- Mo 7. Jan 2008, 15:19
#429738
"Cashmere Mafia" durfte sich ja schon im Vorfeld viele negativen Meinungen anhören. Spielt in New York, vier Frauen als Leads = SATC-Kopie. In gewisser Weise stimmt es auch, allerdings kann man der Serie wohl kaum eine Chance geben, wenn man so an die Serie herangeht.
Mir persönlich gefiel der Pilot von "Cashmere Mafia" etwas besser als der geleakte Pilot von NBCs ähnlich gelagerten "Lipstick Jungle" (welcher aber wohl auch nochmal überarbeitet wurde), aber wirklich meinen Geschmack getroffen hat die Serie nicht. Vielleicht liegt das daran, dass ich schon SATC nicht wirklich mochte.
Fangen wir erstmal damit an, was ich an der Serie schlecht fand:
- Die Serie fühlt sich an wie eine Serie für Frauen, die von Männern geschrieben wurde, die alle paar Minuten darauf hinweisen müssen, dass es sich bei der Serie um eine Serie mit starken, selbstbewussten Frauen als Leads handelt. "I'm a woman - he's a man" - Sätze, die man in der Folge doch recht oft hört. Dementsprechend beschäftigt sich die Pilotfolge sehr stark mit den gesellschaftlichen Unterschieden zwischen Frau/Mann und kommt dadurch irgendwie recht altbacken rüber. Nicht dass es die Frau/Mann-Rivalität nicht im echten Leben geben würde, aber in der Serie kommt sie doch recht lahm rüber, nach dem Prinzip "wir haben's alle doch schon mal gesehen".
- Die Gespräche zwischen den vier "Freundinnen" fühlen sich teilweise recht erzwungen an und bei einigen Dialogzeilen muss man mit den Augen rollen, weil sie so auf "wir sind wirklich enge Freundinnen, die immer füreinander da sind" oder "oh, wir sind Klischee-Weiber aus dem Bilderbuch für Klischee-Frauen" getrimmt sind. Durch die Dialoge wirkt die Freundschaft zwischen den vier Frauen auch recht oberflächlich und heuchlerisch und nicht wirklich eng, was bestimmt nicht beabsichtigt war.
- Fehlende Chemie. Man nimmt den Frauen zwar mehr als den Mädels bei "Lipstick Jungle" ab, dass sie einander mögen, aber noch fehlt einem das Gefühl, dass sie sich wirklich mögen. In den Szenen, in denen sie gemeinsam auftreten, wirken sie alle sehr distanziert und zurückhaltend. Allerdings können die Schauspielerinnen das im Laufe von mehreren Folgen entwickeln, bei den "Desperate Housewives" fühlte sich die Freundschaft der Frauen auch nicht von Anfang an echt an.
- Wie man von einer Show dieser Art erwarten kann, werden die Männer nicht wirklich als Figuren wahrgenommen, sondern bilden nur Anhängsel für die Leads. Dadurch dass man die Frauen über ihre Ehemänner stellt und die Ehemänner noch weitaus mehr als Soap-Opera-Klischees darstellt, leidet die Serie. Macht sie schwächer und eindimensionaler. Würde man die Männer als "ganze" Figuren wahrnehmen, würde die Show mehr gewinnen und nicht so vorhersehbar sein.
- Die Lesben-Storyline. An sich keine schlechte Idee eine der Leads zu einer Lesbe/Bisexuellen zu machen, um die Show ein wenig abzugrenzen, aber die Art und Weise wie sie mit der Storyline umgehen, ist doch sehr tollpatschig. Am Anfang der Folge macht der Freund von Bonnie Somerville mit ihr Schluss und am nächsten Morgen verliebt sie sich in eine Frau, die in ihrem Büro auftaucht und dann ausgerechnet auch an Frauen interessiert ist? Auch die Art und Weise wie inszeniert wurde, dass sie plötzlich Gefallen an dieser anderen Frau findet, ist sehr tollpatschig ausgeführt und kommt viel zu plötzlich.
- Die Lucy Liu-Storyline, um ihren Charakter und ihren Freund. Ich finde es wieder unrealistisch dargestellt, dass ihr Freund, eingeschüchtert davon, dass sie beruflich erfolgreicher als er ist, gleich die Verlobung auflöst, obwohl er sie angeblich so liebt. Natürlich wird er in kommenden Folgen sehr wahrscheinlich wieder auftauchen, aber anstatt ihre Probleme gleich offen auf den Tisch zu legen, indem er die Verlobung auflöst, hätten die Autoren die Probleme und Anspannung zwischen den beiden subtiler entwickeln können, was ich als glaubwürdiger empfunden hätte.
