US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
von Stefan
#1048267
str1keteam hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Nimmt man die Geburtstagsfeier im auenland und wartet dann ein Jahr ist das sicher nicht der beste Teil, ok, dass ist er sowieso nicht, aber das ist ein anderes Thema
Der beste Teil nicht, aber meines Erachtens auch in dieser Länge unverzichtbar für das Gesamterlebnis und als Startpunkt der Charakterentwicklung. Wenn man Frodo und co. nach 5 Minuten auf den Road Trip geschickt hätte, hätte z.B. das Coming of Age Element der Geschichte niemals so gut funktioniert.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, diesen Effekt zu generieren, ohne den Zuschauer fast ne Stunde lang zu langweilen - Flashbacks FTW :mrgreen:

Aber nein - bei HDR hat mich das lange Intro nicht genervt, aber wie gesagt - ich schau Serien von Woche zu Woche, die müssen da schon für sich selbst gesehen auch irgendwie funktionieren.
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von Bobby
#1049214
Luck

Puh, echt schwer zu sagen, was ich davon halten soll. Dass es gute Leute vor und hinter der Kamera gibt, muss glaube ich bei dieser Serie nicht mehr erwähnt werden. Die sprechen ja für sich. Die drei Reviews zur Serie haben meine Erwartungshaltung bereits gesenkt, sodass ich nach dem Piloten nicht ganz so enttäuscht bin. Ich bin sogar positiv überrascht, dass ich mich nicht besonders gelangweilt hatte. :shock: Ein großes Plus also für die Inszenierung. Es geht mir aber ähnlich wie anderen: Die meiste Zeit über hatte ich keine wirklich Ahnung, worum es gerade geht. Erst zum Ende hin als der Fokus nur auf den Rennen lag, konnte man der Story leichter folgen und es war auch durchaus spannend inszeniert. Als sich das Pferd das Bein gebrochen hat, bin ich richtig zusammengezuckt. :( Beim Großteil der Figuren, z.B. Hoffman, hab ich aber immer noch keine Ahnung, wer sie überhaupt sein sollen. Ich habe jetzt aber auch keine Lust mir im Internet alle Charakterbeschreibungen durchzulesen. Das soll schon die Serie selbst übernehmen. :lol: Leider war die Vorschau auf die Staffel durchaus interessant, sodass ich die Staffel vermutlich sehen werde, erst recht, wenn die (wenigen) Stimmen hier positiv ausfallen werden.

6,5/10 (Wäre eine 7 geworden, wäre die Einführung in diese neue Serienwelt besser.)

PS: Den verdammten Latino hab ich auch überhaupt nicht verstanden. Hatte deswegen auch extra nach UTs gesucht, aber nichts gefunden. :evil: Ich hoffe, seine Rolle wird nicht größer. :lol:
von Plem
#1049217
Ich frag mich ja ernsthaft, wie man einem Piloten, bei dem man nichts verstanden hat 5 oder mehr Punkte geben kann. Wenn man es in einer Folge nicht einmal schafft für ein bisschen Klarheit zu sorgen, dann ist das für mich ein eindeutiges Zeichen von Versagen seitens der Autoren, egal obs Herr Milch oder Herr Sahne geschrieben hat. Aber gut, ich hab da wohl einfach andere Kriterien als ihr. Finde es trotzdem sehr interessant und zugleich verwunderlich.
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von Bobby
#1049222
Plem hat geschrieben:Ich frag mich ja ernsthaft, wie man einem Piloten, bei dem man nichts verstanden hat 5 oder mehr Punkte geben kann. Wenn man es in einer Folge nicht einmal schafft für ein bisschen Klarheit zu sorgen, dann ist das für mich ein eindeutiges Zeichen von Versagen seitens der Autoren, egal obs Herr Milch oder Herr Sahne geschrieben hat. Aber gut, ich hab da wohl einfach andere Kriterien als ihr. Finde es trotzdem sehr interessant und zugleich verwunderlich.
Andererseits versteh ich nicht, wie man einer gut produzierten und besetzen Serie nur 0/1 Punkt geben kann. Man bewertet ja nicht nur das Drehbuch, sondern das Gesamtwerk, also wären für mich z.B. trotz dieser Kritik einige Punkte mehr drin. Ähnliches Debakel wie diese 0,5 bei ihr wisst schon was. :P

