf die Wahl in BaWü auswirkt...
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von phreeak
#954547
Mir sind die ganzen Plagiatvorwürfe ziemlich egal. Imendeffekt zählt seine Arbeit im Amt und nicht sine Doktorarbeit. Das sich nun alle auf seine Doktorarbeit stürzen, wien Rudel Wölfe und ihn nur daran messen find ich min. genauso bescheuert und das alles ziemlich aufgebauscht ist.

Seine Arbeit in der Politik steht wiederrum auf ein anderem Blatt.
von Quotentreter
#954566
phreeak hat geschrieben:Seine Arbeit in der Politik steht wiederrum auf ein anderem Blatt.
Eben nicht. Jeder andere wäre schon lange weg vom Fenster. Und gerade ein KTG hätte in seinem Einflussbereich jeden direkt abgesägt. Er muss auch sich selbst mit dem gleichen Maßstab messen lassen, mit dem er andere bewertet. Und genau das hat er nicht getan.

Sein Doktortitel spielt in dem Job keine Rolle, richtig. Aber wie es dazu kam und wie man damit umging schon. Es wäre vielleicht glimpflicher ausgegangen, wenn er wirklich direkt und mit allen Konsequenzen dem sowieso offensichtlichen entgegen getreten wäre. Nein, er taktiert bis zum heutigen Tag herum, gibt nur zu was sowieso nicht mehr zu leugnen wäre.

Und da kann er noch so gute Arbeit machen, was hier überhaupt noch keiner beurteilen kann, der Mensch ist unglaubwürdig geworden und damit nicht als Volksvertreter und schon gar nicht als Minister geeignet.
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von RickyFitts
#954607
Ich hab ja die Vermutung, dass in den Rücktrittsentscheidung auch die Bundeswehrreform einfließt. Lieber jetzt doch noch abtreten, bevor ihm die in ein paar Wochen/Monaten so richtig um die Ohren fliegt und er nach großspurigem Vorpreschen auch da seine berühmten "kleinen Fehler" einräumen muss. Und darüber dass diese Reform ziemlich unausgereift und überstürzt auf den Weg gebracht wurde herrscht (außerhalb des Regierungslagers) weitgehender Konsens.

Den zügig-eleganten Rückzieher einer Käßmann hat er sich schon versaut, der Makel auf seiner Personalie wird haften bleiben und ihm ein Comeback in der Zukunft zumindest erschweren, den Kanzlerposten wohl ausschließen. Aber zumindest geht er noch mit dem Image wenigstens ein guter Politiker gewesen zu sein und kann sich nachher sogar noch von seiner eigenen Reform distanzieren, bevor auch die Seifenblase platzt und wir uns nach zweimal miserablem Krisenmanagement bei Gorch-Fock und Plagiataffäre doch anfangen zu fragen, womit er dieses Image eigentlich verdient hat. "Beliebt bei der Truppe" schön und gut, aber wer glaubt denn ernsthaft, dass wäre so geblieben. Wenn die massiven Planungslücken der Reform in ihrer Durchführung erst so richtig sichtbar werden und das große Standortschließen und Versetzen losgeht, während der Nachwuchs wegbricht, dann ist auch sein politischer Ruf ruiniert. Dann wäre er wie so viele vor ihm an seine überambitionierte Reform gekettet und damit versenkt worden, wenn man sie am Ende über Bord wirft - oder wahlweise langsam zerrieben in endlosen Nachflickerein.

Das braucht er jetzt erstmal nicht fürchten. Wenn er sich über dieses Jahr komplett zurückzieht, kann er zumindest das aussitzen ohne weiteren Schaden zu nehmen. Dann kann er sich mit Hilfe seiner Pressefreunde zu dem schreiben lassen, der die Reform auf den Weg gebracht hat, aber leider nicht vollenden durfte und deshalb auch nicht schuld sein kann, wenn sie am Ende in die Hose geht.
Wenn ich mit der Vermutung halbwegs richtig liege, dann hat er es doch auf wenigstens einen guten taktischen Zug gebracht - wenn auch wieder mit Trotz und ganz ohne jede Spur von staatsmännischer Würde performt.
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von Tommy Vercetti
#954711
Als ich heute auf Phönix sah, dass Herr Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg seinen sprichwörtlichen hut an den nagel gehängt hat, stieß ich einen wirklich beträchtlichen Freudenschrei aus, nicht aus politischen Gründen sondern, da besagter Herr meiner Meinung nach die Wissenschaft die ich über alles Liebe verhöhnt hat. Des weiteren hoffe ich inständig, dass Herr Maria nie wieder Fuß in der Politik fassen wird und völlig mittellos in einer Berliner Plattenbau Wohnung dahin vegetiert und gemeinsam mit seiner Frau und RTL 2 auf Kinderschänderjagd geht.
Außerdem fordere ich die Enteignung des Familienbestitzes der Familie zu Guttenberg sowie die Schließung der Universität Beirut!!!
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von cooky
#954717
Also revo ich bin echt schockiert über deine Meinung. Schon ein guter Freund von mir hatte eine ähnliche in einer Diskussion, was ich niemals gedacht hätte. Der Mann hat betrogen, Diebstahl geistigem Eigentums. Das ist nichts Kleines. Die Medien haben das durch ihre Bezeichnugen zu Beginn wie "Fußnotendiebstahl" etc. viel zu klein gehalten. Außerdem haben sicherlich nicht die Medien ihn abgesägt, Axel-Springer stand und steht doch hinter ihm.
Er hat sich stückchenweise selbst immer weiter demontiert.
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von Shepherd
#954718
phreeak hat geschrieben:Mir sind die ganzen Plagiatvorwürfe ziemlich egal. Imendeffekt zählt seine Arbeit im Amt und nicht sine Doktorarbeit. Das sich nun alle auf seine Doktorarbeit stürzen, wien Rudel Wölfe und ihn nur daran messen find ich min. genauso bescheuert und das alles ziemlich aufgebauscht ist.

