Allgemeine Diskussionen & TV-Sender, die in keines der anderen Foren passen (z.B. Tele 5, Eurosport, Comedy Central)
#1080496
logan99 hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben: Was ist so schlimm, eine israelische oder dänische Serie hier oder in den USA zu zeigen?
Hier bei uns laufen genug ausländische Serien, die nicht aus einer englischsprachigen Region stammen. Vorallem (mal wieder) Krimis (gähn) aus Skandinavien sind doch bei den ÖR recht beliebt.

Was die USA betrifft, so liegt das in deren Eigenheit, keine Serien/Filme zu synchronisieren (oder bei Filmen nur ganz selten). Von daher müsste man in dem Fall israelische oder dänische Serien mit Untertitel senden und das tut sich ja dann keiner wirklich auf Dauer an.

Und reine UK Serien kommen dort wohl wegen des starken britschen Akzentes nicht so bei der breiten Masse an.
Ich sehe momentan Borgen, eine dänische Serie, die eben kein Krimi ist.

Vielleicht sollte die Amerikaner auch mal synchronisieren, wenn sie sich Untertitel schon nicht antun wollen.
#1080499
rosebowl hat geschrieben:Puh... Ich habe den Thread jetzt nur mal überflogen, das wird ja recht schnell schon wieder... ehm... anstrengend :P
Kunstbanause hat geschrieben:Ich bin verliebt in meine Ignorefunktion. Nun müsste das nur noch mit Zitaten funktionieren. Das wäre ein Traum. Aber ein Semi-Traum ist auch schnaffte. :)
Noch geiler kommt die Funktion ja, wenn man das ignorieren dann auch wirklich durchhält... :wink:

Meiner Meinung nach kommt die deutsche Serie aus genau einem Grund nicht aus dem Tief: Weil die Deutschen selbst der Meinung sind, dass alle anderen - ob jetzt Schweden, Amis, UK, wer auch immer - es besser machen. Es ist völlig egal, was in Deutschland prodiziert wird - ein Großteil des Publikums geht schon dran mit der Einstellung: Das kommt ja NUR aus Deutschland, das kann gar nicht so gut sein wie eine Ami-Serie... :P

Dabei gibt es durchaus gute Schauspieler in Deutschland, und auch gute Serien (wie kommt man eigentlich auf die Idee, Serie, Soap und Telenovela als praktisch das Selbe zu sehen...? :? ).
Doctor´s Diary fand ich z.B. sehr gelungen, Stromberg hat was, früher gab es richtig gute Geschichten wie Ein Herz und eine Seele....
Super Posting! Unterschreib ich komplett.
#1080503
rosebowl hat geschrieben:(wie kommt man eigentlich auf die Idee, Serie, Soap und Telenovela als praktisch das Selbe zu sehen...? :? )
Nicht das selbe im Bezug auf das Konzept, sondern wenn es darum geht, was seit Jahren dem Publikum forgesetzt wird - wenn es um die fehlende Vielfalt geht.
Familie Tschiep hat geschrieben: Vielleicht sollte die Amerikaner auch mal synchronisieren, wenn sie sich Untertitel schon nicht antun wollen.
Es gab und gibt immer mal wieder Versuche Filme zu synchronisieren, aber das kommt beim Publikum nicht wirklich an.

Hier mal ein interessanter Artikel dazu:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/films ... .1103239-2

Zudem haben die Amis ja nun auch kein größeres Problem, an neue Serienkonzepte zu kommen. Da findet sich jede Season irgendwas brauchbares.