Und auch wenn ich die ganzen Player, deren Hintergründe und Verbindungen noch garnicht kenne oder verstehe, mich aber weder gelangweilt noch das Gesehene als Scheiße empfunden habe, muss ich dem Piloten eine gewisse "Qualität" zusprechen. War halt ne nette Story über einen Tag an der Pferderennstrecke, wenn man das jetzt nicht als Serie betrachtet. :lol:

Alle Klarheiten beseitigt? :lol:
von Plem
#1049227
Bobby hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Ich frag mich ja ernsthaft, wie man einem Piloten, bei dem man nichts verstanden hat 5 oder mehr Punkte geben kann. Wenn man es in einer Folge nicht einmal schafft für ein bisschen Klarheit zu sorgen, dann ist das für mich ein eindeutiges Zeichen von Versagen seitens der Autoren, egal obs Herr Milch oder Herr Sahne geschrieben hat. Aber gut, ich hab da wohl einfach andere Kriterien als ihr. Finde es trotzdem sehr interessant und zugleich verwunderlich.
Andererseits versteh ich nicht, wie man einer gut produzierten und besetzen Serie nur 0/1 Punkt geben kann. Man bewertet ja nicht nur das Drehbuch, sondern das Gesamtwerk, also wären für mich z.B. trotz dieser Kritik einige Punkte mehr drin. Ähnliches Debakel wie diese 0,5 bei ihr wisst schon was. :P
Das sind für mich Oberflächlichkeiten, für die ich keine Punkte gebe, es sei denn ich schwanke vielleicht bei etwas zwischen zwei Wertungen und nehme dann in diesem Fall die bessere.
Bobby hat geschrieben:Und auch wenn ich die ganzen Player, deren Hintergründe und Verbindungen noch garnicht kenne oder verstehe, mich aber weder gelangweilt noch das Gesehene als Scheiße empfunden habe, muss ich dem Piloten eine gewisse "Qualität" zusprechen. War halt ne nette Story über einen Tag an der Pferderennstrecke, wenn man das jetzt nicht als Serie betrachtet. :lol:
Naja, mag ja sein, aber da ich hier einen Piloten bewerte, geht es für mich in erster Linie darum wie gut dieser mich als Zuschauer in die Serienwelt einführt und das ist hier überhaupt nicht geschehen. Da hätte ich genauso gut eine einstündige Werbung für Sportwetten gucken können. Kann unter gewissen Umständen auch ganz nett sein, muss aber nicht.