- Der Charakter von Miranda Otto fühlt sich an wie eine Bree-Kopie.
- Die Szenenwechsel fühlen sich alle ein wenig gehetzt an.
- Typischer ABC-Pseudo-Humor. Der Humor, der die Serie auflockern soll, ist wie in den meisten ABC-Serien nicht wirklich witzig.
Einigermaßen gefallen hat mir am Pilot folgendes:
- Die Schauspielerinnen sind alle meist überzeugend in ihren Rollen, trotz teilweiser schwacher Script-Vorlage.
- Frances O'Connor hat mir in ihrer Rolle gut gefallen und auch ihre Storyline war ganz nett. Von allen Charakteren kommt sie auch am Realistischsten und Glaubwürdigsten rüber. Zusammen mit ihrem Ehemann erinnert sie mich an Lynette/Tom aus DH.
- Der Versuch der Show mehr Bedeutung zu geben, indem sie den beruflichen Männer/Frauen-Konflikt in der Serie so zentral machen, wenn auch teilweise etwas unglaubwürdig und zu dick aufgetragen.
Fazit
Ein Mix aus "Desperate Housewives" und "Sex and the City", der sich noch etwas unausgewogen anfühlt. Man versucht alltägliche Probleme in der Serie realistisch aufzubereiten, scheitert allerdings daran, dass man die Geschichten etwas zu klischeelastig und vor allem auch die Männer zu klischeehaft angelegt hat. Die Serie hat aber durchaus noch Potential, wobei es vielleicht besser gewesen wäre, wenn man aus der Serie so eine High-Profile-Soap wie "Desperate Housewives" gemacht hätte und nicht versuchen würde einem die Serie als möglichst realistisch zu verkaufen, denn so sind die Schwächen weitaus offensichtlicher. 1-2 Folgen Anlaufszeit werde ich der Serie wohl noch geben, aber momentan bezweifle ich, dass die Serie mich begeistern wird und dass sie die Season überlebt.
CASHMERE MAFIAJa, wieder eine typische ABC-Serie. Hübsche Frauen, viele Affären und der Versuch eine Drama-Serie mit humoristischen Elementen leichter zu machen.
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About
Four ambitious, sexy women who have been best friends since business school, Mia, Zoe, Juliet and Caitlin, try to have it all. They aren't just powerful and intelligent as singular executive sensations in a man's world; they've bonded into a formidable unit a female "boys' club" -- to support and counsel each other through good times and bad. How better to climb up the corporate ladder than with your buddies at your side?
Set in glamorous New York City, where titans of media, finance, advertising and publishing reside, these driven women, who daily share their relatable and relevant problems dealing with both the boardroom and bedroom, combine their smarts, wit and humor to deal with personal and professional misfortunes and stunning triumphs. Whether it's coping with rocky marriages, fending off scheming colleagues or just trying to find themselves in the midst of chaotic lives, these compelling women use their valuable friendship to keep centered.
Ever since Mia Mason (Lucy Liu) was a young girl, all she ever wanted to do was win. Now as a sexy, competitive woman in the publishing field, that drive to be first has intensified, even pitting her against her fiancé for a key position. What price will she have to pay to stay on top of the mountain?
Zoe Burden (Frances O'Connor), an investment banker with a handsome, loving, work-at-home architect husband, Eric (Julian Ovenden), and two small children, seems to be the prototype for the woman who has it all. The couple face their 24-7 waltz of balancing full-time work and the challenge of being good parents with good humor, but the wheels may be coming off the cart, forcing Zoe to re-evaluate her life.
For Juliet Draper (Miranda Otto), the Chief Operating Officer of a major hotel chain, appearances come first -- no matter what's going on behind closed doors. And she will have to work overtime to keep up the façade of a perfect life with her philandering husband, Davis (Peter Hermann), and her rebellious 14-year-old daughter. Juliet decides on a unique method of payback for Davis' indiscretions and simultaneously, in a bold move, must decide to drop her public image to step out in the world.
Caitlin Dowd (Bonnie Somerville) is a top marketing executive for a cosmetics firm. Like the other women, she is excelling professionally, but she's still discovering who she is personally and sexually. She's worked hard to get ahead, but still counts on her street smarts to keep her there, while her sense of humor and a sweet wackiness makes her all the more attractive.
