RaBe hat geschrieben:Die Themen werden derart mies aufgearbeitet, dass selbst der Zuschauer schon mehr Ahnung von dem hat, was dort in einer Folge geschauspielert wird, als die Autoren oder Regisseure. Oder die Grundthematik wird mal eben ausgehebelt. Dialoge sind absurd bis völlig idiotisch.
Ich würde das nicht am Inhalt festmachen, sondern an der Machart. Keiner wird sagen können, ob House medizinischen Mist erzählt, aber es klingt toll.
Mir fällt immer wieder auf, dass der Ton deutscher Serien oftmals irgendwie emotionslos daherkommt. Synchros haben nicht zwingend ein natürliches Deutsch und sind von Tempo und Lippenbewegungen abhängig, kommen bei vielen aber besser an. Auch ein englischer Originalton klingt einfach anders, besser, als ein deutscher Originalton.
Man muss doch nur mal eine beliebige Attenborough-Doku mit einer vergleichbaren deutschen Natur-Doku vergleichen. Attenborough nimmt man die Begeisterung sofort ab und schaut fast nur deswegen zu. Da spricht einer, der dafür lebt und das nicht nur beruflich macht. Selbst die Atmo kitzelt im Ohr. Im deutschen Film wird fast emotionslos ins Mikro gebrüllt. Und vor allem muss alles zugetextet werden.
Allerdings könnte man auch dahingehend mal auf den US-Markt schauen. Sie produzieren ja nicht nur ein, zwei Themen, sondern auch diverse hervorragende Miniserien usw. Deren Vorssprung ist jedoch - Sie nutzen was sie haben, um letztendlich auch Geld damit zu machen.
Ein wichtiger Punkt. Unseren Sendern fehlt Mut und Innovationsfreude. Deswegen kritisiere ich ja auch so gern an RTL herum. Die machen wenig selbst und es wird auch noch belohnt. Das ist kein gutes Beispiel.
"Die Drombusch", "Ein Mann will nach oben" oder "Drei Damen vom Grill" und natürlich auch "Die "Schwarzwaldklinik" und diverse Krimiserien - waren alle Erfolgreich, und haben noch nicht mal wirklich kopiert - jedoch lang ist´s her.
Ich habe den Eindruck, dass reine Dramen bei uns grundsätzlich nicht mehr so gut laufen. Das hat dann immer so Soap-Charakter. Selbst aus den USA kommen immer mehr "Dramen im Umfeld," was unseren Sendern nicht gefallen dürfte, weil es dem Zuschauer nicht einfach fällt, in ihm wirklich fremde Welten zu finden.
Greys Anatomy ist ein Drama im Arzt-Umfeld. KRankenhäuser haben noch hohen Wiedererkennungswert. Das funktioniert.
Die Sopranos war ein Drama im Mafia-Umfeld. Six Feet Under ein Drama im Bestatter-Umfeld. Mad Men ein Drama im Marketing-Umfeld. Hier fällt es schon schwerer einen erfolgreichen Kontakt herzustellen.
House ist hingegen eine Arztserie und CSI eine Krimiserie. Diese Umfeld-Dramen scheinen bei uns nicht wirklich gut anzukommen, wenn man mal schaut, was Erfolg hat und was nicht.