Ich möchte hier aber natürlich keinem sagen wie er was zu bewerten hat. Fands, wie gesagt, nur interessant, weil ich insgeheim der Meinung bin, dass hier keine so "hohen" Bewertungen abgegeben worden wären, würde die Serie auf NBC laufen und wäre sie nicht von Milch geschrieben worden. Aber es ist natürlich normal, dass man der Sender-Autoren-Kombo mehr Vertrauen entgegenbringt, wenn man frühere Serien dieser Art mochte.
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von Theologe
#1049273
Plem hat geschrieben: Ich möchte hier aber natürlich keinem sagen wie er was zu bewerten hat. Fands, wie gesagt, nur interessant, weil ich insgeheim der Meinung bin, dass hier keine so "hohen" Bewertungen abgegeben worden wären, würde die Serie auf NBC laufen und wäre sie nicht von Milch geschrieben worden. Aber es ist natürlich normal, dass man der Sender-Autoren-Kombo mehr Vertrauen entgegenbringt, wenn man frühere Serien dieser Art mochte.
Ich möchte nicht ausschließen, dass bei meiner Bewertung auch ein oder zwei Punkte Vertrauensvorschuss dabei sind, aber grundsätzlich fließen bei mir Inszenierung, und schauspielerische Leistungen in die Bewertung ein und ich fühle mich auch davon unterhalten.
Das war doch letztlich bei Enlightend nicht anders. Da kannst du mir nicht erzählen, dass du nach der ersten Folge schon wusstest, was genau dich da in Zukunft erwarten wird und wo die Serie hingeht.
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von Tangaträger
#1049289
Theologe hat geschrieben: Das war doch letztlich bei Enlightend nicht anders. Da kannst du mir nicht erzählen, dass du nach der ersten Folge schon wusstest, was genau dich da in Zukunft erwarten wird und wo die Serie hingeht.
Enlightened hat zumindest eine bessere Einfuehrung in die Serienwelt gegeben. Da kannst du mir nicht erzaehlen, dass du nach dem Piloten nicht wusstest, worum es eigentlich geht.
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von Theologe
#1049301
Tangaträger hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: Das war doch letztlich bei Enlightend nicht anders. Da kannst du mir nicht erzählen, dass du nach der ersten Folge schon wusstest, was genau dich da in Zukunft erwarten wird und wo die Serie hingeht.
Enlightened hat zumindest eine bessere Einfuehrung in die Serienwelt gegeben. Da kannst du mir nicht erzaehlen, dass du nach dem Piloten nicht wusstest, worum es eigentlich geht.
click mich
Von Cogentiva war im Pilot keine Rede, man wusste nicht, ob es mehr workplace ist oder Beziehungdrama mit dem Ex, man wusste nicht mal genau, wer überhaupt neben Laura Dern die Hauptpersonen sind.
Bei Luck weiß ich, worum es geht, ich habe nur die Abläufe nicht im einzelnen verstanden.
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von Tangaträger
#1049317
Theologe hat geschrieben: Von Cogentiva war im Pilot keine Rede, man wusste nicht, ob es mehr workplace ist oder Beziehungdrama mit dem Ex, man wusste nicht mal genau, wer überhaupt neben Laura Dern die Hauptpersonen sind.
Bei Luck weiß ich, worum es geht, ich habe nur die Abläufe nicht im einzelnen verstanden.
TV-Writing 101
  • Bringe deinen Hauptcharakter schnell in die Story.
Bei Enlightened hat's funktioniert. Auch deshalb, weil der Fokus nun mal bei Laura Dern gab und dementsprechend die Story nicht zwischen mehreren Charakteren hin- und herspringen musste. Hat auch den Vorteil, dass die Story straight forward ist. Schnell war klar, dass die Serie Amy auf ihrem Weg zur "besseren und weitaus ertraeglicheren Frau" begleiten wuerde, und dank ihres Jobs und ihres Ex auf Konflikte treffen wird.

Bei Luck hat's nicht funktioniert. Hier weiss ich nicht mal, wer ueberhaupt der Hauptcharakter ist. Zu viele Personen, die anscheinend nichts miteinander zu tun haben; zu viele Geschichten, die fragwuerdig mit den CHarakteren in Verbindung stehen. Man darf behaupten, dass die einzelnen Gruppen von Personen in dem Piloten erst gegen Ende mit einer Story in Verbindung gebracht werden (markant am $2-Komma-nochwas-Millionen-Gewinn der Gambler). Viel zu spaet.
  • Erzeuge Konflikte fuer deinen Hauptcharakter
Hey, Enlightened hatte nur 30 Minuten und schon genuegend Konflikte kreiert: Amys Mitarbeiter hassen sie immer noch; ihre Mutter weiss nicht, was sie mit der neuen Amy anstellen soll; ihr Ex ist immer noch geil auf Schnee; ihr One Night Stand will einen kleinen Privatkrieg mit ihr fuehren.

Was geschah denn bei Luck? Dustin Hoffmans Charakter wurde nur angeteast, die Gambler-Gruppe hatte mal ueberhaupt keinen Konflikt und diskutierten nur herum; was Nick Noltes Charakter tat, habe ich schon wieder vergessen. Der einzige Konflikt liegt beim unverstaendlichen Pferdetrainer, hier allerdings nur, weil es in seinem Job liegt. Nicht gerade kreatives Schreiben...
  • Charaktere sollten ein Ziel haben, worauf sie hinarbeiten
Bei Enlightened ganz einfach: Amy war depressiv und nervtoetend zu ihren Mitmenschen und will sich verbessern.

