Der Krieg des Charlie Wilson
Tja, Kino ist nicht jede Woche Wunschkonzert.
Aber bevor ich mir so'n Horror wie "Saw" angucke, geh ich doch lieber in ein Polit-Drama mit Tom Hanks und zur Not auch Julia Roberts.
Es geht um den Afghanistan-Krieg der Sowjets in den 80ern.
Der Film zeigt, wie der Kongressabgeordnete Wilson den Etat für den Afghanistan-Konflikt von 5 Millionen auf eine Milliarde

aufstockt.
Partner bei diesem Unterfangen sind lediglich ein etwas zwielichter und ungehobelter FBI-Agent und eine antikommunistische Millionenerbin.
Regie führt Mike Nichols, auch schon 76 Jahre alt.
Bei dem Namen denk ich natürlich sofort an die Ehe-Hölle "Wer hat Angst vor Virginia Woolfe" mit dem scheidungswütigen Pärchen Burton/Taylor.
In diesem Film hab ich wirklich viel über einen perfekten Umgang in einer Partnerschaft gelernt.
"Der Krieg des Charlie Wilson" wirkt dagegen ziemlich zahnlos, das ist noch nicht mal 'ne politische Hölle.
Wilson sorgt zwar für spektakuläre Allianzen zwischen Israel, Pakistan und Saudi-Arabien, aber warum diese Waffen-Deals dann doch so verhältnismäßig reibungslos abliefen, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. :?
Trotzdem kann man Nichols sicher hoch anrechnen, dass er aus dieser wahren Geschichte kein übertriebenes Action-Spektakel macht.
Die Erzählweise ist doch sehr unaufgeregt und nüchtern, und deshalb musste ich als Zuschauer auch weitestgehend auf Anspannung und Entspannung verzichten.
Auf jeden Fall hatte ich nicht so'n jubelndes Triumphgefühl wie Charlie Wilson, als die ersten russischen Jets von den Afghanen vom Himmel geschossen wurden.
Ansonsten:
Tom Hanks mit gewöhnungsbedürftiger Synchronstimme, spielt das wie immer sehr gut.
Aber sein unverwechselbares Schelmengesicht wird auch immer fülliger.
Sehr gute Rolle hat P.S. Hoffman. Wirkt wie 'n Bauer auf politischem Parkett, der aus Frust auch schon mal 'ne Scheibe einschlägt. Da ist dann doch stellenweise Dampf in der Hütte.
Und Julia Roberts?
Fällt vor allem durch ihr Breitwand-Lächeln auf. Ansonsten stolziert sie wie ein gestriegeltes Pony durch die Szenerie.
Die Rolle wird mir nicht groß in Erinnerung bleiben.
Am Ende des Films wird dann noch ein Zitat von Charlie Wilson eingeblendet:"Die Saison lief so gut, aber das Finale haben wir verbockt."
Denn nach dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan wird der Etat für den Wiederaufbau des Landes wieder drastisch reduziert.
Das hat mich dann aber doch nicht sonderlich überrascht.
6/10
Borat
Hab mir den Streifen dieses Schamhaar-Exporteurs auf seiner Reise durch die US und A jetzt auch endlich mal angeguckt.
Ich war doch überrascht, wieviel sexistische und jüdische Unverschämtheiten man in 80 Minuten unterbringen kann. :shock:
Der Mann hat ja wirklich absolut keine Tabus.
Das ist die pure Comedy-Anarchie.
Der Nacktkampf mit dem Dicken ist ja echt Bäh, Igitt und Pfui.
Sowas hab ich echt noch nicht gesehen.
Der Balken vor Borats bestem Stück ist in dieser Szene wirklich beste Humor-Schule.
Dazu weitere Highlights mit dem Benimm-Kurs oder der Pamela Anderson-Verarschung.
Würde mich freuen, wenn Borat demnächst mal 'ne filmische Tour durch Deutsch und Land machen würde, und am Ende Alice Schwarzer nach alter Kasachen-Sitte in den Sack steckt.
Na ja, extreme Filme erfordern extreme Bewertungen und deshalb ausnahmsweise
10/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)