"Cashmere Mafia" stars Lucy Liu ("Ally McBeal," "Charlie's Angels") as Mia, Frances O'Connor ("A.I. Artificial Intelligence," "Mansfield Park") as Zoe, Miranda Otto ("Lord of the Rings" trilogy, "The Starter Wife") as Juliet, Bonnie Somerville ("NYPD Blue," "Kitchen Confidential") as Caitlin, Peter Hermann ("Law & Order: SVU," "United 93") as Davis and Julian Ovenden ("Related," "Butley" on Broadway) as Eric.
What Critics Say:
Believe it or not, the less like "Sex and the City" the show is - the better it works. "Mafia's" interesting - albeit-slightly-heavy-handed - message at the core of the show gives it a surprisingly richer context than the "beautiful women/clothes/guys in New York" label one will no doubt approach it with. [...] On the flip side, the more the show is like "Sex and the City" - the less it works.
- The Futon Critic
Pick your adjective--Predictable. Insufferable. Detestable. Tacky. --and it fits.
- Newark Star Ledger
The characters of Cashmere are utterly lacking in that quality, and it's not long before their self-absorption and selfishness become unbearable.
- Washington Post
The show feels recycled.
- New York Daily News
The new show from "Sex and the City" producer Darren Star, is a strained attempt to build another hit about four peacocky New York women who sip martinis and use the word "penis" as often as possible.
- Boston Globe
Mostly the series functions as an entertaining if pale sequel to its HBO prototype.
- The New York Times
One reason it all works is the quality behind the concept.
- New York Post
It seems Darren Star has moved away from the fantasy of the upwardly mobile professional woman who seizes life's pleasures for everything they're worth; his ABC dramedy proves, time and again, that every treasure we hunt for comes with a higher price not listed on any receipt.
- Seattle Post-Intelligencer
Because it's fun to watch the rich and mighty stumble and scheme, which novelists as diverse as William Thackeray and Judith Krantz have long known. In the first two episodes at least, the quality of the acting and the writing brings depth to what could so easily be the fetid shallows of life issues of the rich and famous. Clearly, "Cashmere" is supposed to be a "Sex and the City" all grown up, though its subtext -- women still must juggle career and real life in ways that men do not -- is a bit weightier than the revelation that women like all sorts of sex, and talk about it, often in alarming detail. [...] All is forgiven by keeping in mind that "Cashmere Mafia" is not social satire or even social commentary, but pure social fantasy.
- Los Angeles Times
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"Cashmere Mafia" durfte sich ja schon im Vorfeld viele negativen Meinungen anhören. Spielt in New York, vier Frauen als Leads = SATC-Kopie. In gewisser Weise stimmt es auch, allerdings kann man der Serie wohl kaum eine Chance geben, wenn man so an die Serie herangeht.
Mir persönlich gefiel der Pilot von "Cashmere Mafia" etwas besser als der geleakte Pilot von NBCs ähnlich gelagerten "Lipstick Jungle" (welcher aber wohl auch nochmal überarbeitet wurde), aber wirklich meinen Geschmack getroffen hat die Serie nicht. Vielleicht liegt das daran, dass ich schon SATC nicht wirklich mochte.
Fangen wir erstmal damit an, was ich an der Serie schlecht fand:
- Die Serie fühlt sich an wie eine Serie für Frauen, die von Männern geschrieben wurde, die alle paar Minuten darauf hinweisen müssen, dass es sich bei der Serie um eine Serie mit starken, selbstbewussten Frauen als Leads handelt. "I'm a woman - he's a man" - Sätze, die man in der Folge doch recht oft hört. Dementsprechend beschäftigt sich die Pilotfolge sehr stark mit den gesellschaftlichen Unterschieden zwischen Frau/Mann und kommt dadurch irgendwie recht altbacken rüber. Nicht dass es die Frau/Mann-Rivalität nicht im echten Leben geben würde, aber in der Serie kommt sie doch recht lahm rüber, nach dem Prinzip "wir haben's alle doch schon mal gesehen".
- Die Gespräche zwischen den vier "Freundinnen" fühlen sich teilweise recht erzwungen an und bei einigen Dialogzeilen muss man mit den Augen rollen, weil sie so auf "wir sind wirklich enge Freundinnen, die immer füreinander da sind" oder "oh, wir sind Klischee-Weiber aus dem Bilderbuch für Klischee-Frauen" getrimmt sind. Durch die Dialoge wirkt die Freundschaft zwischen den vier Frauen auch recht oberflächlich und heuchlerisch und nicht wirklich eng, was bestimmt nicht beabsichtigt war.