Bei Luck schon schwieriger: Dustin Hoffman braucht eine Weile, um seine Absichten zu verraten; die Gambler sind nur auf Geld aus und haben noch nicht mal ein konkretes Ziel; Nick Nolte habe ich schon wieder vergessen; und der Pferdetrainer will nur ein schnelles Pferd. Auch nicht unbedingt ein rosiges Ziel fuer einen Charakter.
  • Erzeuge Beziehungen zwischen den Charakteren
Bei Enlightened: Amy und ihr One Night Stand, Amy und ihre Mutter, Amy und ihre Wannabe-BFF, Amy und ihr Ex, Amy und ihre neuen Kollegen. Whoa.

Bei Luck: Die Tatsachen, dass der Pilot sich mit vier verschiedenen Gruppen beschaeftigt, die NOCH NICHT EINMAL MITEINANDER VERBUNDEN WURDEN macht es schwieriger, das Geschehene zu verstehen, zu akzeptieren, und fuer spaetere Episoden mitzunehmen.
  • Baue den Plot so gut wie moeglich auf, um neue Konflikte zu kreieren
Hat bei Enlightened wunderbar geklappt, weil Amy staending mit alten und neuen Freunden in Verbindung geriet, die Amy zweifelhaft betrachteten. Mit Amys Ziel, eine bessere Person zu sein, wurde auch ein Plot erschaffen, der die anderen Charaktere und ihre Sichtweiten mit beruecksichtigt, die sogar gegenteilig von Amys Sichtweise ist.

Bei Luck ging nicht mal der Plot richtig von Statten, weil Milch so lange fuer den Gambler-Plot benoetigte. Das fuehrte auch dazu, dass Zeit fuer Hoffman und Nolte fehlte. Keine Zeit, um neuen Konflikt zu kreieren, geschweigedenn einen Plot.


Hier sieht man doch, dass Milch viel zu sehr langfristig denkt. Was nicht verkehrt ist, aber in Sachen Entertainment einfach Kraft, Muehe und Zeit kostet, was wir im 21. jahrhundert inzwischen nicht mehr haben. Bring die Nielsen Ratings noch in den Mix, und selbst David Milch wird eines Tages realisieren, dass er seinen Plot in den zweiten Gang schalten sollte, bevor die Zuschauer abschalten. Luck kann auch noch so artsy und indie sein, dass es in Seattle Froesche regnet, das hilft allerdings nicht fuer den Entertainment-Faktor der Durchschnittszuschauer. Und genau hier scheitert Luck an allen Enden. Hoffman, Nolte, Mann... alles grossartige Namen, aber hier waren sie nur Mittel zum HBO-Zweck, bestens schneckenartige Serien ins Programm zu werfen, damit eine Serie wieder mal ein "grosses Ganzes" darbieten kann, statt episodenzentrische Geschichten zu erzaehlen. Selbst 24 erzaehlte episodenzentrische Geschichten...
#1049319
Plem hat geschrieben:Ich frag mich ja ernsthaft, wie man einem Piloten, bei dem man nichts verstanden hat 5 oder mehr Punkte geben kann.
Hand hoch, wer den "The Wire" Piloten nach dem ersten Sehen auch nur ansatzweise verstanden und einen Überblick über die ganzen Charaktere hatte. Ich jedenfalls verstand damals rein gar nichts und die Genialität der Serie ergab sich erst nach Lesen der Zusammenfassung des Piloten, dem erneuten Sehen des Piloten und dem Sehen von ca. weiteren 6-7 Episoden...

Muss man diesen Piloten deshalb mit weniger als 5 Punkten bewerten? Meiner Meinung nach auf keinen Fall!

