Mit 25+ bist du aber zumindest altersmäßig auch noch genau in der angepeilten Zielgruppe 14-49 bzw. 14-29. Oder meinst du mit Zielgruppe eher den Bildungsstand?
Naja, jede Schicht braucht ihr Programm. Darum laufen auch die RTL II News so erfolgreich...
Nun ja, ich bin in der werberelevanten Zielgruppe, ja. Aber ich denke nicht, dass jemand sich hinsetzt und sagt, dass wir die Popstars, DSDS oder "Bauer sucht Frau" für einen männlichen 26 jährigen senden, weil wir uns von der speziellen Zielgruppe etwas erhoffen.
Ich muss dir da aber doch widersprechen. Sicherlich kann man über die Qualität der Sendungen streiten, aber in den 90ern wurde doch noch sehr viel mehr gewagt, es wurde wenigstens etwas gesendet. Heute ist das doch nur mehr ein möglichst billiges Vollpflastern der Sendezeit mit möglichst rentablen Formaten. Das man diverse Sendungen von vor 20 Jahren heute nicht mehr sehen mag, hat vielerlei Gründe, aber diverse Formate, die heute laufen, möchte man doch selbst heute schon nicht sehen.
Was ich jetzt allerdings nicht so sehr dem Fernsehen, als eher der wirtschaftlichen Situation zuschreibe. In den letzten Jahren hat sich gerade dieses Gerede über "Premium" Fernsehen sehr stark gemacht. Ich denke mir, dass das auf Grund der damaligen Wettbewerbsverhältnisse mit den ganzen Einzelsendern und der Monopolstellung des Fernsehens leicht war zu sagen "wir probieren was neues". Die Primetime war damals voll von gut laufenden Fernsehformaten, die weder durch Inet oder DVD gestört wurden und da waren Fehlversuche meist auch nicht sehr tragisch.
Früher gab es noch gutes Familienfernsehen, zu dem man sich vor dem Fernseher traf und sich als Fan dann freute, dass Serien wie Akte X Quoten von 3 Mios plus erreichte.
Gerade unsere Generation lässt heutzutage praktisch den ganzen Tag den Fernseher laufen, kennt mehr als die Hälfte des "Premiums" schon aus Kino.to, DVD oder dem US Fernsehen und übrig bleibt auch nur der Mist, den man sich ohne hin nicht antun würde und auf den man auf Grund des 24/7 Sehverhaltens dann aufläuft.
Heutzutage könnte man eine Serie wie ER nicht mehr im Mittagsprogramm laufen lassen, wie es früher der Fall war und zwei US Serien am Mittag sind schon gute 2-4 Billigproduktionen, die aus der subjektiven Wahrnehmung herausfallen. Zudem darf ich auch viele in meinem Alter daran erinnern, dass ein Großteil unserer 90er aus Zeichentrickfilmen auf Tele5, Kabel 1 oder RTL2 bestand. Ist ja auch nicht so, als ob es da nur Topproduktionen aus dem Ausland gab.
Abends kann man es ja drehen und wenden wie man möchte. Aber in den letzten Jahren sind doch ein Haufen neuer RTL Formate dazu gekommen, die quotenmäßig wirklich abräumen. Von Bauer sucht Frau bis Rach der Restauranttester oder Peter Zwegat, kann man alles schlecht reden. Genauso halte ich Stromberg für eine gelungene deutsche Produktion, des neuen Jahrtausends oder die Einfuhr neuer Telenovelas auf Sat 1, die trotz schlechten Rufs doch sensationell eingeschlagen haben.
Die meisten Änderungen werden wohl nur deshalb nicht registriert, weil es sich um deutsche Produktionen handelt und ob wir es von "Berlin, Berlin"s oder "Stromberg"s Seite sehen, bleiben diese "Änderungen" dem Großteil der Fernsehwelt doch einfach fern.
Ich glaube bis zu einem gewissen Teil, ist das anhaltende Fernsehprogramm nicht der Trägheit der Fernsehsender, sondern der Trägheit der Zuschauer zu verdanken.