Seine Arbeit in der Politik steht wiederrum auf ein anderem Blatt.
Schön, dass auch der klassische Bildleser hier anwesend ist!
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von Maddi
#954720
Tommy Vercetti hat geschrieben:Als ich heute auf Phönix sah, dass Herr Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg seinen sprichwörtlichen hut an den nagel gehängt hat, stieß ich einen wirklich beträchtlichen Freudenschrei aus, nicht aus politischen Gründen sondern, da besagter Herr meiner Meinung nach die Wissenschaft die ich über alles Liebe verhöhnt hat. Des weiteren hoffe ich inständig, dass Herr Maria nie wieder Fuß in der Politik fassen wird und völlig mittellos in einer Berliner Plattenbau Wohnung dahin vegetiert und gemeinsam mit seiner Frau und RTL 2 auf Kinderschänderjagd geht.
Außerdem fordere ich die Enteignung des Familienbestitzes der Familie zu Guttenberg sowie die Schließung der Universität Beirut!!!
aha. die in Beirut also? welche denn?

die hier z. B.: http://www.liu.edu.lb/index.php?option= ... &Itemid=55

oder doch lieber die hier?: http://www.aub.edu.lb/main/Pages/index.aspx

erstaunlich nur dass du dir die mühe gemacht hast seine Vornamen zu googlen bzw. auf wiki nachzuschauen dann aber so nen stuss zu schreiben :D
von Wolpers
#954724
Am Abend sagte sie [Merkel] bei einem Wahlkampfauftritt in Karlsruhe: „Soviel Scheinheiligkeit und Verlogenheit war selten in Deutschland.“ Der Opposition gehe es nicht um den Erhalt der wissenschaftlichen Werte, sondern vor allem um die Schwächung der Union. „Wir müssen uns von niemandem erklären lassen, was Anstand und Ehre in unserer Gesellschaft sind.“
http://www.faz.net/s/RubF3CE08B362D2448 ... ezial.html
Die Lust zu provozieren ist Kai Diekmann jedenfalls nicht vergangen: „Ich habe den Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg angenommen und werde in den nächsten Tagen über die Frage der Nachfolge entscheiden“, sagte der „Bild“-Chefredakteur am Dienstag dem Tagesspiegel – und ließ offen, ob er das als Witz oder nicht doch ein bisschen ernst meinte.
http://www.tagesspiegel.de/politik/bild ... 97906.html
Doch selbst angedeutete Einsicht wird bei Guttenberg bisher zur Rechthaberei. In seiner Kelkheimer Rede hatte ihn die wochenendliche Wiederbeschäftigung mit seiner Dissertation nur darin bestärkt, „wie recht ich hatte“ bei der vorangegangenen Erklärung, auf das Führen seines Doktortitels (damals noch) vorläufig verzichten zu wollen.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/sein- ... 98772.html
Guttenberg ist kein Opfer. Er selbst reichte eine Promotionsschrift voller plagiierter Passagen bei der Universität Bayreuth ein. Er war es, der immer nur soviel zugab, wie gerade presseöffentlich geworden war. Zunächst sprach er von "abstrusen“ Vorwürfen, dann wurden daraus einige Fehler, schließlich ging es um Nicht-Zitation von Arbeiten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags. Der politische Schaden, den das guttenbergsche Schauspiel der vergangenen Wochen angerichtet hat, ist noch kaum zu bemessen.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... -kommentar
Politiker üben eine Vorbildfunktion aus. Guttenberg hat gegen diese Maßstäbe verstoßen und zieht daraus die Konsequenzen, sehr spät. Er wollte erst nicht, glaubte, dass seine Popularität ihn retten würde. Doch es zeigt sich, dass für ihn eben doch keine anderen Regeln gelten als für jeden anderen Politiker. Er wurde hinweggefegt von einem Sturm der Empörung über seine erschummelte Doktorwürde: im Netz, in der einflussreichen Wissenschafts-Community, in der bürgerlichen Klasse. Dagegen kamen er und die Kanzlerin, die ihn so lange schützte, nicht an. Das ist gut so.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 84,00.html