PS: Habe den Luck Pilot noch nicht gesehen...und das wird auch noch eine Weile so bleiben, doch die Serie steht auf jeden Fall auf meiner "irgendwann mal TODO-Liste"...
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von Theologe
#1049329
Achtung Spoiler:
Tangaträger hat geschrieben: Was geschah denn bei Luck? Dustin Hoffmans Charakter wurde nur angeteast, die Gambler-Gruppe hatte mal ueberhaupt keinen Konflikt und diskutierten nur herum; was Nick Noltes Charakter tat, habe ich schon wieder vergessen. Der einzige Konflikt liegt beim unverstaendlichen Pferdetrainer, hier allerdings nur, weil es in seinem Job liegt. Nicht gerade kreatives Schreiben...
versteckter Inhalt:
Das ist ja nun kompletter Unsinn, bei aller Unverständlichkeit der Hintergründe ist klar, dass Dustin Hoffman irgendeine Art von Gangster-Boss ist, sein Konflikt ist, dass er offenbar vom Rennsport verbannt ist und deshalb seinen Chauffeur als Strohmann einsetzen muss. Nick Nolte ist ein abgehalfterter Trainer, der offenbar das nächste Super-Rennpferd entdeckt hat und die abgefuckten Zocker haben den Jackpot gewonnen. Wenn das keine Konflikte sind, dann weiß ich auch nicht.
Man merkt, dass du bei Enlightend über die gesamte Staffel sprichst und eben nicht nur über den Pilot.
von Plem
#1049346
little_big_man hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Ich frag mich ja ernsthaft, wie man einem Piloten, bei dem man nichts verstanden hat 5 oder mehr Punkte geben kann.
Hand hoch, wer den "The Wire" Piloten nach dem ersten Sehen auch nur ansatzweise verstanden und einen Überblick über die ganzen Charaktere hatte. Ich jedenfalls verstand damals rein gar nichts und die Genialität der Serie ergab sich erst nach Lesen der Zusammenfassung des Piloten, dem erneuten Sehen des Piloten und dem Sehen von ca. weiteren 6-7 Episoden...

Muss man diesen Piloten deshalb mit weniger als 5 Punkten bewerten? Meiner Meinung nach auf keinen Fall!
Also mal abgesehen davon, dass man bei The Wire damals wenigstens schon wusste wie die Charaktere zueinander stehen und was das zentrale Thema der Serie sein wird, hätte ich dem Piloten bestimmt auch weniger als 5 Punke gegeben, weil er einfach langweilig war. Er konnte aber zumindest ein Grundinteresse in mir wecken, was bei Luck nicht der Fall ist.
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von str1keteam
#1049560
Tangaträger hat geschrieben: TV-Writing 101
Wer will das? TV-Writing 101 ergibt für gewöhnlich TV-Serie 08/15. :wink: Das ist ganz sicher nicht das, was ich von einer HBO-Serie von Milch und Mann erwarte.
Hier sieht man doch, dass Milch viel zu sehr langfristig denkt. Was nicht verkehrt ist, aber in Sachen Entertainment einfach Kraft, Muehe und Zeit kostet, was wir im 21. jahrhundert inzwischen nicht mehr haben. Bring die Nielsen Ratings noch in den Mix, und selbst David Milch wird eines Tages realisieren, dass er seinen Plot in den zweiten Gang schalten sollte, bevor die Zuschauer abschalten. Luck kann auch noch so artsy und indie sein, dass es in Seattle Froesche regnet, das hilft allerdings nicht fuer den Entertainment-Faktor der Durchschnittszuschauer.
Das ist doch aber höchstens für die Erfolgsaussichten von Belang, aber nicht für die Qualitätsbeurteilung. Wenn der Geschmack des Durchschnittszuschauers irgendwie aussagekräftig wäre, könnten wir uns alle mit den Network-Dramen zufrieden geben.
Für HBO ist in diesem Fall glücklicherweise ausschlaggebend wie die Serie bei Kritikern ankommt. Mehr Aufmerksamkeit (sowohl bei Zuschauern als auch Award-Shows) als bei Treme (da hatte ich selbst nach 2 Folgen keine Ahnung wohin die Show mittelfristig will) ist dank der Namen quasi garantiert und selbst für das hat HBO 3-4 Jahre lang angeblich 30-40 Mio pro Staffel rausgehauen. Solange es also nicht gerade so im Ansehen abstürzt wie John from Cincinatti können sie sich ein langsames und dafür tieferes abtauchen in die Serienwelt leisten.