Von daher sollten wir uns doch besser auf uns konzentrieren und die Amis ihr Ding machen lassen :wink:
von Duffman
#1080511
Kunstbanause hat geschrieben:@Sentinel: GENAU! Die Akustik in manchen deutschen Produktionen ist unter aller Sau, und auch wenn ich "Der letzte Bulle" sehr gerne schaue, tu ich mich manchmal wirklich schwer, zu verstehen, was so manche sagen. Oft ist der Klang dermaßen bescheiden, dass es sich anhört, als ob Unterhaltungen in einer nicht möblierten Wohnung stattfänden, da klingt auch alles immer so leicht verhallt. Ganz schlimm war das in "Dr. Psycho", dieser Serie mit Christian Ulmen. Der nuschelt sich sowieso manchmal schon ordentlich einen, aber wenn das Ganze dann auch noch nach Badezimmer klingt und man erraten muss, was der Kerl da sagt, wird es echt anstrengend. Sicher, in US-Produktionen profitieren wir von der klinisch sauberen Synchronisationsarbeit, aber selbst die billigeren US-Sachen sind meistens akustisch besser ausgesteuert, sodass man auch versteht, was die Leute sagen. Vorausgesetzt, man ist auch den eher slanglastigen Färbungen englischer Sprache halbwegs mächtig.
Das stimmt allerdings...
Aufgrund des Threads habe ich mir heute nach langer Zeit mal wieder Dani Lowinski angetan. Mal abgesehen davon das die Nebencharaktere extrem nervig waren, hatte ich teilweise echt Problem mit der Akustik. Ich hab des öfteren nicht verstanden was die gesagt haben. Das lag aber nicht nur an den Schauspielern sondern am Ton und das die Hintergrundgeräusche/Hintergrundmusik viel zu laut war und einiges übertönt haben.
Was die deutsche Serie an sich angeht: Ich bin überzeugt das man fähige Drehbuchautoren hätte die etwas "anderes" entwickeln könnten. Türkisch für Anfänger ist ja ein gutes Beispiel. Der Humor muss sich vor internationalen Produktionen nicht verstecken. Aber der deutsche TV-Zuschauer hat das Wagnis abgestraft und mit schlechten Quoten belohnt. Im Ausland wurde die Serie hoch geschätzt und auch mit so manchen Preisen belohnt. Von daher ist die Theorie, dass der deutsche Zuschauer gleich Vorurteile gegenüber deutschen Serien hat, nicht falsch. Ich darf mich da selber nicht ausnehmen, die Vorurteile habe ich heute noch. Ich habe mich lange geweigert Türkisch für Anfänger zu sehen weil ich es wieder für eine biedere schlechte ARD-Serie hielt.
An den Schauspielern wird das deutsche Serienproblem auch nicht liegen. Ich finde einige deutsche Schauspieler besser als so manchen Oscarpreisträger.
Das Problem ist und bleibt der fehlende Mut.
#1080512
rosebowl hat geschrieben:Puh... Ich habe den Thread jetzt nur mal überflogen, das wird ja recht schnell schon wieder... ehm... anstrengend :P
Kunstbanause hat geschrieben:Ich bin verliebt in meine Ignorefunktion. Nun müsste das nur noch mit Zitaten funktionieren. Das wäre ein Traum. Aber ein Semi-Traum ist auch schnaffte. :)
Noch geiler kommt die Funktion ja, wenn man das ignorieren dann auch wirklich durchhält... :wink:


*g* Wenn das nur auch mit PMs funktionieren würde, hach, das wäre wie Rinderbraten, Lieblingsschokolade, Lieblingswhiskey und guter Sex, gleichzeitig oder hintereinander.
rosebowl hat geschrieben: Meiner Meinung nach kommt die deutsche Serie aus genau einem Grund nicht aus dem Tief: Weil die Deutschen selbst der Meinung sind, dass alle anderen - ob jetzt Schweden, Amis, UK, wer auch immer - es besser machen. Es ist völlig egal, was in Deutschland prodiziert wird - ein Großteil des Publikums geht schon dran mit der Einstellung: Das kommt ja NUR aus Deutschland, das kann gar nicht so gut sein wie eine Ami-Serie... :P

Dabei gibt es durchaus gute Schauspieler in Deutschland, und auch gute Serien (wie kommt man eigentlich auf die Idee, Serie, Soap und Telenovela als praktisch das Selbe zu sehen...? :? ).
Doctor´s Diary fand ich z.B. sehr gelungen, Stromberg hat was, früher gab es richtig gute Geschichten wie Ein Herz und eine Seele....
Sicherlich, da spielt auch ein "Coolnessfaktor" eine große Rolle. Ist ja auch oft bei Musik so. Es gibt richtig gute deutsche und/oder deutschsprachige Bands, die international taugliche Musik machen, doch wenn der Sänger Müller oder Schmidt mit Nachnamen heißt und auch noch in Heimatsprache singt, machen viele automatisch dicht. Ich zugegebenermaßen auch, aber da ich als Musikschreiberling immer wieder auch mit solchen Bands konfrontiert werde - gerade jenseits des Mainstream -, hat sich da einiges in meinem Kopf geöffnet.

Aber zurück zu den Serien: Ich versuche immer wieder, jeder Produktion von hier eine Chance zu geben, doch letztendlich war ich in geschätzten 9 von 10 Fällen enttäuscht. Während es bei der Musik oft Voreingenommenheit war, ist es beim TV eher die negative Erfahrung mit hiesigen Produktionen. Am Anspruch kann es ja oftmals auch nicht liegen, denn wie erklärt man sich sonst den Erfolg von Trash-TV?

