#1255775
Das Hochwasser hat in vielen Ortschaften und Städten Schäden angerichtet. Kein Tag vergeht ohne neue Hiobsbotschaften. Auch die Kanzlerin und Bundespräsident Gauck stapften (natürlich) schon durch das Wasser, um sich in Stellung zu bringen. 2002 war die letzte Flut - viele Leute hatten gerade erst ihre Häuser saniert. Und das Ausmaß der Schäden hätte doch zumindest geringer ausfallen können, wenn die Politik früher gehandelt hätte. 11 Jahre lang hatten sie Zeit, die Deiche zu erhöhen und mehr Polder/Überschwemmungsflächen bereit zustellen. Und wenn einzelne Bürger, weil sie einen freien Blick auf die Elbe haben wollen, muss man sich schon fragen, ob das wichtiger sein kann. Hier müssen die Interessen der Mehrheit entscheidend sein und der Hochwasserschutz durchgesetzt werden.
#1255780
Wenn keiner "gestapft" wäre, wär's auch wieder falsch gewesen. Und schneller und überall gleichzeitig bauen kann man nun mal nicht. Da waren die 11 Jahre einfach mal zu kurz. Und mancherorts kann man gar nix bauen, weil's nichts etwas nützen würde (Sächsische Schweiz).
#1255784
Ich habe selbst Verwandte an der Elbe. (Nord) Und die bangen auch um ihre Wohnung.
Aber ich finde ein ganzes Jahrzehnt sollte doch wohl reichen, um was zu tun. Aber wenn dann Projekte , typisch Deutschland, in langen Genehmigungsverfahren stecken, habe ich null Verständnis dafür. Es muss einfach durchgesetzt werden.
Gestern war auch bei Eins gegen Eins die Flut das Thema. Und ich fand die Ansichten von Bärbel Höhn genau richtig. Wenn man was getan hätte, auch im ökologischen Hochwasserschutz (mehr Platz für den Fluß) dann hätte das Problem gemildert werden können. Die andere Frau (Katharina Reiche) dagegen brachte außer Bla,Bla nichts konkretes zum Ausdruck.
Wahrscheinlich wird Frau Merkel einen Gipfel (von zig) zur Flut eröffnen, schöne Absichtserklärungen machen, in die Kamera huldvoll lächeln und das wars dann. "Schöne" Politik!

Wie siehts eigentlich in Dresden aus ?
#1255795
In Dresden hat sich seit 2002 einiges getan. Die Altstadt blieb deshalb trocken und auch die Weißeritz, die ja damals den Bahnhof und die Innenstadt überschwemmte, lief größtenteils nicht über. Es gibt einige Ortsteile, da war der Flutschutz noch nicht fertig (langes Planungsverfahren, einzelne Klagen) und in einem Stadtteil wollte die Bevölkerung keine Flutmauer (diese Ansicht wird sich nun evtl. ändern). An anderen Stellen haben die vielen Helfer dafür gesorgt, dass es halbwegs trocken blieb. Auch ist hier zu hören, dass die Schäden durchaus unter denen von 2002 liegen, weil die Kommunikation und damit die Vorwarnzeiten für die Bevölkerung besser passten. So konnte man das, was auszubauen ging, oft noch in die Obergeschosse schaffen. Was aber nicht heißt, dass man es immer noch besser machen kann.
Platz für Überschwemmungsflächen sehe ich zwischen tschechischer Grenze und Dresden weitgehend nicht, weil das Elbtal an sich im Elbsandsteingebirge sehr eng ist. Da muss man einfach das ertragen, was aus Tschechien rüberkommt.
Es hat ja nun auch wirklich keiner gedacht, dass es so schnell wieder eine "Jahrhundertflut" geben wird, nun wissen wir es.