Theologe hat geschrieben:aber grundsätzlich fließen bei mir Inszenierung, und schauspielerische Leistungen in die Bewertung ein und ich fühle mich auch davon unterhalten.
Die Inszenierung ist bei Serien zwar (trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren) immer noch nicht so prägnant wie bei Filmen, aber sie ist auch dort entscheidend für die Atmosphäre und macht bei mir zusammen mit den Dialogen und den schauspielerischen Leistungen locker 50 % der Wertung aus. Remakes oder unterschiedliche Interpretationen von ähnlichen Stoffen zeigen ja immer wieder, dass es meist wichtiger ist "wie" etwas erzählt wird als das "was" erzählt wird.
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von Tangaträger
#1049598
Theologe hat geschrieben:
versteckter Inhalt:
Das ist ja nun kompletter Unsinn, bei aller Unverständlichkeit der Hintergründe ist klar, dass Dustin Hoffman irgendeine Art von Gangster-Boss ist, sein Konflikt ist, dass er offenbar vom Rennsport verbannt ist und deshalb seinen Chauffeur als Strohmann einsetzen muss. Nick Nolte ist ein abgehalfterter Trainer, der offenbar das nächste Super-Rennpferd entdeckt hat und die abgefuckten Zocker haben den Jackpot gewonnen. Wenn das keine Konflikte sind, dann weiß ich auch nicht.
Siehste, du hast da schon mehr heraussehen koennen, als vermutlich 90 Prozent der Weltbevoelkerung. Kann vielleicht damit was zu tun haben, dass du Vorstandsvorsitzender des HBO-Clans bist. Problem ist allerdings, dass diese Konflikte nicht ausreichend gekennzeichnet sind, weil die vier Gruppen nun mal nichts miteinander zu tun hatten. Ein Pilot sollte schon frueh klarmachen, wer mit wem warum und weshalb ein Problem hat.

Es ist irgendwie seltsam, dass du offenbar bei Luck die Situation nach dem Piloten erkennst, waehrend es bei Enlightened nicht der Fall war. Ich habe uebrigens nur den Piloten der Serie soweit gesehen, und nicht, wie du vermutest, die komplette Staffel. Also kann ich schon mal nicht von der Staffel im Gesamttext sprechen. Enlightened hat mir im Piloten also weitaus mehr gegeben, als Luck, oder ein zweistuendiger Film...
str1keteam hat geschrieben:Wer will das? TV-Writing 101 ergibt für gewöhnlich TV-Serie 08/15. :wink: Das ist ganz sicher nicht das, was ich von einer HBO-Serie von Milch und Mann erwarte.
Selbst Milch sollte sich an gewisse Regeln halten, wenn er das Drehbuch schreibt. Anderweitig pocht er nicht nur mit den Zuschauern aneinander, sondern auch mit den Executives, welche sein Drebuch in den Haenden halten und nicht verstehen, was gerade abgeht. Ich kann mir vorstellen, dass Milch Luck zusammen mit einem Staffel-Outline gepitcht hat. Ist nicht verkehrt, aber das zeigt doch, dass selbst Milch kein grosses Vertrauen in sein Drehbuch hatte (?) Und wenn ein Autor schon kein Vertrauen in seine eigene Arbeit hat, wie sehen denn bitte schoen die Execs die Situation?
str1keteam hat geschrieben:Das ist doch aber höchstens für die Erfolgsaussichten von Belang, aber nicht für die Qualitätsbeurteilung. Wenn der Geschmack des Durchschnittszuschauers irgendwie aussagekräftig wäre, könnten wir uns alle mit den Network-Dramen zufrieden geben.
[/quote]Du weisst doch inzwischen selbst, dass die Network-Dramen anstinken, und ich wollte mit dem Durchschnitt der Qualitaet spezifisch nicht mal auf die Networks eingehen. Warum sind The Shield, The Walking Dead, Breaking Bad, True Blood, Dexter und Konsorten denn bei den Zuschauern ein Erfolg? Sie machen von Beginn an klar, wer die Personen sind, wo sie zueinander stehen und wo sie im Storygefuege stehen. Du kannst von erster Sekunde an sagen, was im Piloten ablaeuft, du kannst das Genre bestimmen, du weisst in etwa, was zu erwarten ist. Die Serien haben Piloten, die sich an die Regeln halten und damit an den Durchschnitt, Writing 101 (oder wie du es formuliertest, 08/15) - was ein Grund ist, warum die Serien nun mal ankommen.

Es ist doch kein Wunder, warum Luck, Treme oder The Wire anfangs grottenschlecht davonkommen und als langweilig tituliert werden, weil die Piloten selten klarmachen, worauf sie hinaus wollen. Das ist so ein typisches HBO-Merkmal, was mich stoert. Wenn die Autoren waehrend des Schreibens der Pilotfolge nicht wollen, dass die Leser (und spaeter die Zuschauer) nach einer Stunde nicht wissen, wo die Charaktere nun stehen, dann muessen diese Autoren auch damit rechnen, dass ich den Rest der Serie nicht sehen will, wenn es eine gefuehlte Ewigkeit braucht, um mir einen Grund zu geben, die Serie fuer zwoelf Wochen zu verfolgen.
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von Theologe
#1049650
Tangaträger hat geschrieben: Es ist doch kein Wunder, warum Luck, Treme oder The Wire anfangs grottenschlecht davonkommen und als langweilig tituliert werden, weil die Piloten selten klarmachen, worauf sie hinaus wollen. Das ist so ein typisches HBO-Merkmal, was mich stoert. Wenn die Autoren waehrend des Schreibens der Pilotfolge nicht wollen, dass die Leser (und spaeter die Zuschauer) nach einer Stunde nicht wissen, wo die Charaktere nun stehen, dann muessen diese Autoren auch damit rechnen, dass ich den Rest der Serie nicht sehen will, wenn es eine gefuehlte Ewigkeit braucht, um mir einen Grund zu geben, die Serie fuer zwoelf Wochen zu verfolgen.
Das ist natürlich so auch nicht richtig. Eine Serie bei HBO funktioniert ganz anders. Zum einen sind die Serien alle serialsiert, so dass der Pilot nicht wie in vielen anderen Serien nahezu alleinstehend ist, sondern eben nur das erste Kapitel, wie in einem Buch.
Dazu kommt, dass das Zielpublikum inzwischen weiß, dass die Serien häufig Zeit zur Entfaltung brauchen und das sich das warten lohnt. Anders als bei den Networks muss die Staffel nicht mit einem Knall beginnen. Nicht selten ist bei deinem TV-Writing 101 der Pilot die beste Folge der Serie, auch weil das Budget der regulären Folgen viel niedriger ist. "HBO it's not TV" ist nicht nur eine leere Werbephrase, es ist also ziemlich hirnrissig da die gleichen Maßstäbe anzusetzen. Das ändert natürlich nichts daran, dass der Pilot von Luck zäh war, aber der Vorwurf man würde sich nicht an Konventionen halten, ist natürlich sinnfrei, wenn die Zuschauerschaft unkonventionelles erwartet.
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von Bobby
#1050108
Hell on Wheels

Vorneweg: Ich habe bisher sehr wenig Kontakt mit dem Genre Western gehabt und Deadwood leider immer noch nicht nachgeholt, sodass ich den Piloten ohne irgendwelche Vergleiche innerhalb des Genres bewerten kann/muss. :wink:

Der Pilot hat mir ziemlich gut gefallen. Wenn man sich das sehr gelungene Setting und die wunderbaren Außenaufnahmen anschaut, dann merkt man auch, dass der Pilot zu den teureren von AMC gehört. Positiv überrascht bin ich auch vom relativ schnellen Erzähltempo, denn von AMC erwartet man zum Teil eine etwas langsamere Erzählweise. Der Cast ist auch ziemlich gut gewählt, auch wenn man von den Nebencharakteren bisher noch nicht so viel gesehen hat. Ted Levine hätte ich wohl mit Vollbart nicht erkannt, wäre mir sein Name in den Credits nicht aufgefallen.