- Fehlende Chemie. Man nimmt den Frauen zwar mehr als den Mädels bei "Lipstick Jungle" ab, dass sie einander mögen, aber noch fehlt einem das Gefühl, dass sie sich wirklich mögen. In den Szenen, in denen sie gemeinsam auftreten, wirken sie alle sehr distanziert und zurückhaltend. Allerdings können die Schauspielerinnen das im Laufe von mehreren Folgen entwickeln, bei den "Desperate Housewives" fühlte sich die Freundschaft der Frauen auch nicht von Anfang an echt an.
- Wie man von einer Show dieser Art erwarten kann, werden die Männer nicht wirklich als Figuren wahrgenommen, sondern bilden nur Anhängsel für die Leads. Dadurch dass man die Frauen über ihre Ehemänner stellt und die Ehemänner noch weitaus mehr als Soap-Opera-Klischees darstellt, leidet die Serie. Macht sie schwächer und eindimensionaler. Würde man die Männer als "ganze" Figuren wahrnehmen, würde die Show mehr gewinnen und nicht so vorhersehbar sein.
- Die Lesben-Storyline. An sich keine schlechte Idee eine der Leads zu einer Lesbe/Bisexuellen zu machen, um die Show ein wenig abzugrenzen, aber die Art und Weise wie sie mit der Storyline umgehen, ist doch sehr tollpatschig. Am Anfang der Folge macht der Freund von Bonnie Somerville mit ihr Schluss und am nächsten Morgen verliebt sie sich in eine Frau, die in ihrem Büro auftaucht und dann ausgerechnet auch an Frauen interessiert ist? Auch die Art und Weise wie inszeniert wurde, dass sie plötzlich Gefallen an dieser anderen Frau findet, ist sehr tollpatschig ausgeführt und kommt viel zu plötzlich.
- Die Lucy Liu-Storyline, um ihren Charakter und ihren Freund. Ich finde es wieder unrealistisch dargestellt, dass ihr Freund, eingeschüchtert davon, dass sie beruflich erfolgreicher als er ist, gleich die Verlobung auflöst, obwohl er sie angeblich so liebt. Natürlich wird er in kommenden Folgen sehr wahrscheinlich wieder auftauchen, aber anstatt ihre Probleme gleich offen auf den Tisch zu legen, indem er die Verlobung auflöst, hätten die Autoren die Probleme und Anspannung zwischen den beiden subtiler entwickeln können, was ich als glaubwürdiger empfunden hätte.
- Der Charakter von Miranda Otto fühlt sich an wie eine Bree-Kopie.
- Die Szenenwechsel fühlen sich alle ein wenig gehetzt an.
- Typischer ABC-Pseudo-Humor. Der Humor, der die Serie auflockern soll, ist wie in den meisten ABC-Serien nicht wirklich witzig.
Einigermaßen gefallen hat mir am Pilot folgendes:
- Die Schauspielerinnen sind alle meist überzeugend in ihren Rollen, trotz teilweiser schwacher Script-Vorlage.
- Frances O'Connor hat mir in ihrer Rolle gut gefallen und auch ihre Storyline war ganz nett. Von allen Charakteren kommt sie auch am Realistischsten und Glaubwürdigsten rüber. Zusammen mit ihrem Ehemann erinnert sie mich an Lynette/Tom aus DH.
- Der Versuch der Show mehr Bedeutung zu geben, indem sie den beruflichen Männer/Frauen-Konflikt in der Serie so zentral machen, wenn auch teilweise etwas unglaubwürdig und zu dick aufgetragen.
Fazit
Ein Mix aus "Desperate Housewives" und "Sex and the City", der sich noch etwas unausgewogen anfühlt. Man versucht alltägliche Probleme in der Serie realistisch aufzubereiten, scheitert allerdings daran, dass man die Geschichten etwas zu klischeelastig und vor allem auch die Männer zu klischeehaft angelegt hat. Die Serie hat aber durchaus noch Potential, wobei es vielleicht besser gewesen wäre, wenn man aus der Serie so eine High-Profile-Soap wie "Desperate Housewives" gemacht hätte und nicht versuchen würde einem die Serie als möglichst realistisch zu verkaufen, denn so sind die Schwächen weitaus offensichtlicher. 1-2 Folgen Anlaufszeit werde ich der Serie wohl noch geben, aber momentan bezweifle ich, dass die Serie mich begeistern wird und dass sie die Season überlebt.