Viel schlimmer finde ich aber die Rinnsale, die nie in Erscheinung treten und welche nach starken Gewittern zu Strömen werden und innerhalb von Minuten halbe Häuser wegreißen. Ob man sich vor solchen Sachen schützen kann, ist die Frage, weil das Phänomen ja immer sehr lokal und an den verschiedensten Stellen (und in Zukunft wohl immer öfter) auftaucht.
#1255803
Man sollte auch über Umsiedlungen nachdenken ! In Brandenburg gibts viele Orte (weit von der Elbe) , die viel Leerstand haben. Also ich finde die Idee nicht schlecht, damit dort wieder Leben in die Bude kommt. Auch der Altersdurchschnitt ist hoch. Wenn da ein Teil hinziehen würde, wäre das gut.
Es war ja auch das Problem, dass viele Häuser viel zu dicht an der Elbe gebaut wurden. Ein Fluß braucht Platz. Dieses Ausmaß hätte keiner erwartet. Und jetzt werden wieder Milliarden (von ca. 4 Mrd. € war zu hören) benötigt. Die Leute müssen ihr Hab und Gut (Möbel und alles) wegschmeissen, denn das kann nicht mehr verwendet werden.
#1255810
Klar, du würdest dich sicher sehr freuen, wenn man dich zwangsweise "umsiedelt". Ist ja schön in der Brandenburger Pampa. :)
Hier in der Nähe hat man das zwar auch mit einem kleinen Ortsteil nach 2002 gemacht, die Leute hat man aber gut entschädigt. Heute hörte ich auch, dass irgendwo Leute bereit wären, ihren Ortsteil aufzugeben. Allerdings ist das keine Alternative für ganze Landstriche.
#1256066
Lieber würde ich in die Brandenburger Provinz (von dir etwas abfällig "Pampa" genannt) ziehen, als nächstes Mal wieder abzusaufen, weil dann die lahmarschigen Behörden immer noch keinen Hochwasserschutz errichtet haben. Eines der schlimmsten Dinge überhaupt ist doch wenn die eigene Wohnung/ Haus und der ganze Hausrat unter Wasser steht. Das ist doch der Besitz, die Dinge die einem wert sind. Und man kann auch eine neue Heimat woanders finden. Es gibt viel Natur in Brandenburg - für ökologisch denkende Menschen ideal. Also lieber fahr ich mal zur Elbe als Ausflug, als das ich da direkt wohnen würde.
#1256110
Das sagt sich so leicht aus der Entfernung, aber Menschen die seit Ewigkeiten im selben Ort wohnen, vielleicht sogar schon seit Generationen, oder welche die gar kein Geld haben sich mal eben wo anders ein neues Haus zu bauen, können nicht einfach mal eben so umziehen. Da steckt viel mehr dahinter.

Darüber hinaus sehe ich auch nicht wo die Politik großartig versagt haben soll. Praktisch überall wurden Maßnahmen ergriffen um besser geschützt zu sein. Wenn irgendwelche Bürgerbegehren den Prozess lahmlegen dann kann der Bund nicht einfach darüber hinweggehen. Ist blöd für diejenigen die einen besseren Schutz haben wollten und ihn jetzt nicht rechtzeitig bekommen haben, aber da können die Politiker ja (in den meisten Fällen) nichts für. Mehr als ihre Arbeit machen können sie nicht, und über die Verfassung hinwegsetzen können sie sich auch nicht. Beschwerden sollten da viel mehr an diejenigen gerichtet werden die keinen weiteren Schutz sehen wollten weil es weniger schön aussehen würde.

Mehr freie Flächen die überflutet werden können wären sicherlich wünschenswert, aber das zu erreichen ist nicht so einfach wie es sich anhört. Und wenn in 4-5 Tagen die Hälfte des sonst üblichen jährlichen Niederschlags fällt, dann bringen auch die besten Schutzmaßnahmen kaum mehr was.
#1256135
Wastl hat geschrieben:Das sagt sich so leicht aus der Entfernung, aber Menschen die seit Ewigkeiten im selben Ort wohnen, vielleicht sogar schon seit Generationen, oder welche die gar kein Geld haben sich mal eben wo anders ein neues Haus zu bauen, können nicht einfach mal eben so umziehen. Da steckt viel mehr dahinter.
Röschtöösch. Wenn du keine Kohle für einen Umzug hast, bist du schlichtweg gearscht.
#1256142
Andi sprach ja von "Umsiedlung", also quasi Zwang. Hat man ja in Sachsen mit Röderau-Süd gemacht (was man hätte nie bauen dürfen). Aber dann muss man eben, wie da, die Leute so entschädigen, dass sie sich ein neues Haus bauen können. Aber das geht ja nur maximal mit kleineren Ortschaften.
Man kann ja nicht mal eben Passau nach Brandenburg umsiedeln. :)
#1256846
Die Fluthilfe soll jetzt sogar irrsinnige 8 Mr. € (!!!) betragen. Natürlich sollen wir Steuerzahler wieder mal dafür aufkommen. Genau das ist der Punkt: Entweder man investiert Geld in einen vernünftigen Hochwasserschutz oder man fragt sich: Macht das überhaupt Sinn, wenn das Wasser doch diese unglaubliche Kraft hat und seinen Weg bahnt ? Das heißt, man könnte dann auch sagen: Leute, wenn ihr da wohnen bleibt, müsst ihr die Flut in Kauf nehmen und finanziell selbst für die Schäden aufkommen. Das Thema ist das Thema der Zeit !
#1256860
Kaffeesachse hat geschrieben:Dann schau mal nach Sachsen-Anhalt, da geht das mt dem "Wenn ihr da wohnt" schon wieder nicht mehr. Und lieber "irsinnige" 8 Mrd aus Steuern gezahlt als irgendwelche Waffen oder Drohnen. In dem Fall zahl ich sogar gern mehrfach. :)
Klar lieber Fluthilfe als Drohnen - doch ich zahle nicht gerne, wenn in ein paar Jahren schon wieder alles unter Wasser steht. Dann muss man sein Quartier schon ein paar Kilometer weiter weg von der Elbe suchen. Dass mit der Umsiedlung war nur ein Vorschlag. Man unterschätzt die Macht der Natur nur zu oft. Zudem ist Deutschland eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt. Die Bodenversiegelung hat teilweise Ausmaße angenommen. Doch das Wasser wird sich seinen Weg suchen und oft halten die Deiche gar nicht aus. Jetzt versenkt man sogar schon Schiffe. Ich bin froh, dass Berlin davon nicht betroffen ist.
#1256861
AndiK. hat geschrieben:Die Fluthilfe soll jetzt sogar irrsinnige 8 Mr. € (!!!) betragen. Natürlich sollen wir Steuerzahler wieder mal dafür aufkommen. Genau das ist der Punkt: Entweder man investiert Geld in einen vernünftigen Hochwasserschutz oder man fragt sich: Macht das überhaupt Sinn, wenn das Wasser doch diese unglaubliche Kraft hat und seinen Weg bahnt ? Das heißt, man könnte dann auch sagen: Leute, wenn ihr da wohnen bleibt, müsst ihr die Flut in Kauf nehmen und finanziell selbst für die Schäden aufkommen. Das Thema ist das Thema der Zeit !
Lieber 8 mrd. Euro ins eigene Land investiert, als 50 mrd. in ruinierte Banken oder Pleitestaaten, in denen die Bewohner einen danach noch verhöhnen und undankbar sind.
#1256867
Aber man kann doch nicht halb Deutschland umsiedeln oder Großstädte abreißen ... Man kann auch nicht sagen: "Wohne nicht an einem Bächlein, der könnte nach einem Gewitter dein halbes Haus wegreißen."