Ich freue mich erstmal auf die nächsten Folgen, die ich gleich sehen kann. :wink:

8/10
von Donnie
#1050408
House Of Lies - 4/10

Hat so gar nicht meinen Geschmack getroffen, Don Cheadle ist in seiner Rolle unsympathisch und der Rest vom Cast hat absolut gar keinen Eindruck hinterlassen. Gelacht habe ich auch nicht wirklich.
von Einzelkind
#1050890
Donnie hat geschrieben:House Of Lies - 4/10

Hat so gar nicht meinen Geschmack getroffen, Don Cheadle ist in seiner Rolle unsympathisch und der Rest vom Cast hat absolut gar keinen Eindruck hinterlassen. Gelacht habe ich auch nicht wirklich.
Ging mir genau so. Ich glaube, das war einer der schlechtesten Pilots, die ich bisher gesehen habe. Die Figuren haben sich zu keinem Zeitpunkt auch nur annäherend echt angefühlt, sondern einfach nur wie Aufhänger für schlechte Gags. Dazu unglaublich penetrante Musik und das absolut unlustige Durchbrechen der vierten Wand. Das schlimmste war jedoch der Sohn. WTF? Leider kam schon wieder meine masochistische Ader zum Vorschein und ich werde wohl noch ein paar Folgen anschauen. :|
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von RickyFitts
#1051501
Homeland
Schöne, knackig verpackte Prämisse mit der "soldier has been turned" Info. Die Streuung der Hinweise ist sehr gut gelungen, keine zu abgedrehten Finten, aber auch schön uneindeutig. Homeland macht von Anfang an einen sehr geerdeten, realistischeren Eindruck als die meisten Thrillerdramen. Darsteller sind durch die Bank weg top und auch treffend besetzt. Vor allem Claire Danes hat eine durchweg starke Präsenz. Toller Pilot, spannender Serieneinstieg.
9/10


American Horror Story
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Das war zwar alles handwerklich hervorragend gedreht und auch schön creepy, aber die Show dreht mir ein bisschen zu schnell zu hoch auf. Da Murphy ja eh schnell over the top geht, weiß ich nicht wohin er sich noch über eine ganze Staffel steigern will, wenn schon der Pilot so breit und frontal mit Spukhorror bestückt ist. Ein bisschen mehr Suspense hätte es für mich schon sein können. Die verwendeten Horror-Elemente sind zwar gut gelungen, aber stellenweise auch ein bisschen beliebig aus zahlreichen Kino-Vorbildern zusammengewürfelt. Da wäre ein etwas zurückgenommener aber gezielterer Einsatz vielleicht wirkungsvoller gewesen als gleich kübelweise weirdness auszuschütten. Die Familie ist vollständig umringt von Freaks, Halluzinationen und irgendwelchen monströsen Kräften. Da fehlt vielleicht ein etwas erdender Faktor, um das nicht zu abgehoben werden zu lassen. Die Familie selbst gefällt mir von der Charakterzeichnung bisher aber ganz gut. Das Mädel ist zwar wieder das übliche angry teenage girl, aber zumindest ist ihr Dialog nicht so gestelzter Müll wie in vielen anderen Serien. Bin schon neugierig wo das alles so hinführt, aber auch skeptisch, ob das nicht sehr schnell völlig überladen wird. Die haben ja in der Pilotfolge die Schrauben schon fast höher gezogen als in der Twin Peaks murderer reveal Folge damals. Nur war das durch den langsameren und subtileren Aufbau effektiver als fast jeder andere TV-Plottwist der letzten zwanzig Jahre.
6,5/10
von Rafa
#1053197
Once Upon A Time
Wirklich ein sehr interessanter Auftakt, hätte nicht gedacht das mir der Pilot gefällt. Eigentlich stehe ich ja nicht so besonders auf Fantasy, aber die Serie scheint gut zu sein. Das Konzept am Anfang klang recht absurd, und ich weiß noch nicht wie das funktionieren soll, aber die Szenen in den beiden Welt haben mir gleich gut gefallen, wobei ich am Anfang dachte wo bin ich hier gelandet. :lol: Bin mal gespannt was Emma jetzt machen wird.
8/10
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von Theologe
#1053257
AlphaOrange hat geschrieben:
McKing hat geschrieben:JohnDorian, bitte beschreibe Once Upon A Time nicht als Fantasy, danke!
Als was denn sonst? OUAT ist doch eine glasklare Fantasy-Serie.
Vielleicht unterscheidet er zwischen Märchen und Fantasy?
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von AlphaOrange
#1053298
Zumal OUAT an sich ja eigentlich eben kein Märchen ist, es bedient sich bloß Märchenmotiven. Das macht "Grimm" auch, trotzdem liest man dort kaum die Bezeichnung "Märchenserie".
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