Eisbär hat geschrieben:Da es der Mainstream hierzulande ja immer noch nicht geschafft hat, klarzustellen, wie es zu der weltweiten Rezession / Depression gekommen ist und weiter fröhlich auf den gierigen Bankstern und trotteligen Managern rumhacken, will ich hier nochmal auf die systemische Ursache hinweisen:
http://www.weltderarbeit.de/PDF_Dateien ... nismus.pdf
In der Krise haben pseudowissenschaftliche Aufsätze Hochkonjunktur. Da wird der Marx wieder vorgekramt und über die Einführung des Tauschhandels nachgedacht. Und auch Keynes bleibt davon nicht verschont, soviel wie dem zur Zeit in den Mund gelegt wird.
In der Ökonomik gibt es soviele (gegensetzliche) Theorien, dass sich gewisse Leute scheinbar eingeladen fühlen, die tollsten Zitate herauszukramen, wenn sie gerade ins Bild passen. Heute wird die Unzulänglichkeit von Modellen kritisiert, morgen dann groß für IS/LM und Multiplikatorrechnung geworben und übermorgen hat man ein mulmiges Gefühl beim Gedanken an den Staatsschuldenberg.
Es nervt wirklich, dass Hinz und Kunz zurzeit das Scheitern unseres Systems propagieren und immer wieder neue Pseudo-Ursachen für Krisen und Blasenwirtschaft finden wollen.
Also nochmal: Purer Keynesianismus (genauso wie vollkommen freie Märkte) kann nicht funktionieren. Schon gar nicht in einem Bürokratiestaat wie Deutschland. Da ich keine Lust hab, auf alle Einzelheiten einzugehen, kurz ein paar Stichworte: Crowding-out-Effekte; Staatsausgabenmultipliktor < 1, aufgrund von Verwaltungskosten; Japan in den 90er Jahren und die derzeitige Krise als beste Beispiele für wirkungslose Fiskalpolitik und sinnfreie Maßnahmen; Doppelbesteuerungssysteme als Grund für Zurückhaltung bei privaten Investitionen.
Außerdem werden bei diesen Modellen langfristige Auswirkungen vernachlässigt. Im Artikel wird (ich hab nicht alles gelesen, nur ein paar Seiten überflogen) vom Gleichgewicht zwischen Kapitalakkumulation und Abschreibungen (bzw. Wiederbeschaffungswert) gesprochen und dass daraus folgendend kein Wachstum mehr entstehen kann. Das stimmt so aber nicht, denn langfristiger Fortschritt und Produktivitätssteigerungen werden dabei vernachlässigt.
Edit: Im übrigen glänzt dieser Artikel einzig mit haltlosen Thesen. Kein Beleg, keine Beispiele, kaum Argumente. Stattdessen Annahmen ohne Hintergrund. Von wissenschaftlicher Arbeit keine Spur.
Wenn man sich das Impressum der entsprechenden Seite anguckt, wird einiges auch klarer.