Was Doctor's Diary angeht: Die erste Staffel fand ich auch noch witzig, aber zum Schluss ging es ja nur noch um "wer knattert wen", als Würze dann noch ein Slapstick nach dem anderen, Hauptsache noch bekloppter, noch lustiger, noch krasser, noch nöcher - und Stromberg ist leider auch nur noch ein Abklatsch seiner selbst. Jaaaaha, ich weiß, bei US-Serien ist das auch oft so. ;)
#1080539
Kunstbanause hat geschrieben:
Sicherlich, da spielt auch ein "Coolnessfaktor" eine große Rolle. Ist ja auch oft bei Musik so. Es gibt richtig gute deutsche und/oder deutschsprachige Bands, die international taugliche Musik machen, doch wenn der Sänger Müller oder Schmidt mit Nachnamen heißt und auch noch in Heimatsprache singt, machen viele automatisch dicht. Ich zugegebenermaßen auch, aber da ich als Musikschreiberling immer wieder auch mit solchen Bands konfrontiert werde - gerade jenseits des Mainstream -, hat sich da einiges in meinem Kopf geöffnet.
Das klingt fast, als könnte der hier von dir sein...

Was die Serien angeht: Klar lassen die meisten mit der Zeit nach. Aber das liegt ja nicht daran, dass deutsche Serien oder deutsche Schauspieler schlecht sind, sondern daran, dass sich jedes Konzept früher oder später totläuft, siehe aktuell z.B. House...
Zuletzt geändert von rosebowl am Di 6. Mär 2012, 09:22, insgesamt 1-mal geändert.
#1080544
Meiner Meinung nach ist das Problem, dass wenn alle paar Jahre mal eine grossartige deutsche Serie produziert wird (KDD, Blackout: Die Erinnerung ist tödlich, Im Angesicht des Verbrechens), dann schaut kein Schwein zu weil sie den normalen deutschen Krimizuschauer schlicht überfordern.

Also ist es doch kein Wunder, dass weiterhin nur Auschussware produziert wird, wenn Qualitätsserien eh keine Einschaltquoten einfahren.

In Deutschland fehlt einfach die Cable/Pay-TV Landschaft verglichen mit den USA, wo eben solche Qualitäts-Nischenserien auch überleben können.



(Ich habe gerade Blackout vor kurzem rewatched und wusste gar nicht mehr wie toll die Serie eigentlich ist. Jeder der einmal eine richtig tolle deutsche Miniserie sehen will und Blackout noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen!)
#1080552
Genau das sage ich in meinen Kommentaren und genau das ignorieren oder verneinen hier einige. Kommt mal eine tolle Serie wird sie komplett ignoriert, wenn es nicht gerade Comedy ist.

Das mit dem Pay TV kann man doch gar nicht vergleichen. Mir scheint als ob hier diejenigen die sich über das tolle Pay TV Programm der USA freuen noch nie in dem Land waren. Dort haben nicht nur 3 Millionen Leute so etwas, wie bei uns mi Sky. In den USA hat das gefühlt die Hälfte der Bevölkerung. Deswegen generieren dort Pay TV Serien auch manchmal Quoten im hohen 1-stelligen Millionen Bereich. In D undenkbar.
#1080557
@Aries: Dass viele Serien ignoriert werden, liegt aber auch oft daran, dass der Sendeplatz ungünstig ist, nicht ausreichend Werbung dafür gemacht wird. Mir geht das leider oft so, dass ich es gar nicht mitbekomme. Welche "tolle Serie" meinst du zum Beispiel?

@rosebowl: nee, "der hier" bin ich nicht. :)
#1080566
Entschuldige, aber wenn ich in den Vorschauen dann schon wieder die ewig gleichen Schauspieler sehe, die ich schon aus zig anderen Produktionen völlig über bin, vergeht mir manchmal schon von vornherein die Lust, mir das dann anzuschauen. Ist wie bei den deutschen Spielfilmen: Schon wieder Heino Ferch, Christine Neubauer, einer der Weppers. Schon wieder Jan Sosniok, schon wieder dieser, schon wieder jener? Ich habe manchmal das Gefühl, wir haben nur 20 Schauspieler/innen in Deutschland - bei den Nebenrollen/Statistenrollen ist es gefühlt noch schlimmer.
#1080574
Kunstbanause hat geschrieben:Entschuldige, aber wenn ich in den Vorschauen dann schon wieder die ewig gleichen Schauspieler sehe, die ich schon aus zig anderen Produktionen völlig über bin, vergeht mir manchmal schon von vornherein die Lust, mir das dann anzuschauen. Ist wie bei den deutschen Spielfilmen: Schon wieder Heino Ferch, Christine Neubauer, einer der Weppers. Schon wieder Jan Sosniok, schon wieder dieser, schon wieder jener? Ich habe manchmal das Gefühl, wir haben nur 20 Schauspieler/innen in Deutschland - bei den Nebenrollen/Statistenrollen ist es gefühlt noch schlimmer.
Also die Weppers, Neubauers, Ferres spielen i.d.R. auch in Filmen oder Kurzserien, deren Thema mir persönlich nicht zusagen. Natürlich hat man dann bei solch einer Vita dann auch gewisse Vorurteile.
Das diese und andere Akteure dann aber auch immer wieder ausgewählt werden, ist wiederum auch legitim, da die vorherigen Filme i.d.R. ja auch erfolgreich waren. Die genannten Personen sind halt in der deutschen Fernsehlandschaft bekannt und beliebt.