In einzelnen Fällen ist es mal so mal anders, aber wenn ich jetzt mal vom Mittagsprogramm absehe (und sogar da bin ich mit Kabel 1 ganz gut bedient), komme ich mit dem Programm ganz gut zurecht, wenn man eben nicht erwartet, dass man jeden Abend neue Highlights zu Gesicht bekommt.
Man muss den Öffis ohne Frage auch vorwerfen, dass sie nicht so mutig sind, wie das zum Beispiel die BBC in UK ist, aber gerade die Privaten versumpfen doch völlig. US Ware gab es auch vor 20 Jahren bereits, aber das was da jeden Abend auf RTL, Sat.1 und co läuft, is doch besonders im Spielfilmbereich häufig das gleiche was eben auch schon vor 20 Jahren lief. Man muss sich als Zuschauer schon fragen für was die Sender eigentlich die Werbegelder ausgeben. Sind die Preise für Serienrechte in den letzten zwanzig Jahren explodiert, oder wohin verschwindet das Geld? Neue Spielfilme kauft man ja nicht wirklich ein, wenn man von 5, 6 Blockbustern absieht, aber auch das tat man schon immer.
Ich denke das meiste Geld wird in die Schuldentilgung fließen oder?

Was die Öffis angeht, so bin ich nicht traurig darüber, da die mich im Wettbewerbsmarkt nicht sonderlich interessieren.
Was die privaten angeht, so werden die in den letzten Jahren doch sicherlich an den hohen Preisen kauen zu haben. Man sehe sich doch mal nur die vielen Serien an, die Pro Sieben im letzten Jahrzehnt verheizt hat. Steigene Produktionskosten, steigende Preise, aber dennoch keine steigenden Quoten.
Wie man so hört, scheint sich auch das "gute Zeug" immer weniger bezahlt zu machen, besonders wenn es in der Mittelmäßigkeit herum dümpelt und immer mehr Geld dafür zahlen muss.
Dass man dann in Zeiten von mehreren Hundert Millionen Euro Schulden auch da nicht groß herum experimentiert ist da auch gar nicht so verwunderlich.
Akte X ist immer noch genial. Aber stimmt schon, das deutsche Fernsehen war noch nie wirklich gut, US / UK brauch man sich im Zeiter des Internets und günstigen DVD Boxen auch nicht mehr dort antun, kommt in D eh erst viel später raus. ARD und ZDF produzieren sicher keine schlechten Serien. Es geht eher darum das es immer dasselbe ist und immer nur seichte Heimatfilm oder Krimis. RTL produziert nur Trash wie Lasko und immer mal wieder schlechte US/UK Kopien (gerade wird eine Hustle bzw. Leverage Kopie produziert). Der Lehrer ist da wohl eine Ausnahme, wenn da noch was Folgen sollte. Sat 1 hat es auch nach Jahren mal wieder geschafft zwei akzeptable Serien zu schaffen, die auch noch Quoten bringen. Früher gab es bei RTL wenigstens einpaar lustige/gute Comedys im Programm. Dienstag startet Weissensee auf ARD, das könnte nach Türkisch für Anfänger und KDD wieder was werden, klingt jedenfalls, als hätte es eine Story, bleibt nur die Frage ob die DDR richtig dargestellt wird.
Das fasst es sicherlich auch gut zusammen.
US Serien lassen sich vorher schnell mal nicht nur folgen, sondern gleich staffelweise aus anderen Bezugsquellen beziehen und deutsche Formate fallen auf Grund von begrenzten Mitteln sehr schnell unter den Tisch.
Was "immer das Gleiche" angeht, so kann ich mich noch daran erinnern, was passiert ist, als man vor einigen Jahren mal versucht hat die Simpsonsdoppelfolgen am Vorabend auf Pro Sieben etwas einzugrenzen. Der ganze Abend ist eingeknickt.

Genauso geht es doch Kabel 1 am Mittag mit seinen Sitcoms.
Ein großes Problem wird sicherlich sein, dass es in Deutschland nahe zu unmöglich ist eine gut laufende deutsche Produktion, mit einer anderen Produktion zu ersetzen, die dort anknüpft.