Guttenbergs Parteifreunde schimpfen über die vermeintliche "Kampagne" von Medien und Opposition, doch sie merken nicht, wie ihnen die seit jeher hoch gehaltenen bürgerlichen Werte entgleiten: Anstand, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. Und der stürzende Star selbst empfindet die Angriffe nicht nur als hart. Er findet sie in Teilen ungerecht. Geradezu unerhört. So jedenfalls kommt das rüber, als er Medienvertretern mehr Selbstkritik empfiehlt. Im Bundestag erklärt er sich in seinem Umgang mit der Affäre gar zum Vorbild. Die ganze Geschichte bekommt immer skurrilere Züge.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 86,00.html
Nicht die Medien oder Guttenbergs Gegner haben die mehr als berechtigte Debatte über seine Glaubwürdigkeit „auf dem Rücken der Soldaten“ ausgetragen, sondern der Minister hat sich „zulasten“ der ihm Anvertrauten verteidigt. Ohne Eingeständnis eigenen Versagens und ohne echte Reue. Uneinsichtigkeit ist dafür eine zu harmlose Lesart. Vielmehr hat der Ex-Minister sehr bewusst einen Setzkasten mit Argumenten und Begriffen bestückt, aus denen sich das eigene Revival brillant bestreiten lassen wird. Diese bis zuletzt durchgehaltene Stilform der Scheinaufrichtigkeit ist auch der Grund, warum Guttenberg für seinen Rücktritt tatsächlich keinen Respekt erwarten darf, wie er es am Dienstag in einem kurzen Aufblitzen von Wahrheit festgestellt hat. Persönliches Format ist keine Frage pathetischer Formulierungen.
http://www.fr-online.de/politik/meinung ... index.html
Zurückgetreten ist er im Zuge einer Affäre, die ob ihrer Bedeutung und ihrer Dramatik in der Geschichte dieser Republik ihresgleichen sucht: der CSU-Politiker hat nicht nur seine Doktorarbeit abgeschrieben und das im Prinzip bestritten, sondern er hat vor allem lange die Dreistigkeit besessen, dafür nicht die Verantwortung übernehmen zu wollen.
http://www.stern.de/politik/deutschland ... 59088.html
Wer dem Narzissten vorhält, er habe sich mit fremden Federn geschmückt, verkennt das narzisstische Subjekt: Es ist ja geradezu dessen Markenzeichen, das Fremde nicht nur faktisch, sondern auch psychisch als das Eigene zu adaptieren. In der Guttenberg-Galaxis zählt nur das gigantische narzisstische Ego. Dass der Mann vor noch nicht langer Zeit mit einer Baseballkappe gesichtet wurde, auf deren hinterem Rand mit goldenen Lettern ein „Dr. Guttenberg“ aufgedruckt war, zeigt symptomatisch das ganze Ausmaß seiner Störung.
http://www.fr-online.de/kultur/debatte/ ... index.html
Karl-Theodor zu Guttenberg hat sein Amt aufgegeben, ja, er hat es aufgeben müssen, weil man mit Betrug in Deutschland nicht durchkommen und auf Dauer Regierungsmitglied bleiben kann.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/ein- ... 98218.html
Früher hätte Karl-Theodor zu Guttenberg hoffen können, die Plagiatsaffäre einfach auszusitzen. Doch im Internet-Zeitalter werden Dreistigkeiten wie diese nicht so schnell vergessen.
http://www.sueddeutsche.de/digital/gutt ... -1.1066155
Zuletzt geändert von Wolpers am Mi 2. Mär 2011, 03:41, insgesamt 2-mal geändert.
von Familie Tschiep
#954727
phreeak hat geschrieben:Mir sind die ganzen Plagiatvorwürfe ziemlich egal. Imendeffekt zählt seine Arbeit im Amt und nicht sine Doktorarbeit. Das sich nun alle auf seine Doktorarbeit stürzen, wien Rudel Wölfe und ihn nur daran messen find ich min. genauso bescheuert und das alles ziemlich aufgebauscht ist.

Seine Arbeit in der Politik steht wiederrum auf ein anderem Blatt.
Nein, es ist nicht aufgebauscht.
Er hat sich damit einen Doktortitel, die Staatsanwaltschaft wird wahrscheinlich ermitteln und er kann auch eine Geldstrafe bekommen.
Das ist keine Kleinigkeit.