Vielleicht sollte man einfach mal einen Katastrophenfond einrichten, der vorgehalten wird. Es gibt ja nicht nur Überschwemmungen. Dann kommen ja auch noch Stürme, Dürren, Unwetter usw., da braucht's auch immer Geld.

Das mit den Ländern, die einen verhöhnen, seh ich etwas anders. Da hab ich fast schon Verständnis, weil von den angeblichen "Hilfen" bei der normalen Bevölkerung dort kein einziger Euro ankommt, die wird nur kaputtgespart. Das geht alles bloß in Banken bzw. wird dafür verwendet, dass die Länder ihre Schulden bedienen können. Das Geld kommt also quasi direkt weider zurück. :lol:
Aber das gehört nich in diesen Faden. T'schuldigung fürs Abschweifen. :wink:
#1256942
Das kann doch jetzt wohl nicht dein Ernst sein, dass du was dagegen hast, dass Steuergeld in die Hilfe für die Flutopfer investiert wird?? Ich bin wirklich immer wieder erstaunt, was für schräge Ansichten hier auftauchen :?

Ich kann mich da nur den anderen anschließen. Es gibt ungefähr drölftausend Sachen, für die ich meine Steuergelder weniger gern investiert sehe als für die Fluthilfe!
#1257645
Klar aber bitte die Steuergelder auch für besseren/ nachhaltigen Hochwasserschutz einsetzen, sonst stehen in ein paar Jahren die Häuser wieder unter Wasser.
Auch bei Planetopia berichteten sie gestern über die Flut und der Gefahr von Giftstoffen und Heizöl im Wasser - die Bauern haben massive Einbußen bei Obst und Gemüse. Es wird teurer.
#1259954
Bei uns haben die bereits vor vielen Jahren die Hochwasserschutzmauern für viele Millionen Euro gebaut. Es sollte vorm Hochwasser Schutz bieten. Und dieses Jahr haben sie auf Grund und Boden versagt, das Wasser stand wieder fast wie 2002 in der Stadt. Die Hochwasserschutzmauern sind erstens zu niedrig und zweitens kann man nichts dagegen machen, wenn das Grundwasser hochschießt.
#1260485
Das ist nicht gut. Aber die Bahn ist für viele Menschen unentbehrlich, also sollte sie auch staatliche Hilfe bekommen.
Ansonsten sollte man vielen Leuten, die zu dicht am Ufer leben, Ersatzwohnungen anbieten.
Notfalls könnten sie auch vorübergehend in Baracken untergebracht werden.
#1261227
Tja, wo jetzt das Wasser weg ist, sind auch Foto und Fernsehkameras nicht mehr dort.....und jetzt erst fängt die Katastrophe doch erst richtig an, wenn die Menschen dort nach dem Wasser sehen, was ihnen noch geblieben ist.... :o


Und 8Milliarden sind ja wohl ein schlechter Witz!! Da haben die Griechen ja mehr bekommen, d.h. NUR die dortigen Banken.... :o