Wenn dann dochmal gute, für mich interessante Filme gedreht werden, strahlt man sie z.B. bei den Öffentlichen dienstags um 00:15 Uhr aus. :?

Was macht Pro7 eigentlich mit seinem Geld. Quotentechnisch sind sie ja mittelmässig, aber wirtschaftlich hört man jedes Jahr von den entsprechenden Gewinnen. Natürlich sind die eingekauften US-Serien und -Filme teuer. Aber wenn man beobachtet, wie schlecht diese dann hier laufen? Es ist schön, das neue US-Serien recht zeitnah bei uns laufen. Aber wenn man an "Surface", "Fast Forward" oder jetzt "Terra Nova" denkt, sollte man vielleicht doch mal warten, ob diese mehr als eine Staffel schaffen. Ansonsten ist es Geldverschwendung und die kurzfristig gut erscheinenden, dann doch aber mittelmässigen Quoten übertünschen die Auswirkungen auf das Publikum.

Natürlich gibt es Leute, die mediale Sachen aus Deutschland langweilig finden und vorab ablehnen. Andersherum ist es aber genauso.
#1080579
red_tiger82 hat geschrieben:Vielleicht werden aber auch viele deutschen Serien gar nicht erst eingeschaltet, weil viele denken "Ach, eine Deutsche Serie. Langweilig". Egal wie sie letzendlich ist, nur weil sie nicht aus den USA oder aus Großbritannien stammt ...
Genau das. Man hat von vornherein das Vorurteil der schlechten (und ganz neu: der angeblich immer gleichen) Schauspieler dass es abgekupfert ist... ist angeblich auch noch fehlende Werbung dran schuld.
"Doctor´s Diary", "Der letzte Bulle" oder "Danni Lowinski" wurden mMn sehr gut und sehr viel beworben. Auch für deutsche Filme hat Werbung in Zeitungen/Zeitschriften, auf Plakten etc. exorbitant zugenommen. Und warum? Weil die Quoten für die allermeisten deutschen Filme derzeit fantastisch sind. Das ist nicht mehr nur der "Tatort", der auch von vielen Jüngeren gesehen wird. Es sind auch die Montags-Spielfilme im ZDF zum Beispiel, die zuletzt auch mit sehr guten Literaturverfilmungen tolle Quoten holten.

