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Die Dokusoap mit Gülcan und Collien ist Mist
Es sollte eine Begegnung der dritten Art werden: Für eine Dokusoap zogen die Viva-Moderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes aufs Land. Doch der Kulturschock wollte sich nicht einstellen. Die heimlichen Stars dieser ersten Folge waren andere. Grund genug für unsere Autorin, ihnen einen Brief zu schreiben.
Liebe Kühe,
bestimmt ist Euch schon aufgefallen, dass es zweierlei Arten von Frauen gibt: solche, die melken können – und solche, die beim Stichwort "Melken" eher daran denken, wie man reichen Männern das Geld aus der Tasche zieht..
Diese Frauen wissen es nicht zu würdigen, dass Ihr tagein, tagaus ganze Weiden abgrast, um uns mit jenem Elixier zu beglücken, das uns den Kaffee oder die Schokolade veredelt. Die Milch, denken sie, komme doch aus dem Tetrapak. Zwei von dieser Sorte hat Pro Sieben jetzt auf einen Bauernhof ins Oberbayrische geschickt.
Wer regelmäßig Fernsehen guckt, hat sie höchstwahrscheinlich schon einmal gesehen. Die beiden sind so etwas wie das Schneeweißchen und das Schneerosenrot des Musikfernsehsenders Viva. Die eine, Gülcan, erkennt man daran, dass sie unter dem Blaumann beinahe nix trägt, wenn sie sich im Kuhstall vor der Arbeit drückt, aber dafür sehr viel redet. Die andere, Collien, hat ein bisschen mehr an, redet dafür aber etwas weniger.
Wir wissen nicht, welcher Teufel Pro Sieben geritten hat, als der Sender beschloss, Gülcan und Collien samt 13 Koffern dorthin zu verbannen, wo die Milch noch aus dem Euter kommt. Vielleicht liegt es am Sommerloch, das sich bedrohlich über Deutschland wölbt und das man jetzt auch schon sehr schön über Oberbayern sehen kann, auch wenn Bäuerin Roswitha, Gülcans und Colliens neuer Boss, das noch gar nicht bemerkt haben will, weil sie vor lauter Melkerei kaum zum Fernsehgucken kommt.
Die Verzweiflung muss schon sehr groß sein. Nächste Woche startet Pro Sieben die Fortsetzung der "ersten deutschen Celebrity-Dokusoap" (O-Ton Pro Sieben) "Sarah und Marc in Love". Nachdem die Pop-Prinzessin aus Delmenhorst, Sarah Connor, und ihr Lover, Marc Terenzi, das Publikum im Sommer 2005 unaufgefordert mit den Vorbereitungen für ihre Traumhochzeit beglückten, wollen sie ihm nächste Woche Einblicke in ihren nicht minder spießigen Ehealltag gewähren.
Liebe Kühe, wir übertreiben nur ein bisschen, wenn wir sagen, manchmal würden wir gerne mit Euch tauschen. Es ist nicht immer leicht, das Fernsehprogramm zu ertragen. Jetzt, da Ihr Gülcan und Collien persönlich kennengelernt habt, könnt Ihr das vielleicht nachvollziehen.
Auf alles waren wir vorbereitet. Dass die beiden Hühner einen Weberknecht nicht von einer Vogelspinne unterscheiden können oder dass sie große Kuhaugen bekommen, wenn eine von Euch mal das tut, was eine Kuh eben gelegentlich tun muss.
Das kennen wir ja schon aus der US-Serie "The Simple Life" mit Paris Hilton und Nicole Richie, zwei ebenso stinkreichen wie stinkfaulen Töchtern aus prominentem Stall. Die stellten sich bei ihrem Praktikum auf einer Farm in Alaska auch nicht viel besser an.
Allerdings kaufte man der Hotelerbin und der Popstar-Tochter den Kulturschock tatsächlich ab, und das, liebe Kühe, kann man von unseren beiden Grazien nicht sagen. Wer auf dem Ku'damm einkauft oder sich daheim auf einer zebragestreiften Cordkurve fläzt, gehört noch lange nicht zum Jet-Set.
"Gülcan und Collien ziehen aufs Land", das ist eher eine Dokusoap für Arme. Ein Helikopter bringt die beiden Landeier in die bayrische Pampa, und alle Versuche der Regie, den Eindruck zu erwecken, hier prallten zwei Welten aufeinander, wirken ungefähr so natürlich wie "das VIP-Band" an der Kralle eines Huhns (Gülcan). "Wo kommen die denn her?", fragt sich die Quasselstrippe, als ihr am Drehort die ersten Dirndl-Trägerinnen begegnen, "sind das Statisten?" "Ich hab noch nie körperlich gearbeitet", versichert Collien, während sie sich bemüht, ein Ei aufzuschlagen, und es gibt keinerlei Grund, ihr das nicht zu glauben.
Genau das ist aber das Problem dieser Produktion. Statt auf die Naivität der Hauptdarstellerinnen zu vertrauen, souffliert ihnen die Regie Sätze, die sie zu Karikaturen ihrer selbst machen. "Ich fühl' mich wie Heidi", sagt da Gülcan, während sie aus unerklärlichen Gründen auf 15 Zentimeter hohen High Heels durch sattes Gras stapft, während sie auf den Bus wartet, der sie an ihre neue Wirkungsstätte bringen soll.
Die erste Folge endet damit, dass sich Gülcan und Collien vor der Aufgabe drücken, den Stall von Kuhfladen zu reinigen. Nein, liebe Kühe, Ihr könnt nichts dafür. Ihr habt nur Euer Geschäft verrichtet. Wir sagen es nicht gerne, aber dieser Anblick war der Höhepunkt dieser Dokusoap. In der Landwirtschaft ist es eben wie in der TV-Unterhaltung. Am Ende zählt nur das, was hinten rauskommt.
Quelle:
http://stars.aol.de/News/Dokusoap-Guelc ... 020-0.html
Ich glaube, besser kann man es nicht ausdrücken. Da denkt man froh, schlimmer gehts nicht mehr, dann kommt Klo7 mit solch Dünnpfiff her. Also echt, das Original mit Paris und Nicole ist ja schon :roll: aber diese nachgemachte "Sendung" ???
Sorry, kann ja verstehen, das es Leute gibt, die sich um 20 Uhr 15 nicht mit hochgeistigen Sachen beschäftigen wollen, aber so was sich freiwillig 1 Stunde (ok 40 Min ohne Werbung) anzutun?
Und ja, ich habe 12 Min ausgehalten, aber nur um zu sehen, ob es noch schlimmeres gibt als was klo7 und RTL schon verbrochen haben, es hat sich bestätigt: Ja, es geht noch schlimmer.
Besonders das es Leute gibt, die der Meinung sind: oh, die Bild-Zeitung, Untergang des Abendlandes, wie kann man so was lesen, blabla und dann freiwillig 0-Geist-Fernsehen anschauen, das puschen und dann noch im Forum damit Lobesklänge anstimmen.
Wie sagte heute mein Türkischer Arbeitstkollege: Ihr Deutschen habt ein schönes Land, aber euer Fernseh-Programm ist sowas von Scheisse teilweise, filmt doch mal regentropfen beim fallen, sicherlich schauen das auch genung an.
*Recht geb*
Na ja, wer das weiterhin braucht und sich das freiwillig antut, bitte, aber wundert euch nicht, wenn mal irgendwann euer Hirn freiwillig auszieht, da es ihm zu blöde wird, sich mit so etwas zu beschäftigen.
In diesem Sinne, lebt gut mit solch einem Mist- :oops: