rosebowl hat geschrieben:TomR hat geschrieben: Zum Glück wird Breivik nicht in Deutschland angeklagt, da würde er vielleicht nach 5 Jahren freikommen, weil er sich in Luxus-Gefängnissen gut führt und ne schwere Kindheit hatte, vielleicht ja doch nicht zurechnungsfähig ist und mit so genannten "Resozialisierungs-Maßnahmen" bald wieder in die Gesellschaft integrierbar sein wird...
Es tut mir leid, aber du hast offensichtlich absolut keine Ahnung, wie es in Deutschland abläuft... Bei so einer Geschichte würde jedes Gericht wegen Mord verurteilen und die besondere Schwere der Schuld feststellen - was bedeutet, dass er zu lebenslanger Haft verurteilt würde, und zwar ohne die Chance einer Haftprüfung nach 15 Jahren.
So,nun erklär mir mal, wo du dein Wissen herbeziehst! Wer gibt dir die Garantie, dass das Gericht tatsächlich wegen Mordes entscheiden wird? Warum nicht Totschlag, warum keine Strafmilderung wegen etwaiger Unzurechnungsfähigkeit? Breivik scheint mir sehr intelligent zu sein, er weiß, wann er wie mit wem umgehen muss und genau das ist ja der perfide Aspekt an dem ganzen Fall. Ich weiß nicht, inwiefern das Gericht auf seine Aussagen eingehen und danach zu einer gerechtfertigten Strafe kommen wird. Kann er die Richter nicht vielleicht doch manipulieren? Zieht er seine Masche durch, wird er vielleicht als "psychisch krank" verurteilt mit einem noch unbekannten Strafmaß - beteuert er jedoch seine Unschuld wird man eventuell noch weitere Zeugen, Bekannte, Gutachter zu Rate ziehen um dann auf Mord nach Trieblust zu plädieren. Was ist nun besser?
Worauf ich mich eigentlich beziehen wollte, ist die Tatsache, dass die hiesige europäische Justiz für solcherlei Fälle nicht ausgelegt ist. Sein Fall ist fast einzigartig in der Rechtsgeschichte der westlichen Welt. Aber gerade für Deutschland möchte man fast sagen, dass zuviele Fälle bekannt sind, bei denen Mörder, Totschläger und Kinderschänder zu voreilig zu niedrige Strafen erhalten haben. Sicherlich ist das ein subjektiver Blick meinerseits, aber zu oft wurde schon über Fälle diskutiert, die vorzeitig entlassen wurden, nur um zwei Jahre später rückfällig zu werden. Da funktioniert die Resozialisierung gar nicht. Und das notorische Schwarzfahrer schneller vor Gericht gezerrt werden, als Schläger oder Vergewaltiger, dürfte auch kein Geheimnis mehr sein.
Zum Aspekt der Luxus-Gefängnisse: Allein wenn ich höre und sehe, dass sich die Gefangenen sportlich betätigen können, im Kraftraum oder im Schwimmbad, dann frage ich mich schon, warum man sie net gleich entlässt und sie unter Aufsicht der Polizei für eine Stunde am Tag auf den Sportplatz schickt. Neue Haftanstalten kommen kaum mehr ohne modernste Sportgeräte, TV-Plätze oder Internet-PCs aus. Gefängnis bedeutet meiner Ansicht nach das Fernbleiben einer bisher gewohnten Gesellschaft, ohne private Privilegien und ohne das Ausleben von Freiheiten, zwecks Überprüfung der jeweiligen Entwicklung psychischer und physischer Fortschritte des individuellen Seins ob seines Vergehens. Quasi: Weiß der Verurteilte warum er in einer Zelle sitzt, was er getan hat und welche Folgen aus seinem Handeln heraus entstanden sind? Weiß er, welche Einschnitte er dem Leben von Opfern und Angehörigen hinzugefügt hat? Der Alltag des Verurteilten sollte neu strukturiert und das Umfeld muss kontrolliert werden und auch nach dem Auszug aus dem Gefängnis sollte ein Täter weiter beobachtet werden, wenn auch für diesen unauffällig. Jeder Mensch kann Theater spielen, wenn er es muss - nur wenn es keinem auffällt, wird es gefährlich!
Auch wenn es komisch klingt: Die Todesstrafe ist für mich nicht die schlechteste. Manche Menschen haben einfach keine andere Strafe verdient.
Zwar bin ich Gegner der arabischen Welt, doch finde ich richterliche Urteile, was beispielsweise Einbrüche angeht (dann werden dem Täter dort die Hände abgehackt) gar nicht mal so schlecht.
"Ich weiß ja eh, dass meine Strafe nicht zu hart ausfällt, da kann ich auch mal wen auf der Straße ausrauben- mir passiert ja doch nichts schlimmes und zudem gibt es mir nen Kick!" - so stellte ich mir den Denkvorgang von bildungsfernen Jugendlichen und auch Erwachsenen mit Kontakten zur Gewaltszene vor, die arglose Menschen an Straßenbahnhaltestellen u.ä. überfallen!
Breivik wusste genau, wen er töten musste, um persönliche Zufriedenheit zu erreichen, aber warum er gerade das Camp auf Utoya als Ziel auswählen musste, kann wohl nur er beantworten- sicherlich war das Wort "Nachwuchs" für ihn ein Dorn im Auge. Und selbst wenn er sich in irgendeiner Art, die es eigentlich niemals geben kann, rechtfertigen kann, was nützt es noch? Die Opfer kommen leider leider nie wieder zurück und das ist das unendlich traurige an dem Fall... schlimmer noch, dass er dummdreist in die Kamera lächeln darf, während Eltern und Angehörige um ihre Kinder, Brüder und Schwestern trauern müssen! Leben wurden vorzeitig zerstört, ehe sie sich richtig entfalten konnten! Das Leben dutzender Menschen hängt von einem einzigen Irren ab... schreckliche Vorstellung, die ich so niemandem auf dieser Welt wünschen möchte!