Und der Vorwurf, es gebe angeblich immer nur die gleichen Schauspieler zu sehen, auch in Nebenrollen, ist schon von der reinen Logik her absurd.
#1080581
Kunstbanause hat geschrieben:@Aries: Dass viele Serien ignoriert werden, liegt aber auch oft daran, dass der Sendeplatz ungünstig ist, nicht ausreichend Werbung dafür gemacht wird. Mir geht das leider oft so, dass ich es gar nicht mitbekomme. Welche "tolle Serie" meinst du zum Beispiel?
Ich denke mal, Aries meinte eben die angesprochenen Serien "Blackout", aber auch "KDD" oder "Im Angesicht des Verbrechens". Zwar alles Krimiserien, aber serialisierte und spannende Themen. Und mal mit Verlaub: über deutsche Serien herziehen, als gäb's kein Morgen mehr, aber dann das Versäumnis von den (zugegebenermaßen aktuell wenigen) interessanten Serien mit fehlender Werbung etc. begründen? Ich bin mir sehr sicher, dass alle Serien damals mehr als gut beworben wurden - wenn du die verpasst hast, bist du einfach selbst schuld. Da ist dein deutscher-Serien-Diss dann halt auch nur begrenzt ernst zu nehmen.
Die Dikussion hier ist mir zu sehr in die schwarz-weiß-Malerei abgedriftet; ja, die deutsche Serienlandschaft ist nicht wirklich gut, originell, mutig. Aber doch, zwischendurch gibt es auch mal Perlen. In jünster Vergangenheit (bzw. Gegenwart) waren/sind das imho "Stromberg", "Mord mit Aussicht", "Weissensee", "Doctors Diary" (und selbt wer es nicht gesehen hat: es war zumindest mal einigermaßen originell), "Türkisch für Anfänger" und "Berlin, Berlin". Die meisten davon liefen sogar quotentechnisch gut, weshalb ich der These, dass die deutschen Zuschauer ja total doof sind und sich auf nichts Neues einlassen, nicht wirklich zustimmen kann - dennoch sehe ich das Grundproblem auch darin, das littlebigman angesprochen hat: wir haben keine Nischensender wie in den USA, die Serien produzieren und sich ein kleineres Publikum leisten können. Das macht es schwer für mutige und neue Konzepte. Nichtsdestotrotz sollten die Sender natürlich allmählich ihre Ärsche hochkriegen und trotzdem mal mutig sein, denn wie man gerade eindrucksvoll sieht: das zwanzigste Ärzte-/Cop-/-Anwälte-Produceral will langsam aber sicher niemand mehr sehen. Das sollte doch auch hoffentlich mal als Chance wahrgenommen werden.
#1080592
Der Zuschauer hat sich einfach zu sehr an ausländische Serien gewöhnt und hat mit der Digitalisierung in die Breite heute auch die Wahl, eben mal mit den Füßen abzustimmen. Früher hatte ich abends am Wochenende die Wahl zwischen "Ein Kessel Buntes", dem Tatort und was noch auf ZDF lief. Später kam dann Sat dazu, was aber auch bei weitem noch nicht die Breite von heute hatte. Das hieß es schlicht "Friss oder schalt ab!". Heute konkurrieren dutzende Sender, Pay TV, die heimische Sammlung und das Web miteinander.

Deutsche Serien ziehen da aus vielfachen Gründen den kürzeren. Oft wird hier z.B. der Ton genannt. Der Zuschauer hat sich an sauber abgemischte Synchronarbeit gewöhnt, der übliche Originalton wird als anstrengend empfunden. Die Optik wirkt oft kühl oder zu normal und oft spielt sich vieles auch an den immer gleichen bekannten Orten ab. Da hat RTL wenigstens schon einmal probiert mit Filtern, Sättigung und auch anderen Drehorten zu arbeiten. Das allein reicht aber natürlich auch nicht aus. Denn da kommt gleich das nächste. Entweder sind Story und Dialog ziemlich platt und dünn, es wird gleich eine ungewollte Comedy, oder man versucht sich künstlerisch und quatscht es schlicht und ergreifend tot. Nur wenige schaffen da den goldenen Mittelweg, der auch mehr Leute anspricht. Bestes Beispiel sind da unsere Katastrophenfilme. Die sind oftmals gar nicht mal so schlecht, wenn man denn nicht jedes mal einen 90 Minüter auf einen 3 Stunden Zweiteiler mit ausuferndem Einzeldrama auswalzen würde.

Die Deutsche Serie wird lange nicht aus dem Tief kommen. Dafür müsste man sich vor der Konkurrenz platzieren, sich etwas trauen und auch einmal richtig Geld in die Hand nehmen. Dazu gehört es auch mal unabhängig Piloten zu produzieren zu lassen, auszuwählen und zu testen. Hierzulande wird ja mehr reagiert statt vorzulegen, man lässt sich fürs neue Jahre Zeit und einen Plan B hat man nicht. Geht es baden, dauert es wieder Jahre, bis man wieder etwas neues probiert.
#1080596
Ich glaube, am meisten liegt es daran, dass Redakteure aus den Sendern zu dumme Vorgaben machen und sie nicht auf die Kreativität der Autoren setzen. Bestes Beispiel ist das verkorkste Heiter bis Tödlich, langweilig, unoriginell und keine frische Idee. Um mal ehrlich zu sein, in diesem engen Rahmen, der vorgegeben war, fällt es schwer, sich da etwas neues auszudenken und meistens kommt die gute Idee erst viel später. Was will man bei heiteren Regionalkrimis noch revolutionieren? Da ist es doch verdammt schwierig, sich was einfallen zu lassen.

Wenn man sich das Konzept Es kommt noch dicker anschaut, dann gibt es ja durchaus Gemeinsamkeiten mit Drop Dead Diva. Aber ich halte die Entscheidung, es in einer Schönheitsklinik anzusiedeln, doch für sehr clever, kann man doch sehr den Schönheitswahn parodieren.
#1080603
Moli ist in allen Punkten zuzustimmen.
Aber ich befürchte, seine sehr stichhaltige Argumentation mit Beispielen guter deutscher Serien wird die hier oberflächlich Argumentierenden nicht überzeugen. Für die wird immer noch alles schlecht und abgekupfert sein.

