thomasl hat geschrieben:Also die deutsche Fiction steckt in keiner Krise. Wenn dann stecken Privatsender in einer Serienkrise, das mag sein. Aber dann sollte man es nicht überdramatisieren.
Serienkrise ja, nur Private, nein.
Bei ARD und ZDF gibt es auch keine wirklich neuen Konzepte, besonders das ZDF gibt sich einer regelrechten Krimiorgie hin, die mit öffentlich-rechtlicher Grundversorgung nichts mehr zu tun hat.
Trotz unbestreitbar guter Quoten produziert der fast 80-jährige Herbert Reinecker seit nunmehr über 30 Jahren dieselben Stories mit denselben Darstellerin in denselben Münchner Vorstadtvillen. Zwar gehören oder gehörten "Derrick", "Der Alte" oder "Siska" nach wie vor zu Quotenrennern und sind die Exportschlager, aber qualitativ ist es eindimensional und schablonenhaft. Einmal im tristen Vorstadtwohnblock zu ermitteln fällt denen nicht mal im Traum ein. Das war in "Der Kommissar" und in der Frühzeit von "Der Alte" noch ganz anders.
Auch "Die Rosenheim-Cops", welche unbestreitbar gewisse Paralellen zum Bullen von Tölz aufweisen waren ja mal ganz nett, mittlerweile ist aber auch dort der Mief eingekehrt, in der Provinz wird wie wild gemordet. Allgemein gibt es wenige Krimi- oder auch andere Formate die der Wirklichkeit nahekommen. Lieber Telenovela und "Lindenstraße".
HenrikW hat geschrieben:Und zumindest bei RTL ändert sich das gerade. Anke Schäferkordt hat ja angekündigt, dass sie vor allem den Bereich eigenproduzierte Fiction bei RTL stärken will. Deswegen sind momentan diverse neue Serien in der Mache.
Naja, das Interview im "Spiegel" vor einiger Zeit hatte auch Licht und Schatten, Schäferkordt trat mit breiter Brust oder der Arroganz des Marktführers auf. Sie kündigte zwar an auch in Zukunft viel Geld ins Programm zu investieren, erwähnte allerdings im selben Atemzug, man könne auch mit billigen Sachen wie Wittler & Co. 25% MA bei den Werberelevanten holen. Das klang wie eine Drohung. Fünfmal die Woche Wittler & Kook, dann schalt ich aus. Das jetzt ein paar neue Formate (auch alles Krimis) entwickelt werden ist ja auch bitter nötig, fast vier Jahre hat man keine einzige neue Serie etabliert, einige Serien wurden wegen Zuschauermangels eingestellt oder im Archiv geparkt. Und das obwohl der bereich deutsche Fiktion erheblich reduziert wurde, Fernsehfilme macht RTL ja fast gar keine mehr. Das der Marktführer letztes Mal nur dreimal den Deutschen Fernsehpreis, davon noch einen Förderpreis, interessiert die Chefin auch nicht, weil nur der Marktanteil interessant sei. Und obwohl die angestrebten 17% MA bei den Werberelevanten noch in weiter Ferne sind gibt man sich weiterhin arrogant in Köln, wir haben ja den Jauch, CSI: Miami und der Rest interessiert uns nicht.