Mag sein, dass er rhethorisch brillant ist, aber wenn man den Spiegel von dieser Woche liest, soll es auch Kritik an seiner Bundeswehrreform aus dem Kanzleramt gegeben haben.

Und man muss auch sein Krisenmanagement kritisch hinterfragen, die Salamitaktik, die gewisse Hochnäsigkeit.
von Kellerkind
#954730
phreeak hat geschrieben:Mir sind die ganzen Plagiatvorwürfe ziemlich egal. Imendeffekt zählt seine Arbeit im Amt und nicht sine Doktorarbeit.
Das hängt zusammen.

Es gibt keine Ausbildung/Studium zum Politiker. Was dort zählt sind sowas wie Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit, Aufrichtigkeit oder Verhandlungsgeschick. So ein Mensch regiert über 80 Mio Deutsche und MUSS Vorbild sein.
Von Guttenberg war unehrlich, unglaubwürdig, unaufrichtig und hat gepokert. Der war definitiv kein Vorbild. So jemand DARF nicht 80 Mio Andere regieren.

Damit hat zwar die konkrete Doktorarbeit nichts mit dem Amt zu tun, aber sein Auftreten als Mensch im Zusammenhang mit der Arbeit macht ihn untragbar für leitende Posten irgendeiner Art. So hängt das untrennbar zusammen.


Davon abgesehen: Wäre er nicht in der Politik (gewesen), hätte er etwas aus seinem Studium machen müssen. Sein Charakter führte ihn zum Betrug. Er hat sein Studium, seine Berufung mit Dreck besudelt, aufs Spiel gesetzt, um weiterzukommen. Was sagt das über diesen Menschen? Zum Glück ist er in die Poltik gekommen, da hat man sein Wesen mal beleuchtet und aus dem Verkehr bezogen.
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von lostie
#954742
cooky hat geschrieben:Also revo ich bin echt schockiert über deine Meinung. Schon ein guter Freund von mir hatte eine ähnliche in einer Diskussion, was ich niemals gedacht hätte. Der Mann hat betrogen, Diebstahl geistigem Eigentums. Das ist nichts Kleines. Die Medien haben das durch ihre Bezeichnugen zu Beginn wie "Fußnotendiebstahl" etc. viel zu klein gehalten. Außerdem haben sicherlich nicht die Medien ihn abgesägt, Axel-Springer stand und steht doch hinter ihm.
Er hat sich stückchenweise selbst immer weiter demontiert.
*unterschreib*
Ich bin auch entsetzt, wie viele meiner Freunde bei Facebook Fan von "Wir wollen Guttenberg zurück" sind. Der Mann hat mit voller Absicht (kann mir doch keiner erzählen, dass er das "aus Versehen" gemacht hat - bei dem Umfang) das Werk Anderer für sein eigenes ausgegeben.
Und dann will er Soldaten (auch studentischen Soldaten) ein Vorbild in Sachen Ehrlichkeit, Pflichtbewusstsein etc sein? Also bitte.
Und die Reaktion von Merkel ist ja auch einfach mal nur :roll:
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von JackieZ
#954748
lostie hat geschrieben:
cooky hat geschrieben:Also revo ich bin echt schockiert über deine Meinung. Schon ein guter Freund von mir hatte eine ähnliche in einer Diskussion, was ich niemals gedacht hätte. Der Mann hat betrogen, Diebstahl geistigem Eigentums. Das ist nichts Kleines. Die Medien haben das durch ihre Bezeichnugen zu Beginn wie "Fußnotendiebstahl" etc. viel zu klein gehalten. Außerdem haben sicherlich nicht die Medien ihn abgesägt, Axel-Springer stand und steht doch hinter ihm.
Er hat sich stückchenweise selbst immer weiter demontiert.
*unterschreib*
Ich bin auch entsetzt, wie viele meiner Freunde bei Facebook Fan von "Wir wollen Guttenberg zurück" sind. Der Mann hat mit voller Absicht (kann mir doch keiner erzählen, dass er das "aus Versehen" gemacht hat - bei dem Umfang) das Werk Anderer für sein eigenes ausgegeben.
Und dann will er Soldaten (auch studentischen Soldaten) ein Vorbild in Sachen Ehrlichkeit, Pflichtbewusstsein etc sein? Also bitte.
Und die Reaktion von Merkel ist ja auch einfach mal nur :roll:
Geht mir ebenso. Auch viele meiner Freunde wollen nicht verstehen, dass das bewusste Täuschen bei der Dissertation Rückschlüsse auf seine charakterliche Eignung als Bundesminister zulässt. Die meinen alle, seine Arbeit wäre doch gut und hätte mit der Dissertation nichts zu tun :?
Ich habe das Gefühl, viele sind geistig nicht auf diese ethische Ebene vorgedrungen...
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