Und zum Forenecho:
bin ich ja eh kein Freund von, aber bei diese Thema wurden mMn einige Thesen doch arg aus dem Zusammenhang gerissen. Aber egal. Gehört hier eh nicht hin.
#1080606
Eine sehr müßige Diskussion wie ich finde.

Die Ursache beim Zuschauer zu suchen, ist mir dann aber auch etwas zu platt. Ja, es gibt gewisse Vorurteile gegen deutsche Serien und ausländische Formate sind per sé auch beliebter, aber ist dem wirklich so? Ist wirklich der Zuschauer Schuld daran?

Schauen wir uns nur einmal den Fernsehmarkt in den USA an und den in Deutschland. Allein daran wird deutlich, dass dort ungleich mehr Formate produziert werden und dementsprechend auch mehr Topps dabei sind. Die Flopps fallen einfach durch und keiner erinnert sich daran. Nur die erfolgreichen Serien kommen dann auch nach Deutschland und sind dann in der Regel auch hier Kassenschlager. Warum aber gilt die deutsche Serie als schlecht? Doch nicht, weil sie generell schlecht sind, sondern weil wir dann genau den gleichen Ausschuss haben, den die Amis auch haben, nur sehen wir eben nur einen Erfolg und fünf Flopps und nicht zehn Erfolge und fünfzig Flopps.

Wenn man dem Zuschauer also nicht die Schuld geben will, wem denn dann? In meinen Augen den Sendern, denn die produzieren ja nicht wirklich etwas. Schaut euch doch allein RTL Nitro an, welches uns bald bereichert. Nur olle Schmonzetten, die man schon hundertmal gesehen hat. Die gleichen Serien, die RTL seit Jahr und Tag in Dauerschleife zeigt, werden auch dort gesendet. Die zwei, drei Serien, die RTL im Jahr wirklich selbst produziert stellen einfach einen viel zu kleinen Teil des Gesamtprodukts dar und wenn da noch ein oder zwei Flopps dabei sind, wundert es auch nicht, wenn der Gesamteindruck schlecht aussieht. Bei ProSieben sieht es nicht viel anders aus.

Man muss bei dieser Senderkritik zudem noch unterscheiden. Während die Privaten in der Regel gleich gar keine eigenen Serien produzieren, tun die Öffis das schon und das sehr erfolgreich. Hier kann man lediglich kritisieren und das zurecht, dass das Portfolio nicht über Krimis, Landarztserie oder Telenovela hinausgeht. Dennoch sind gerade diese Formate in der Regel gut gemacht.

Was mich auch gleich zum nächsten Punkt bringt. Die hier angesprochene Glaubwürdigkeit der Darsteller, deren Schauspieltalent, etc. Bitte? Wollt ihr mir ernsthaft erzählen, dass selbst die schlimmsten US Schinken bessere Schauspieler aufweisen als deutsche Serien? Das ist nun wirklich Unsinn. Man schaue sich allein mal einen der aktuell größten Hits an: Big Bang Theory. Da ist nun wirklich kein Darsteller dabei, der sonderlich überragend ist. Was überragend ist, ist das Drehbuch. Auch bei How I met your Mother oder TAHM überschlagen sich die Darsteller nicht gerade. Das unterscheidet sich in keinster Weise. Im Gegenteil. Bei deutschen, oder europäischen Produktionen, sieht man wenigstens glaubhafte Figuren. Da entspringt nicht jeder Darsteller dem Aaron Spelling'schen Modelkatalog.

Auch finde ich es hanebüchen hier die Meinung zu vertreten, dass man bei deutschen Serien immer die gleichen Gesichter sehen würde. Das mag in Teilen so sein, aber das ist doch bei den Amis nicht anders. Dort sieht man bei Sitcoms auch immer wieder die gleichen Gesichter, die von Serie zu Serie tingeln, hier und da ne Nebenrolle ergattern oder nen Gastauftritt haben. In den USA ist der Markt nur sehr viel größer und es herrscht eine größere Auswahl. Da fällt es vielleicht nicht so auf.

Abschließend sei noch einmal gesagt, dass der deutsche TV Markt sich in Sachen Vielfalt verbessern kann und die Privatsendern ihre Eigenproduktionsquote nach oben schrauben könnten, aber qualitativ kommt aus deutschen Landen auch nicht mehr oder weniger raus als aus den USA. Einen Unterschied sehe ich da wirklich nicht.

Btw es soll auch Leute um die 20 geben, auch wenn ich da wohl nicht mehr dazu gehöre, die SOKO gern sehen und die Krimis mit Fritz Wepper mögen. Das ist mir allemal lieber als diese furchtbar gekünstelten CSI Serien, die nun wirklich in keinster Weise überzeugen. Weder bei den Geschichten, noch bei den Darstellern und schon gar nicht bei den Effekten.
#1080607
Dass eine Serie Erfolg haben kann, sieht man ja bei "Alarm für Cobra 11", wenngleich das jetzt nicht wirklich mein Fall ist. Viel Knallbummpeng, lustige Momente (okay, manchmal sind die Nebendarsteller eher so naja), und das in schön aufwändig, und das liebt wohl auch das Ausland, sonst würde die Serie ja nicht so viel in andere Länder verkauft werden. Aber das war damals auch mit viel Risiko verbunden, und da hat sich das ausgezahlt. Warum klappt sowas heute nicht?
#1080608
Kunstbanause hat geschrieben:Dass eine Serie Erfolg haben kann, sieht man ja bei "Alarm für Cobra 11",
Das sieht man auch noch bei vielen anderen deutschen Serien. Heute abend werden "Um Himmels Willen" und "In aller Freundschaft" wieder jeweils 6 7 Millionen Fans haben. Auch "Die Rosenheim-Cops" werden heute gut laufen.
Eine Serie ist nicht erst dann erfolgreich, wenn sie ins Ausland verkauft wurde. Und auch das gelang schon vor "Cobra11" einigen Serien, z.B. "Schwarzwaldklinik" oder "Derrick".
#1080614
vicaddict hat geschrieben:Wollt ihr mir ernsthaft erzählen, dass selbst die schlimmsten US Schinken bessere Schauspieler aufweisen als deutsche Serien? Das ist nun wirklich Unsinn. Man schaue sich allein mal einen der aktuell größten Hits an: Big Bang Theory. Da ist nun wirklich kein Darsteller dabei, der sonderlich überragend ist. Was überragend ist, ist das Drehbuch. Auch bei How I met your Mother oder TAHM überschlagen sich die Darsteller nicht gerade. Das unterscheidet sich in keinster Weise. Im Gegenteil. Bei deutschen, oder europäischen Produktionen, sieht man wenigstens glaubhafte Figuren. Da entspringt nicht jeder Darsteller dem Aaron Spelling'schen Modelkatalog.
Da wirfst du aber einiges durcheinander.

Du zählst als Beispiel die Serien "The Big Bang Theory" und "How I Met your Mother" - also Sitcoms - und sprichst dann im letzten Satz von "glaubhafte Figuren". Das man in dem Genre eher überspitzte Charaktere zeichnet, die nun nicht zwangsläufig dem Realitätsbild ensprechen, sollte doch nicht verwunderlich sein und ist auch gar nicht wirklich gwünscht. Da wären Serien im Drama-Bereich dann doch schon angebrachter, wenn man nun unbedingt den Vergleich haben will.

Aber da du nun Sitcoms nanntest, so nenn mir doch deutsche Seriendarsteller, die in Sachen Komik und die damit verbundene Schauspielleistung, eine weitaus bessere Figur als etwa ein Jim Parson (TBBT) oder Neil Patrick Harris und Jason Segel (HIMYM) machen?

@Molino

Wozu braucht es denn unbedingt Nischensender, um neue/frische Formate zubringen? Niemand sprach hier, dass der deutschen Serienlandschaft Nischenserien wie Breaking Bad oder Dexter fehlen. Es wäre zwar lobenswert, wenn man vergleichbares (bezogen auf Qualität) auch bei uns produzieren würde, aber wichtiger wäre doch erst einmal, dass Mainstream-Serien ein breiteres Genre bekommen und die allgemeine Vielfalt steigt. Da sind die ÖR und Privaten gefragt.

Und nochmal kurz zu den genannten deutschen Serien. Das es bei uns ab und an auch mal qualitativ hochwertigere Serien gab und gibt, hat doch niemand abgestritten - nur kann man die der letzten 10 Jahre meist an 2 Händen abzählen und wenn man dann noch die Genre eingrenzt, reichen ein paar wenige Finger aus. Wir sprechen ja hier davon, dass die deutsche Serie im "Tief" ist, da ist es nun kein Gegenargument, wenn man ein paar wenig gute Serien aufzählt, wovon 3/4 gar nicht mehr laufen.
#1080617
Commi hat geschrieben:Das sieht man auch noch bei vielen anderen deutschen Serien. Heute abend werden "Um Himmels Willen" und "In aller Freundschaft" wieder jeweils 6 7 Millionen Fans haben. Auch "Die Rosenheim-Cops" werden heute gut laufen.
Ich habe jetzt keine genauen Zahlen, Ich tippe jedoch auf einen schnitt um 65 Jahre.

Um Himmels Willen
7,17 Mio gesamt
0,90 Mio Zielgruppe

In aller Freundschaft
6,38 Mio gesamt
0,98 Mio Zielgruppe

85% der Zuschauer sind über 49 Jahre und bei genauer Betrachtung sicher noch weiter darüber. Das ist gemessen an der Gesamtzuschauerzahl sicher noch erfolgreich. Das bedient aber eine langsam aussterbende Zuschauergruppe und wäre privatwirtschaftlich ein Flop, jüngere Zuschauer bindet es nicht und genau da wird das Problem irgendwann zuschlagen, bzw. man hat es ja eigentlich schon. Die Werte bei den jungen Zuschauern sind mies.

Die jetzigen jungen Generationen werden nicht eines Tages mit 65 aufstehen, auf Volksmusik und Rosamunde Pilcher stehen. Auch die Öffis sind da nicht besser dran, die haben nur nicht den wirtschaftlichen Druck. Allzu lange Zeit haben aber auch die nicht, irgendwann muss man auch wieder mal bei den jüngeren erfolgreich sein und Zuschauer binden.
#1080621
logan99 hat geschrieben:Das es bei uns ab und an auch mal qualitativ hochwertigere Serien gab und gibt, hat doch niemand abgestritten - nur kann man die der letzten 10 Jahre meist an 2 Händen abzählen und wenn man dann noch die Genre eingrenzt, reichen ein paar wenige Finger aus. Wir sprechen ja hier davon, dass die deutsche Serie im "Tief" ist, da ist es nun kein Gegenargument, wenn man ein paar wenig gute Serien aufzählt, wovon 3/4 gar nicht mehr laufen.
Du übertreibst mal wieder.
Gut, man könnte natürlich darüber streiten, was gut ist und was nicht. Von daher wird dann auch diese Diskussion wieder müßig.

Zu den Genres:
es sind zumindest immer die gleichen Genres, die produziert werden - weil sie eben gut laufen. Es ist ja auch nicht so, dass es in dem Bereich keine Marktforschung gäbe, was beim Publikum ankommt und was nicht. Und da Fantasy oder SciFi keine großen Massen ansprechen würde (darüber gibt es ja messbare, belegbare Zahlen) wird es eben nicht oder sehr selten produziert ("Ijon Tichy" oder eine Serie, dessen Titel mir grad nicht einfällt, vom SWR produziert, glaub ich).

Und wie ich eben schon schrieb: es gibt auch aktuelle einige deutsche Serien, die erfolgreich laufen.

Ich mein, was hat denn dieser Thread für eine aktuelle Grundlage? Dass die Quoten von "Danni Lowinski" mal etwas schwächeln (gestern nicht)? Dass RTL die letzte Folge einer Serie aus der Prime-Time nahm - einer Serie, die darüberhinaus auch noch ziemlich schwach war?
Okay, und was läuft sonst noch aktuell so schlecht, dass man den Untergang der deutschen Serie ausrufen oder ihr ein kaum zu reparierendes Tief bescheinigen müsste?

Ich finde, die deutsche Serie steht grad besser da als vor ein paar Jahren. Erste Ansätze, dass man sich etwas mehr traut, sind durchaus erkennbar.

Was man sicherlich beklagen könnte, wäre der Vergleich, dass es heute z.B. keine reine Familienserie mehr gibt, wie es sie in den 90ern noch so häufig gab - und dass es eben generell nicht mehr soviel gibt wie früher.

Aber im Tief seh ich die deutsche Serie gar nicht.
#1080671
Sci-Fi und Fantasy laufen gar nicht so schlecht, wenn man auf dieKoncharts blickt, selbst bei den Büchern sind sie erfolgreich, sie sind nur teuer, deshalb werden sie oft nicht produziert. Gut, auf eine deutsche Vampirserie habe ich auch keine Lust.

Ich glaube, manchmal wird auch zu viel Marktforschung gemacht und zu wenig auf die Kreativität der Autoren gesetzt. Die meisten Menschen wissen nicht, was sie wollen, wenn man es ihnen nicht zeigt. Im Zweifel wollen sie gut erzählte Geschichten, über die sie sich mit anderen unterhalten können.